Erstgeborenes oder Nesthäkchen - der Einfluss auf die Wesenszüge

Große Brüder und Schwestern sind zuverlässiger und kleine Geschwister sind kreativer – so das Klischee. Aber wirkt es sich tatsächlich auf den Charakter aus, in welcher Reihenfolge ein Kind geboren wird, ob es als Erstgeborenes, als so genanntes Sandwichkind oder als Nesthäkchen in der Familie aufwächst? Ja, die Reihenfolge, in der Geschwister auf die Welt kommen, forme die Persönlichkeit, behauptet der amerikanische Psychologe Frank Sulloway. Die ältesten Kinder sind disziplinierter, die Jüngsten gelassener und nicht so stark an Traditionen gebunden, so der Experte, der das Buch „Born to Rebel“ verfasst hat.

Wissenschaftlich sei nicht bewiesen, dass sich durch die Reihenfolge Charaktereigenschaften wie Selbstbewusstsein oder Disziplin bildeten, sagt dagegen Sonja Rohrmann, Persönlichkeits-Psychologin an der Goethe-Universität in Frankfurt. Nur ein Phänomen sei wissenschaftlich belegt: Die ersten Kinder haben statistisch gesehen höhere Intelligenzquotienten. Aber die Ältesten seien im Schnitt dann doch so minimal schlauer, dass es im Alltag keinen großen Unterschied mache, schränkt Rohrmann ein. Oft sind die Regeln für ältere Kinder strikter, sie testen stärker die von den Eltern gesetzten Grenzen aus. Wohingegen die jüngeren Kinder es dann häufig etwas leichter haben.

Insgesamt wächst die Mehrheit der Kinder in Deutschland mit Geschwistern auf. So lebten im Vorjahr knapp 10,3 Millionen von den insgesamt 13,6 Millionen Kindern mit mindestens einem Bruder oder einer Schwester im selben Haushalt. Der Anteil der Kinder, die ohne Geschwister in einer Familie leben, ist in den letzten 20 Jahren auch nicht gestiegen, zeigt die Statistik. Die Geschwister-Beziehung ist besonders. Die Beziehung zwischen Geschwistern ist womöglich eine der seltenen Verbindungen, in der sowohl Hass als auch Liebe sehr intensiv gelebt werden, beschreibt Hartmut Kasten, emeritierter Familienforscher an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Eine „emotionale Ambivalenz“, so Kasten. Menschen seien in keiner Beziehung so vertraut miteinander wie unter Geschwistern, man sei eben „in einem Nest“ aufgewachsen. In der Regel sei man keinem Menschen ein Leben lang so nah wie Bruder oder Schwester, betont der Forscher.

Hier finden Sie die weiteren Themen aus diesem Newsletter:

Erstgeborenes oder Nesthäkchen - der Einfluss auf die Wesenszüge
Eisenmangel - macht Kinder müde und infektanfällig
Bärlauch-Saison: Vorsicht beim Pflücken der Blätter
Mängel am Ferienhaus anzeigen – sonst ist der volle Mietpreis fällig
Trennung eines unverheirateten Paares: kein Anspruch auf finanziellen Ausgleich

 
 
 
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2022 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.