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Nochmal: religiöse Tradition und Kultur

Thema: Nochmal: religiöse Tradition und Kultur

An Zunas Beitrag angelehnt - findet ihr es wirklich egal, wenn Leute nicht wissen, warum Ostern gefeiert wird? Völlig unabhängig davon, ob jemand gläubig ist oder nicht, das gehört doch zum Allgemeinwissen. Zum Allgemeinwissen gehören für mich auch u.a. Grimms Märchen, antike Sagen oder das Nibelungenlied - nicht im Detail, aber so ganz grob. Ich frage mich, was im z.B. im Kunstmuseum oder im Konzert jemand mitnimmt, der all das nicht kennt. Ich war jetzt mit jemandem in London in der Gemäldegalerie, die mir die ganzen graunsamen Geschichten über die Tudors und die Stuarts und die Aufklärung in England und all das erzählen konnte - so wurde aus ein paar alten Bildern ein unvergessliches Erlebnis. Meistens hat man soviel Glück ja aber nicht und muss aus der Quelle der eigenen Bildung schöpfen, Schade, wenn Eltern ihren Kindern das alles nicht erzählen können und es auch sonst niemand macht.

von tonib am 10.04.2018, 13:52



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Ich werde Dir da als Kulturwissenschaftlerin sicher nicht widersprechen. Ich erlebe in meinem Beruf ja ständig, dass Kunst und Literatur nicht verstanden werden, weil die Grundlagen fehlen. Viele finden das nicht schlimm, weil sie sich auch gar nicht für Kultur interessieren, ich finde es schade. Zu den Festen: Ich finde, wenn man ein Fest begeht, sollte man auch dessen Hintergründe kennen, völlig unabhängig vom eigenen Glauben. Als nächstes sollte man die Hintergründe der Feste, die Menschen der Umgebung begehen, kennen. Das wären also christliche und muslimische Feste, gerne auch noch jüdische, da gibt es ja viele Zusammenhänge. So etwas wird hier im Religionsunterricht behandelt, später sicher auch noch buddhistische usw. Traditionen Australiens oder des Regenwaldes ständen bei mir dann doch etwas tiefer auf der Liste.

von stjerne am 10.04.2018, 15:40



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Ich stimme dir zu. Man.sollte schon alle Hintergründe kennen und diese auch den Kindern weiter geben. Meine Kinder wissen.das von uns und aus dem Religionsunterricht. Wir sind nicht gläubig aber es gehört dazu das alles zu wissen.

von kati1976 am 10.04.2018, 19:22



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Bin ja "Ossi" und habe bis zur EOS (Gymnasium) auch nicht gerade viel religiöse Bildung genossen. Aber dann ging es los, dass wir des öfteren die Gemäldegalerie besuchten und dort festgestellt, dass eigentlich 90 % der Bilder einen religiösen (christlichen) Inhalt haben. Auch mit dem Chor, in dem ich ab 14 sang, führten wir die gesammelten Oratorien auf. Und DANN habe ich mir eine Bibel geliehen. Wenn ich meinen Lebensmittelpunkt verlagern würde, wäre es absolut selbstverständlich, mich mit den dortigen Religionen und feiertagen zu befassen. Trini

von Trini am 11.04.2018, 08:41



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Ich bin nun überhaupt nicht gläubig, interessiere mich kaum für Kunst etc. aber die Grundsachen weiß man doch trotzdem. Wenn meine Kinder das nicht zu hause gelernt hätten, in der Grundschule wurde das alles sehr ausführlich besprochen bzw. eigentlich schon im KiGa... LG maxikid

von Maxikid am 11.04.2018, 09:02



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Du hast natürlich Recht. Aber die Menschen, die das alles nicht wissen, vermissen es auch nicht. Insofern - alles tutti, oder? Gerade Allgemeinwissen ist ja ein heikles Thema. Es ist schade für die Leute und noch mehr für deren Kinder, denn die haben ja meist auch keine Chance, an das Wissen zu gelangen. Was heißt "es ist mir egal" - ich kann doch nicht alle Menschen um mich herum belehren, wie sollte das gehen?

von kanja am 11.04.2018, 09:44



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Ich glaube nicht, dass irgendjemand gar nicht weiß, warum Ostern und Weihnachten gefeiert wird. Meiner Meinung nach reicht für Nichtgläubige grobes Wissen aus, ich z.B. weiß nicht genau, warum und von wem exakt Jesus nun gekreuzigt wurde, eben weil ich nicht religiös erzogen worden bin und es mich auch nicht sooo interessiert, zumal es nicht bewiesen ist. Genau so gebe ich es meinem Kind weiter. Gerne kann der Kindergarten Genaueres erzählen, Kind wird demnächst eingeschult und dann auch Religionsunterricht haben, da erfährt er es wenigstens genau und kann sich später selbst entscheiden, ob er glaubt oder nicht. Osterhase und Weihnachtsmann werden glaubenstechnisch jedenfalls bald hinfällig sein, die Tradition wird aber sicher überleben.

