Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Zweisprachig erziehen bei deutschen Eltern

Thema: Zweisprachig erziehen bei deutschen Eltern

Was haltet ihr davon: Freunde von uns bekommen ihr erstes und vermutlich einziges Kind (lange Geschichte). Jetzt hat unser Freund erzählt, dass sie ihr Kind zweisprachig aufwachsen lassen wollen. Er macht den Hausmann und will nur englisch mit dem Kind sprechen. Beide sind Deutsche. Er hat Freunde in England und spricht wohl ziemlich gut englisch. Ich bin von der Idee aber nicht überzeugt, da es nunmal nicht seine Muttersprache ist. Was sagt ihr dazu? Hat es wirklich Sinn, diese zweisprachigkeit als deutsche Eltern zu praktizieren? Kann das wirklich gut gehen? Gruß, Alexandra

Mitglied inaktiv - 01.08.2009, 19:34



Antwort auf diesen Beitrag

Wenn er gut englisch spricht, dann wird das Kind sicherlich englisch mit deutschem Akzent sprechen. Das ist dann nicht anders, als wenn es später in der Schule Englisch lernt. Sicherlich kann das Kind dann schon früh beide Sprachen verstehen und sprechen, aber halt mit deutschem Akzent. Warum nicht, bis auf den Akzent sehe ich da kein Problem, vorausgesetzt, der Vater spricht wirklich gutes Englisch.

Mitglied inaktiv - 01.08.2009, 21:39



Antwort auf diesen Beitrag

Oh, da stichst Du in ein Wespennest. Die meisten hier sind dagegen und meinen, dass das Kind die Sprache nie richtig erlernt und außerdem noch psychische Schäden davontragen wird. Wir erziehen unsere beiden Töchter seit ihrer Geburt künstlich zweisprachig D/E. Sie sind 8 und 10 Jahre alt. Sie verstehen beide Englisch sehr gut, sprechen es mittelmäßig gut (die Große besser als die Kleine) und haben soweit ich das beurteilen kann, keine psychischen Schäden. Wichtig bei solch einem Projekt ist, dass man sich immer darüber im klaren ist, das Deutsch die Muttersprache ist und perfekt erlernt werden muss. Das sollte in Deutschland mit deutscher Mutter und sonstigen Kontaktpersonen aber kein Problem sein. Das Englische ist in diesem Fall nach wie vor eine Fremdsprache, die nur sehr früh gelehrt wird. Um trotzdem ein möglich hohes Sprachniveau zu erreichen, sollte man sehr konsequent sein und zumindest in den ersten drei Jahren wirklich NUR Englisch mit dem Kind sprechen. Alle Bücher, die der englischsprachige Elternteil mit dem Kind liest, und alle Fernsehsendungen (DVDs) sollten auf Englisch sein. Wichtig ist auch eine englischsprachige Krabbelgruppe oder sonstige englischsprachige Kontakte, damit das Kind sieht, dass noch andere Kinder diese Sprache sprechen. Ich persönlich fand es wichtig, eine englischsprachige Freundin zu haben, die ich jederzeit nach Vokabeln und Redewendungen bzw. bei sprachlichen Unsicherheiten fragen konnte. Ohne diese Unterstützung hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft. Das große Problem ist nämlich, dass man seine eigenen Sprachkenntnisse masslos überschätzt und erst im täglichen Leben merkt, wo die eigentlichen Defizite sind. Ich würde Deinem Bekannten auch nicht empfehlen, mit diesem Projekt anzufangen, wenn er nicht eine solide theoretische Ausbildung (Studium) in der englischen Sprache hat. Abiniveau reicht m.E. nicht. Die englische Grammatik ist entgegen der landläufigen Meinung durchaus ziemlich komplex und man sollte dem Kind ja schon eine korrekte Grammatik beibringen. Die bei den Deutschen so beliebte -ing-Form ist nämlich in den meisten Fällen falsch Bei uns kam der sprachliche Durchbruch übrigens durch häufige Reisen ins englischsprachige Ausland, so dass die Kinder gefordert und gefördert wurden, ihre englischen Sprachkenntnisse anzuwenden. Viel Erfolg Silvia PS: Und wenn das Argument kommt "das Kind wird aber einen deutschen Akzent bekommen", kann ich dazu nur sagen, dass Kinder, die in Deutschland Englisch von deutschen Englischlehrern lernen, auch keinen besseren Akzent bekommen.

