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Geschrieben von Häsle am 16.06.2018, 12:27 Uhr

Die Rolle des Mannes

Ich kenne inzwischen viele Familien, in denen die Frau die Besserverdienende ist. Die Männer bleiben ganz daheim oder arbeiten Teilzeit, je nachdem wie viele Kinder sie haben, wie es insgesamt finanziell aussieht, wie die Kinderbetreuungsangebote sind und wie toll oder ätzend ihr eigener Job ist. Man sieht hier auch immer Väter in den Wartezimmern der Kinderärzte sitzen. Hier arbeiten allerdings viele Leute im Schichtdienst. Das typische Vormittagsbild, wo nur Mütter mit Kindern auf den Straßen zu sehen sind, gibt es hier nicht. Die Kinderbetreuung ist unglaublich schlecht ausgebaut. Selbst wenn man wollte, könnte man hier in der Gegend nicht auf 200% kommen (dank neuer EU-Regelungen nicht mal mehr abwechselnd im Schichtdienst). Da bräuchte man schon eine Vollzeit-Nanny. Aber so reich ist hier kaum jemand.

Ich war bei Kind 1 9 Monate daheim, bei Kind 2 16 Monate. Sobald sie jeweils abgestillt waren (in meinem Job kann ich weder vor Ort stillen, noch mir die Zeit zum Abpumpen nehmen; Flasche nahm Kind 2 eh nicht), habe ich in Teilzeit wieder im Schichtdienst angefangen. Unsere Aufteilung (er 100%, ich 50%) hat sich hauptsächlich dadurch ergeben, dass mein Mann (der "Muttertiere" nicht erträgt) im Gegensatz zu mir keine Lust hatte, mit den Kindern in Spielgruppen und zum Turnen zu gehen. Probiert hat er es.
Das blieb dann so, weil ich durchaus auch die Vorteile der Teilzeit sehe und die Große irgendwann schulisch mehr Unterstützung brauchte (das ist auch etwas, was mein Mann nervlich nicht erträgt). Außerdem schläft er wie ein Stein, während ich immer noch von jedem Mucks der Kinder aufwache und auch zwischen den Schichten nicht gut schlafe. Das schlaucht.
Seit 12 Jahren funktioniert das sehr gut. Wir arbeiten abwechselnd im Schichtdienst und jeder kümmert sich daheim um alles, was gerade anfällt. Schwerpunkte sind bei mir aber immer noch alles, was Schule und Kindergarten angeht, bei ihm Garten und Autos.

Jetzt wollten wir eigentlich auf jeweils 75% Prozent wechseln. Allerdings hätte er dann im Job ebenfalls mit den Teilzeit-Nachteilen (keine Sonderfunktionen mehr möglich, deshalb schlechtere Beurteilung und Beförderungszeiten) zu kämpfen. Und ich habe zwei neue Chefs, die ich gar nicht so oft sehen möchte... Vor den Kindern war ich höher eingruppiert als er, vor zwei Jahren hat er mich überholt.
Finanziell gesehen stünden wir bei 75/75 insgesamt schlechter da, weil meine Arbeitsstelle viel weiter weg ist als seine. Deshalb warten wir jetzt ab, bis er durchbefördert wurde (vermutlich noch drei Jahre). Falls meine Chefs ihre Arschlochhaltung bis dahin geändert haben, erhöhe ich. Falls nicht, behalten wir die Aufteilung so bei.
Aus dem Schichtdienst raus wollen wir nicht, und die Kinder wollen nicht ganztags betreut werden. Bei mehr als 150% sehen wir uns gar nicht mehr. Das ist es uns nicht wert. (Für meinen Ruhestand ist vorgesorgt. Das ist ja für viele das Argument gegen Teilzeitarbeit).

 
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