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Zweisprachige Eltern

Thema: Zweisprachige Eltern

Hallo zusammen! In Anlehnung an den Beitrag unten habe ich eine Frage: wie gut könnt ihr denn die Sprache des Partners? Was davon ist die Familiensprache, Eure Muttersprache oder seine/ihre, oder eine dritte Sprache? Ich kann Deutsch in etwa genauso gut wie meine Muttersprache Russisch, in manchen Bereichen vielleicht sogar besser (Alltagsbegriffe besser auf Russisch, wissenschaftliche Themen besser auf Deutsch). Vielleicht fällt es mir deshalb so leicht, mit meinen Kindern beide Sprachen zu sprechen, und ich habe keinerlei Einwände dagegen. Von der emotionalen Seite ziehe ich meine Muttersprache natürlich vor, und ich wünsche mir, dass meine Kinder sie später auch genauso lieben wie ich. Mein Mann versteht schon recht viel Russisch, kann aber kaum etwas sagen. Am Anfang hatte er auch große Zweifel wegen der Zweisprachigkeit der Kinder, er glaubte nicht daran, dass es funktionieren könnte, ich habe es dennoch durchgezogen und mit den Kindern ganz viel Russisch geredet. Jetzt ist der Papa aber sehr stolz auf unsere zweisprachige Große, und ist zuversichtlich, dass der Kleine das auch gut meistern wird.

von Ivdazo am 23.11.2018, 20:54



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Klar kann's funktionieren, wenn ihr nur beide hartnäckig bei eurer Sprache bleibt! Wir sind beide zweisprachig, was es natürlich einfach macht. Ich spreche nur Deutsch, auch mit meinem Mann, er nur Italienisch, auch mit mir. Schul- und "Mutter"sprache ist Englisch, da die beiden Großen in England geboren und aufgewachsen sind. Da mein Mann und ich beide auch im Englischen fließend sind, war es bei Hausaufgaben & Co bisher (5. Klasse) noch kein Problem. Ich denke bis zur Oberstufe können wir gut mithalten, schwierig ist nur manchmal Mathe (weil sie teils ganz anders rechnen als ich es kenne, oder mir manchmal mathematische Sonderbegriffe auf Englisch fehlt - aber wenn man sich da einmal daneben gesetzt hat, weiß man's ja). Umgebungssprache ist Japanisch, das lernen sie an der Schule leider wie eine Fremdsprache und deshalb eher schleppend - da stecke ich sie noch in die Tasche, lieber wär mit andersrum, aber was soll's... Koreanisch (der mittlere sprach es durch Kindergarten fließend, bzw. auf dem Niveau eines 6jährigen halt) haben wir nach dem Umzug nach Japan aufgegeben, wenn wir auch noch tonnenweise Bücher haben, die wir manchmal lesen. LG

von Korya am 24.11.2018, 02:12



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Bei uns ist es so, dass beide Partner alle drei Sprachen sprechen können - die Muttersprache(n) natürlich und die anderen haben die Partner schon vor dem Kennenlernen angefangen zu lernen. Meine Schwiegereltern können sich auch mit meinen Eltern ganz gut verständigen - da sind also auch aktive Kenntnisse da, nur meine Mutter hat es mit dem Tschechischen etwas schwerer, mittlerweile können ihr die Kinder da sogar manchmal aushelfen, wenn sie nur mit Oma hier unterwegs sind :-) Familiensprache ist meist eine meiner Muttersprachen, aber je nachdem, wer noch dabei ist oder worum es geht, wechselt das auch. Ist ja auch kein Problem :-) Mir ist es sehr wichtig, dass mein Partner "meine" Sprachen auch gut kennt, so kann ich - wannimmer ich mich danach fühle - auch mal in die andere Sprache wechseln, obwohl wir meist seine Muttersprache untereinander sprechen. Also unsere "Partnersprache" ist auch nicht identisch mit der überwiegenden "Familiensprache" - also es geht ganz schön hin und her, ist aber eh alles Gewohnheitssache.

von Kacenka am 24.11.2018, 08:09



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Hallo Ivdazo! Bei uns ist es so, dass wir beide die selbe Muttersprache sprechen (wenn auch mit verschiedenen Dialekten), beide in Deutschland aufgewachsen sind und jetzt in England leben. Untereinander sprechen wir beides, wie es gerade passt :) Mit der Kleinen spreche ich serbisch und er deutsch. Wenn die Kleine also zu ihm ruft „Schuhe anziehen“ oder zu mir „hou mleko“ wissen wir beide was Sache ist. Ich frage mich manchmal, ob es hier im Forum solch eine Konstellation nochmal gibt? Ich wünsche mir auch sehr, dass wir der Kleinen beide Sprachen mitgeben können. Meine Mutter hat mir damals, die kyrillische Schrift und das lateinische Alphabet beigebracht, weshalb ich ihr heute sehr dankbar bin, denn jetzt kann ich meiner Tochter die serbischen Bücher lesen und ihr ebenfalls die Schrift beibringen. Uns wurde viel gelesen und das gebe ich jetzt von Tag zu Tag weiter und versuche mein Bestes zu geben. Wenn sie in ihrem Zimmer alleine ist und ihren Bücherhaufen durchblättert, „liest“ sie auf serbisch, was wohl nicht anders zu erwarten ist, aber es macht mich dennoch ein wenig stolz. Liebe Grüße

von DiLee am 24.11.2018, 21:42



Antwort auf Beitrag von DiLee

Wir haben eher die klassische Konstellation - Vatersprache = Familiensprache = Umgebungssprache, und meine Muttersprache eigentlich nur von mir bzw. beim Urlaub in Deutschland (und inzwischen einer kleinen Spielgruppe mit 4 Kindern, mit der mir uns meist einmal die Woche treffen). Mein Mann versteht aber genug Deutsch, um zu verstehen was ich zu den Kindern sage, und um sich in Deutschland zu verständigen - sprechen fällt ihm aber weiter schwer, er ist nicht sonderlich sprachbegabt. Es ist ihm auch sehr wichtig, dass die Kids gut Deutsch sprechen, wer weiss, ob wir nicht doch irgendwann entscheiden, nach Deutschland zu ziehen....

von Connitaa am 25.11.2018, 22:06