Am Donnerstag,in meiner Mittagspause, schmökerte ich im Internet und stiess auf ein schönes Urlaubsangebot. Ich rief meine Frau an, um es ihr zu sagen. Ich hörte auf einmal nur ein Platsch und meine Frau sagte nur: "Sch...,meine Fruchtblase ist geplatzt" Ich sagte ihr, dass ich komme, sagte nur meiner Kollegin bescheid, gab ihr den Büroschlüssel (gab? Ich glaub, ich hab ihr den hingeschmissen) für den Chef, lies meine Jacke und alles andere im Geschäft und raste los. Normalerweise brauche ich 25-30min, jetzt weiss ich, dass es in 15min geht. Ich wäre schneller gewesen, aber 2 rote Ampeln und 1 schleichendes Auto bremsten mich. Daheim angekommen, war ich erst mal hilflos und rief die Rettungszentrale an. Der fragte nur, ob ich zum erstenmal Papa werde, ich, ja. Er beruhigte mich und sagte, dass wir noch Zeit haben und gemütlich ins KH fahren könnten. Wir also los. Dort angekommen, ab in die Notaufnahme und dann auf die Entbindungsstation. Die machten ein CTG, aber Wehen waren keine zu sehen. Sie wurde dann stationär aufgenommen und nach einer Weile wieder ein CTG. Erneut nichts. Man erklärte mir, wir könnten gar nichts machen ausser warten. Also fuhr ich wieder heim. Versuchte meine Mutter, mein Bruder und meine Schwiegermutter zu erreichen. Dann rief ich meinen besten Freund an. Seine Frau rief mich zurück und bemerkte nur, dass ich mich ziemlich nervös anhöre und dass sie kommen um mich zu beruhigen. Als sie da war, beschlossen wir nochmal ins KH zu fahren um ihr noch ein paar Sachen zu bringen. Dort wieder CTG. Aber immer noch nichts um 9 bin ich wieder heim um zu schlafen. Wer kann aber da noch schlafen, um 3 Uhr bin ich dann endlich eingeschlafen. Um 6 rief mich meine Frau an, dass es los geht. Ich benachrichtigte meine Schwimu, meiner Mutter konnte ich noch nichts sagen, da sie bei meiner Tante war, wegen der Beerdigung. Rief die Frau meines besten Freundes, Ulrike, an und fuhr los. Sie sollte bei der Geburt auch dabei sein, falls ich schlapp mache. Wir sind dann meistens nur rumspaziert und immer wieder CTG's. Dann um 16 Uhr ging es los. Es sollte noch einmal ein CTG gemacht werden und die Schmerzen bei meiner Frau wurden immer schlimmer. Als die Ärztin sie untersuchte, schlug sie vor die Vorblase (der Blasensprung war oben) zu durchstechen um es zu beschleunigen. Also ab in den Kreissaal. Dann ging es los. Immer wieder die Wehen. Irgendwann als ich ihre Hand nur hielt, schimpfte meine Frau mit mir, ich würde zu fest drücken. Als ich ihr den Rücken massierte, war es auch nicht recht, Handstreicheln, auch nicht. Meine Frau liess nur Ulrike ihr helfen. Meine Frau schrie immer lauter und konnte kaum die Schmerzen aushalten. Aber sie machte ihre Arbeit gut. In den Wehenpausen ruhte sie sich aus und ihre Atmung war vorbildhaft. Ich war langsam auch fertig, dass schlimmste war, dass ich gar nichts machen konnte. Als ihre Schmerzen zu gross war bin ich rausgegangen. Ich war so hilflos, weil ich auch nichts machen konnte, sie mich einfach nicht helfen lassen wollte. Ich war dankbar, dass Ulrike da war. Ich lief hin und her, mal raus um zu telefonieren, dann wieder rein und hin und her. Dann meinte ich ein kurzes Babygeschrei zu hören, oder doch nicht? Da wieder. Plötzlich war es da. Ich war nun erst recht hilflos. Ein anderes Paar meinten nur, ich solle reingehen. Ich konnte gar nichts mehr denken und traute mich nicht mal. Aber eine Fenstertür war auf der einen Seite, von einem Nebenzimmer aus, da schaute ich rein und ging hinein. Die Hebamme und der Arzt kümmerten sich grad um Cristina. Ulrike umarmte mich und sagte, dass es ein Mädchen sei. Ich, echt? Sie, ja und lachte. Ich, egal. Als meiner Frau das Kind auf dem Arm gelegt hatte wurde und ich sie zum ersten Mal sah. War ich sprachlos und fertig. Ulrike war besorgt, dass ich umfalle. Sie ging kurz raus um ihren Mann bescheid zu geben. Danach ging ich auch raus um allen bescheid zu geben. Meinen Bruder und meine Mutter erreichte ich nicht, da gerade die Beerdigung war. Dann als ich wieder oben war, fragte ich wie es mit dem Name sei, wegen aufschreiben oder so. Ich sagte spontan Cristina Erika. Es war nicht abgesprochen, aber meine Frau sagte nur, dass es in Ordnung sei. Ich badete Cristina, besser ich hielt sie ins Wasser, die Hebamme wusch. Trocknete sie ab und zog sie an. Ich war nur noch überglücklich. Als dann das Baby zum ersten Mal angesetzt wurde zum Stillen und sie so bei der Mama lag und gleich saugte, beschloss ich heim zu fahren um den Rest der Familie und gemeinsamen Freunde zu informieren. Ich ging noch zum Vereinsheim unseres Dartclubes und war nur noch happy. Ich kann es immer noch nicht fassen, ich bin Papa. Sie ist so süss. Schwarze Haare und blaue Augen. Mein Kinn, leicht vorstehend. Sorry wurde lang, aber ich glaube ich brauche das um es richtig zu verarbeiten.
Mitglied inaktiv - 14.05.2005, 07:57