Mitglied inaktiv - 01.08.2009, 21:40



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo - ich werde mich nicht zum Thema als solches äußern aber ich bin doch sehr irritiert über den Ton in Deinem Posting. Wie in jedem Forum kann und sollte hier jeder seine Meinung äußern und die sollte von jedem auch respektiert werden, selbst wenn sie nicht mit der eigenen übereinstimmt. Deshalb finde ich Deine ironischen Bemerkungen nicht angebracht. Offensichtlich hast Du Gegenwehr zu Deiner "künstlichen Zweisprachigkeit" erfahren - wenn sie entgegen der kritischen Stimmen funktioniert dann gib das doch einfach so weiter ohne gleich zynisch zu werden. rebeca, die findet dass zweisprachige Erziehung auch ganz schön anstrengend sein kann

Mitglied inaktiv - 01.08.2009, 23:23



Antwort auf diesen Beitrag

Ich habe mir hier schon so viel Mist zu diesem Thema anhören müssen, das meiste auf Vorurteilen basierend, denn die meisten Menschen kennen niemanden, der das wirklich praktisch durchzieht, dass ich weiteren total dummen und ignoranten Kommentaren vorbauen möchte. Gehe mal die Postings in der Vergangenheit zu diesem Thema durch, 90% sind negativ. Tut mir leid, wenn Du Dich auf den Schlips getreten fühlst, ich habe mich hier mehr als einmal so behandelt gefühlt, bin teilweise als egoistische Rabenmutter hingestellt worden, die an ihren Kindern ihren Spleen auslebt. Silvia

Mitglied inaktiv - 01.08.2009, 23:28



Antwort auf diesen Beitrag

Hej Silvia und Rebeca! ich bin sonst oft Rebecas Meinung und sowieso nicht begeistert von diesen frühen Fremdsprachen-lern-Projekten, aber ich war eigentlich nach dem Lesen von Silvias Beitrag (die ich ja als Musterbsp. für die "künstliche Zweisprachigkeit" - hast Du es jetzt s genannt, Silvia? - kennengelernt habe) drauf und dran, ihr zu applaudieren - und möchte dies immer noch tun. Denn sie erzählt doch ganz genau, daß es eben meistens schiefgeht, aus genau den Gründen,die ich auch sehe: Daß die Eltern ihre eigenen Fremdsprachenkenntnisse - nach Auslandaufenthalt, guten Noten im Fach oder Studium, einmal auch weil der Vater im Beruf viel Englisch sprach - jedenfalls "maßlos überschätzen". Genau das ist es nämlich. Und der 2. Punkt, den Silvia auch anspricht, ist mir auch sehr bewußt: Englisch ist nämlich KEINE LEICHTE Sprache - im Gegenteil. Sie wirkt anfangs fast ohne Grammatik, aber je mehr wirklich in die Tiefe taucht, umso mehr Ausnahmen gibt es ja von den wenigen Regeln. Wer blickt da wirklich durch??? (Ganz im Gegensatz zum Deutschen, das immer als schwer verteufelt wird - ja, die Grammatik ist ERSTMAL furchteinflößend, aber hat man die Regeln intus, gibt es KAUM Abweichungen!) Ich bin immer noch dagegen. Das gelungene Bsp. von Silvia ist für mich nicht Anlaß genug, meine Meinung zu revidieren, obwohl ich eben sage: Ja, mit so einer bewußten Haltung mag es gelingen -- und es bleibt sicher mehr oder weniger Fremdsprache, während meine Kinder zwei Muttersprachen haben - deren Vermittlung ich sooo schwierig eben gar nicht fand, weil sie natürlich vonstatten geht -- jedem ist es ein Bedürfnis, jeder beherrscht seine Muttersprache, Kontakte gibt es zwangsläufig. Aber ich danke Dir ,Silvia, für diesen guten Beitrag! Gute Nacht - Ursel, Dk (gerade von DEM Dorffestival des Jahres zurück und langsam Bettruhe erlangend)

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 00:50



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich denke, das ist kompletter Quatsch. Natürlich lernt das Kind so früher Englisch, und natürlich mit dem falschen Akzent, falscher Grammatik, und fehlendem Wortschatz. (wie sagt denn der Papa "Tatütata" auf Englisch, auch nach Anglizistikstudium, und Aufenthalt im Englischsprachigen Ausland? Oder mit Freunden in England?) Wie heisst der "Satz des Pyhtagoras" auf Englisch, oder auch nur "Dreisatz"? und wann hört man dann Englisch auf, und geht auf die Muttersprache über? Welche Kinderlieder und Reime kennt er? Spontan, auf Englisch? Frag ihn doch mal. Ja, denselben falschen Akzent kriegt es auch in der Schule. Deshalb ersetzt auch die Schule keine Zweisprachigkeit (das ist klar, schade) Es muss ja auch nicht immer Englisch sein, mal so nebenbei. Aber wieso tue ich mir das an als Elternteil, daß ich einen sprachlichen Mischmasch spreche mit meinem Kind, und nicht mal spontan mit ihm Witze machen kann, um dann das gleiche Ergebnis zu erzielen wie mit Schulenglisch? Ich war nach Schulenglisch 1 Jahr in Irland, hat mir sehr geholfen. Ich kenne 2 Kinder, die so erzogen werden, aber beide noch klein. 1. Kind: Mutter spricht englisch mit íhm, leidlich gut, muss aber nach eigener Auskunft im Wörterbuch nachschlagen. Kind spricht mit fast 3 fast nichts, weder deutsch noch englisch. 2. Kind: Vater spricht englisch mit ihm, Mutter Deutsch, Vater ist sehr präsent, bei der Kindererziehung, - Betreuung, was auch immer. Kind spricht deutsch normal, und englisch von seinem Papa. (Papa ist Ingenieur und hat viel zu tun mit Englisch von berufswegen, aber zu Plural von Sheep sagt er Sheeps, also Niveau eines 3 jährigen.) Ich bin kein Muttersprachler, aber ich muss da jedesmal grinsen, tut mir leid. Naja, ich habe da Vertrauen in mein Kind, und denke, das Niveau erreicht er auch mit Hilfe der Schule. Und der Akzent, die Grammatikfehler etc. stören auch nicht im Beruf, falls das Englischlernen deshalb so wichtig ist. Da reicht Ingenieurs-Englisch, und wie gesagt, das lernt man ja in der Schule (+ im Job, natürlich) Ciao Biggi (die beruflich täglich Englisch spricht, und über Jahre hinweg 8 Stunden lang, 1 Jahr in Irland war, und schottische / amerikanische Freunde und Kollegen hat)

