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Geschrieben von isabelita am 14.10.2015, 22:06 Uhr

Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Hallo,

ich weiß nicht, ob mich einige noch kennen, aber ich bin ja selbst zweisprachig und wenn man nun an den eventuellen Nachwuchs in naher Zukunft denkt, macht man sich ja schon so einige Gedanken, wie man die Kinder erziehen möchte und bei meiner Familienkonstellation gehört eben die Zweisprachigkeit dazu.

Ich selbst habe während meiner Kindheit die Zweisprachigkeit und besonders die damit einhergehende Bikulturalität als eine Bereicherung angesehen. Was ich jedoch hier schon aus Kindergartenzeiten erinnere, sind immer Abgrenzungen des Andersseins (obwohl man hier äußerliche Unterschiede nicht so wirklich ausmachen kann, da mein Vater aus Spanien kommt und die Spanier sich äußerlich von Deutschen ja nicht sonderlich unterscheiden ) obwohl ja eine Hälfte von mir aus Deutschland kommt und ich in Deutschland geboren bin, wurde immer das Andere genommen um sich im Gegensatz zu mir abzugrenzen und man hat nicht mehr "dazugehört". Das war oftmals schon wirklich sehr schlimme Kommentare und Ausgrenzungen, die einzig und allein wegen einem Teil meiner Herkunft getroffen wurden und die auch schon im Kindergarten begonnen haben, wo sich Kinder ja normalerweise noch keine Gedanken über das Anderssein und verschiedene Kulturen machen.
Die eigene Identität, sowohl die individuelle als auch die nationale, wird ja in Abgrenzung zum Anderen, dem Fremden, gebildet. Jedoch konnte ich dieses Abgrenzungsverhalten in Spanien noch NIE feststellen. Da wurde ich noch NIE von irgendjemand als "Deutsche" oder "Andere" abgestempelt und falls sich jemand über den deutschen Teil bewusst war, wurde eventuell nur nett sich über das Land informiert, jedoch wurde ich immer direkt als ein Teil von ihnen angesehen.

Ich habe mich damit immer sehr schwer getan, auf der einen Seite war ich in Deutschland immer die "Andere" (manche wunderten sich sogar, wie ich nur Deutsch ohne Akzent lernen konnte, obwohl mein Vater ja aus dem fernen Spanien käme..) und auf der anderen Seite immer in Spanien total integriert und eben als normale Spanierin angesehen, die eben auch Deutsche ist..
Ich selbst wusste oftmals nicht mehr, WO ich mich hinstecken soll, WAS und WER ich bin. Spanierin UND Deutsche? Nein, hier in Deutschland ging das nicht.... Von daher hat die Zweisprachigkeit auch negative Seiten mit sich getragen, da ich wirklich in einer tiefen Identitätskrise steckte, schon sehr früh...
Heutzutage könnte ich immer noch nicht beschreiben, WOHIN ich gehöre.. Ich bin Spanierin und Deutsche, obwohl ich mich etwas "mehr" als Spanierin fühle... Jedoch muss man ja nicht in Prozenten bemessen, was man ist.. ;) Heute weiß ich natürlich, dass niemand zu "bestimmen" hat, WAS ich bin und als was ich mich fühle.. Aber damals war ich mir darüber natürlich nicht bewusst...

Daher meine Frage: Konntet ihr ähnliche Identitätsbildungsprobleme bei euren Kindern feststellen? Wie gehen sie mit der Zweisprachigkeit und dem Bikulturalismus um? Haben sie ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich, oder wurde die Zweisprachigkeit immer problemlos aufgenommen? Und wie "fühlen" sich eure Kinder? Also ordnen sie sich bewusst einem der beiden Ländern zu mit dem Zusatz eine weitere Sprache zu können, haben sie eine Doppelidentität herausgebildet oder lehnen sie sogar eine der beiden Sprache/Kulturen ab?

