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Wie sehen denn die im Ausland Verheirateten Benediktes Frage?

Thema: Wie sehen denn die im Ausland Verheirateten Benediktes Frage?

Huhu, da wir ja explizit im thread nicht angesprochen sind, ich das Thema aber doch interessant finde, möchte ich mal einen thread zu Benediktes Fragen für uns im Ausland Verheirateten eröffnen. Zugehörigkeit - da bin ich ganz bei Ursel, ich lebe zwar in Spanien, aber richtig "angekommen" bin ich (noch?) nicht. Ich merke es gerade mit einem kleinen Kind sehr stark. Da gelten hier oft ganz andere Empfehlungen als in Deutschland, und ich weiß manchmal nicht, wer mehr befremdet ist - ich darüber, wie Spanier ihre Kinder erziehen, oder die Spanier, wie ich es mache. Ich muss aber sagen, dass ich hier sehr großem Interesse und großer Offenheit begegne und versuche, eben auch offen zu sein. Ich schau mir auch manches ab, z.B. finde ich, der Umgang mit den Kindern, auch mit den Kindern anderer Eltern, ist hier sehr herzlich und unkompliziert - in Dt habe ich zwischenzeitlich manchmal das Gefühl, dass schon ein nettes Lächeln, das man einem fremden Kind schenkt, von den Eltern als übergriffig, nämlcih als Einmischung in ihre Erziehung, aufgefasst wird. Freunde - da finde ich das statement von Ursels Freundin sehr treffend: "Nach franz. Verhältnissen habe ich viele Freunde, nach deutschen keine hier." Meine beste Freundin hier ist keine Spanierin, sondern Peruanerin. Kinder - hm, also traumatisch finde ich unsere Situation jetzt nicht, sie ist natürlich auch ganz anders als bei Eltern, die beruflich ständig umziehen. Mein Problem oder vielleicht eher meine Sorge ist, dass mein Kind in beiden Kulturen als Exot wahrgenommen werden könnte. Gerade hier in Spanien, wo sie in den KiGa geht und später auch in die Schule, versuche ich schon aktiv darauf hinzuwirken, dass sie "dazugehört". Im Moment ist alles paletti, sie ist super in ihre Kindergartengruppe integriert - aber klar, sie ist knapp drei Jahre alt und die Stunde der Wahrheit kommt glaube ich erst später, wenn die Kinder anfangen, Unterschiede deutlicher wahrzunehmen und zu bewerten. Huch, ist jetzt ziemlich lang geworden. Ich freu mich schon auf Eure Gedanken.

