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Zweisprachigkeit ist anstrengend...

Thema: Zweisprachigkeit ist anstrengend...

Hallo, ich habe einen 3 Jährigen Sohn. Mit ihm habe ich die ersten 2 Jahre nur meine Muttersprache (Türkisch) gesprochen. Mit 2 ist er in die Kita gekommen. Das Reden wurde natürlich immer mehr und nun spricht er fast nur noch Deutsch. Es ist auch für mich anstrengend meine Muttersprache mit ihm zu sprechen, wenn er nur Deutsch spricht, das verlockt einen auch Deutsch zu sprechen. Und es strengt mich an Türkisch mit ihm zu sprechen. Er versteht alles, aber antwortet immer auf Deutsch. Mein Mann und ich sprechen miteinander auch öfter Deutsch, aber auch sehr gut Türkisch. Fühlen uns aber in der deutschen Sprache beide wohler. Nichtsdestototz möchten wir beide, dass unser Sohn Türkisch lernt. Ich weiß, was zu tun ist, konsequent sein, aber es fällt mir schwer. Am Anfang war es nicht so schwer, weil er ja dann nicht viel gesprochen hat. Hat das jemand auch so erlebt? Was ist dabei rausgekommen? Wie wird sich das weiterentwickeln? lg Zara

Mitglied inaktiv - 10.11.2011, 22:01



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HejZara! Wie sich sowas weiterentwickelt, kann man weder beidem frühen Alter noch bei jedem eins-für-alle vorhersagen. Das kann gut oder nicht so gut ausgehen. Aber wenn Ihr jetzt Eurer Bequemlichkeit nachgebt, kann es natürlich kau, was werden mit de rZweisprachigkeit - denn das Kind ist abhängig von Euch als Vermittler dieser Sprache. Meine 1. regel ist ja eigentloch, daß es so natürlich und selbstverständlich wie jede andere Sprache - die eine bei einsprechigen Familien - laufen soll. Dann kommt das Kind eben weniger leicht auf die Idee,selber Fragezeichen an die Mehrsprachigkeit zu setzen - es ist einfach so bei uns, fertig. Aber wenn Ihr selber das nicht authentisch vermitteln könnt, spürt das Kind Eure Zweifel, Abneigung, und der erste Zweifel ist gezeigt. Was hilft ist der Glaube daran, daß es klappen wird und der Wunsch, daß er auch Türkisch lernen soll. Daraus kann dann wieder eine starke Überzeugung werden, die zu authentischer Vermittlung führt!. Was redet Ihr miteinander? Wie oft sprecht Ihr sozusagen "Erwachsenentürkisch"? Es kommt einem sicher auch eher alles etwas "blöde" oder eben künstlich vor, wenn man die vereinfachten, der Kindersprache angepaßten Sätze ausschließlich anwenden muß. (und nein, ich meine nicht die elende dt. Kindersprache mit heiagehen wauwau, sondern eben die kurzen Sätze, einfacheren Worte etc.) Sucht Euch einen türkischen Bekanntenkreis, wo Ihr auch als Erwachsene untereinnander die türkische Sprache pflegt - sicher wird Euch dann auch alles natürlicher vorkommen. ich kann nur Mut machen weiterzumachen wie bisher - ob Ihr es schafft, kann keiner voraussagen und Euch auch niemand abnehmen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 11.11.2011, 07:35



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Unsre Nachbarn haben mit ihren beiden Jungs (jetzt 6 und knapp 4) daheim die ersten 3 Jahre auch ausschließlich türkisch gesprochen. Mit dem Kindergarten hielt dann das Deutsche daheim Einzug. Mama und Papa untereinander hör ich auch kaum türkisch sprechen. Die sind einfach hier aufgewachsen. Der Große hat dann auch ne ganz lange Zeit nicht freiwillig ein Wort türkisch gesprochen), trotzdem - soweit meine Nachbarin mir das erzählt (unsre Kinder sind beste Freunde) - spricht er ganz ordentlich und versteht v.a. auch alles (so er denn mag). Vorteil hier: Oma und Opa (die sprechen beide zwar deutsch aber nicht sooo gut), leben um die Ecke und da sind sie auch öfters, da wird dann türkisch gesprochen. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit auch, ansonsten würde ich auch Kontakte suchen, mit denen euer Kind dann eben auch türkisch sprechen kann/muss.

