Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Nadinnsche am 16.06.2018, 9:37 Uhr

Die Rolle des Mannes

Ich bin ernüchtert was Gleichberechtigung angeht.

Habe ein Kind in einem Land bekommen in dem es wie selbstverständlich erwartet wird, dass die Mutter das Familienleben mitfinanziert, liegt aber auch daran, dass es kaum Väter gibt, die eine Familie ernähren könnte.

Ich als Deutsche sagte als Bedingung, ich werde nicht gleich wieder Vollzeit arbeiten. Mein Partner schlug vor, zeitversetzt zu arbeiten, was wir auch taten. Das ist der Vorteil hier, die Arbeitgeber sind viel flexibler.

Mir machte es nicht viel aus nach 5 Monaten wieder Teilzeit arbeiten zu gehen. Es gibt hier auch nicht so viele Möglichkeiten, sich mit Kind die Zeit zu vertreiben, wenn eh viele wieder früh arbeiten. Es klappte ganz gut, ich ging morgens arbeiten, Partner dann ab nachmittags. Allerdings wollte er nach genau 1 Monat nicht mehr. Angeblich würde ihn sein Job nerven. Ich war stinkig sauer, weil ich gerade in den Job zurückkehrte. Ich hätte ggf. unbezahlten Urlaub genommen, was so nicht mehr ging. Baby könnte ja zur Oma oder in die Kita, nein, das war mir zu früh.

Und da denke ich spielt meine Gesellschaftserziehung mit: Die meisten Mütter haben hier nämlich kein Problem ihr Kind mit 5 Monaten bei Oma oder in der Kita zu lassen. Ich schon, beim Papa aber nicht.

Nun ja, ich bat ihn bettelnd, noch ein Jahr durchzuhalten bevor er sich was anderes suchte. Hat er dann auch. Er hat sich immer eingebracht, was bringen und holen angeht, später auch essen machen. Nur die emotionale Ebene hat mir bei den beiden immer gefehlt, bis heute. Haushalt und Co bleibt bis heute komplett bei mir hängen, wenn ich nicht bei jedem Schritt sage, ob er es bitte tun könnte. Er war ja schon ein Held, dass er trotz Job ein Baby alleine betreute. Allerdings mischte er sich bei allen Gelegenheiten mit ein. Beikost musste ich portionsweise für ihn vorbereiten, aber wehe ich stellte mal ein Gläschen hin...

Das ist bis heute so geblieben. Das Kind hängt sehr an mir. Der Vater bringt sich ein, aber emotional sind die beiden nicht sehr verbunden. Ich zahle die Hälfte des Familieneinkommens, bin für das Kind der Halt und alles um Haushalt ist auch meins wobei wir mittleweile eine Putzhilfe haben. Und sollte ich an Trennung denken, wird das Kind wahrscheinlich "halb geteilt," der Vater hat sich ja immer heldenhaft beteiligt. Der Vorteil ist, wir haben das immer alleine hingekriegt. Durch zeitversetztes Arbeiten ist mein Kind weniger betreut als viele Kinder hier, aber mir gegenüber finde ich es nicht gerecht verteilt.

Ich denke, ich bin hier kein Einzelfall.

Was die Gesellschaft angeht wird hier neben Arbeit der Frau auch Beteilung des Vaters erwartet, trotzdem sehe ich bei den meisten eine höhere Versorgung des Kindes. Da spielen Gesellschaft und Gene gleichermassen eine Rolle. Es wird auch Väter geben, die sich wirklich mit allem einbringen, ist aber die Minderheit meine ich.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.