von Joaninha am 12.03.2018, 12:23



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Hej! Du hjast ja schon pointiert, daß wir in vielem einig sind - auch ich sehe ja kein Trauma bei unseren in 2 Kulturen/Menthalitäten aufwachsenden Kindern. Mit inzwischen erw. Töchtern erlebe ich eben, daß die oft sehr viel dänischer sind als ich vorher dachte - und mich daher manchmal nicht so richtig verstehen,wie eben auch (die) dänische Freundin(nnen) nicht. Obwohl ich die dän. Pädagogik sehr gut fand und befürworte, habe ich in der schwierigen Pubertät der einen Tochter bemerkt, daß ich sehr viel deutscher reagierte als mir klar war - da wohnten wirklich à la Goethe "zwei seelen ach in meiner Brust", oder eben Kopf und Bauch stritten gegeneinander. Und am einigsten bin ich da mit einer Freundin in einem benachbarten skandiv. Land, die meinte: "Für die Mütter zuhause lassen wir zuviel los, kümmern uns zu wenig, sind gar verantwortungslos und lieblos - für die Mütter hier sind wir zu kontrollierend, zu klammernd, zu beschützend, zu ..." Es gibt viele Gründe, (s)ein Land zu verlassen und in ein anderes zu ziehen - und jeder beeinflußt dann sicher auch das Ankommen und sich ZUhause- oder gar in einer neuen heimat fühlen. heimat wird DK mir vermutlich nie werden, dafür bin ich jetzt schon so lange hier und es ist einfach nicht so. Zuhause ist es schon lange, ganz gewiß fühle ich mich ja auch wohl hier, denn Abstriche gibt es natürlich auch in Dtld. und jedem anderen Land, in das es mich hätte verschlagen können. Dahabe ich Glück: Die Abstriche, die ich heir machen muß, sind für mich absolut erträglich - es gibt ja bei allen Unterschieden doch nur sehr wenig bis gar nichts, was so gegen meinen Moral- oder sonstigen Kodex wirklich verstoßen könnte. Was die im unteren Thread erwähnte Freiwilligkeit angeht. Nun ja, es steht einem selten frei, sich zu verlieben, und ich denke, da hat man fast noch weniger die Wahl als wenn man auf einen Karrieresprung verzichtet, der eine der verweigerte Umzug kostet. Auch wenn Menschen theoretisch auch ersetzbar und austauschbar sind, so gibt man seine Liebe eben weitaus weniger nüchtern auf als eine Stelle,die einem abverlangt, seni Land zu verlassen. Zwischenmenschliche Beziehgungen kann man sich immer weniger aussuchen und weniger vorhersehbar gestalten als eine berufliche Laufbahn --- und ich betrachte mich also, auch wenn mich niemand gezwungen hat und ich wie erwähnt gern hier lebe, durchaus nicht als freiwillig hier, weil ich eben nicht meiner Liebe zu einem Land, sondern zu einem Mann gefolgt bin. Das ist dann austauschbar - je nach Nationalität des Mannes. Und nur wiel man einen Spanier, Dänen, Niederländer, Engländer etc. liebt, heißt das eben auch nciht ,daß man gleichzeitig pladasdk auch für sen Land fällt. (Wenn ich statt alldieser europ. Länder Syrien, Afghanistan, Saudi-Arabien, Iran schriebe - ob nicht die meisten das leichter enisehen könnten?) Ich bin auch schon studien- udn berufsbedingt umgezogen, zwar nur innerhalb Dtld.s, aber das ist u.U. auchein Kulturscock udn bedeutet auch einen Neuanfang jedesmal. Trotzdem weiß ich,d aß ich es da ja hätte her sen lassen können als eben jetzt, wo wir eine bilinguale Ehe führen. und ja, mein Mann hat auch einige Jahre in Dtld. gelebt - der Punkt ist eben,d aß IMMER mind. einer auf sein Land , seine Sprache, seine Heimat verzichten muß - und manchmal, wenn der andere noch nei sein Land verlassen hat, der Partner eben umso weniger versteht, was fehlt am "endlich-ankommen". Diesen Nachteil habe ich zumindest nicht - aber deen Vorteil haben dann Expats auch - obwohl da evtl. eben auchd er eine mehr Sinn im neuerlichen Umzug sieht als der, der nur mitzieht. Ich finde, ich habe viel gelernt in meinen dänischen Jahren - auch mit Blick auf Dtld. Und das finde ich toll. Aber ich habe auch einiges verloren - und das ist eben schade. DK ist ein schönes Land - mit Nachteilen und Vorzügen genau wie jedes andere auch. Und IMMER muß man sich wohl fragen, ob die Nachteile --- nicht nur die des Landes, sondern auch die des Weggehens und Blebeins generell --- so schwer sind, daß sie nicht durch die Vorzüge erträglich gemacht werden können. Das ist aber eine individuelle Entscheidung - und fällt bei jedem anders aus. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.03.2018, 13:28



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Weißt du, wie ich deine Zeilen hier so lese, geht mir auf dass wir vielleicht deshalb so glücklich zusammen im Ausland sind und hier unsere Heimat "in uns" haben - Wir sind hier beide Fremde! Wir beißen beide die Zähne zusammen über dass, was uns völlig zuwider läuft. Und wir lernen gemeinsam zur selben Zeit und immer wieder aufs Neue Offenheit. Wir haben so viele gemeinsame Aha-Erlebnisse... gleichzeitig. Keiner muss Abschnitte machen. Dieses gemeinsame Erfahren und parallele Entdecken empfinde ich als eine sehr schöne, bindende Erfahrung, die wir in Deutschland oder Italien so nicht hätten.

