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Geschrieben von Jera am 29.01.2010, 15:24 Uhr

Zu spät?

Hallo!
Meine Tochter ist jetzt 21 Monate alt auf den Tag genau. Spricht gut deutsch in 2-4Wort Sätzen.
Ich bin "halb-Engländerin", mein Ex-Freund ist deutsch, studiert aber Englisch und spricht fliessend und verhandlungsfähiges Englisch.
Das Problem ist wir leben getrennt. Meine Tochter sieht Ihn nur alle zwei Wochen 3 Tage.
Nun kam er auf mich zu und sagte, es wäre zwar spät, aber er würde Ihr gerne das Geschenk mit auf den Weg geben eine zweite Sprache zu erlernen und er würde gerne nur noch Englisch mit Ihr reden.
Problem 1 ist nunmal die "seltenheit" die sie Ihn sieht un das 2. ist Ihr Alter.
Da mein neuer Partner deutsch ist und auch kein englisch spricht und uns nicht verstehen würde habe ich beschlossen bei deutsch zu bleiben das sie nun gut lernt, versteht und gut spricht. Ich bin jetzt ziemlich überrumpelt. Mein Ex-Freund ist ein sehr guter Vorbildlicher Vater, er würde das sehr gewissenhaft und konsequent machen. Er lebt noch bei seiner Mutter die dann an den Wochenenden auch deutsch mit Ihr reden würde.

Was haltet Ihr davon? Für mich ist das absolutes Neuland. Ich kann zwar Englisch, hab es aber gelassen weil ich keine "halben Sachen" machen wollte. Nun konfrontiert Ihr Vater mich mit diesem Wunsch.

An sich finde ich es gut. Ich würde es ihr wünschen, ich könnte sie verstehen und auch mit ihr sprechen wenn sie es denn irgendwann anwendet. Nur die o.g. zwei Probleme sind für mich halt das, was die Sache faglich macht.

Was haltet Ihr davon?
Ich glaube nicht das es ihr schaden würde, sie ist ziemlich fit und lernbereit und hat halt eben deutsch jetzt auch schon als gutes Fundament. Sie ist noch über ein Jahr bei mir zuhause, so dass sie Sprache auch noch nicht unbedingt brauchen würde um mit anderen Kindern in Kontakt zu treten.

Nagut,
Danke für eure Hilfe, LG
Jera

 
7 Antworten:

Re: Zu spät?

Antwort von Jera am 29.01.2010, 15:59 Uhr

Seid mir bitte nicht böse für meine vielleicht etwas "naive" Frage. Hab etwas nachgelesen bei euch zum Thema künstliche Zweitsprache.
Eigentlic wäre ich als Native Speakerin ja die jenige die es machen müsste, ich fühl mich dem nur irgendwie nicht gewachsen den ganzen Tag englisch mit Ihr zu reden, zudem hat mein Freund noch eine große Tochter die bald 3 wird, da kann ich nicht einfach auf einmal anfangen englisch zu sprechen.
Mein Ex-Freund und Vater der kleinen spricht wirklich genauso gut wie ich, sogar bald besser ;-) da er mehr in Übung ist.
ICh habe verwandschaft in England, englischsprachige verwandte in Zypern, reisen und kontakte englischsprachig gäbe es reichlich...

Sagt mir ruhig ehrlich eure Meinung. Ich bin von nichts überzeugt oder vertrete irgendeine Meinung in die Richtung. Neuland, wie gesagt.

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Re: Zu spät?

Antwort von germanit1 am 29.01.2010, 16:28 Uhr

Ich wuerde mit beiden Kindern Englisch sprechen. Es ist nicht zu spaet damit anzufangen. Es kann nur sein, dass eins der Kinder (oder beide) es nicht wollen. Ich wuerde mich aber nicht davon abbringen lassen. Spaeter werden sie es dir danken. Bei den Auslandsaufenthalten koennen sie dann auch gleich ihre Spachkenntisse anwenden.

Besorg dir doch mal CD's mit englischen Kinderliedern. Das waere ein Anfang. Und dann solltest du so viel Englishc wie moeglich mit den Kindern sprechen. Es gibt viele Leute, deren Partner nciht die Muttersprache des anderen spricht. Trotzdem wachsen die Kinder Zweisprachig auf.

Ich spreche mit meinem Kind nur deutsch. Notfalls uebersetze ich fuer die anderen.

Ich lebe in Italien. Bei uns lernen die Kinder schon im Kindergarten etwas Englisch.

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Re: Zu spät?

Antwort von Aprilbaby am 29.01.2010, 16:31 Uhr

Ich sag einfach mal frei heraus: Es ist nie zu spät!