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 04:04



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Also erstmal möchte ich nochmal herausstellen, dass auch ich es bewundere wenn die "künstl" Zweisprachigkeit bei Silvia funktioniert. Ich fand nur den Ton des Postings ein bisschen harsch. Denn ich denke dass man doch gerade DANN, WENN es funktioniert über den negativen Bemerkungen stehen sollte die einem bisher entgegengekommen sind. Zu dem Beitrag von Mondreise muss ich sagen, dass auch ich nicht weiß was "Dreisatz" oder "Satz des Pythagoras" auf Spanisch heißt, und JA, ich muss auch oft etwas im Wörterbuch nachschlagen. So ist das nun mal wenn man schon in 2.bzw.3. Generation in Deutschland lebt. Dennoch sprechen meine Kinder sehr gut Spanisch und ich würde meine Erfolge in unsere Zweisprachigkeit deshalb nicht in Frage stellen. lg, rebeca (spanisch) mit mann (deutsch) in deutschland und bald 4 Kids

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 13:50



Antwort auf diesen Beitrag

Hej Rebeca! Ich denke, Silvia bekommt auch so genug Gegenwind, und deshalb finde ich es eben auch sehr gut, daß ie die Gefahren ihresProjekts selber aufzeiugt. Denn gerade dieser Selbstüberschätzung bin ich schon oft begegnet. Bevor ich nach DK zog, war mein Englisch sehr gut (Schulnoten belegen das), durch viele englischsprachige Kontakte konnte ich Gespräche ohne Probleme führen und habe michauch auf Englisch für einige arbeitsstellen beworben - bis hin zu auf Englisch geführten Vorstellungsgsprächen (daß es nichts wurde, lag meistens an anderen - privaten - Dingen). Mein mann un dich haben uns auf Englisch kennengelernt, geschrieben und jahrelang war Englisch unsere partnerschaftliche Sprache. Ich habe unsere (zwesprachig englisch-deutschen) Patenkinder als Tagesmutter mangels dänischer Sprachkenntnisse zu Anfang sehr auf Englisch betreut -- trotzdem hätte ich e snie geschafft, mir zugetraut und auch zugemutet, mein Kind englisch zuerziehen. Ebenso wenig wie ich es jetzt, mit fließenden Dänischektnntnissen (unter denen leider mein aktives Englisch etwas gelitten hat) meine Kinder Dänisch erziehen könnte und woltle. In meiner Babystube war nachder geburt eine Dänin in dänischer beziehung, die nach einigen jahren USA-Aufenthalt ihr Kind mit Amerikanisch/Englisch aufziehen wollte --- und schon auf dem Wickeltischdem ein paar Tage alten Baby dänische Kosenamen, Überrashcungsrufe nudundund um die Ohren haute. Ich denke wirklich, der allergrößte Teil derer, die glauben "sehr gut" Englisch zu sprechen, überschätzt den Wortschatz und die Grammatikkenntnisse, die sie haben. Was die fehlenden Fachausdrücke wie Dreisatz angeht: Es gibt viele Wörter, die ich nicht einmal auf Deutsch kenne, eben weil sie Fachsprache sind. Ich denke, Stolpersteine der ersten Art sind eben die vielen kleinen Wörter, die man eigentlich täglich braucht, im Alltag --- und doch oft nicht parat hat. Ich verstehe nicht, wieso Eltern, denen es ja nicht vorgegeben ist (wie bei den binationalen Familien oder Familien im Ausland) nicht ganz andere Dinge bei ihren Kindern fördern - denn im Gegensatz zu mehrsprachiger Erziehung bei eben den "betroffenen Familien" steht bei einem solchen Projekt doch weitgehend der Fördergedanke im Vordergrund. Aber letztendlich muß das ja jeder selber so machen, wie er es für richtig hält - und wird dann ggf. auch an seine individuellen Grenzen stoßen. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 15:00