von Korya am 12.03.2018, 14:17



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Da ist was dran! Deswegen bin ich auch total froh, dass mein mann und ich auch eine Zeit lang zusammen in Dtl. waren - er weiss also in etwa, "wie das ist" und bringt mir den entsprechenden Respekt entgegen, bzw. weiss das zu schätzen, dass ich diesen Schritt bereit war zu gehen.

von Kacenka am 12.03.2018, 15:03



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Ja, ich denke auch, es ist bedeutet viel, daß mein Mann auch probiert hat, eine Zeit in Dtld. zu leben. Er meinte selbst auch einmal, es habe ihm nicht nur die Augen über Dtld., sondern auch sein eigenes Land geöffnet - und gerade viele Dänen auf einer bilingualen Liste, auf der ich mal war, haben dasselbe geschrieben: Ihnen ging erst auf, wie klein(lich) Dänen und DK oft ist, seit sie mi Ausland lebten. Wenn aber der Mann erstmal auch das Land der Frau kennt, weiß er genau um die Dinge, die eben anders sind --- und warum sich manches nun mal so gar nicht mit mit vereinen läßt, selbst wenn ich es akzeptiere oder respektiere. Umgekehrt ist das ja nun genauso. Das hilft schon und verbindet eben auch. Wir verstehen uns gegenseitig, wenn wir über unsere Landsleite, die Politik oder andere Mißstände meckern - aber auch, wenn wir meinen, im neuen Land des jeweils anderen laufe etwas völlig aus dem Ruder, gegen den Strich oder sei eben einfach dumm. Wenn Du schon im unteren Beitrag die Bildung ansprichst, Kacenka, so bin ich sehr froh, daß meine Kinder hier aufwachsen durften - sie hatten mehr Raum - sowohl im buchstäblichen Sinn als auch im übertragenen. Und trotzdem habe ich mich oft nach dt. Disziplin, dt. Autorität im besten Sinne, dt. Leistung gesehnt und hätte beiden Töchtern dies eher als erst auf dem Gymnasium gewünscht - wenn auch eben nicht DEN Drill, der der dafür in Dtld. schon ab der 1. Kl. einsetzt. Die eine ist sehr leistungsorientiert und darin wohl recht dt., wie sie auf Unruhe, .Störungen,. verplemperte Zeit etc. reagiert. Der anderen tut es gut, engere Grenzen zu bekommen und klare Vorgaben, mehr deutliche Ansagen als zuviel freue Verantwortung und Entscheidung. Aber beides kann man nicht haben, und wenn ich wählen hätte können, wäre wol trotzdem das dän. System Sieger geblieben: Die KIndheit war einfach unbeschwerter als sie wohl in Dtld bei vielen ist. Und vermutlich hätte ich mich dem Leistungsdruck dort auch nur schwer entziehen können. Aber wie wir bereits sagten: es ist wie es ist - und man sollte nie nur die schwarze Medaillenseite sehen, es gibt ja auch viel Positives, egal wie das Leben nun verläuft. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.03.2018, 21:26