von Snaffers am 11.11.2011, 11:29



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Wir leben in Italien seid 5 jahren und sprechen zuhause nur deutsch und in Kiga und Schule ital. das klapt ganz gut . LG janine

Mitglied inaktiv - 11.11.2011, 13:17



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Hallo Zara, ich kann mich da mur Ursel anschliessen. es ist wichtig, dass ihr eurem Kind vermittelt, dass es such wichtig ist, eure Muttersprache zu Hause zu sprechen, und dass er es auch lernt. Ich würde einfach immer wieder sagen: 'Draussen spricht man deutsch, und das tun wir auch, aber zu Hause sprechen wir türkisch, weil das unsere Muttersprache ist, das ist einfach bei uns so' Wenn du immer antwortest, wenn er dich auf deutsch anspricht, dann wird es natürlich immer so weitergehen. Wenn mein Mann deutsch könnte, würde ich ganz konsequent die deutsche Sprache draussen lassen, leider geht es nicht, weil man Mann deutsch lernen muss, da ist er darauf angewiesen, öfter auch mal deutsch zu Hause zu hören, darum muss ich es zulassen dass die Kinder inzwischen leider auch deutsch mit mir sprehen (wir sind seit 1 Jahr in D), aber ich antworte selbst immer ganz konsequent auf türkisch. Sana basarilar dilerim hosca kal Derya

von Deryagul am 11.11.2011, 17:15



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Also ich finde nicht, daß man sich zwingen sollte irgendeine Sprache zu sprechen oder meint sprechen zu müssen. Ich habe mit unseren Kindern NL gesprochen als sie klein waren bis zum Kiga-Alter. Dann habe ich vermehrt D gesprochen. Meine Eltern sprechen teils teils NL/D mit den Kindern so wie auch die anderen Verwanten. Allerdings spreche ich wenn mit der Familie zusammen nur NL. Daheim höre ich viel NL-Radio oder TV. Auch die NL-Kinderstunde im TV war hier immer der Hit und wir sangen/singen gerne NL-Nikolauslieder. Habe auch NL-Kinderbücher vorgelesen. Jetzt wo sie schon grösser sind habe ich gedacht: alles umsonst und siehe da - beide mittlererweile Teenager sprechen mit den Verwanten tatsächlich recht ordentliches NL - ich bin schier vom Stuhl gefallen als ich es hörte. Ergo - sie haben alles aufgenommen und gespeichert und können die Sprache tatsächlich nicht nur recht gut verstehen aber auch sprechen. Druck rausnehmen - würde ich sagen - sich wohlfühlen in einer Sprache ist finde ich wichtiger sonst kann man aus der Familie auch gleich eine Sprachschule machen. Meine Meinung ....aber auch meine Erfahrung....sorry.