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, meine Freundin praktiziert diese künstliche Zweisprachigkeit auch und ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Sie haben viele Jahre hier in den USA gelebt, sind aber seit 1,5 Jahren wieder in Deutschland. Der kleine Sohn ist nun 2 Jahre alt und sie spricht nur Englisch mit ihm, Zugegeben, sie ist sehr sehr konsequent. Ohje, aber mir stehen die Nackenhaare zu Berge Sie hat so einen starken Akzent, die Worte fließen nicht ineinander. Ich bin sicher nach 6 Jahren USA immer noch weit entfernt davon, perfekt zu sein, aber ihre grammatikalischen Verstöße sind ganz schlimm. "I become a book" ist nur ein Beispiel. Und das sind nur die Dinge, die mir auffallen. Was muss ein Engländer oder Amerikaner denken, der neben ihr steht? Ganz davon ab, finde ich es ein wenig albern und angeberisch, in einer dt Kleinstadt mit seinem Kind in der Öffentlichkeit (falsches) Englisch zu sprechen. Der Kleine antwortet mit 2 Jahren übrigens noch gar nicht, weder Deutsch noch Englisch. LG MamaUSA

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 17:57



Antwort auf diesen Beitrag

Mondreise, genauso kann ich Deinen Beitrag als totalen Quatsch bezeichnen. Man muss das schon ein bisschen differenziert betrachten. Wie ich schon sagte sind sehr gute Englischkenntnisse - und da meine ich hauptsächlich Grammatikkenntnisse - eine unabdingbare Voraussetzung für eine künstliche Zweisprachigkeit. Jemand der sheeps sagt oder "I become a book" sollte es wirklich bleiben lassen. Wobei man natürlich auch sagen muss, dass es sicher Muttersprachler gibt, die ein grammatisch unsauberes Englisch sprechen und bei der Pluralbildung auch mal daneben liegen (guck Dir alleine mal viele Postings in diesem Forum an, bei manchen Beiträgen könnte man meinen, sie wurden von Ausländern verfasst, und ich spreche hier nicht von Tipp- oder Flüchtigkeitsfehlern). Fehlendes Vokabular ist kein so großes Problem. Natürlich wird ein Kind, das einem begrenzten Vokabular ausgesetzt ist, nicht Englisch wie ein muttersprachliches Professorenkind sprechen, aber wie gesagt: nicht alle muttersprachlichen Kinder haben das Glück bei der Bildungselite groß zu werden und ich würde meinen Kopf darauf verwetten, dass viele Muttersprachler "the rule of three" (Dreisatz) nicht in ihrem aktiven Wortschatz haben. Wie gesagt: meine Kinder haben Deutsch als Muttersprache, da lernen sie einen gehobenen Wortschatz. Wenn ihr englischer Wortschatz nicht ganz so vielfältig wie ihr deutscher ist, ist das kein Problem. Aber ich kann Dir versichern, dass meine Kinder heute schon einen besseren passiven englischen Wortschatz haben als die meisten Abiturienten. Weißt Du spontan was scaffolding oder magpie ist? Meine Töchter wissen das. Natürlich kommt es immer wieder vor, dass ich eine englische Vokabel nicht kenne. Aber dann umschreibe ich sie im Gespräch erst einmal und gucke bei nächster Gelegenheit nach. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass ich von rule of three spreche, ich kann auch sagen: We will solve this equation by dividing B by C and multiplying it with A usw. Dabei mache ich mir eine mentale Notiz "Dreisatz nachgucken" und lasse die Vokabel dann bei nächster Gelegenheit ins Gespräch einfließen. Das klappt eigentlich sehr gut. Meine Töchter sind inzwischen auch alt genug um zu verstehen, dass Englisch für mich auch eine Fremdsprache ist und ich kein wandelndes Lexikon bin. Sie akzeptieren, dass ich manchmal ein Wort nicht weiß und es erst nachgucken muss. Inzwischen machen wir das auch oft gemeinsam, dadurch lernen sie noch zusätzlich. Schwieriger sind spontane Redewendungen, die man manchmal so ins Gespräch einfließen lassen möchte. Da habe ich zugegebenermaßen nur ein begrenztes Repertoire. Aber ich kann mich nur wiederholen: in den meisten muttersprachlichen Familien wird auch nicht ständig Shakespeare zitiert. Nun zur Motivation? Warum macht man so etwas? Wenn es nur der Ehrgeiz, dem Kind einen Vorsprung in der Schule zu geben ist, ist das zwar nicht unbedingt der beste Grund, aber manche Eltern beschallen ihre Kinder ja ausch schon im Bauch mit Mozart, damit sich ihr Gehirn besser entwickelt und sie "es in der Schule/im Leben ein bisschen leichter haben". Bei uns persönlich war es folgender Grund: mein Mann und ich haben eine starke Affinität zur englischen Sprache und zu den USA. Vor der Geburt der Kinder sind wir jedes Jahr ein- bis zweimal dorthin geflogen. Wir haben zuhause oft englische Fernsehprogramme geguckt, hauptsächlich englischsprachige Bücher gelesen und in unsere Unterhaltung floss immer mal ein englischer Satz ein. Für uns war es unvorstellbar, dass unser Kind kein Englisch versteht und ihm damit viel von dem, was unser Familienleben ausmacht, entgeht. Außerdem liebe ich persönlich die englische Sprache, es ist meine "Herzenssprache". Daher kam der Gedanke auf, von Anfang an Englisch mit unserer Tochter zu sprechen. Diese Entscheidung war auch richtig, da wir nach wie vor fast jedes Jahr in die USA oder nach Kanada fliegen und auch so viel reisen. Wir haben auch viele internationale Freunde und es ist schön zu sehen, dass unsere Töchter an allen Aktivitäten wie selbstverständlich teilhaben und sich dabei auch verständigen können. Wenn wir irgendwo in den USA an einer Führung teilnehmen, verstehen sie die Erklärungen, sie können sich dort auf Spielplätzen und in Freizeitparks auch mal von unserem Rockzipfel wegbewegen, weil sie sich verständlich machen können, sie gehen in Hotels in englischsprachige Kinderclubs und haben dort eine Menge Spaß. Dabei lernen sie natürlich auch noch eine Menge Englisch. Und beide sind inzwischen total stolz auf ihre Englischkenntnisse und werden von ihren Freuden dafür beneidet. Ganz nebenbei schadet es natürlich nicht, eine natürliche Sicherheit in der Weltsprache Englisch zu bekommen, denn meine beiden haben keine Angst, ihre Sprachkenntnisse auch anzuwenden. Es ist einfach normal für sie Englisch zu sprechen. Klar kann es sein, dass sie später mal Köchin oder Friseuse werden möchten und beruflich diese gehobenen Englischkenntnisse nie anwenden können. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es ihnen zumindest nicht schadet, so früh Englisch zu lernen. Dann hat es zumindest mir etwas gebracht, ich habe nämlich seit der Geburt meiner Mädels wahnsinnig viel neues Englisch gelernt. Ganz zum Schluss möchte ich noch daran erinnern, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung zwei- oder mehrsprachig ist und in vielen Staaten dieser Erde Kinder "künstlich" zweisprachig erzogen werden, einfach weil es eine Landessprache und eine offizielle Staatssprache gibt. Silvia