Daher bin ich wirklich am überlegen, ob ich meinem Kind so eine Identätskrise und Ausgrenzung ersparen könnte, indem ich die Zweisprachigkeit nicht in der nächsten Generation weiterführe? Selbstverständlich bin ich mir darüber bewusst, dass das Kind auch so beide Kulturen in gewissem Maße mitvermittelt bekommen würde, jedoch bin ich der Meinung, dass eben die Sprache, die Muttersprache, die Sprache(n), mit der/denen man FÜHLT und LEBT eine fundamentale Rolle in der Ausbildung der eigenen Identität ist. Die Sprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, es beeinflusst und determiniert unsere Vorgehensweise, unser Denkprozess, unsere Gestik, einfach so viel in unserem Leben, über das wir uns manchmal gar nicht bewusst sind.
Auf der anderen Seite ist das Erlernen der Sprache ein Schlüssel zu einer neuen Kultur, einer zweiten Welt, die Teil des Kindes ist. Es war wie gesagt auch eine tolle Bereichung in meinem Leben und macht eben auch das aus, was ich heute bin aber auf der anderen Seite habe ich wirklich sehr große Ablehnung und Ausgrenzung erfahren, die in jenem Alter sehr schlimm für mich waren und ich mich dadurch auch wirklich "anders" gefühlt habe und lange Zeit (weit über das Pubertätsalter hinaus) mit dem Identitätsprozess nicht zu Ende war und mich Stunden mit meinem ICH, WAS ich nun bin, auseinander gesetzt habe.. Solche Hürden möchte man natürlich seinen Lieben vermeiden...

Ich bin wirklich sehr unsicher und würde mich über ein paar Meinungen/Erfahrungen sehr freuen!

 
9 Antworten:

Re: Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Antwort von germanit1 am 15.10.2015, 16:21 Uhr

Wer will, findet immer einen Grund jemanden auszugrenzen.

Ich bin Deutsch-Italienerin. In Deutschland wurde ich nicht nur ausgegrenzt, weil ich Auslaenderin bin, sondern auch weil ich schon frueh eine Gebehinderung hatte und vieles einfach nicht durfte, was die anderen Kinder durften. Hier in Italien werde ich auch immer mal wieder als "Deutsche" bezeichnet. Die Mutter eines Klassenkameraden von meinen Kind wollte unbedingt wissen, wie ich an die italienische Sta gekommen bin. Sie meinte, sie waere Sardin. Im Sommer hat mich eine Touristin immer als Deutsche bezeichnet. Ihr hat es wohl nicht gepasst, dass wir hier zu Hause sind und unseren Tagesablauf haben udn mein Kind dazu auch noch nicht mit ihrem spielen wollte. Irgendwann hat es mir dann gereicht und ich hab ihr klipp un klar gesagt, dass ich Italienerin waere. Da meinte sie nur, dass sie in Mailand leben wuerde, aber aus Neaple kaeme und sie waere wohl stolz auf ihre Herkunft. Nur finde ich das was anderes als staendig als Auslaenderin bezeichnet zu werden.

Ich erziehe mein Kind trotz allem zweisprachig. Man weiss ja nie, was die Zukunft bringt.

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Re: Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Antwort von Kacenka am 15.10.2015, 21:24 Uhr

ich bin auch selbst zweisprachig aufgewachsen und kann Dich ein bisschen verstehen. Obwohl es bei mir anders war - ich hatte irgendwie immer die Möglichkeit, meine Mehrsprachigkeit zu verschweigen, wenn sie nicht "passte". Gute Freunde wussten davon, es war aber eigentlich nie ein Thema, über das gross gesprochen wurde. Ich habe mich trotzdem oft anders gefühlt - die anderen kannten ja sozusagen diese "Hälfte" von mir gar nicht.
Später habe ich dann gemerkt, dass ich mich am besten mit Menschen verstehe, die auch in irgendeiner Weise bi- oder mehrkulturell sind, egal welche Kulturen. Die haben ähnliche Erfahrungen gemacht und sind auf eine spezielle Art offener. Und dass ich mich hinwenden kann, wo ich will, das Gefühl, etwas von mir wird hier nicht wahrgenommen, weil die anderen es nicht genug kennen, wird nie verschwinden, es ist einfach immer da, denn niemand ist genau SO mehrsprachig wie ich, immer sind da wieder andere Fakten, wo sie anders aufgewachsen sind.
Vielleicht war das auch phasenweise eine Krise, ich hab da aber nicht dermaßen drunter gelitten, dass mich das zweifeln lassen würde, ob ich die Mehrsprachigkeit meinen Kindern weitergeben will. Ich bin daran auch gewachsen, irgendwie fühle ich mich so auch auf eine Art unabhängig. Wo man mich ausgrenzen will, brauche ich auch nicht dazuzugehören, ich habe ja genug andere Möglichkeiten. Und wie oben schon gesagt wurde - Gründe für Ausgrenzung finden sich immer, wenn man will.
Egal, meine Kinder haben eh keine Wahl, also ich habe keine, Mein Mann hat eine dritte Sprache als Muttersprache und da hätten sie eh mindestens zwei lernen müssen, zumindest passiv...
Wie sie das mal selber sehen werden, wird sich zeigen, jetzt sind sie noch klein.