von Eileen am 12.11.2011, 05:32



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Hej Eileen! Da gebe ich Dir völlig Recht. Sprache soltle nicht Zwang sein, deshalb sind starre Prinzipien auch eher kontraproduktiv. Viel wichtiger ist es eben,die Sprache so natürlich zu vermitteln. ich muß den Kindern durch mein ganzes Tun, meine innere Einstellung klarmachen, daß es ganz selbstverständlich ist, daß bei uns 2 Sprachen gesprochen werden. Je überzeugter ich bin und anwende, umso mehr folgen die Kinder mir doch. Trotzdem oder gerade deshalb aber denke ich bei dem Ausgangsposting, daß die Familie sich jetzt am Anfang durchaus zum Türkischen "zwingen" sollte. Wie anders sollen sie dahin kommen,sich i ndieser Sprache (wieder9 heimisch ufühlen, wenn nicht durch ständiges Üben? Und warums ollten sie dieses Üben 3-.4 Jahre verschieben? Es wird ja nicht leichter und besser dadurhc, daß sie dann mit den Kindern auch schon festgefahrene Gewohnheiten haben, die ALLE ändern müssen. Wie schwer das ist, wissen wir doch alle von irgendwelche nGewohnheiten, die wir ändernwollen. Wenn dann doch ein unwohles Gefühl bei der prache, uzder ma nsich bewegen will, dazukommt, ist die motivation sogar bei den Eltern gering. Ich denke, es ist sicher leichter, jetzt beisich ein Wiederwohlfühlgefühl und bei den Kindern von Anfang die Gewohnheit, türkisch zu sprechen, festzulegen, einzuüben - als erst in 3-4 Jahren. Natürlich lernen Kinder ach noch einige Jahre später eine Sprache auf muttersprachlichem Niveau (wie anders kämen Kinder, die im Sculalter in eine anderes Land zehen müssen, sonst zurecht???), aber wie gesagt: Das Gefühl derFremde wird der Ausgansgpsoertin doch auch in den nächsten 3-4 Jahren bleiben,wen nsie nicht jetzt anfägnt, es durch ständiges Sprechen und KOntaktmit der Sprache abuzbauen. Wieso sollte sie also i n 3-4 Jahren motivierter sein, Türkisch zu sprechen? Im Gegenteil! Welche Gewohnheiten sie dann letztendlich für die ganze Familie heraiusfinden, bleibt ihr überlassen. Wichtigstes Gebot dabei: Sobviel wie möglich1 Denn nur durch Üben wird man tüchtig - i nallem. Erst neulich hörte ich dies auch einen Musiker sagen - Talent ist wichtig, aber ohne Üben nutzt es GAR NICHTS. Das Schöne bei der Sprache ist, daß die einfache Anwenung schon Üben ist - wir müssen nicht Stunden, Zeiträume dafür aus unserem normalen Leben aussparen, denn wie hier auch schon oft jemand sagte: Leben in der Sprache - das bringt Erfolg. Allen ein shcönes Wochenende - Ursel im heute sonnigen DK

von DK-Ursel am 12.11.2011, 14:32



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hallo Zara, bei uns wars das ähnlich. ich deutsch, papa türkisch. papa sprach konsequent türkisch, kind antwortete konsequent deutsch. mein mann war sehr traurig, hat aber weiter konsequent türkisch gesprochen. nun ist mein son fast 6 und erst seit einigen monaten spricht er türkisch mit papa. es ist ja nicht so, dass er es nicht konnte, er antworte immer korrekt. nur er wollte nicht. nun macht es ihm spaß, auch wenn türkisch immer noch seine schwächere sprache ist. lg Anett

von emres am 13.11.2011, 18:13



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Wir leben in Spanien, meine Tochter (6) spricht Deutsch (Zuhause), Spanisch und Catalan, mein Sohn (3) spricht Kauderwelsch . Er versteht alles auf Deutsch und Spanisch (Catalan kann ich nicht beurteilen), aber er antwortet in einem Gemisch... ich lasse ihn, wiederhole jedoch das, was er sagt auf richtigem deutsch (oder spanisch, wenn wir woanders sind), habe es bei meiner Tochter genauso gemacht, und jetzt hat sie keine Probleme mehr mit den Sprachen. Setzt euch nicht unter Druck, aber bleibe Du konsequent bei deiner Sprache zu Hause, zwinge ihn nicht auf türkisch zu antworten, wiederhole lieber was er sagt und frage ob er das meinte?!.... der Rest kommt bestimmt von alleine

von Natascha79 am 14.11.2011, 11:09