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 19:44



Antwort auf diesen Beitrag

Ich halte den deutschen Akzent für ein zweitrangiges Problem, wir sprechen ja wahrscheinlich fast alle Englisch mit deutschem Akzent. Hier in Deutschland regt sich niemand auße rmir darüber auf, wenn ausländische Eltern mit ihren Kindern falsches Deutsch sprechen.Die Kinder leben ja hier und müssen klar kommen, können aber später weder deutsch richtig noch ihre Muttersprache. Stattdessen verwehren sie ihnen die einmalige Chance zweisprachig aufzuwachsen. Was macht es da schon, wenn ein Kind ein wenig Englisch mit auf den Weg bekommt, es kommt dann im Ausland sicherlich irgendwie zurecht, besser als jemand, der die Sprache nicht kann. Ich schließe mich der Meinung meiner Vorschreiberinnen an, dass diese "künstliche" Zweisprachigkeit" durch entsprechende Auslandsaufenthalte oder englischsprechende Umgebung gestützt werden sollte. Im Bekanntenkreis haben wir auch ein Beispiel von zweisprachigen Eltern, wo der eine die Sprache des anderen nicht kann und die Eltern sich notgedrungen auf englisch unterhalten (Typisches Beispiel: I know her new, ich habe sie neu kennengelernt..). Dennoch können die Kinder drei Sprachen, die Sprache des Vaters, der Mutter und englisch, weil sie mit allen drei Sprachen töäglich konfrontiert werden. Ist doch auch nicht unbedingt schlecht??? Naja, aber wenn die künstliche Zwiesprachigkeit auf falschem Ehrgeiz beruht, dann ist sie sicherlich fehl am Platze.

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 21:37



Antwort auf diesen Beitrag

hej efuma! Du schreibst: "Im Bekanntenkreis haben wir auch ein Beispiel von zweisprachigen Eltern, wo der eine die Sprache des anderen nicht kann und die Eltern sich notgedrungen auf englisch unterhalten (Typisches Beispiel: I know her new, ich habe sie neu kennengelernt..). Dennoch können die Kinder drei Sprachen, die Sprache des Vaters, der Mutter und englisch, weil sie mit allen drei Sprachen töäglich konfrontiert werden. Ist doch auch nicht unbedingt schlecht???" Die Leute wohnen in Dtld., der eine hat X als Muttersprache, der andere Y = 3 Sprachen. Und dann noch Englisch? Können die Leute kein Deutsch = Umgebungssprache? Lernen die Kinder dann nicht 4 Sprachen? Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 21:58