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Welcher Leistungsdruck? Hier in Deutschland? Habe ich nie etwas davon mitgekriegt, eher im Gegenteil. Ich höre eher was von "Lasst die Kinder doch ihre Kindheit genießen!" Vielleicht rede ich aber mit den falschen Leuten über falsche Themen. Zum eigentlichen Thema: Ich bin zwar auch keine Im-Ausland-Verheiratete, sondern bin selbst als Kind hergekommen und hier erwachsen geworden, aber im anderen Thread bin ich noch mehr fehl am Platz. Ich muss auch ehrlich sagen, die Heimat ist immer noch dort, wo ich geboren bin (auch wenn ich mittlerweile das nicht so verklärt sehe wie in meinen Teenagerjahren, wo ich alles gegeben hätte, um nach Hause zu dürfen). Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich dort noch langfristig leben könnte, da die Bedingungen doch anders sind als im "zivilisierten" Europa (Korruption, Polizeigewalt, schlechte medizinische Versorgung für Normalsterbliche, und und und). Wenn ich dort aber zu Besuch bin, dann ist schon die Luft anders, die Menschen gehören zu mir, wisst Ihr, was ich meine? Das Essen... Tut mir leid! Ich bin jetzt 20 Jahre hier, und ich habe immer noch Heimweh, und es bricht mir immer noch jedes Mal das Herz, wenn ich meine Verwandten besuche und wieder weg muss. Wie es für meine Kinder wird, das weiß ich nicht. Ich hoffe, ihnen meine Kultur auch nahe zu bringen. Was aber noch wichtiger ist: sie sollen nach Möglichkeit lernen, beides anzunehmen, auch stolz darauf zu sein, zu beiden Völkern zu gehören, und Verständnis entwickeln. Zuzugeben, dass es mehr als nur eine Sichtweise gibt, mehr als nur eine "Wahrheit", vielleicht sogar mehr als nur eine Geschichte.

von Ivdazo am 13.03.2018, 01:23



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

doch, ich glaube auch in deutschen Schulen entsteht sehr bald Leistungsdruck, viele wollen ihr Kind gerne auf dem Gymnasium sehen und die Entscheidung muss schon nach der 4. Klasse getroffen werden. Das ist auch so etwas, was mir am hiesigen Schulsystem total gefällt: es lässt auch Spätzündern noch viele Möglichkeiten, man kann das Abitur an berufsbildenden Schulen machen, man kann nach der 5., 7. oder 9. Klasse auf ein Gymnasium wechseln (es gibt welche mit 8, 6 oder 4 Jahren bis zum Abitur - dementsprechend). Die Zensuren sind dabei ganz unwichtig, sondern man muss für die Sprache und Mathe landeszentrale und ansonsten schulspezifische Aufnahmeprüfungen machen (an der Uni später genauso), auf die die Schulen und Unis aber Vorbereitunskurse anbieten - man kann also praktisch jederzeit - wenn man denn bereit ist und möchte - "nachlegen". VIEL weniger Druck als im deutschen System, wo nach der 4. Klasse fast schon der Rest des Lebens vorgezeichnet ist und zudem nach Noten entschieden wird, die ja total unterschiedlich vergeben werden...

von Kacenka am 13.03.2018, 07:39



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Ja, dann war ich zu spät dran, kam erst nach der 4. Klasse, und habe das Gymnasium durchgelaufen. Am Gymnasium selber habe ich nichts von allzu hohen Erwartungen gemerkt, auch die Hausaufgaben waren deutlich weniger als in meiner Heimat (und da war ich auf keinem Gymnasium).