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Re: Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Antwort von DK-Ursel am 15.10.2015, 22:26 Uhr

Hej!

Ich kann Dir nicht als Zweisprachige antworten., nur als Mutter, die ihre Kinder auch mit Deutsch (in dänischer Umgebung) erzogen hat.
Und es wieder so machen würde.
Geärgert, aufgetzogen, schlimm betitelt wurden meine, auch zu Zeiten, als das garantiert irgendwie von Erwachsenen kam ---selbst meine Tochter wußde da noch nichts über Hitöler und Nazis, mußte sich aber so nennen lassen.
ABER für mich war das dann Anlaß, mir ihr darüber zu reden, daß Anderssein nicht schlimm ist, sondern gut.
Daß andere auf andere Art auch anders sind.
und wäre sie nicht als Deutsche geärgert worden, dann eben als Rothaarige, als Einserschülerin,als Eigenbrötlerin,als die mit dem anderen Musik-, Farben-,Mode...geschmack.
Ausgegrenzt kann man immer werden, und ich würde meinem Kind weder die wunderschöne rote Haarfarbe wegfärben, weil sie damit aufgezogen wird, noch ihre deutsche Herkunft in irgendeiner Form verstecken.

Letztendlich sind wir anders.
Auch die Kinder, die die andere Sprache nicht sprechen, denn:
ich habe andersgesprochen (mein Dänisch ist nun mal mit Akzent! und manchmal fehlt mir doch ein Wort oder ich mnach eeinen Fehler).
Ich koche deutsch, wir sehen oft deutschesFernsehen, haben deutsche Bücher, fahren viel nachDtld. --- wir SIND ALLEi rgendwie anders hier.
ja und?

Hab Mut und nimm die 2 Identitäten als Anlaß,Dein Kind stark zu machen,andere auch als Individuen zu sehen - und sich selbst als etwas ganz Besonderes.
Meine Töchter paßten auf ihre grundverschiedenen Arten nie so ganz rein - und haben trotzdem Freunde, Hobbys, alles, was die anderen auch haben.

GrußUrsel ,DK

P.S.:
Wir sind gerade aus Dtld. zurück und ich habe einen Kühlschrankaufkleber gesehen:
"Ich lebe in meiner eigenen Welt. Das ist nicht schlimm: Hier kennen mich alle."
Find ich klasse!

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Re: Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Antwort von Deryagul am 16.10.2015, 2:14 Uhr

Hallo Isabelita,

ich bin auch zweisprachig aufgewachsen und habe in DK, wo ich als Kind gelebt habe auch manchmal Ausgrenzung erlebt, bin als Nazi bezeichnet worden usw, fand es aber nicht weiter schlimm, war froh noch eine andere Nationalätät zu haben, weil ich die normale Kultur wo ich lebte irgendwie langweilig fand.

Wir haben als Familie viele Jahre in der Türkei gelebt, nachdem ich dahi ngeheiratet hatte, und da gibt es eigentlich kaum Diskriminierung oder Ausgrenzung, weil man einen Elternteil aus einem anderen Land hat, im Gegenteil, die Leute finden es alle interessant. Meine Töchter werden da immer gebeten, etwas auf deutsch zu sagen, werden mit ihrem zweiten (europäischen) Namen angesprochen, weil es exotischer klingt usw.

Ein Grund zur Diskriminierung in der Türkei ist es allerdings, wenn man kein Muslim, bzw. vor allem überzeugter Christ ist. Damit können manche Leute schlecht umgehen, aber das kann man auch woanders erleben, sogar in Deutschland.

Meine Kinder empfinden die Mehrsprachigkeit bzw. Mehrstaatlichkeit als Bereicherung, auch wenn sie sich zum größten Teil türkisch fühlen, obwohl wir nun einige Jahre in Deutschland leben.