Antwort auf diesen Beitrag

ein Wespennest ist dies schon. Ich halte selber überhaupt nichts von der "künstlichen" zweisprachigen Erziehung. Aber jeder wie er will und glücklich ist. Da braucht sich niemand angegriffen fühlen - es herrscht Meinungsfreiheit. Es ist schon schwer genug eine richtige zweisprachige Erziehung durchzuführen - wie schwer muss es dann sein eine "künstliche" zweisprachigkeit durchzuhalten ? Mein Englisch wäre gewiss auch gut genug für ein solches Projekt - oberflächlich gesehen doch.... denn es stimmt, daß die Englische Sprache immer schwieriger wird um so tiefer man "eintaucht" da ist paradoxerweise Deutsch "einfacher". Ich könnte es mir nicht vorstellen, daß ich damit glücklich wäre. Den Ausdruck "die Sprache des Herzens" wird in diesem Zusammenhang oft benutzt - und genau da liegt für mich der Knackpunkt. Ich fluche und schimpfe am liebsten (und am wirkungsvollesten!) in meiner Muttersprache - auch nach 20 Jahren Deutschland. Mir stellt sich bei der "künstlichen" zweisprachigen Erziehung immer die Frage : Wann hört man damit auf ? Wenn die Kinder 10 sind ? 15 ? wenn die Schule beendet ist ? Oder nie ? Wenn man seinem Kind sprachlich fördern möchte, hat es m.M.n mehr von einem Auslandsaufenthalt als Jugendlicher. Für mich natürlicher und besser als die ganze schöne Kinderzeit damit zu verbringen mit ihm in einer "fremde" Sprache mit ihm zu kommunizieren. Ausserdem, wer weiß ob es in 20 Jahren nicht besser wäre Chinesisch zu sprechen ????? Aber klar, jeder macht was er will.

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 18:31



Antwort auf diesen Beitrag

... daß ich mal fürsprecher dieser künstlichen Erziehung bin?? Nein, ich finde sie immer noch künstlich und kann mir auch nicht so recht vorstellen, daß es klappt. Ich habe auch schon einige Projekte dieserArt den Bach runtergehen sehen (u.a. die Freundin meiner Tochter, die Deutsch erzogen werden soltle hier in DK, da ihre Eltern vor der Geburt der Kinder einige Jahre in Dtld. gelebt haben. Die Mutter spricht sehr gut, aber nicht ganz fehlerfrei Deutsch (kenne aber Deutsche, die schlimmere Fehler machen) und hat inzwischen auch die Ausbildung zur Deutschlehrerin gemacht - sie suchte uns als Spielgefährten, hatte natürlich immer noch Kontakte in Dtld., die auch nach Dk kamen etc. trotzdem spricht in diesem Haushalt heute, gute 13 Jahre später, keiner mehr Deutsch miteinander... Und so geht es vielen.) ABER: Mich beeindruckt durchaus Silvias Argumentation. Sie haben nämlich VORHER schon viel im Englischen gelebt, d.h. sie haben nicht einfach nach Pisa und sonstigen Modeerscheinungen ihr besseres Schulenglisch rausgekramt, sondern hatten etwas, auf das sie aufbauen konnten. Und so wie Silvia es schreibt, war Englisch ja zumindest AUCH eine Sprache des Herzens. Wer weiß, ob unsere Kinder nicht zwei Herzenssprachen haben? Auf einer dän. Mehrsprachenliste ist eine Mutter, deren Kind einen deutschen Vater hat. Die Eltern haben sich getrennt, das Kind ist mit der Mutter nach DK gezogen --- und die Mutter hat angefangen, deutsch mit dem Kind zu reden, weil sie nicht wollte, daß der Kontakt zum Vater am Sprachproblem endet. ich bin die letzte, die dies verurteilen würde! Was mich wirklich irritiert, sind die vielen Englischkurse i mKiga, sind die vielen Schulenglisch-Eltern, die wir hier ja auch und gerade von Silvia beschrieben bekamen, sind die, die glauben, ihr Kind werde ein guter Schüler, wenn es nun Englisch könne. Die nicht sehen,was ein Kind besser fördert - und wie sie ihr Kind besser zum Lernen und Neugierigsein befähigen, aber auch anleiten. ich höre sowas von keinem anderen Land derart extrem wie aus Dtld. Wieso muß dortalles immer so ambitioniert und zielgerichtet sein? Spielen hat seine Qualität für Deutsche anscheinend verloren - arme Kinder, und arme Zukunft, die sich mit Erwachsenen auseinandersetzen muß, die nur gelernt haben. (Als ob man beim Spielen nicht wirklich für´s Leben lerne!) Interessant und gerade hier zu erschienen: www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,639724,00.html Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 18:55



Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde das auch echt nicht schlecht, bezog sich auf das Thema hier englisch von nicht muttersprachlichen Eltern. Die Familie wohnt auch in der Türkei, Mutter deutsch, Vater türkisch, Eltern sprechen untereinander englisch, finde ich echt klasse und ist mal ein positives Beispiel dafür dass man auch englisch lernen kann, wenn die Eltern nicht Muttersprachler sind. In der Schule lernen wir ja Englisch auch in der Regel von Nichtmuttersprachlern und für den Alltag im Ausland reicht mir das vollkommen aus.

