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Zweisprachiges Baby - wie macht man's am besten?

Thema: Zweisprachiges Baby - wie macht man's am besten?

Hallo Ihr Alle, Wir erwarten für diesen Herbst unser 1. Kind und wohnen in der französischen Schweiz. Der Papa ist Französisch-Muttersprachler, versteht aber (zumindest einfaches) Deutsch, ich bin Deutsche und arbeite als Konferenzdolmetscherin und wohne seit über zehn Jahren hier, so dass ich mich auf Französisch genauso wohl fühle und sicher ausdrücke wie auf Deutsch. Sprich wir als Paar sprechen ausschliesslich Französisch miteinander, ich spreche im Alltag (Nachbarn, Einkaufen, Freunde, Hobbies usw. - ausser auf der Arbeit, aber da kann das Kleine ja nicht mit) ebenfalls quasi ausschliesslich Französisch. Unser Kind soll natürlich zweisprachig werden. Der Plan ist bislang der, dass der Papa nur französisch und ich nur deutsch mit ihm spreche. So weit, so gut, da es zumindest bei Kindersprache auf deutsch auch für den Papa verständlich sein sollte. Nun aber die Punkte, wo ich mir etwas Sorgen machen: - ich werde weit und breit die Einzige sein, die mit dem Kind Deutsch spricht, abgesehen von gelegentlichen Besuchen der Grosseltern oder anderer Verwandten - das Kind wird es ganz sicher schnell merken, dass ich mit Papa und unserem Umfeld Französisch spreche und da mache ich mir Sorgen, dass es aus diesem Grund dann keine Lust haben könnte, mit mir deutsch zu reden... (habe eben genauso einen Fall im Bekanntenkreis). Wie kann man dem am besten vorbeugen?Und eben wie dafür sorgen, dass Deutsch trotzdem ausreichend präsent ist, auch wenn eigentlich nur ich mit ihm deutsch sprechen werde? (Bücher, Fernsehen usw. ist klar und ich werde auch schauen, ob ich irgendwo eine zwei- oder deutschsprachige Krabbelgruppe oder sowas finde, das sollte ja in einem zweisprachigen Land möglich sein - wobei dann noch das Problem mit dem Schweizerdeutschen Dialekt dazu kommt, denn wenn man hier Deutsch hört, ist es in den seltensten Fällen hochdeutsch) - Papa kommt aus einer sehr ländlichen Gegend und macht teilweise Französisch-Fehler bzw. verwendet Ausdrücke, die nicht so ganz korrekt, sondern sehr regional sind. Was tun, damit das Kleine "ordentliches " Französisch lernt? Ich kann ja dann schlecht als die Deutschsprechende Mama reinreden und die Sprache des anderen Elternteils korrigieren? Sonst geht das Konzept ja völlig verloren bzw. wird für das Kind konfus. Würde mich sehr auf ein paar Tipps freuen, eventuell auch, falls Ihr gute Bücher empfehlen könnt, wo man sich das Wichtigste mal in Ruhe anlesen kann. Liebe Grüsse, Nina mit Mini inside

von Titounet am 04.04.2018, 19:47



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Hej Nina! willkommen hier, wo lauter Praktiker und erfahrene mehrsprachige Familien mit kindern allen Alters sitzen! ;Man merkt, daß Du auch beruflich mit Sprache zu tun hast - soviel Gedanken habe ich mir nie gemacht, sondern einfach losgeredet! Es stand für uns fest, daß unsere Kinder zweisprachig würden. Vater ist Däne, wir leben in DK mit damals dän. Verwandtschaft in der Nähe, ich war also auch auch die einzige, die für Deutsch zuständig war. Das ist ja nun mal auch keine untypische Situation und mit Nähe zu Dtld. (oder Du in einem dreisprachigen land) ist es doch ungleich leichter, sein Kind Kind auch Deutsch zu erziehen - stell Dir mal vor, wie sich mensch in den USA und Australien, China oder .. fühlen --- und umgekehrt. Und auch das geht. Unsere Töchter sind inzwischen erwachsen, fließend zweisprachig auf in beiden Sprachen sehr hohem Niveau und dies alles ohne Theorie. Ganz im Gegenteil habe ich, als wir bei einer Studie mitgewirkt haben ,die in einem Ratgeber für mehrsprachige Eltern resultierte, festgestellt, daß ich die paar Prinzpien, die ich mir im Laufe von frühen Internetdiskussionen angeeignet hatte, eigentlich nie brauchte: Wichtig sind die zeit und die Selbstverständlichkeit. Zeit ist klar - je mehr man eine Fremd- oder auch Muttersprache hört und übt, umso besser läuft´s damit. Selbstverständlichkeit heißt, daß Ihr es so machen müßt, wie es EUCH am besten paßt .- - da kann, wie ich in Eurem Fall mit Blick auf die Zeit für die Nichtumgebungssprache ja durchaus raten würde - Familiensprache Deutsch noch so nützlich sein... wenn es nicht geht, wenn es nicht paßt, wenn einer von Euch sich dabei gehandicapped, nicht wohlfühlt, wird es"Zwang" und unecht. DAS merken Kinder (bei allem, nicht nur bei Sprache) und DA kommen dann wirklich die Fragezeichen. Je selbstverständlicher es ist, daß alle ihre eigene Sprache reden, daß bei Euch 2 Sprachen vorkommen, umso weniger wird das hinterfragt - wie Zähneputzen, frische Wäsche anziehen oder schlafengehen. Ihr lebt in der franz.Schweiz? Dann hört Euer Kind "richtiges" Französisch - mach Dir also nicht zuviele Sorgen um das des Vaters. Mein Mann hat Deutsch mit mir geredet, mit Fehlern, die Kinder haben sie nicht übernommen. Dein Mann kann auch durch Vorlesen "richtiges" Französisch ans Kind bringen und es gibt später dann ja auch TV und Filchen, Lieder etc., die helfen. (Wobei TV bei uns meistens in der dt. Sprache ablief, der Rest war auch aufgeteilt auf beide Sprachen.) Also, gar nicht zuviel theoretisieren, sondern laßt es auf Euch zukommen. Meine Erfahrung ist,d aß sich dann einspielt, wie es am natürlichsten für alle abläuft. Und es ist absolut möglich, als einzige Person weit und breit seinen Kindern die eigene Sprache in gutem Ausmaß zu vermitteln - man muß nur jede Chance nutzen, vor allem wenn sie kleine sind, denn mit zunehmendem Alter dringt die Umgebungssprache in Gestalt von Freunden und außerhaus-Betreuung ja ins das Leben ein. Alles Gute für Zukunft und lies doch einfach weiter hier mit, da kommen oft Fragen, die Dir vielleicht auch helfen können. Wir hören auch gern, wie es dann so bei Euch läuft! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 04.04.2018, 20:26