Mitglied inaktiv - 11.04.2018, 10:13



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Doch, die Kreuzigung gilt schon als gesichert, da auch die antike Geschichtsschreibung davon berichtet (z.B. Tacitus). Für die Auferstehung gilt das natürlich nicht, das ist ein reines Glaubensthema.

von stjerne am 11.04.2018, 10:32



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Osterhase und Weihnachtsmann werden glaubenstechnisch so meist bei 5-7 Jährigen hinfällig :-)

von tonib am 11.04.2018, 10:36



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Ja, meiner ist 6 ... schätze spätestens nach der Einschulung werden die Großen schon petzen

Mitglied inaktiv - 11.04.2018, 10:43



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Aha, wusste ich nicht. Gut, so eine Kreuzigung ist ja auch was realistisches, Greifbares. Aber die jungfräuliche Empfängnis und Gottes Sohn ... ne, das kann und will ich nicht als real vermitteln.

Mitglied inaktiv - 11.04.2018, 10:44



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Na ja, zur Jungfrauengeburt haben die meisten Christen, die ich kenne, eine eher freie Einstellung.

von stjerne am 11.04.2018, 10:49



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Ich glaub, ich kenne nichtmal einen einzigen echten Christen, muss mich daher ganz mit meinem lückenhaften Wissen begnügen

Mitglied inaktiv - 11.04.2018, 12:11



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Hej! ich bin da - als Bibliothekarni - ganz bei Stjerne. Und nicht nur als Bibliothekarin, sondern auch als Deutsche in einem anderen Land - das zwar christlich ist (d.h. da muß ich über die Grundbegriffe Ostern, Weihnachten nicht mehr Sorgen als in Dtld. machen,w en nich es ihnen nicht selbst erklärte). Aber es wird eben doch z.B. ein deutlich anderer historischer Schwerpunkt bei der Allgemeingebildung gelegt, dito bei Erdkunde, dit o bei ... Allgemeinbildung ist ein sehr unterschiedliche rbegriff, je nach Region, Land, Kultur, aber auch Zeit. Ich stelle auch bei erw. Dänen immer wieder fest, wie anders informiert sie oft saind. heuet im Lesekreis - nicht zum erstenmal gingen den meisten Augen auf, wei lsie erst beidem 1. Buch (geschrieben von einem Juden/Israeli) und dem jetzigen (geschrieben von einer Palästinenserin) verstanden, wie dieser Konflikt eigentliche ntsanden ist und daß Israel da auch nicht immer die beste rolle gespielt hat. Was Dänen über den 2. Weltkrieg wissen, erstreckt sich auf die Besetzungszeit in DK - was sie über komunnistisische Diktaturen wissen, ist en Kapitel der Ahnungslosigkeit. ich übertreibe nur sanft, aber all das gehörte bei mir zur Allgemeinbildung, weil es eben an uns näher dran war. Die Teilung Dtld.s jedoch gehört sich auch wieder anders beider jungen Ghenetration in Dtld. zum Allgemeniwissen als bei meiner Generation; und bei den Dänen war sie eben ein Satz im Geschichts- oder Erdkundebuch - fertig. Hier wissen auch durechschnittliche gebildete Menschen nicht sehr gut, wer Goethe oder gar Schiller waren (Shakespeare ist da einiges bekannter). So ist eben Allgemeinwissen sehr relativ. ich freue mich allerdings sehr, daß meine Große inzwischen auch merkt, daß sie von zuhause (zum Glücl?) einiges mehr mitbekommen hat ,weil die Scule es nicht geliefert hat - man schaut hier anders und weniger überden eigenen Tellerrand als in Dtld., bei uns ist eben größere Vielfalt. Ich bn einig, daß man sich überdie wesentlichen Grundzüge der heimischen Kultur informieren sollte - aber wo da jeder den Schwerpunkt legt... Da ist es schon richtig: Wenndie meisten heute Weihnachten nur noch als Tannenbaumfest mit Geschenken feiern, müssen sie auch nciht wissen, wieso es eigentlich "erfunden" wurde. Wenn sie nie Kunstmuseun aufsuchen und selten Klassik hören, sich wenig mit Sprache und ihrer Herkunft beschäöftige n8viele unserer Redewendungen kommen ja aus de rBibel), dann brauchensie das nicht - und kommen auch durchs Leben. heißt also eigentlich: Lebensnotwendig ist - Kultur ist eben etwas, was mehr ist als tägliche Brot, das der Bauch braucht. Mir reicht letzteres nicht, anderen schön. Solange mich niemand zwingt, es ihnen gleich zu tun oder mich ausschließlich mit ihrer Unwissenheit zu umgeben, ist es mir - naja, nicht egal, aber es geht mich eben auch nicht zuviel an. Allerdings: ich bin dafür und niemals dagegen, in der Schule solche Dinge zu vermitteln, soviel Möglichkeit, denn ich ein großer Anhänger des humanistischen Bildungsideals. Aber wer weiß nun schon wieder, was das ist??? Da steckt eben doch zuviel Kultumensch, auch als BIbliothekarin, in mir. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 11.04.2018, 23:12



Antwort auf Beitrag von tonib

Nein, finde ich unwichtig. Ich werde meine Kinder nicht religiös erziehen und entsprechend gar nicht auf die Idee kommen, hier zu informieren. Ich hatte bis zur 6. Klasse Religionsunterricht, wurde dann befreit. Kenne die Hintergründe unserer feste und muss sagen... hätte nicht geschadet Wenn's anders wäre. Das was man hierzulande feiert hat eh nix mit den Überlieferungen zu tun, also muss ich sie auch nicht kennen. Reale Feste feierte ich gerne, Fiktion gehört in Märchenbücher oder ins Kino.

von Meyla am 23.03.2019, 06:22