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 20:49



Antwort auf diesen Beitrag

Hej Efu,ma! ja sicher kan ndie Familiensprache anders sein - aber daß die deutsche Mutter nicht die Umegbungssprache lernt ,ist ja auch gewöhnungsbedürftig. Vielleicht tut sie es ja und ist noch nicht fit genug ... Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 21:40



Antwort auf diesen Beitrag

Ja, Ursel, ich bin auch total erstaunt ob Deiner Führsprache Aber es ist wirklich so: man muss es absolut wollen und mit Leib und Seele dahinter stehen, die fremde Sprache muss eine Herzensangelegenheit sein, sonst wird es nichts. Dies gilt zwar in einem gewissen Maße auch bei natürlicher Zweisprachigkeit, nur dass künstliche Zweisprachigkeit noch um Längen anstrengender ist und viel mehr Durchhaltevermögen erfordert. Da die meisten nicht-muttersprachlichen Eltern sprachlich wohl sehr schnell an ihre Grenzen stossen werden, geben die meisten innerhalb kürzester Zeit wieder auf. Über die Jahre - und ich bin seit 1998 dabei - hat es in diesem Forum unzählige Anfragen zu diesem Thema gegeben. Außer Platschi/Planschi ??? kenne ich hier jedoch sonst niemanden, der es ernsthaft über einen längeren Zeitraum durchgezogen hat. Von daher dürfte die Zahl der betroffenen Kinder sehr gering sein, und ich gehe davon aus, dass die, die es wirklich über lange Jahre machen, auch wissen, was sie da tun (hoffe ich wenigstens). Liebe Grüße Silvia

Mitglied inaktiv - 04.08.2009, 14:12



Antwort auf diesen Beitrag

Weiß ich auch nicht, so findet die Türkei ja soooo schön, während ich die Flucht ergreife, sie ist seit 1991 dort, naja, so toll kann es ja nicht sein, wenn sie die Sprache nicht lernt. Die Frau ist eh nicht so meine Wellenlänge, aber das ist ein anderes Problem. Deren ganze Familie finde ich eigentlich gewöhnungsbedürftig, aber das Beispiel Dreisprachigkeit ließ sich an dieser Familie gut aufzeigen. Und wieviele Türken leben hier in Deutschland und können nach 32 Jahren immer noch kein Deutsch, naja, wieder ein anderes Thema..

Mitglied inaktiv - 04.08.2009, 23:40



Antwort auf diesen Beitrag

Hi, Danke für die nette Antwort. Ich habe mein Posting nochmal gelesen, ich war glaube ich nicht so nett (ich hatte da einen sehr direkten Tag auch in anderen Postings) Einen Satz habe ich überlesen: es ist eine frühe Fremdsprache, die sie lernen, das heißt, Muttersprachenniveau lernen sie dadurch nicht, und das erwartest du auch nicht. Das kann ich so unterschreiben. In meinem Posting meinte ich nicht nur den Satz von Pythagoras, das kommt dann später in der Schule, und ja, da haben auch andere mit zu kämpfen (ich auch, ich war nie mehr so fit wie direkt nach dem Abi) Ich meine auch und hauptsächlich das Tatütata und die Sachen, die man gerade in der frühen Kindheit lernt, und die einem Kind Spaß an der Sprache vermitteln. (so wie Scaffolding und Magpie, ich habe in Leo online nachgeschaut :-) ) Wie Reime, Lieder, spontane Wortbildungen. Quatschwörter. Das fehlt auch dann dir in der Kommunikation mit deinem Kind. Ein Wörterbuch stört da immens. Das ist wichtig für das Sprachgefühl des Kindes, und auch für die gelöste Stimmung, irgendwie. Auch für mich ist das wichtig. Ich schaue auch mal eine Frage irgendwo nach, weil ich keine Ahnung habe. Die englischen Krabbelgruppen finde ich gut (ich nehme an, die anderen waren Muttersprachler) Grammatik und andere Kenntnisse: ja, da gibt es auch allerhand Probleme bei Muttersprachlern... Logisch, aber das ist einer unter 100 Punkten, die ich anführen kann, nicht nur zu Grammatik, auch fehlendem Vokabular, man hat eben am Weiher das Wörterbuch nicht immer dabei. Bei dir weißt du die Punkte selbst. Sheeps ist da wohl kein gutes Beispiel, weil unter aller Sau. Die Motivation: keine Motivation wäre bei mir stärker als Spontanität. Wenn es um das Englisch später im Beruf geht: 1. Ingenieur geht auch mit Sheeps. Besser muss das Englisch da nicht sein. (schlechtes Schulenglisch mit Abi) Ich glaube nicht, daß betroffener Ingenieur das Wort da je brauchte. Mit seinem Kind schon. Obwohl ich in einer Ami-Firma arbeite, und mich ein bißchen ärgere, daß die Deutschen (entgegen ihres Rufs) sehr englischfaul sind. 2. Gutes Englisch: da reicht Schulenglisch mit ein paar Auslandsreisen. Bei einem normal begabten Kind mit gutem Sprachgefühl. Ebenso mit anderen Sprachen, sofern in der Schule vorhanden. 3. Ob die Zukunft im Englischen steht, sei dahingestellt 4. Wenn meiner Frisör wird, ja dann. Englisch kann er immer brauchen, dann wird er halt Frisör in Australien (kann ja sein, und wenn nicht in den Ferien) 5. Reisen: schnappen die doch von Haus aus vieles auf, wieso machst du dir Gedanken, daß sie da ausgeschlossen wären. Ich habe auch die ersten Monate mit meinem Kind französisch gesprochen, da ich mit meinem Mann französisch spreche, und das fing ja dann schon in der Schwangerschaft an... Habe ich aufgehört, als ich Lätzchchen nachschauen musste im Wörterbuch, da wurde es mir zu blöd... Ich finde es nicht schlimm, was du da machst, aber mir würde da zuviel verloren gehen, in der eigenen Kommunikation mit dem Kind, und eben was das generelle Sprachgefühl auch des Kindes angeht. Ich kann dir mal einen Spontanitätstest auf Englisch ins Postfach stellen... Ciao Biggi