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Wow, vielen Dank für deine mega-ausführliche Antwort. Das klingt ja eigentlich alles ermutigend. Ich stelle mir einfach die Fragen, weil ich zwei Fälle kenne, wo es eben auch die Konstellation ist, dass nur die Mutter Deutsch bzw. im anderen Fall Italienisch gesprochen hat und die Kinder zwar alles verstehen, aber immer in ihrer stärkeren Sprache antworten, weil sie's irgendwie kapiert haben, dass Mama ja beides kann. Und den Fall möchte ich einfach gerne vermeiden... Würde mich interessieren, ob jemand damit Erfahrungen und/oder Tipps hat. Ich werde auch die eine Mama, die diesen Fall hat, nochmal genau interviewen; vielleicht kann sie mir ja auch sagen, woran es gelegen hat, so genau kenne ich die Geschichte nicht, nur das "Resultat".... Ja, wir wohnen in der frz. Schweiz und da hast du wahrscheinlich recht, dass das Kleine dann auch genug korrektes Frz. zu hören bekommt, ohne dass ich mich in Papas Ausdrucksweise einmischen muss ;-) Bzgl. zwei-/dreisprachiges Land, jein, denne gesprochenes Schweizerdeutsch ist halt schon nochmal was ganz anderes. Da bin ich eben auch unschlüssig, ob das hilfreich oder eher verwirrend ist. Denn das versteht so mancher erwachsene Deutsch-Muttersprachler nicht auf Anhieb, ich hab selbst eine ganze Weile daran geknabbert... Ich werde gerne weiter mitlesen und berichte dann auch gerne mal, allerdings müsst Ihr Euch da noch ordentlich gedulden. Erstmal muss unser Floh ja zur Welt kommen.... bis dann die ersten Worte kommen, das dauert =D Grüsse in den hohen Norden

von Titounet am 04.04.2018, 21:30



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hej nochmal! Ach, das Thema Sprache(n) ist seit Jahrzehnten mein Hobby, also kann ich es nicht lassen. Nun habe ich ja keine Kinder mehr im Haus... Es gibt öfter die Fälle, wo die Kinder nichzt in der Nicht-Umgebungssprache antworten, immerhin aber verstehen sie alles. Sollte dies bei Euch eintreten, solltest Du nicht zu traurig sein, denn das kann schnell aktiviert werden, wenn sie es denn wirklich mal brauchen. Andererseits kenne ich so viele gelungene Beispiele, daß ich finde, Du solltest alle Zweifel über Bord werfen, genau die sind am hinderlichsten, um Dein Kind zu überzeugen ,daß es klappt. Kernen Zweifel lassen. das ist so,. Basta. Muttersprache lehrt man ja auch nicht - man spricht sie mit dem Kind und es lernt. Bei uns lernt es eben 2 Muttersprachen - so what? Wir haben extrem schwere Zeiten mit einer Tochter durch, inder sie mich als mutter absolut ablehnte - Deutsch hat sie trotzdem immer mit mir gesprochen! Und natürlich wußten auch meine kinder von Anfang an, daß ich auch Dänisch spreche und verstehe -- aber meiner Großen war es sogar unangenehm, wenn ich länger als nötig Dänisch sprach. :( Das aber tat ich durchaus, wenn sie dänische Freunde in s Haus brachten, die dän. Verwandtschaft dabei war, wir im Laden eben mit den Verkäufern über Schuhe oder sowas verhandelten. Deutsche habe ich dann gesprochen,wenn es die Leute eh nichts anging, was wir besprachen - also im Bus, in der Warteschlange, auch mal beim Arzt im Wartezimmer. Aber mir war eben auch wichtig, daß Sprache Kommunikation und nichts Trennendes ist - und obwohl ich eben viel gewechselt habe, hat es gut geklappt. Ja, Schweizerdeutsch ist sehr speziell, da brauche ich auch Untertexte, obwohl ich ansonsten Österreichisch, Bayerisch und südliche Dialekte gut verstehe - nicht nur, weil ich dorr mal gewohnt habe, sondern auch sonst. Kinder werden selten verwirrt durch mehrere Sprachen, die sortieren sich das selbst und können das recht gut verkraften, also auch da solltest Du Dir keine Sorgen machen. Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 04.04.2018, 21:50



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Ja, ich denke auf jeden Fall auch, dass es eine Riesenchance ist. Ich würde es nur so gerne perfekt machen, schon alleine, weil ich es mir für mich so gewünscht hätte, zweisprachig zu sein... und auch, weil ich es mir für Oma & Opa sehr traurig vorstelle, wenn das Enkelkind ihre Sprache nicht kann. Aber wir werden das schon hinkriegen. Eben wie du sagst, bei den Allermeisten funktioniert's ja. Und der Papa sieht es auch ein wenig als Anreiz, sein Deutsch zu verbessern. Hat wohl Angst, dass der Nachwuchs sonst mit mir Streiche hinter seinem Rücken ausheckt und er nichts versteht ;-)

von Titounet am 04.04.2018, 22:32



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Meine beiden haben meine Sprache als schwächere. Wenn Sie können, antworteten sie auf Deutsch. Manchmal bestehen ich auf Antworten in der angesprochenen Sprache, Meisten nicht. Die große tut sich leichter mit den Sprachen, der kleine schwerer. Aber sie verstehe alles, können sich ausdrucken, lesen und schreiben in beiden Sprachen. Die sind 6 und 8. weit von perfekt zweisprachig entfernt. Aber es passt. Meine Eltern sind glücklich, die Kinder zu verstehen und verstanden zu werden. Sie leben nicht in Deutschland und beherrschen kein Deutsch. meineinander beiden haben mit 2 gesprochen, von 0 auf 100 in ganzen Sätzenicht. Meine Schwester, Einsprüche, mit 3. Und ein Kind der Freundin hatte mit 3 in 3 Sprache (Muttersprache, Vatersprache, Deutsch als Umgehungssprache) wunderbar gesprochen und hin und da vermittelt. Es ist immer anders. Da gibt es keine Regeln. einfach machen.