Ich würde deinen Exfreund unterstützen und bin sogar dafür, dass auch du - zumindest zeitweise z.B. in best, Tagessituationen - auch englisch redest (obwohl hiersehr viele und auch mein Mann, der für die 2. Sprache zuständig ist IMMER mit unseren Kindern portugiesisch spricht, egal wer da ist, manchmal übersetzt er).

Ich will deinem neuen Freund nicht zu nahe treten, aber er versteht GAR KEIN englisch?! Das wundert mich. Nun hätte auch er die Chance, es noch zu lernen. Wie oft ist denn das Kind deines neuen Freundes bei euch - für es stelle ich es mir am schwierigsten vor.

Wie schon erwähnt, ich bin Deutsche, mein Mann Portugiese und ich habe mich lange vor unseren Kindern in die Schule bewegt und portugiesisch gelernt, mit den Kindern lerne ich bis heute mit.

Sprachen sind sooooo wichtig und dann auch noch englisch, du/ihr tut eurem Kind mit dem Vermitteln viel Gutes - meine Meinung. Ich bin auch kein native-speaker-Fanatiker, nur fließend und akzentfrei sollte man eine Sprache, die man dem Kind beibringt schon - wobei auch ich mit unseren Kindern mittlerweile portugiesich rede und das mit Akzent und manchem Grammatikfehler - aber ich rede erst seit ca. Kigaalter unserer Jüngsten mit ihnen, wir haben Familientage, an denen jeder nur portugiesisch redet.

viel Glück

Sabine

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Re: Zu spät?

Antwort von Jera am 29.01.2010, 18:49 Uhr

Nein meine Freund versteht bis auf hallo wie gehts eigentlich wirklich kein Englisch. Er ist legasteniker und hat mit deutsch und deutscher Grammatik schon schwierigeiten. Er ist nicht blöd oder so ;-) ihm liegen einfach keine Sprachen.

Seine Tochter lebt komplett bei uns. Ich bin quasi Ihre Mama.
Klar kann ich mit beiden auch englisch reden, ich hab nur wie gesagt keine Ahnung wie man das richtig anstellen soll oder kann und ich will sie nicht verwurschteln. Mir würde es im Prinzip reichen wenn sie ein Gefühl für die Sprache bekommen, ein "wenig" englisch lernen wenn auch nicht fliessend sprechen können, damit Ihnen das richtiger "erlernen" in der Schule nachher vielleicht leichter fällt.
Ich kann sogar englische Kinderlieder und Fingerspiele, die machen wir auch ab und zu weils mit mir als Kind eben auch gemacht wurde ;-) Aber da ich nach der Trennung von meinem Freund halt auch erstmal alleine war und auch garnicht wusste was jetzt kommt, war es mir einfach wichtiger sie lernt RICHTIG deutsch. Bevor ich alleine jetzt versuche irgendwas du dängeln.

Jetzt wo er sich anbietet finde ich es - wie gesagt - eigentlich ganz gut. Aber als mama macht man sich halt richtig sorgen. Er hat sie eben abgeholt und sie hat direkt nachgesprochen "light" als er es ihr vorgesagt hat ;-)

Mal schauen vielleicht sprech ich auch mal was englisch mit Ihnen. Ich werd mir mal ien bisschen Sicherheit anlesen. Nicht bezüglich der Sprache, eher des "wie angehens".

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Re: Zu spät?

Antwort von Jera am 29.01.2010, 18:55 Uhr

Ich spreche übrigens Englisch mit Akzent. Wie meint ihr das es sollte Akzentfrei sein? Also einen englischen Akzent hab ich weil mein Papa aus Chesterfield Bolsover kommt und die sprechen dort schon sehr heftig. ICh kann mich zwar zusammenreissen aber ganz raus bekomm ichs nicht... oder meint ihr englisch sprechen mit deutschem akzent? a lá ZAT IZ LORA (That is Laura) ne das Problem haben weder ich noch mein Ex-Freund. GSD ;-)

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Re: Zu spät?

Antwort von Aprilbaby am 29.01.2010, 19:15 Uhr

Also, ich meinte ganz klar englisch sprechen mit deutschem Akzent!

Du musst es dir aber gar nicht so schwer machen, Kinderlieder, englische CDs oder später DVDs und im alltäglichen das Englisch einbauen und schwupps lernen es die beiden. Das große "Problem" - kann jetzt nur von uns reden - ist, dass die 2 dir wahrscheinlich weiterhin auf deutsch antworten werden. Aber der passive Sprachschatz kommt bestimmt. Ich dachte erst, die Tochter deines Freundes kommt nur ab und an - dann wäre es schwer für sie oder komisch, aber so..................

