Milchbrei einführen
Sehr geehter Dr. Claßen,
unsere Tochter ist jetzt 7 Monate und allergiegefährdet. Der Vater hat außerdem eine Laktoseintoleranz. Wir haben inzwischen erst eine Stillmahlzeit durch einen Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei ersetzt. Nun wäre die zweite Mahlzeit dran. Soll diese tatsächlich ein Milchbrei sein? Ich habe gemeint, man solle im ersten Lebensjahr gar keine Milchprodukte füttern, da die Kuhmilcheiweiße dem Organismus schaden, und bei allergiegefährdeten Säuglingen müsse man ja ohnehin sehr vorsichtig sein? Und gleich noch eine andere Frage, muss sie tatsächlich jeden Tag Fleisch im Brei haben?
Mit freundlichen Grüßen
von Ratsuchend-Er am 23.07.2010, 17:58 Uhr
Antwort:
Milchbrei einführen
Guten Tag!
Bei familiärer Allergiebelastung kann nach neuester Studienlage eine frühe Beikosteinführung im 5. und 6. Lebensmonat das Risiko für das Auftreten von Allergien senken. Eine langfristige allergenarme Ernährung im 1. Lebensjahr bringt keinen Vorteil. Auch allergiegefährdete Säuglinge können also, solange sie beschwerdefrei sind, völlig normal ernährt werden.
Bei der Lactoseunverträglichkeit handelt es sich um eine Unverträglichkeit des Milchzuckers, diese hat überhaupt nichts mit der Kuhmilcheiweißallergie zu tun. Selbst wenn der Vater an der genetischen Form leidet, sind beim Kind frühestens ab dem Vorschulalter Symptome zu erwarten. Vorbeugend können Sie hier nichts tun.
Ihre Vorurteile gegenüber der Kuhmilch sind völlig unberechtigt. Kuhmilch ist im Kindesalter der wichtigste Kalziumlieferant. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres sind nach dem Abstillen Säuglingsnahrungen auf Kuhmilchbasis empfehlenswert. Auch Milchbrei können Sie jetzt also ohne Bedenken füttern.
Fleisch muss nicht täglich sein, mehrmals in der Woche ist jedoch empfehlenswert.
Viele Grüße,
M. Claßen
von Dr. Martin Claßen am 24.07.2010