von lubasha am 13.04.2018, 07:17



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Ich würde sagen, dass konsequent sein sehr wichtig ist. Zeit klar, aber auch wenn man weniger Zeit hat, z. B. durch Berufstätigkeit, klappt es auch. Besonders beim 1. Kind. Mein 1. Kind hat als erstes meine Sprache gesprochen, und darauf hat er die Dt Sprache aufgebaut, das war natürlich ideal. Jetzt studiert er gerade in meinem Ursprungsland und er ist in beiden Sprachen topfit. 2-sprachig zu sein oder werden ist ein langer Prozess. Es kann sein, dass dein Kind irgendwann in der Umgebungssprache antwortet, obwohl du konsequent deutsch mit ihm sprichst. Weil es weiß, dass du die Umgebungssprache verstehst. Das ist nicht fest, das entwickelt sich. Wenn ihr die Möglichkeit habt, und das Kind macht mit, solltet ihr das Kind allein Urlaub im Ursprungsland machen (z. B. Großeltern, Freunde..). Dort muss es dann die Sprache verwenden, das schult sehr. Alles Gute

von Koriandra am 04.04.2018, 23:06



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Wir haben in der Familie eine fast ähnliche Situation: Mutter deutsch, hat in Frankreich studiert Vater Franzose, spricht gut deutsch 2 Kinder, jetzt Grundschulalter Anfangs lebten sie in der französischsprachigen Schweiz, Mutter sprach deutsch, Vater französisch, konsequent. Wenn die kleinen Kinder mal ein "falsches" Wort brachten, also im Gespräch mit der Mutter das Wort "voiture" fiel, hat sie gesagt: ja, genau, so sagt der Papa zum Auto. Es wurde viel gefragt: und wie sagt der Papa, wie sagt die Mama. Jetzt sind sie umgezogen und wohnen in der deutschsprachigen Schweiz und die Kinder lernen Schwytzerdütsch. Intuitiv wenden sie diese Sprache nur bei Kindern an. Mit Erwachsenen sprechen sie eher hochdeutsch. Anfangs fiel mir auf, dass das ältere Kind französisch mit deutscher Grammatik sprach: la rouge voiture statt la voiture rouge. Das hat sich aber gelegt. Deutsch sprechen beide Kinder fehlerfrei, ich denke, französisch auch (dazu ist meines zu schlecht um es beurteilen zu können) und schwytzerdütsch haben sie nur im KiGa bzw. Schule gelernt und da ihre Noten gut sind, werden sie das wohl auch gut können. Ich glaube, Konsequenz ist der Schlüssel zum Erfolg. Bekannte, sie Französin er Deutscher in Deutschland haben das auch gut hinbekommen, Kinder super zweisprachig.

