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Geschrieben von Eieieiei am 17.06.2018, 13:46 Uhr

Die Rolle des Mannes

emilie.d ich finde es interessant, was du in meinen Beitrag hineinprojizierst. Mein Mann ist ein wunderbarer Vater und bringt sich wunderbar ein und wir teilen uns wirklich alles 50:50. Mein Chef ist auch super und sehr locker beim Thema Kind und Arbeit (da habe ich einfach sehr viel Glück gehabt).

Was die Bindung angeht, bin ich dann wohl eine ziemliche Rabenmutter, weil ich doch das Kind jetzt schon zur Tagesmutter schicke und auch noch meinem Mann ganz viel überlasse, was die Betreuung angeht. Auch Oma und Opa kümmern sich ab und an mal um sie. Oh nein! Ruiniere ich gerade das Urvertrauen? Seltsamerweise habe ich ein ziemlich glückliches aktives und zufriedenes Kind, das überhaupt keine Zeichen macht, dass es in irgendeiner Weise unzufrieden ist.

Für die Steinzeit-Argumente: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind nur dazu fähig ist, die Beziehung zu nur einer einzelnen Person im ersten Jahr richtig aufzubauen. Jetzt rein logisch betrachtet. Großfamilien waren bis vor etwa 100 Jahren auch in Deutschand die Norm. In der Steinzeit gab es Sippen. Da gab es ganz sicher immer mehrere Leute, die sich um die Kinder gekümmert haben nicht ausschließlich die Kindsmutter. Haben Kinder jetzt schon seit Jahrtausenden ein geschädigtes Urvertrauen, weil sich nicht Mama alleine mindestens ein Jahr um sie gekümmert hat?

Ich arbeite vor allem deswegen, weil es mir Spaß macht (unglaublich, ich weiß). Außerdem mag ich meine Unabhängigkeit und möchte einfach nicht von jemandem abhängig sein. Was mich aufregt, ist die Grundhaltung mit der mir begegnet wird. Dass ich zum Beispiel mit einem kleinen Kind erstmal davon ausgehen kann, dass mich ein potentiell neuer Arbeitgeber sehr kritisch beäugen würde, bevor er mich anstellt und einen Mann nicht. Dass Gleichberechtigung zwar auf dem Papier besteht, aber nicht in der Realität.

Außerdem finde ich es auch sehr gewagt das zu behaupten, dass Daffy sagt:
>> Ja, die Gesellschaft muss sich noch sehr ändern.
>Warum? Weil eine Minderheit der Frauen ein Problem hat? Für die meisten Frauen >haben die Geschlechterstereotypen überwiegend Vorteile, weil es ihren >Bedürfnissen entspricht. Diese Vorteile sollte man auch mal sehen.

Ah, also wieder das Argument, es entspricht den Bedürfnissen der Frauen. Alles klar. Dass viele den Weg des geringsten Widerstandes gehen, wird hier nicht thematisiert. Das Problem der gering bezahlten Frauenberufe ist ein weiterer Punkt, wo sich meiner Meinung nach die Gesellschaft ändern sollte. Klar kann jeder seinen Beruf selbst wählen, aber es ist ja schon irgendwie offensichtlich, dass manche hauptsächlich von Frauen verrichtete Arbeit geringer geschätzt wird als die von Männern. Anders kann ich mir diese seltsamen Gehaltsverteilungen nicht vorstellen.

Nun finde ich es auch interessant, dass Daffy schreibt, dass die meisten Frauen gar kein anderes Modell wollen. Interessant. In meinem Freundeskreis beschweren sich diejenigen, die lange Zuhause geblieben sind, regelmäßig darüber, dass sie schwerer in den Arbeitsalltag finden, dass ihnen die Decke auf den Kopf fällt, dass ihr Mann in seinem Beruf nicht zurückstecken will, obwohl sie selbst schon zurückgesteckt haben etc. … das geht hoch bis zur Generation bei meiner Mütter, wo ich einige kenne, die rückwirkend das Gefühl haben, sie haben gar nichts geleistet und eigentlich nicht gemacht in den letzten 20 oder 30 Jahren außer Kaffeekränzchen und Basteln und kaum sind die Kinder aus dem Haus schlägt die Langeweile zu. Hinzu kommt die komplette Abhängig vom Ehemann und dann nochmal die zweite Welle der Depression, wenn dann der Rentenbescheid kommt.

Hierbei muss ich auch sagen, dass die Entscheidung Zuhause zu bleiben und sich um die Kinder zu kümmern auch viel zu wenig wertgeschätzt wird. Ich finde, das ist ein absoluter Vollzeitjob und sollte auch so anerkannt werden. Und hierfür finde ich, bräuchte man auch andere Gesetze oder bessere Regelungen (dass zum Beispiel bei einem Ehepaar, die Person, die für die Erziehung der Kinder bewusst zu Hause bleibt auch finanziell besser abgesichert ist, sollte es zu einer Trennung kommen).

Ich finde es wirklich erfreulich zu sehen und auch hier zu lesen, dass es offensichtlich einen Wandel gibt, dass immer mehr Väter das Kind betreuen, es zu Terminen zu begleiten und immer mehr Müttern auch die Möglichkeit haben, sich abseits von Kinderbetreuung zu verwirklichen. Wie ich schon vorher geschrieben habe finde ich es wichtig, dass jedes Paar den Weg nimmt, der für das Paar am besten passt. Aber dazu sollten auch andere Modelle als das Mann-Alleinverdiener-Modell stärker akzeptiert werden.

 
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