Bin am Ende - ganz doll lang!

Entschuldigt, daß ich mich heute mal anonym reinschleiche. Mein Mann liest ab und zu hier mit und ich möchte nicht sofort erkannt werden.

Zu meinen Sorgen, die mich fast auffressen:

Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen, knapp drei davon verheiratet. Unsere Tochter ist vier.

Mein Mann hat seit der Geburt der Kleinen mit seinem Cousin eine Firma und ist daher nur aller zwei bis drei Wochen zu Hause. Ich manage hier alles und halte ihm den Rücken frei. Das Verhältnis Vater-Tochter ist trotz der langen Trennungsphasen sehr gut.

Vorige Woche war die Kleine krank und ich zu Hause, da sie nicht in den Kindergarten gehen konnte. Diese Woche hat mein Mann frei und betreut sie (sie ist inzwischen wieder fast gesund).

Das Verhältnis zu meinem Mann ist schon immer schwierig, aber diese Woche kracht es nur noch zwischen uns. Ich komme am Montag 15.45 Uhr von der Arbeit: Töchterlein hat weder gefrühstückt noch Zähne geputzt, gekämmt ist sie auch nicht. Papa hat es einfach für "nicht so wichtig" erachtet. Mittags gab es nur ein paar Kekse. Als ich meinen Mann bat, ihr nachmittags eine Kleinigkeit zu geben (Obst, Joghurt etc.) gab er zur Antwort, daß Vespern unnötig sei, sonst würde sie abends nichts mehr essen. Meinen Einwand, daß Kinder in diesem Alter Zwischenmahlzeiten brauchen, belächelte er nur. Ich kümmerte mich um alles und versuchte ruhig zu bleiben. Mein Mann schmiß die Türen, setzte sich ins Auto und fuhr weg (er hat im Nachbarort einen Lagerraum, wo er sich aufhielt und bastelte, bis ich im Bett war).

Dienstag wollte ich allem Ärger vorbeugen und legte früh vor der Arbeit schnell die Zahnbürste + Haarbürste auf den gedeckten Frühstückstisch. Die Kleine hatte Fieber, als ich los mußte. Also rief ich gehen 9.30 Uhr zu Hause an und wollte mich erkundigen, wie es ihr geht. Mein Mann nimmt ab (er sah an der Nummer, daß ich am Apparat war) und motzte mich an: "Was soll der Telefonterror hier? Was gibts? Sicher nur Blabla und deshalb weckst du uns?" und legte auf. Als ich nach Hause kam, hatte unsere Tochter nicht inhaliert (muß sie 2 x täglich machen) und keine Medikamente bekommen, die auch auf dem Tisch standen. Der gnädige Herr verschwand nach meiner Heimkehr sofort wieder bis abends. Er würde mich und mein Gemecker nicht mehr ertragen. Er sei der Vater und könne auch entscheiden, was das Kind braucht. Wie die Wohnung aussah, verschweige ich an dieser Stelle lieber (Chaos pur).

Heute dann: ich erscheine 16 Uhr zu Hause. Vater und Tochter sitzen im Schlafanzug vor dem Fernseher. Sie haben bis 12 Uhr im Bett ferngesehen, vorgelesen und gekuschelt. Nach dem spärlichen Mittagessen ging es wieder zum Mittagsschlaf ins Bett, deshalb hätten sie sich nicht umziehen müssen.
Frühstück: Fehlanzeige. Mittagessen: Cornflakes. Getrunken hat sie den ganzen Tag nichts ("kein Durst"). Nicht inhaliert ("sie hat ja gar nicht mehr gehustet - du übertreibst immer so!" und keine Medizin genommen. Dann ließ er uns wieder sitzen und bastelt seitdem im Lager an einem Regal.

Ich komme an ihn überhaupt nicht mehr ran. Er meint, ich habe an allem, was er macht, etwas auszusetzen. Ich könne ihm nichts vorwerfen, schließlich wäre unsere Tochter in den letzten drei Tagen, wo er sie betreut hat, gesund geworden und hätte Spaß mit ihm gehabt.

Wir haben seit Jahren eine problematische Beziehung mit vielen Tiefen. Seit zwei Jahren bin ich chronisch krank, mein sexuelles Verlangen ist aufgrunddessen gleich null. Bisher habe ich ihm zuliebe ab und zu mitgemacht, aber ich kann einfach nicht mehr an ihn ran. Jemand, der mich den ganzen Tag beschimpft, anschreit (ihm ist es dann ganz egal, ob unsere Tochter dabei ist und vor Angst fast krnak wird und herzerreißend weint) kann doch nicht erwarten, daß irgend welche positiven Gefühle aufkommen!

Ganz schlimm ist auch, daß unsere finanzielle Situation immer mehr ausufert. Wir haben vor 5 Jahren ein Haus gebaut. Mein Mann verdient sehr gut, war aber von November 2004 bis September 2005 nach einem Unfall zu Hause, Krankengeld gerade so viel, daß es für seine dienstlichen Versicherungen reichte, so daß ich von meinem Teilzeit-Gehalt alles bestreiten mußte. Kein müder Euro kam von ihm. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das geschafft habe.
Jetzt bekam er einen Scheck über 3000 €. Ich bat ihn, mir einen Teil des Geldes zu überweisen, damit ich meinen Dispo-Kredit wieder etwas ausgleichen kann. Will er nicht - er hätte das Geld schon verplant und müsse liegengebliebene Rechnungen und Versicherungen davon bezahlen. Und ich kuck` wieder in die Röhre!

Ich kann nicht mehr! Seit Jahrem schlage ich ihm eine Paarberatung vor, damit wir uns von außen helfen lassen können. "Ich hab` doch keinen an der Waffel - du kannst ja selber hingehen, wenn du denkst, das hilft dir!"

Trotz allem sehe ich, daß er sehr an seiner Tochter hängt und große Angst hat, sie zu verlieren. Um mich wohl inzwischen nicht mehr - er hat schon mehrfach alles hinschmeißen und ausziehen wollen. Zwar sagte er auch in letzter Zeit immer mal wieder, daß er mich lieb hätte, aber das kann ich nicht mehr glauben.

Ich könnte noch stundenlang weiter schreiben, möchte ihn aber nicht zu sehr als "den Bösen" hinstellen. Sicher trage ich auch eine Teilschuld an der ganzen Misere. Aber ich bin nur noch am Heulen (wenn er weg ist) und weiß nicht mehr weiter.

Wenn ich einen ähnlichen Bericht hier im Forum oder sonstwo gelesen hätte, würde ich sagen: Trenn dich! Aber selbst kann ich es einfach nicht.

Und nun?

Heute mal ohne Namen