von Ivdazo am 13.03.2018, 09:33



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Naja, dann komm mal nach DK, jedenfalls zu Schulzeiten meiner Kinder war das wirklich ein Tanz durch die Klassen. Nicht nur, weil sie gute Schülerinnen waren - das war dann schon wieder eher ein Problem, weil sie konstant unterfordert waren, sondern weil eben viel Freizeit hatten und auch in der Schule dieser deutsche "Drill" wegfiel. Ich merke das immer wieder, wenn ich eine gelassenere Haltung gegenüber Noten und Schulgebaren auch im Forum hier (nicht Mehrsprachen,die anderen) empfehle. Ich merkte den Druck auch bei Freunden, die durchaus ihren Kindern Kindheit gönnen wollten, die aber wußten: Wer in der Grundschule sich nicht bewährt, hat es schwer bis unmöglich, aufs Gymnasium zu kommen - und da wollen nun mal die meisten hin. Hier gab es immer schon Noten erst ab der 6./7. Klasse. Hier ist der Wechsel zum Gymnasium erst nach der 9. Kl. -- da ist der elterliche Druck, die elterliche Vorstellung schon eine ganze andere als wenn ich ein kleines Kind schulisch fitmache. Bei der beruflichen /Studien-Orientierung nach dem Abitur war ich noch am nervösesten (dt. Prägung eben) weil plötzlich sogar die ambitiöse eine Tochter nicht mehr wußte, was sie wollte und sollte - alle, aber wirklich alel haben mich getröstet und versichert, ein Sabbatjahr sei doch überhaupt kein Problem, im Gegenteil, das sei das beste, was die jungen Leute machen könnten undsowieso ganz normal.. Beim 2., das die Tochter dann dranhängen wollte/quasi auch dranhängte - naja --- war ich dann durchaus gelassener. Als die andere Tochter ernsthafte Probleme mit sich selbst bekam, war überall der schulische Weg hintan - keiner schaute mehr auf noten ,Leistung, sie solle sich erstmal selber finden. Dazu half dann dann ein wenig auch eine typisch dänische Einrichtug, die Efterskole, die man meistens in der 9./10. Klasse macht. Das sind eben zeitlich begrenzte Internate für diese jungen Leute, die aus allen Familien auf so eine Schule wechseln - meistens haben die Efterskoler einen musischen, sprachlichen, sonstigen Schwerpunkt - bei Tochter Musik, Theater, Film, Foto - und darauf wird dann besonders Wert gelegt. Wie ein Vater mal sagte: Für den schulischen Werdegang ist es eigentlich ein "verlorenes" Jahr, für die persönliche Entwicklung ungeheuer wichtig. Über die Häfte aller Schüler wechseln inzwischen wieder an eine Efterskole, las ich irgendwann mal. Das war kurze Zeit ein bißchen anders, als die Schulen in wirtschaftliche Probleme gerieten und der Preis enorm anstieg, hat sich aber anscheinend wieder relativiert. Auszeit ist wichtig, das sehen die meisten Eltern noch immer so. Also absolut nichts Elitäres, aber eben von der Grundeinstellung her: Man kann kein Jahr verlieren, man muß nicht duff-duff- zügig durch die Instanzen, man sollte sich Zeit lassen. Die Politiker strammen das gerade ein wenig an, auch hier hat die PISA-Studie Schaden angerichtet, aber im Vergleich zum dt. Schulwesen ist das hier ein Tanz auf Rosen, glaube es mir. Und was in Dtld. absolute Norm ist ,wird hier noch stark kritisiert und beklagt - und nicht immer durchgezogen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 13.03.2018, 09:38



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

zum Thema "Heimweh" - Dein Post gefällt mir total gut, weil er schön zeigt, dass es eben doch ein Unterschied ist, ob es sich um benachbarte Länder / Kulturen handelt, oder eben weiter entfernte. Essen ist hier letztlich nicht viel anders als in dtl. Klar gibt es "Spezialitäten", Gewohnheiten, die anders sind als bei uns, aber damit komm ich gut zurecht. die Grundzutaten sind praktisch gleich, ich kann mir meins locker in jedem Markt zusammenkaufen und kochen wie ich es von zu hause kenne. Brauche keinen Spezialitätenmarkt oder so. Sogar meine Schwiegermutti hat sich den Kindern (und wohl vor allem mir) zuliebe die mühe gemacht - aber sie kocht auch von jeher nicht soo viel anders als meine Mutter. Ich muss mit Schmunzeln an eine unserer frühen Essens-Kultur-Debatten denken, wo wir diskuttiert haben, ob Reis zu Fisch als Beilage geht oder nicht :-) (War für sie undenkbar, für mich die standard-Kombination - warum auch immer)

von Kacenka am 13.03.2018, 10:30



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Ja, und ob Brot zu allen Mahlzeiten gegessen wird (ja, auch zu einem Kartoffelsalat, und zum Grießbrei, und zu einer Wassermelone sowieso ein muss). Erinnert mich an eine Geschichte von damals: Wir waren zum ersten Mal wieder zu Hause, also bei Tante zu Besuch. Meine Tante hat sich viel Mühe gemacht, toll zu kochen, Schnitzel und noch etwas typisch westeuropäisches. Und ich (damals knapp 12) habe das Essen angeschaut und fragte nach... Brot. Hat mir am meisten gefehlt, und nach Büchern unser beliebtestes Mitbringsel.