Ich wollte auch auf keinen Fall deinen Freund angreifen, ist wohl mein Fehler, dass ich davon ausgehe, jeder hat gerade englisch in der Schule (zugegeben mehr oder weniger) gelernt und es auch ein bisschen ins Erwachsenenleben gerettet. Ich wäre froh, mit mir würde mal wieder jemand englisch reden.

Also, viel Glück, spätestens wenn ihr mal Verwandte besucht, die kein deutsch sprechen, merkt man, wie wichtig die Sprache ist.

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Re: Zu spät?

Antwort von DK-Ursel am 30.01.2010, 9:26 Uhr

Hej!

ich finde es rührend, wieviele Gedaknen Du Dir machst -- und sie sind verständlich.
Aber stürze Dich ruhig ins kalte Wasser und bald wird es Dir nicht mehr so komisch vorkommen, Englisch mit Deinem Kind zu sprechen.
Das ist eine Sache der Gewöhnung.
Der Akzent macht erstmal gar nichts - selbst wenndie Kinder ihn übernähmen, hätten sie doch viele andere Dinge aus der Sprache, was ist da ein Akzent???? Den bekämen sie ja auch,wennsie später Englisch als Fremdsparche in der Scule lernten.
Du aber hast die Möglichkeit, ihnen diese Sprache muttersprachlich uz vermitteln.

Natürlich werden beide in diesem Alter sutzten und sich evtl. verweigern, aber ... dan nführst Du sie langsam daran heran.
Immerhin hat das Alter bei beiden auchden Vorteil, daß auch der duetsche Wortschatz doch noch beschränt ist auf die tägliche nDinge des Lebens - philosophische Diskusisonen kommen erst etwas später.

Du mußt ja anfangs nichtmal dauernd englishce Bücher kaufen/leihen (erkundge Dich bei der Biubliothek, finde Gleichgesinnte über´s Netz, aber auch über dieTageszeitung, den Aushang beim Kaufmann etc.):
Eines unsrer ersten und sehr lieben Bücher war anfangs ein Wöterbuch --- die gezeigten Dinge habe ich eben auf deutsch benannt, obwohl sie auf dänisch im Buch standen, da in der hiesigen Bibliothek enliehen.
Und da ich ansonsten die Zeigebücher nicht so berauschend ifnde, sondern lieber erzähle, habe ich Bilderbücher gehabt, in dene z.B. auf der einen Seite eine Situation grob dargestellt war (voll Flaschen auf einem Tisch, eine Kerze auf dem Tisch etc.) und auf der gegenüberliegenden Seite waren die Flaschen leer, die Kerze ausgepustet.
Da kannst Du nichtnur die Dinge benennen, wie beim zeigebilderbuch, wo DuNUR die Kerze hast,s ondern auch schauen:
Was ist jetzta nders, warum mag das anders sein?
je nach Alter der Kinder entwickeln sich bereits daraus kleine Gespräche - gut in der englischen Sprache eben!
(Solche Bücher finde ich auch enorm wichtig bei einsprachigen Kindern ---- sie zeigen anfangs eben nicht ZUUUUUviel wie ein Bilderbuch mit einer ganzen Geschichte, die Geschichte ist praktisch nur 2 Seiten lang und sehr leicht u sehen.)

Hört viele englische Lieder,singt sie - Musik schult sowieso die Sprache als solche, nicht nur eine.
Und gehe immer mehr und unmerklich um ganztägigen Englisch ü+ber.
Wie Du es dann mit Deinem jetzigen Mann machst, müßt Ihr sehen.
Familiensprache wird ja weiterhin Deutsch bleiben (müssen).
Aber Dein weiteres Vorgehen hängt auch von seiner Einstellung ab:
ist dem ganzen positiv gegenüber eingestellt ,dan nstört es ihn weitaus weniger, daß Du in einer ihm fremden Sprache mit den Kindern sprichst.

Erfahrung mit ältzeren Müttern zeigt allerdings, daß sie zwar bedauern, wenn ihre Kinder kein Deutsch von ihnen mitbekommen haben (in einem anderen Land), der Familienfriede aber übergeordnet ist.
Du mußt selbver entscheiden und wissen, wie wichtig Dir das wird und ist.
D.h. nicht: Beim ersten Streit aufgeben - aber sicher: Bei andauernder Verstimmung, bei Unfrieden abwägen, was wichtiger ist: die Beziehung oder die Sprache.

Jedenfalls: Mit einer englischen Verwandtschaft und Muttersprache im gepäck spricht dochwirklich nichts dagegen, Dein Kind auf Englisch "umzustellen".
Der Einföluß des Vaters ist doch immerhin insoweit gut, daß er signalisiert: Ich spreche diese Sprache auch (gerne)!

Viel Glück - und frag ruh und erzähle!

Gruß Ursel, DK

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