Eine kurze Zeit hatte ich auch so etwas wir eine Identitätskrise, wo ich nicht wußte wohin ich nun eigentlich gehöre, aber da hat mir Gott sehr geholfen. Er erinnerte mich daran, daß ich ja vor allem SEIN Kind bin und zu SEINEM Volk gehöre. Zu diesem Volk gehören Millionen von Menschen aus allen möglichen Kulturen und Sprachen, und da fühle ich mich richtig gut aufgehoben, auch wenn die Leute alle eine unterschiedliche Mentalität haben. ER ist international und genau so bin ich es auch, auch, wenn ich die türkische Kultur, Lebensweise und Sprache für mich bevorzuge.

Diese Sichtweise hilft auch meinen Kindern sehr gut in ihrer Situation klar zu kommen.

LG

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Re: Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Antwort von Pamo am 21.10.2015, 8:53 Uhr

Das Problem der möglichen Ausgrenzung beschränkt sich nicht auf Binationalität. Es kann genauso durch Segelohren, blondes Haar, Musikalität oder ein Mathetalent aktiviert werden. Sprich mit deinem Kind darüber, dass absolut jeder "anders" ist und wie man mit diskriminierenden Bemerkungen der Dummen umgeht.

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Re: Zweisprachigkeit und Probleme der Identitätsbildung

Antwort von NinnyM am 22.10.2015, 13:47 Uhr

Ich unterschreibe mal bei DK-Ursel...
Wir sind auch Deutsche im Ausland (Niederlande) und meine Toechter werden 2-sprachig gross.
Bisher gibt es kein Probleme, meine grosse ist seit kurzem in der Schule und da habe ich mir schon Gedanken gemacht, grundlos.
Zudem sind in ihrer Klasse auch noch 2 weitere deutsche Kinder...
Ich hoffe, es bleibt so tolerant. Sind ja meist die Eltern, die Ressentiments haben, nicht die Kinder. Aber meine eloquente 4jaehrige ist ganz gut darin, diese sofort auszumerzen, da sie akzentlos spricht - im Gegensatz zu uns...

( Allerdings wurde uns auch schon auf dem Spielplatz "Heil Hitler" hinterhergerufen, seitdem sprechen wir dort ausschliesslich Niederlaendisch...)

Identitaetsprobleme haben meine Kinder nicht, meine groessere Tochter wuerde jetzt schon am liebsten noch mehr Sprachen lernen.
Wir wohnen aber auch in einer recht internationalen Gegend, hier sind wirklich sehr viele Nationen zu Hause wegen internationaler Arbeitsumgebung.

Und - wie sagt man in meiner deutschen Heimat : Jeder Jeck ist anders!
Sonst waere es ja auch langweilig, oder ?

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ganz einfach

Antwort von Oxon2015 am 02.11.2015, 0:23 Uhr

Hallo,

Das Ganze ist sehr simpel - und doch unglaublich kompliziert....

Jeder Mensch wird meiner Erfahrung nach, mit einer eigenen, individuellen Kultur und Zuständigkeit geboren.

Wo ich auch hinsehe, sehe ich dieses Phänomen (dass die "Wissenschaft" eben ignoriert - Wie so vieles, was wichtig wäre...)

Wir Menschen empfinden nicht zwangsläufig etwas für die Kultur, in die wir geboren wurden! Absolut nicht.
Ich kenne Menschen, die aus deutschen Familien in Deutschland geboren wurden und sich unglaublich schwer tun, mit der deutschen Sprache. Typischerweise finden diese Menschen dann im Laufe des Lebens "ihr" Land und wandern aus. Teilweise in Länder, die die gesamte Familie schockieren (ich zB) :)

Wenn ohnehin schon andere Wurzeln mitvererbt werden, entscheidet die Anlage, welche Kultur die Herzkultur ist.
Warum sollte man deutsch sein, nur weil man dort geboren wurde??

Ich kenne einen türkisch-polnischen Jungen (Zeit seines Lebens in D), dem es in D sehr schlecht geht. Schulisch ist er ein Aussenseiter und leidet und leidet.
Türkische Wurzeln spürt man bei ihm gar nicht - aber in Polen, DA ist er zuhause. Dort ist er glücklich. Er verbringt alle Ferien in Polen und sein größter Wunsch ist es, dort zu leben.
Seine Schwester hingegen ist "unauffällig deutsch - also restlos assimiliert"

Unsere Kinder wachsen in UK auf.
Sechs an der Zahl. Ich bin bieder deutsch groß geworden, mein Mann französisch-englisch-deutschsprachig.

