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Zu spät zum Zweisprachig aufwachsen???

Thema: Zu spät zum Zweisprachig aufwachsen???

Hallo! Habe mal hier eine Frage an die Profis! ;-) Unser Sohn ist 5 Jahre alt und interessiert sich derzeit extrem für Sprachen! Nun haben wir uns wirklich geärgert, daß wir ihn nicht von anfang an zweisprachig (deutsch u. englisch) erzogen haben. Wir sind zwar beide deutschsprachig, sprechen aber nahezu perfektes englisch. Wir haben nun auch noch ein Baby, bei dem wir es versuchen könnten. Ist unser Großer jetzt zu alt dazu? LG

Mitglied inaktiv - 27.11.2007, 13:25



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Kurze Geschichte, ich bin deutsche, Mann ami, und wir wohne in USA. Meine Kinder wachsen hauptsaechlich english auf, aber ich spreche deutsch mit ihnen, sie weigern sich halt nur selber zu sprechen..... Anyway, es gibt hier eine Schule die "Language immersion" unterrichtet, heisst also dass ab kindergarten (hier also ab 5) die Kinder in einer bestimmten Sprache unterrichted werden. Fuer unseren Grossen, der erst ein Jahr spaeter da angefangen hat, haben wir deutsch gewaehlt, aber unser kleiner brauchte eine extra Abwechslung, also haben wir ihn ins Franzoesische Program gesteckt. Abgesehen von ein ganz bisschen englisch wird er also taeglich auf Franzoesich unterrichtet. Jetzt hat die Schule zwar erst im August angefangen, aber seine Klasse hatte vor 2 Wochen eine Klassenfeier mit Eltern, und ich war sehr erstaunt die Lehrering franzoesisch sprechen zu hoeren und die ganzen kleine 5-jaehrigen antworteten auf franzoesisch. Ich sehe den Erfolg massiver in der Klasse meines aelteren, wo die Kinder jetzt im dritten Jahr die Fremdsprache haben, und eigentlich recht fliessend deutsch sprechen, obwohl sie vor der Schule gar nichts konnten. Vielleicht koennt ihr ja erst einmal Situationsbezogen anfangen English zu sprechen, zum Beispiel beim Anziehen morgens, oder beim Essen, und sehen wie er es aufnimmt. Wenn ihr es dann wollt und English als Familiensprache waehlt, dann denke ich nicht dass euer Sohn da lange ein Problem mit hat. Allerdings muesst ich ihm schon mehrere Stunden am Tag bieten koennen, sonst wird es wohl sehr schwer werden.

Mitglied inaktiv - 27.11.2007, 13:39



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Hallo, ich denke es muss nicht zu spät sein, aber was ich auf jeden Fall erwägen würde bei der Überlegung, bei Eurem Baby jetzt mit Englisch anzufangen: Sprache ist ja nicht nur "mechanische Informationsübermittlung", sondern drückt auch eine Beziehung aus, hat emotionale Komponenten... Deshalb sollte man sich gut und "echt" dabei fühlen, eine bestimmte Sprache mit seinem Kind zu sprechen - es also nicht nur "künstlich" tun, im Namen der heute so angesagten maximalen Förderung, weil es "gut für später" ist... Gerade bei Babys und Kleinkindern finde ich persönlich diese Gefühlskomponente ganz wesentlich und bei mir ist es z.B. so, dass obwohl ich zweisprachig bin (beherrsche Deutsch und Tschechisch gleichermassen in Wort und Schrift, arbeite u.a. als Übersetzerin), ich es mir nicht vorstellen könnte, NUR Deutsch mit meinen Kindern zu sprechen, gerade im Baby- und Kleinkindalter. Bei mir schwingt da einfach etwas mit, wodurch Tschechisch für mich zärtlicher, "babygerechter" ist, nicht so "hart" oder wie auch immer... - ist schwer auszudrücken. Ich will damit nur sagen, dass man diesen Aspekt nicht ausser acht lassen sollte bei der Entscheidung, in welcher Sprache/n man mit seinen Kindern kommunizieren und leben will.

Mitglied inaktiv - 27.11.2007, 21:54



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h

Mitglied inaktiv - 07.12.2007, 11:14



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Hallo Elkeupina, ne, nie zu spät. Bei uns (alle deutsch) wird bei Tisch englisch oder spanisch gesprochen. Je nach dem, wer von den Großen da ist. Manchmal auch alle drei Sprachen quer Beet. Gerade Fünfjährige lernen ungeheuer schnell. Und der große Vorteil ist, dass sie bei Tisch alle Vokabeln lernen, die der Schulunterricht nur streift. Ein guter Grundwortschatz in einer "fremden" Sprache ist für uns Europäer doch so wichtig. Das ist unser Ziel. Zweisprachig kann man nur aufwachsen, wenn wirklich zwei Sprachen gelebt werden. Also nicht nur gesprochen, sondern auch mit Verwandten auf Familienfeiern gelebt werden. Probiert es doch einfach. Und wenn es nur denn Sinn für fremde Sprachen schärft, es bleibt garantiert was hängen. Lob deinen Großen viel und sprecht weiter englisch, auch wenn er auf deutsch antwortet. (Unser "Ich-bin-schon-fast-fünf" fragt uns täglich Vokabeln ab. Marke: Mama, sag mal, what is a wesp auf deutsch? - Ich liebe englische Kinderkassetten ;-) Viele Grüße Sommerblume

Mitglied inaktiv - 27.11.2007, 23:08



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Nö, warum sollte es zu spät sein? Ich habe lange Zeit an einer bilingualen Schule gearbeitet und es kamen natürlich auch rein deutschsprachige Kinder dorthin. Auch diese Kinder haben meist sehr schnell die englische Sprache gelernt. ABER: Deinem Großen würde es sicher komisch vorkommen, wenn Du plötzlich nur noch englisch mit ihm sprichst. Allerdings ist genau das das Prinzip der Zweisprachigkeit. Von daher rate ich zum spielerischen Weg. LG platschi

Mitglied inaktiv - 29.11.2007, 10:33



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Hallo, nur eine Anmerkung: Dass ein Elternteil NUR Englisch und der andere NUR die jeweils andere Sprache spricht, ist nicht DAS Prinzip der Zweisprachigkeit, sondern EINES der Prinzipien/Modelle, wie es gehen kann. Zweisprachigkeit kann auch z.B. nach Situation/Umgebung erfolgen... usw. Nur weil ein Modell ("One Person One Language") am bekanntesten ist, ist es nicht das einzige! Das schreibt auch z.B. Elke MOntanari als Expertin für mehrsprachige Erziehung...

Mitglied inaktiv - 29.11.2007, 16:16



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Hast scvhon recht, aber genau dieses Prinzip wird gerade hier immer wiedre propagiert ;-) Geht zwar aus der Frage nicht direkt hervor, aber ich nehme mal an, dass dies auch genau das ist, worauf sie Fragestellerin eigentlich abzielt. Bei einem Fünfjährigen plötzlich mit Situationansatz zu beginnen, bringt wohl kaum noch echte Zweisprachigkeit mit sich. Dann kann mans auch gleich den Experten - sprich Muttersprachlern - überlassen und muss sich nicht als Nichtmuttersprachler auf so ein Experiment einlassen. Womit ich absolut nichts gegen das Sprechen einer Fremdsprache mit seinen Kindern sagen wiill, ich bin auch muttersprachlich deutsch und trotzdem bei meinem Sohn der englische Part ;-) LG platschi

Mitglied inaktiv - 29.11.2007, 21:21