Mitglied inaktiv - 08.08.2009, 00:28



Antwort auf diesen Beitrag

wieso solltest du davon überzeugt sein? ist doch nicht dein problem. ich würde es auch nicht machen, aber wie du über deine freunde redest, ist ein bisschen komisch, oder? du musst von nichts überzeugt sein, das müssen sie. VG ana

Mitglied inaktiv - 06.08.2009, 00:08



Antwort auf diesen Beitrag

Wie rede ich denn über meine Freunde? Ich habe nichts negatives gesagt, außer, dass ich die Idee nicht gut finde. Das habe ich meinem Freund auch offen ins Gesicht gesagt. Und da wir mehrfach die Woche miteinander zu tun haben, betrifft das moch und meine Familie sehr wohl. Schließlich müssen wir ja auch mit ihm reden. Mit mir und meinem Mann geht das vielleicht noch auf englisch, aber mit unseren Söhnen, von denen er bei einem der Patenonkel ist, nicht. Die beiden sprechen kein Englisch. Also muss er bei uns, auch wenn sein Kind dabei ist, deutsch reden, nebenbei mit seinem Kind Englisch. Ich finde das schon bei natürlicher Zweisprachigkeit schwierig, aber wenn man nicht mal in der Fremdsprache denkt? Außerdem: Fu bist doch bestimmt auch nicht von allem überzeugt, was deine Freunde so machen. Und man kann ja wohl auch mal seine Meinung äußern. Wenn er sich dafür entscheidet, werde ich darum ja nicht den Kontakt abbrechen, oder so.

Mitglied inaktiv - 06.08.2009, 09:09



Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde es absolut furchtbar! Ganz einfach, weil ich 2 Elternpaare in der Nachbarschaft haben, die das machen, jeweils die Mütter. 1. Der Wortschatz ist im Vergleich zu jenem, den die deutschsprechenden Mütter im Gespräch mit ihren Kindern verwenden, winzig. EIne der Mütter war einige Jahre im Ausland und spricht etwas besser als die andere, aber das ist dennoch nicht annähernd das, was sie auf Deutsch vermitteln könnte oder was wirklich englischsprachige Mütter können. Ich habe letztens erst wieder eine tatsächlich englische Mutter mit ihren Kindern gehört - das sind WELTEN - die Art des Tons, die Sicherheit in der Spache, die "kinderspezifischen" Worte. Und viele Leute erkennen das gar nicht - denn ein paar Jahre im Ausland und eine hübsches "th" oder "r" machen einfach noch nicht den Muttersprachler. Ich sage zu meinem Kind: "Schau, da krabbelt ein kleiner Marienkäfer. Wenn Du ihn so auf deine Hand kommen lässt, dann kitzelt es ganz lustig" Die scheinenglische Mutter: "Look, a beetle", maximal. 2. Ich habe letztens das Ergebnis dieser tollen Erziehung gesehen: 2 Kinder, Geschwister, im Buchladen, Grundschulalter, haben sich auf Englisch unterhalten - die Mutter hat es gesprochen und war offensichtlich nicht Muttersprachlerin, der Vater sprach deutsch. Die Kinder glänzten mit falscher Grammatik, sehr deutschem Akzent, falscher (nämlich deutscher) Wortstellung..... Gerade beim Englischen ist das eher peinlich, weil es ja jeder versteht - und die Fehler hört. 3. Vielen Eltern ist vermutlich gar nicht klar, was sie ihrem Kind durch diese Art der Erziehung vorenthalten: Nämlich eine sehr reiche und wunderbare Sprache - keiner wird das Deutsche den Kindern so innig vermitteln können wie die Eltern, durch keinen wird ihr Sprachempfinden so geprägt sein, Kinderreime, bestimmte Redensarten der Familie, all das geht verloren - zugunsten einer offensichtlich "gespielten" Sprache, denn das Kind merkt doch, dass die Eltern/Mutter/Vater nur zu ihm in dieser Sprache sprechen, nicht zu den Nachbarn, nicht zu den Großeltern etc. Wenn es den Eltern soooo wichtig ist und sie Angst haben, dass ihr Einjähriger sonst nicht bei der UNO arbeiten oder Menschenrechtsanwalt werden kann, dann sollen sie doch lieber ein paar Jahre ins Ausland gehen, die Kinder in einen zweisprachigen Kindergarten schicken oder ein muttersprachliches Aupair engagieren.

Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 18:03



Antwort auf diesen Beitrag

Du hast mir die besten Argumente geliefert! Aber auch allen anderen danke für eure Meinung und eure Argumente. Gruß, Alexandra

Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 20:33