von KKM am 05.04.2018, 05:36



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Hallo, Du hast ja schon ein paar gute Antworten bekommen - da schliesse ich mich an. Konkret zu Deinen Fragen: Eine Person-eine Sprache funktioniert am einfachsten, idealerweise von Geburt an. Die Macht der Gewohnheit lässt einen dann ganz normal immer wieder zur "Muttersprache" zurückkehren, sobald man mit dem Kind spricht, egal wie es antwortet. Sprich ruhig weiter mit Deinem Mann frz, aber ermutige ihn, mit dem Kind Deutsch mitzulernen. Kindersprache ist ein guter Zugang zur Fremdsprache, sie ist elementar und kontextgebunden, meist sprechen ERwachsene mit Babys und Kleinkindern auch intuitiv etwas deutlicher (wurde in wiss. Tests bewiesen und ist scheinbar von Bedeutung beim Erwerb der richtigen Aussprache), das macht es für den Papa auch einfacher. Dazu die Faszination Kind mit allem was dazugehört - oft entsteht da ganz von allein eine ganz spezielle Familiensprache, die sich auch an der Situation der mehrsprachigen Erwachsenen und an der Reaktion des Kindes ausrichtet. Ich bin auch für Laufenlassen, intuitives Reagieren auf die Situation und das Kind, das funktioniert am besten. Krampf und unnatürliches Verhalten werden von Kindern meist sowieso eher abgelehnt. Sei neugierig auf das Kind und seine Reaktion. Ich bin auch ein Verfechter von Dialekt - der ist emotional am nächsten und die emotionale Seite der Sprache ist für kleine Kinder total wichtig. Im Muttersprachendialekt beherrschen wir die Kindersprache, Kinderlieder, Reime usw. im Halbschlaf und genau das braucht es auch :-) Schriftsprache lernen die Kinder in der Schule - wenn ihr in der Schweiz lebt, hat das Kind sicher später sogar beides - deutsch und frz. in der Schule. Kein Grund auch nur einen GEdanken vorher daran zu verschwenden. Ich kenne auch viele Fälle, wo die Kinder die zweite - schwächere Sprache nur passiv "beherrschen" und nicht sprechen. Oder lange Zeit nicht sprechen... Bitte mach Dich deswegen nicht verrückt, das erzeugt nur Druck und Stress. Erstens muss es so gar nicht kommen - Du bist als Mutter viel mit dem Baby allein, da wird ein guter Grundstein gelegt. Zweitens - selbst wenn es so sein sollte, sie es mal so: Dein Kind bekommt von Euch ein zweisprachiges Angebot, mit dem es machen darf, was es möchte. Es darf sich ausdrücken, wie es am angenehmsten ist. Hin und wieder wird es vorkommen, dass es an jemanden gerät, der dann kein Deutsch oder Frz. versteht - dann wird es sich zu helfen wissen, es ist ja Profi im Sprachelernen. Ansonsten ergänze einfach die fehlenden Wörter Deiner Muttersprache, wenn es mischt oder antworte einfach dt., wenn es mit Dir frz. zu sprechen beginnt. ohne Vorwurf, ohne Enttäuschung. Das ist einfach ganz normal. Und die passiven Kenntnisse aus der frühkindlichen Entwicklung lassen sich jederzeit aktivieren, wenn das Kind es möchte, selbst wenn es jahrelang nichts in der Sprache gesprochen hat. Ja, es ist schwer, wenn man der/die einzige für eine Sprache ist. Aber bestimmt findest Du jemand, der auch deutsch spricht. Videotelefonieren mit Oma oder Opa kann helfen (Dein Kind sieht Dich deutsch mti jemand telefonieren), Krabbelgruppen für deutsch findet man auch, notfalls würde ich den Urlaub öfter ins deutschsprachige Umfeld verlegen - auch das registrieren die Kinder. Ich bin selbst zweisprachig - und habe die schwächere Sprache (die ich nicht in der Schule hatte) jahrelang kaum aktiv gesprochen. Das hat sich später wieder geändert. Meine Kinder wachsen nun mit diesen beiden und noch einer dritten (der Umgebungssprache und Muttersprache meines Mannes) auf, sie sprechen alle drei Sprachen - nicht immer ohne Mischen und auch nicht ohne Fehler, aber dafür mit Neugier und ohne negative Emotionen mit einer der drei Sprachen zu verbinden. Der Grosse ist gerade in die Schule gekommen, der Kleine ist jetzt 3. Ich bin genau so rangegangen, wie ich es oben geschrieben habe, allerdings musste ich mich zwischen den beiden Muttersprachen entscheiden, was gar nicht so leicht war. Wir haben es dank Grosseltern (die auch weiter weg wohnen) und häufiger (jeden Sommer, Weihnachten, Ostern + hin und wieder ein Wochenende) Besuche bei diesen trotzdem ganz gut hinbekommen. + als sie grösser waren auch Videos, Bücher vorzugsweise aber nicht nur in der schwächsten Sprache...(Bilderbücher lassen sich übrigens prima in mehreren Sprachen "vorlesen" - erst die eigene und dann z. B. - wenn das Kind das mitmacht - fragen: und wie sagt der Papa dazu?...Meine haben das so mit 3,4 sehr gemocht, ich hab sie aber nie dazu gedrängelt.) ist arg lang geworden, sorry dafür. Vielleicht ist ja was für Euch dabei. Alles Gute! K

von Kacenka am 05.04.2018, 08:43



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ein Grund, warum ich die Sendung mit der Maus total liebe (meine Kinder aber auch, weil sie da so viel Interessantes und Lustiges sehen): der Vorspann in Deutsch und nachher noch mal in einer anderen Sprache. Das ist soo genial! Wir raten immer, was das sein könnte. Manchmal ist es unsere zweite Muttersprache. Manchmal ist es auch Englisch (DER Hit unter den Sprachen bei meinem Grossen - aber LEIDER darf er erst ab der dritten Klasse lernen, denn Mama hat die Schule extra so ausgesucht, damit er erst mal noch mehr Zeit hat für das deutsche Lesen :-)), dann wieder Mongolisch, ein andermal irgendein deutscher Dialekt, den man kaum versteht, zu Olympia natürlich Koreanisch.... Gerade für Kinder mit mehrsprachigem Hintergrund ist das super-spannend. Wir haben beim Grossen mit 4, beim Kleinen natürlich gezwungenermassen eher angefangen zu schauen, beide verwenden ganze Sätze aus ihren Lieblingssachgeschichten (Feuerwehr, Autobau, Fischtreppe, Igelstacheln...) beim Spielen im Kindergarten und die Erzieherinnen beneiden sie dann um ihre Deutschkenntnisse :-) Manche Geschichten kennen sie komplett auswendig - wie das bei kindern so ist, sie wollen wochenlang jeden Abend dasselbe sehen und verstehen dabei immer besser, fragen manche Wörter nach...