von Ivdazo am 13.03.2018, 10:43



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Was paßt zu was ist eine Diskussion, die heute noch im Kochforum stattfindet - wo ich nie verstehe, daß sich junge Frauen nicht ihren eigenen Geschmack bilden und sich drauf verlassen. In Stuttgart wurde ich vor vielen Jahren in meinem Studium damit konfrontiert, daß es für meine damals ca. 75j. Vermieterin, schwäbische Hausfrau, völlig normal war, daß es eben in der Mensa "Linsen mit Spätzle" gab. Als ich ihr erklärte, daß meine Mutter, Ostpreußin in NRW lebend, sie mit Kartoffeln mache, brach sie über soviel Kulturbanausentum schier zusammen. Umgekehrt ging es meiner Mutter, als ich hir erklärt hatte, was Spätzle sind - damals waren die Lebensmittel noch regional begrenzter - und sie sich vorstelle, sie solle Linsen mit Teigwaren essen! Unmöglich. Sowas gab es also damals schon, innerhalb deutscher Grenzen . Aber stimmt schon, auch ich habe essenstechnisch weniger "Heimweh" gehabt, obwohl man viele Dinge,die in Dtld. normal sind, hier kaum kaufen kann/konnte und vieles erst durch die essenstechnische globalisierung hierherkamen. Linsen(eintöpfe) waren total unbekannt, bis jemand auf die idee kam,d aß man auch afrikanisch/asiatisch(arabisch kochen könne,seitdem finden sie sich sogar im Supermarkt, wenngleich eben nicht bei den urtypischen Grundnahrungsmitteln fü+r alteingesessene Hausfrauen, sondern im exotischen Zutatenregal. Lange Zeit waren sie daher bei mir Importware aus Dtld. Dito Kohlrabi,d ie es nur selten gibt, oder Wirsing, den es auch nur zu bes. Zeiten in kleinster Ausführung gibt oder Rettich undundund. DK ist begrenzter, kleiner - aber ansonsten doch nicht sooooo anders als Dtld.,, was die Originalküche angeht. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 13.03.2018, 10:43



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Tut mir leid, ich habe mich ungenau ausgedrückt. Ich fragte damals nicht nach Brot als Beilage, sondern Brot statt dem westeuropäischen Essen, das ich hier in Deutschland sowieso hatte. Ich wollte wieder das essen, was ich so lange Zeit entbehren musste, den typischen Geschmack aus meiner Kindheit.

von Ivdazo am 13.03.2018, 11:18



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

...und die Eltern sind keine Deutschen :-) https://www.rund-ums-baby.de/1.schuljahr/Gute-Schule-schlechte-Schule_105333.htm

von Kacenka am 13.03.2018, 17:33



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Mein Post ja. Meine armen Kinder leiden unter dem " Leistungsdruck ". evtl als Hintergrund: wir leben in der Großstadt in einem sozial schwachem Viertel. Um die soziale Gerechtigkeit sicherzustellen wird sehr stark an den Ganztagsschulen und jahgangsübergreifendem Lernen ausgebaut. Ich kenne viele Kinder und deren Eltern, die solche Schulen besuchen oder besucht haben. Der älteste aus der Bekanntschaft ist in der Klasse 6 und hat seit den Herbstferien in Klasse 5 Nachhilfe. Er hat 1 Jahr gebraucht, um die fehlende Basis der Grundschule aufzuarbesten. Kind hatTermin in Klasse 2 Hobbys, hat sie im 3 Schuljahr aufgegeben, da abends er zu müde für Tanztraining & Co war. Der zweitälteste besuchen die 4 Klasse. Sie hatten nie Schreibeschriftet. Seit der Klaaßen 2 arbeitet die Familie daran, daß Kind zu motivieren die Hefte etc fertig zu schreiben. Lesen lernte das Kind im zweiten Halbjahr Klasse 2. Seit 1 Jahr geht das Kind 1 die Woche zum Ballspielen ins Verein. mehr möchte er nicht machen, da er zu müde ist. Das andere Kind ist in der dritten. Seit Mitte 2 Klasse bearbeitet die Familie mit ihr Versäumnisse in Deutsch und Mathematik. Schreibschutz hat das Kind zu Hause gelernt. Seit halben Jahr geht sie am Wochenende reiten. Unternehmungen unter der Woche scheitern an fehlenden Motivation des Kindes. Eine befreundete Famillegal wechselte mit 2 schulpflichtigen Kunden das Bundesland (Umzug in 30 km Entfernung) Kindgroß ist auf dem Gymnasium von 1 auf 4- abgerutscht, Kindlein wurde 1 Schuljahr zurückgestellt. Ich finde es kein haltbarer Zustandie. Ich denke auch, zum passenden Sportart oder zum Musikinstrument sollte ein Kind nach dem Unterricht noch den Kopf haben dürfen. Nicht jeder muss alles machen. Aber die Energie sollte dafür reichen. Ich sehe auch nichts schlimmes daran, die Kinder an möglich anspruchvolle Schule zu schicken. Aber evtl liege ich da falsch und die Erfahrungen in meinem Umfeld so sein sollen und so gewünscht sind. Aber aus meiner Sicht läuft es falsch.