Bei unseren Kindern sind drei Kinder in UK sofort zuhause gewesen. Sie sprechen überwiegend englisch, haben den typischen Akzent und ihre Vorlieben passen ideal zu UK.

Ein Kind tut sich hingegen sehr schwer und vermißt D sehr.
Sie will zurück nach D, sobald sie alt genug ist.

Bei den zwei anderen Kindern bin ich mir noch unschlüssig, zu welcher Kultur sie passen.

Eine Tochter hat einen starken russischen Akzent(!) ohne jede genetische Erklärung. Ihr Deutsch ist bis heute (fast 9 Jahre) auffälliges russisch-deutsch (Satzbau und Akzent)
Tja - so ist das Leben!

Kinder haben Anlagen und Orte zu denen sie passen.
Das kann man nicht steuern, planen oder umbiegen!

Ich sage immer: besser man findet "seinen" Ort, als ein Leben lang in der falschen Kultur versackt....

Laß es auf Dich und Deinen Nachwuchs zukommen.
Kulturgefühl ist Lebensanlage - nicht Menschgemacht.

Manchmal paßt es, manchmal nicht.
Es überspringt Generationen und bahnt sich seinen Weg durch die Nachkommen....

Alles Gute und Gelassenheit
Svena

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Nachtrag

Antwort von Oxon2015 am 02.11.2015, 0:38 Uhr

Ach ja - sprich die Sprache, in der Du fühlst und träumst mit Deinem Kind.

Die andere Sprache kann die Umwelt oder ein Partner und man selber in Teilen übernehmen.
Aber Liebkosungen, Lieder - alles emotionale - würde ich an Deine Gefühlssprache binden!

Und noch etwas zu Deiner Theorie der Sprachfähigkeit und gefühlten Zugehörigkeit.

Mein Mann kann nur deutsch fehlerfrei und akzentfrei (obwohl er die Sprache als Letzte gelernt hat...
Sein Französisch ist, trotz franz. Mutter (ehem Belgier) ziemlich schlecht in Schrift und Ausdruck - aber Akzentfrei

Sein Englisch ist selbst beigebrachtes Amerikanisch. Manchmal eigen, manchmal noch aus der Kindheitserinnerung....

Und SEIN Herz schlägt für die USA. Absolut.
Die Sprachfähigkeit geht nicht unbedingt mit kulturellen Wurzeln einher.
Ich fühle auch keine deutschen Wurzeln, obwohl ich die Sprache beherrsche und urdeutsch aufgewachsen bin.

Wie gesagt - das sind Anlagen....
Da kann man als Mutter nur mitgehen und anbieten.

Alles Gute

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Re: ganz einfach

Antwort von Nadinnsche am 03.11.2015, 14:31 Uhr

Interessant euer Multi-Kulti…
Bin in Deutschland aufgewachsen und empfinde schon sehr viel deutschen Einfluss. Gerade mit Kindern merke ich, wie ich doch mit Deutschland verbunden bin, obwohl ich da schon ziemlich lange nicht mehr lebe und leben will. Natürlich sucht sich dann das Kind die Umgebung aus in der es sich wohlfühlt, aber erstmal ist man vielleicht in einem Ort, in dem man der einzige ist, und damit muss man sich erstmal zurecht finden. Vor allem denke ich, dass das Umfeld viel beeinflusst. Hat man Multi-Kulti-Freunde ist es einfacher als in einem Ort nur mit Einheimischen, wenn man selbst eingen guten Mix hat. Ich war in nem Ort in Deutschland, wo es keine Ausländer gab.

Aber ich gebe dir Recht, “unterdrücken” kann man nicht, und das Ignorieren einer Sprache hilft sicher nicht bei “Mobbing” in der Schule, wobei das dann auch wieder aufs Umfeld ankommt. Ich würde jedenfalls dafür nicht auf die Muttersprache verzichten. Meine Mutter hat es, weil sie sich anpassen wollte. Fand das schon immer recht doof und mache es bei meinem Kind anders. Allein dadurch, dass deine Kinder schon früh über den Tellerrand guckten, waren sie offen für andere Sprachen und Kulturen. Dass sich auch “rein” Deutsche für andere Kulturen interessieren können ist ja klar und gut so. Die Umgebung beeinflusst aber sehr viel, ob man will oder nicht. Was man draus macht ist was anderes.

Ich gebe dir mit der Herzenssprache absolut recht!

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