von Kacenka am 05.04.2018, 09:18



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Ach Kacenka - ich unterschreibe wieder voll bei Dir! Die Sendung mit der Maus gehörte auch zum festen TV-Programm, als TV erlaubt war - überhaupt sind dt. Kindersendungen sehr gut gemacht - da konnte zumindest damals das dän. Programm nicht mithalten!!! Konsequenz schrieb nun jemand und meinte, mit weniger Zeit gehe es auch. ich glaube, da haben wir uns mißverstanden. Es geht immer mit mit jeder Zeit, aber man muß sie nutzen. ich kenne berufstätige Mütter und Väter (!), deren Kinder fließend zweisprachig sind, obwohl sie den ganzen Tag von kleinauf in der schwedischen, dänischen, französischen .-... Betreuung waren. - aber diese Eltern hatten dann die Familiensprache in der Nicht-Umgebungssprache, lasen viel vor, nutzten jeden Moment, den sie (allein) zusammen hatten, für die Nicht-Umgebungssprache. Zeit IST ein enorm wichtiger Faktor bei allem, was wir lernen, denn man braucht Zeit zum Üben. Ich unterrichte jetzt Deutsch - und je mehr die Menschen auch zuhause damit machen (= hören und sprechen), umso besser werden sie --- kein Mensch lernt je eine Sprache nur im Unterricht. Warum etwas so heißt, verstehen die meisten Erwachsenen sehr schnell - aber beim Anwenden hapert es dann ,weil sie zu wenig Zeit und Gelegenheit zum Üben haben. HättenEltern in einsprachigen Familien mit ihren Kindern nur 5 Stunden = Lektionen in der Woche geredet, dann wären wir alle Kasper Hausers - das gilt natürlich genauso für mehrsprachige Kinder, aber da ist die kostbare Zeit eben auf mehrere Sprachen verteilt. Je mehr jede davon bekommt, umso besser wird sie. Das meine ich damit, daß Zeit unendlich wichtig ist! Und daß auch ich da nicht sturheil wirklich jede Minute mitnahm, kann man lesen,wenn ich schreibe,daß ich sofort Dänisch sprach und spreche, wenn Dänen,die uns verstehen SOLLEN, dabei sind. Das ist inzwischen z.B. mein "Schwiegersohn", der kein Deutsch kann, das waren früher die Freunde meiner Kinder, die ins Haus kamen und hier spielten, aßen, schliefen, das war die dän. Verwandtschaft, aber eben auch mal die Schuhverkäufern, die zuhören sollte, wenn wir berieten,warum, nun diese Schuhe besser waren als die anderen - ohne daß ich da eben als Übersetzer fungieren wollte. Weil ich eben deutlich machen will, daß Sprache verbinden und nicht trennen soll _ oder weil meine Kinder nicht in erster Linie zweisprachig sein sollen, sondern nette, umgängliche, höfliche Menschen, die --- übrigens nicht einem Erziehungsprinzip , sondern den Lebensumständen gehorchend - zufällig deutsch udn Dänisch als Muttersprache haben statt nur 1 Sprache. Konsequenz kann man sehr verschieden auslegen. ich kenne Menschen, die dann sturheil nur ihre Muttersprache redeten, egal, wer sie nicht verstand. Wie weit sie das auch durchführen konnten, als die Kinder größer wurden und am Tisch mit Freunden dann Gesellschaftl., politische, andere Themen diskutierten, weiß ich nicht. Ich zweifele, daß das lange gut geht - vor allem lang GUT geht, ohne bei denen, die wortlos zuhören müssen, Unbehagen zu erzielen. SO möchte ich nicht einmal meine mir wichtige Sprache zum Prinzip über allem machen - daß ich anderen dabei auf ihren Gefühlen herumtrete. Und wie es ist, außenvor zu sein, weiß ich noch aus meinen ersten dänischen Tagen, Wochen, Besuchen hier. Mir war auch mit den Kindern dann wichtiger, direkt im Gerspräch zu sein statt als Übersetzer erstmal den anderen zu erklären, was Tochter und ich jetzt gerade als Antwort auf ein dänisches Argument auf Deutsch ausgetauscht hatten. So was tötet jede Diskussion. Konsequenz ist gut und schön, aber es verwirrt Kinder nicht, wenn man in bestimmten Situationen die andere Sprache (auch mal) spricht. Denn auch das ist ja konsequent - konsequent höflich eben. Daß wir diese Sprache können, wissen unsere kinder ja, sie sind ja nicht blöd, und so soltlen wir sie auch nicht behandeln. Konsequent sein definiere ich bestenfalls so: Nicht mitten im Satz oder dauernd zwischen beiden Sprachen hin und her switchen --- Also, wenn KIND (erstmal!) mischt, dann tut es das aus Mangel der richtigen Worte in 1 Sprache, es MUSS 2 Sprachen heranziehen. Wir nicht, wir haben beide Sprachen - also sollten wir uns in 1 Satz auch an die halten, die wir benutzen (wollen) und nicht ebenso mischen - damit wird Mischen nämlich wirklich zum erlaubten Modus, selbst wenn man die Wörter auch in der anderen Sprache lennt. Es macht aber nichts, wenn ich mich Dänisch mit meinem Kind und seinen Freunden oder deren Eltern unterhalte und dann auf Deutsch schnell mal "hol dir bitte die Mütze selbst!" zu meinem Kind rüberrufe, weil das ja niemand sonst wirklich mitbekommen muß. Oder wenn wir uns auf Deutsch unterhalten und ALLE auf Dänisch umschalten, weil wir einen dänischen Bekannten treffen,der uns alle verstehen soll - ohne daß wir jetzt übersetzen hin und her. Was für ein künstliches Getue!!! Das ist eben auch konsequent - und Ausnutzung der Zeit . Und schadet absolut nicht, neben meinen eigenen Töchtern habe ich da viele erfolgreiche Beispiele kennengelernt. Abgefragt wurde in den Familien, die ich mit guten Erfolgen kenne, NIE - welches einsprachige Kind lernt seine Muttersprache SO???? Jeder wie er mag natürlich, aber für mich hat das auch was mit Leistungsdruck, Abfragen in der Schule, zur Schau stellen und wenig mit Selbstverständlichkeit zu tun. Eltern wollen es oft, wie Du schreibst, "perfekt" machen, aber ganz ehrlich? Die Kinder lernen MUTTERsprachen, kein einsprachiges Elternpaar macht sich vorher tausend Gedanken dazu ,wie ihr Kind wohl sprechen lernt. Das passiert einfach, weil sie und die Umgebung mit ihm reden. Und genauso ist das mit 2 MUTTERsprachen!!! Genauso lernt dein Kind eher nebenher und selbstverständlich krabbeln, laufen, greifen, sitzen etc. --- man hilft, aber man entwickelt nicht vorher einen Plan und eine Strategie, wie das abzulaufen habe. Sprachliche Hilfe ist immer - ob Mutter- oder Fremdsprache: Reden, reden, reden - hören, hören, hören --- singen, Bücher lesen etc. Mach kein Schulfach daraus, das führt am leichtesten zu Verweigerung. Macht kein Leistungsfach, daraus, laß das Kind keine Erwartungen spüren - nimm es, genau wie Kacenka schreibt, wie es kommt, dann nutzt das Kind Dein Angebot am besten und am liebsten. Stell keine Prinzipien und Regeln auf, wie es zu laufen habe - das macht kein Mensch, der seine Muttersprache vermittelt! Und Kinder machen uns sowieso immer Striche durch unsere Rechnungen. So, auch wieder zu lang, obwohl ich nur bei Kacenka unterschrieben wollte. Übrigens: Ja, mit Kindern lernt man eine Sprache sehr gut, ich habe damals in meinen ersten dänischen Tagen hier eine kleine dänisch-englische Patentochter beaufsichtigt, mit ich zusammen die Sprache lernte: Der Wortvorrat ist erstmal überschaubar , die Sätze sind kurz und die Grammatik einfach - und es wird vieöl wiederholt. So lernt es sich leicht. Viel Spaß dabei! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.04.2018, 10:05



