Der Verweis an das Gericht ist wenig hilfreich

Ja ja, die Ehefrau hält dem Wildbreterleger den Rücken frei und bekommt zur Belohnung ein halbes Haus. Aber das Gericht prüft nicht, ob sie wirklich brav den Rücken freigehalten hat, oder ob sie nur Nägel lackiert und Schuhe geshoppt hat. Sie steht im Grundbuch, ihr steht die Hälfte zu, feddich. Und so geht es eben auch bei der Schwester - das Gericht prüft nicht, ob sie berechtigt im Grundbuch steht.

Da wir nicht wissen, was die Eltern sich bei dem Grundbucheintrag gedacht haben und was sonst noch stattfand, mag ich mir da kein Urteil erlauben. Das geht auch außer den vier Beteiligten - Eltern, Sohn, Tochter - keinen was an. Der Sohn ist zumindest zufrieden und kann mit der geforderten Lösung leben, dann steht es der Lebensgefährtin des Sohnes nicht zu, das Arrangement doof zu finden. Sie muß sich die Unzufriedenheit der Tochter nicht antun, wenn ihr das zu viel ist, aber die finanzielle Lösungsfindung geht sie einen feuchten Kehricht an.

Ich habe auch eine Schwester, die immer meint, zu kurz zu kommen. Meine Eltern haben - nicht zuletzt deswegen - mit einer Notarin ein unglaublich kompliziertes Testament verfasst. Meiner Mutter ist es sehr wichtig, daß sich keiner benachteiligt fühlt. Ich wäre aber maximal angepisst, wenn sich mein Lebensgefährte da einmischen würde. Ja, meine Schwester ist nervig und anstrengend und nicht ganz knusper - aber die Erbangelegenheiten regeln wir familienintern ganz ohne äußere Hilfe. Solange es für mich paßt, hat es für ihn auch zu passen. Und wenn es für mich nicht passen würde, würde ich mich alleine darum kümmern. Ich brauche keinen, der mir erzählt, von wem ich was zu fordern habe.