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Bei meinen Familienangehörigen haben natürlich Familienbesuche in Deutschland und Frankreich die Sprache der Kinder verstärkt. Ich werde nie das Gesicht des Großen vergessen, als ich, in Deutschland!!!, seinen französischen Vater auf französisch begrüßte. Er war völlig verwirrt, war damals vielleicht 3. Die Familie hat auch, als die deutsche Schule in der Schweiz Ferien hatte, die Kinder für 1 Woche in die französische Schule gegeben. Das ging völlig unkompliziert und hat die Kinder sehr viel weitergebracht. Manchmal ergeben sich auch Gelegenheiten, an die man nicht denkt.

von KKM am 05.04.2018, 10:45



Antwort auf Beitrag von KKM

Das stimmt, und auch da ist die Schweiz ja sooo weit nicht weg, was ich eingangs als Vorteil aufführte. Ich erinnere mich gut an das Gesicht meiner Kinder, die deutlich hochdeutsch geprägt sind, als uns schwedisch-österreichisch aufwachsende Kinder besuchten. Süddeutsch hatten sie von Freunden bereits gehört, also schwäbischen Akzent, aber österreichisch war dann doch noch etwas anders... Aber die Verständigung klappte dann trotzdem sehr gut!! In EU-Ländern gibt es auch die Möglichkeit, muttersprachlichen Unterricht zu bekommen - das geht zwar manchmal mit dem Unwillen der Behörden einher,so daß man hartnäckig sein Recht einklagen muß, aber es geht. Wir haben es dann bei der 1. Tochter schnell wieder aufgegeben und bei der 2. gar nicht mehr probiert, weil das Niveau für unsere Kinder zu niedrig war, aber manchmal kann es eben auch helfen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.04.2018, 11:02



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Viiiiiiiiiiiiiiiielen Dank Euch allen für die ausführlichen Berichte und Geschichten! Wir warten jetzt erst mal ab und vielleicht ergibt sich in der Tat vieles von alleine, wenn der Krümel dann da ist.... bin gespannt!

von Titounet am 05.04.2018, 11:56



Antwort auf Beitrag von Titounet

Dann alles Gute für Euch! übrigens kannst Du auch jetzt schon die Weichen positiv in die richtige Richtung stellen, indem Du beide Sprachen regelmässig sprichst (z. B. telefonieren nach Hause...). Das Baby hört ja schon ab dem 5. Monat mit und man hat mit Neugeborenen ausprobiert, wie sie auf verschiedene Sprachen reagieren - Babys von einsprachigen Müttern reagierten deutlich stärker auf die Muttersprache als auf alle anderen Sprachen. Babys von mehrsprachigen Müttern dagegen waren interessierter an allen Sprachen, die in ihrer Umgebung gesprochen wurden. Die Kinder erkennen die Sprache an der Satzmelodie und dem Rhytmus, der erste Baustein im Spracherweb...

von Kacenka am 05.04.2018, 12:08



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Oh das ist ja spannend, das wusste ich noch nicht! Danke dir. Ich spreche sowieso durch meinen Beruf ständig beide Sprachen, also es hört definitiv beides mit. Und ich rede auch jetzt schon deutsch mit dem Babybauch ;-) Es wird nur einfach mehr Französisch hören, wenn es erst mal da ist....

von Titounet am 05.04.2018, 12:30



Antwort auf Beitrag von Titounet

die Geräusche von aussen hört es ja auch, aber Deine Stimme ist natürlich präsenter und kommt über den Körper wohl deutlicher an :-) Aber wenn Dein Mann eine sehr tiefe STimme hat, dürfte die durchaus auch gut bekannt sein :-) Ja spannend ist es definitiv und wird es auch noch lange bleiben. Und es gibt auch öfter mal was zum Schmunzeln, lass Dich überraschen von den Denkkurven Deines Kindes...

von Kacenka am 05.04.2018, 12:34



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Auch hier unterschreibe ich wieder bei Kacenka der beste weg, es gut zu machen ,ist sowieso: authentisch sein, in allem. Kinder merken, wenn es etwas aufgesetzt ist, wenn Eltern unsicher sind und nicht voll hinter etwas stehen etc. Auch unausgesprochenen Erwartungsdruck spüren sie mehr, als wir uns träumen lassen - und mißverstehen dann auch noch vieles. Die sprachlichen Konstruktionen meiner beiden habe ich immer mitgeschrieben, da lag immer ein Block in der Durchreiche - man vergißt sonst so viel. Und manche Wörter gehören heute noch zum geheimen Familiengebrauch . Sprache ist immer spannend, mehrsprachige Kinder machen das Thema nochmal spannender - udn auch da ist jedes Kind anders, sogar bei Geschwistern. Alles Gute - und bleib uns hier erhalten - Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.04.2018, 13:59



Antwort auf Beitrag von Titounet

Ich arbeite beruflich mit Kindern mit „Migrationshintergrund“, daher auch mein Senf dazu: In Deinem Posting gibt es ja mehrere Punkte, die man nicht vermischen sollte. Zum Beispiel darf man sich keine Illusionen darüber machen, dass Kinder diejenige Sprache am besten können, die ihr gesamtes Umfeld (also Kiga, Schule, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Menschen im Alltag) spricht. Da bist Du als deutschsprachige Mutter also etwas benachteiligt. Dein Kind wird sicher Deutsch lernen, aber es nie so gut sprechen wie Französisch. Dafür reicht eine deutschsprachige Mutter allein nicht aus. Du kannst ihm die Sprache aber trotzdem so nahebringen, dass es auch Lust hat, sie zu sprechen: ihm deutsche Lieder beibringen, deutsche Kinderfilme zeigen, deutsche Märchen vorlesen und erzählen. Zur Vermittlung der Sprachen: Es wird meist geraten, die Sprachen zu trennen. Dass also zum Beispiel ein Elternteil nur die eine, das andere Elternteil nur die andere Sprache mit dem Kind spricht. So kann es leichter und früher erkennen, dass es hier um zwei verschiedene Sprachen geht. Das vermeidet Mischformen (ständig eingestreute Wörter der anderen Sprache), die in der Umgebung auf Befremden stoßen und in der Schule Probleme bereiten. Und es beschleunigt auch den Spracherwerb beim Kleinkind. Der dritte Punkt sind die Sprech- oder Grammatikfehler Deines Mannes. Die würde ich völlig vernachlässigen. Dein Kind wird durch andere Menschen (vor allem Erzieher und Lehrer) irgendwann die korrekte Form lernen und ihrem Papa nachsehen, dass er kleine Fehler macht. Auf keinen Fall würde ich ihn altklug korrigieren, schon gar nicht vor Eurem Kind. Das würde Eure Beziehung mit der Zeit sehr belasten. Noch ein Hinweis zur Beruhigung: Der Spracherwerb dauert bei zweisprachigen Kindern oft länger. Also nicht zu sehr auf irgendwelche Entwicklungstabellen schielen, falls Dein Kind etwas später spricht als Gleichaltrige, oder zunächst einen geringeren Wortschatz hat, das ist normal. LG

von Bonnie am 09.04.2018, 08:52



Antwort auf Beitrag von Bonnie

Hej Bonnie! i Ih finde es toll, wenn hier auch jemand mitmischt, der tägilch mit mehrsprachigen Kindern zu tun hat und diese Seite vermittelt. Dennoch bist Du leider einigen Irrtümern aufgresessen, die noch immer in vielen Köpfen herumgeistern, die aber inzwischen dank zunehmender Forschung längst wiederlegt snid. Was sich leider hartnäcktig hält ist die Annahme, mehrsprachge kinder spärechen späte rals einsprachige. DAS STIMMT NICHT.!!! Manche tun es - genau wie einsprachige Kinder (lies mal her bei den betreffenden Altersgrupppen mit) und andere wiederum sind sogar ihren einsprachigen Kameraden weit voraus. Ihr Wortschatz ist vergleichbar, allerdings verteilt auf 2 Sprachen, was dazu führt, daß Menschen, die die einee Sprache nicht beherrschen, manchmal den Eindruck habend, as kind könne eben nicht gut genug sprechen, kenne zu wenig Wörter etc. Es kennt sie - aber es kennt sie eben nicht in 100 in % 1, sondern vielleich 50:50 % oder 30:70% oder 70:30% oder nicht ganz anders -- eben verteiklt auf 2 Sprachen. Auch da also keine Einschränkung im eigentilch sprachlichen Sinn, denn das kind ha tdie 100%, die andere auch haben... nur anders verteilt. Letztendlich hat eben jedes Kind sein eigenesTempo, auch mehrsprachige Kidner - da sind einige schneller als andere --- undandere nicht. sder andere Irrtum ist, daß die Nicht-Umgebungssprache (automatisch) die nicht so gut, schwache - ich vermeide diesen Ausdruck IMMER sehrbeuwßt - ist. Auch das habe ich nicht bei meinen eigenen Kidnern, sondern auch vielen mehrsparchgen Freunden anders erlebt. Das ist oft so, muß aber keineswegs so sein und hängt eben genau wie ich oben schrieb davon ab, wieviel "Input" ein Kind bekommt, sprich wieviel Zeit jede Sprache bekommt. Daß man da als Vermittler der Nichtumgebungssprache JEDE noch so kleine Gelegenheit nutzen sollte, ist eben genau darum klar - und dann kann es sehr wohl glücken ,daß die kinder sehr gleichwetrig beide Sprachen beherrschen - sogar auf gutem Niveau, denn alle diese Kinder waren Klassenbeste und studieren heute. Worin wir einig sind, das ist die konsequenz, die man jedoch unterschiedlich definieren kann. So macht es eben nichts, wenn Eltern auch mal die uMgebungssprache sprechen wie ich ,wenn die Freunde oder Familei kamen. es macht auch nichts, wenn der mit der Umgebungssprache dann bei einem Auslandsaufhentalt im Land der anderen Sprache wechselt, um dort die Menschen ins Gespräch mit einzubeziehen. Sobald man bei / nach solchen Gelegenheiten wieder unter sich, kehrt man - hier kommt die Konsequenz ins Spiel - wieder zu eigenen Sprache zurück. Was manchmal schon schwierig ist, wenn derpartner die Nichit-Umgebungssprache nicht versteht und man zumindest mit zunehmendem Alter die familiäre Gesprächsharmonie dem prinzipiellen Vermitteln der 2. Sprache vorzieht. Auch hier gilt ja wohl, daß man keinen Familienkrach riskieren soltle, um partout seine eigeneSprache durchzuboxen - Prinzipienreiteri wäre kontraproduktiv für die Sprache wie auch für die Familienharmonie. Alle müssen sich ihren gangbaren Weg suchen - dann sind die Chancen gut. Immerhin aber kann man davon ausgehen, daß Menschen, die in einem Forum wie diesem schreiben udn einen Kopf um dasThema machen, meistens sehr sprachbewußt sind und auch sonst eher nicht "bildungsfern" und von daher schon viel Einsatz für Sprache auch durch Bücher, Lieder, Reisen etc. leisten. Wie es letztendlich dann läuft, hängt noch von vielen Faktoren ab - ob ein Kind sich weigert, die Nicht-Umgebungssprache überhaupt zu sprechen, (aber hören muß es sie, Ohren kann man ja nicht so leicht dauerhaft verstöpseln), ob es genügend Zeit-Input in beiden Sprachen hat etc. - das alles zeigt sich später. der Einsatz lohntsichauf jeden fall! Gru ßUrsle, DK

von DK-Ursel am 09.04.2018, 10:06



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Ach wie schade, dass du immer das letzte Wort hast liebe Ursel. Da verliert man leider total die Lust hier mitzuschreiben. Eigentlich drehst du Bonnie nur die Wörter im Mund um. An die TE: Bei uns klappt es ganz gut als einzige Deutschsprechende. Mein Sohn spricht sehr gerne deutsch und kommuniziert freudig mit seinen Verwandten in Deutschland. Manchmal wird er nicht verstanden, aber es ist besser als gedacht. Dass der Papa kein Deutsch versteht macht bei uns eigentlich nix.

von Nadinnsche am 09.04.2018, 14:36



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Ich drehe es da rum, wo es Sinn macht. Ansonsten steht es Bonnie frei, sich nochmal zu Wort zu melden, dann hat sie letzte Gruß Ursel, DK - jetzt im Frühling draußen... also --- nur los!

von DK-Ursel am 09.04.2018, 16:10



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Vielen Dank Euch allen für Eure interessanten Erfahrungen. Ich melde mich sicher später nochmal mit der ein oder anderen Frage. Im Moment sind wir damit beschäftigt, einen Vornamen zu finden, der in beiden Sprachen gut klingt ;-)

von Titounet am 10.04.2018, 11:54



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Ich biete deutsch - französisch aus dem Umfeld: Felix, Isabelle, Oskar, Juliette, Lennard

von KKM am 10.04.2018, 22:29



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Hallo Nina und herzlich willkommen in der Runde! Ich habe deinen Beitrag leider erst jetzt gesehen, und tolle Tipps hast du ja bereits bekommen, da würde ich jetzt nur das oben gesagte wiederholen. Aber ich wollte wenigstens zur Schwangerschaft gratulieren :-) Alles Gute und berichte dann hin und wieder wie es so läuft mit der Zweisprachigkeit! Viel Erfolg bei der Namenssuche, kann mich auch noch gut an die Listen erinnern... LG

von Korya am 10.04.2018, 17:06



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Danke dir!

von Titounet am 10.04.2018, 17:18



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Solange das Baby klein ist, ziehst du es durch, du D, er F. Ab Kindergartenalter wirst du - vor allem in der franz. CH (!)- bilingue Kinder kennenlernen, auch viele Eltern! Mit den Eltern dann Deutsch sprechen. In den Klassen unserer Kinder (französisch eingeschult) gibt es immer mindestens 3-5 Kinder, die Hochdeutsch oder Schwytzer Dytsch als Muttersprache haben wegen Deutschschweizer Eltern oder Deutschen als Eltern. Viele Schulen sind bilingual, du kannst auch in der Schule eine Totalimmersion anstreben, alles ist möglich in der Westschweiz. Unsere Kinder gehen in Bilinguale Klassen. Wegen des "falschen" Französisch: Das würde ich nur deinem Mann erklären, aber ansonsten so lassen. Es wird sich ja nicht um gravierende Fallfehler handeln vermute ich mal. LG

Mitglied inaktiv - 14.04.2018, 11:14



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Hallo Dor, Vielen Dank, das ist ja cool. In welcher Region bist du denn? Vielleicht hast du mir ja ein paar Tipps, Adressen/Websites usw., wo man zweisprachige Angebote für Kinder findet? (Wir wohnen Nähe Payerne). Das mit den Frz.-Fehlern ist wahrscheinlich wirklich nebensächlich, aber bei manchen Dingen wie z.B. "à cause que" statt "parce que" sträuben sich mir eben alle Nackenhaare. Aber notfalls verbessere ich eben den Nachwuchs, am Papa kann ich es eh nicht mehr wirklich ändern... LG

von Titounet am 15.04.2018, 09:09



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PN

Mitglied inaktiv - 17.04.2018, 20:48



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Hallo du Ich komme auch aus der (deutschsprachigrn) Schweiz, lebe nun aber in Südamerika (spanischsprechend). Ich habe von Anfang an Schwyzertütsch mit den Kindern gesprochen, da es meine Muttersprache ist und nicht Hochdeutsch. Zum Glück treffe ich mich hier 1-2 mal die Woche mit deutschen/schweizer Frauen, so dass die Kinder auch hier Inputs bekommen. Zudem bin ich Hausfrau, verbringe also viel Zeit mit den Kindern. Mein Mann spricht Spanisch mit den Kindern und trotzdem hat mein 4-jähriger Sohn mehr Wortschatz auf Deutsch. Ich bin auch die, die Bücher vorliest etc. Videos schauen die Kids meist auf Hochdeutsch (verstehen also auch dieses). Mrin Sohn hat nun erst vor kurzem begonnen, auch auf Hochdeutsch zu sprechen, seit er in den deutschen Kindergarten geht. Lustigerweise spricht er nun auch manchmal Hochdeutsch mit seiner jüngeren Schwester. Die Schwester (2 jahre) spricht Wörter in beiden Sprachen. Je nachdem welches leichter auszusprechen ist. Die kinder sind ca alle 6 Monate in der Schweiz, was beim verfestigen der Sprache sicher auch hilft. Insgesamt versuche ich einfach soviel wie möglich zu sprechen und vieles nebenbei zu kommentieren. Dann kommt die Sprache ganz von selber.

von alegria2014 am 17.04.2018, 05:18



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Hallo. Meine Tochter ist 2 Jahre alt und wird auch zweisprachig großgezogen. Ich spreche mit ihr nur auf Englisch und der Rest der Familie nur auf Deutsch. Sie versteht nun die Deutsche Sprache und versucht neulich auch einige Sätze zusammen zu bekommen. Englisch spricht sie nicht, aber sie versteht es. Ich glaube, das reicht einmal für den Anfang. Mit der Zeit wird das schon sitzen.

von biciwolf am 18.04.2018, 14:22



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Danke auch Euch beiden für Eure Erfahrungen. Ich bin ja schon sehr gespannt ;-)

von Titounet am 18.04.2018, 18:15