von lubasha am 14.03.2018, 11:00



Antwort auf Beitrag von lubasha

Vielleicht hast Du mich falsch verstanden. Ob Deine Kinder unter Leistungsdruck leiden oder nicht, kannst Du selber am ehesten beurteilen, aber das meinte ich hier gar nicht. Es ging um verschiedene Schulsysteme in unterschiedlichen Ländern (siehe oben). Ehrgeizige Eltern gibt es hier genauso viel/wenig wie in Dtl. auch. Ich meinte aber den Teil, den das Bildungssystem eben dazu beiträgt, dass Leistungsdruck entsteht - ob die Eltern das nun wollen oder nicht. Und den illustrieren Deine Beiträge für Deutschland wirklich super. Wie Du das konkret mit Deinen Kindern handhabst, ist natürliche Eure Sache und ich wollte hier nichts bewerten. Davon ab: Deine Ausführungen passen aber allgemein immer perfekt in mein Russland-Klischee - was wieder keine Wertung sein soll :-)

von Kacenka am 14.03.2018, 15:36



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Hihi, Kacenka, den letzten Satz kommentiere ich jetzt mal nicht, aber den Rest unterschreibe ich - so hatte ich auch das gemeint. Da hat man eben hier eine ganz andere Haltung, die Eltern nicht möglich macht, sondern auch von ihnen ausgeht: Dann wird eben ein Jahr zur Selbstfindung drangehängt - sowohl i nder 10. Kl. (Efterskole) als auch nach dem Abitur - wieviele dt. Mütter fühlen da schon leichten Streß in sich aufsteigen,w ei ldas kind dann bei Studien-/Ausbildungsanfang zu alt ist?? Und das wird eben auch noch vn anderen Institutionen incl. Schule und System gefördert ... auf keinen Fall mißbilligt oder kritisiert. Gruß Utrsel, DK

von DK-Ursel am 14.03.2018, 15:54



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

so was wünsche ich hier auch. Daß Jahr nach Abi gibt es hier und ist gsd sehr geläufig geworden. Das Jahr nach der Mittelstufe klingt traumhaft und ich wäre glücklich wenn es hier gäbe.

von lubasha am 14.03.2018, 17:02



Antwort auf Beitrag von Kacenka

lustig dass es in dein Russland Klischees rein passt. ich war in meinem ganzen Leben ganze 10 Tage in Russland. Und meine Kultur unterscheidet sich eindeutig von dem imperialistischen Russland. Da sehe ich Franzosen näher an dieses Land :)

von lubasha am 14.03.2018, 17:05



Antwort auf Beitrag von lubasha

Ja, diese Efterskoler sind eine alte Tradiotn, man kan ndie 8, die 9,. und ( oder die 10 Klasse da machen, d.h. mehr als 1-2 Jahre hat man NIE auf einer Efterskoler, die allermeisten gehen 1 Jahr (eben die 10. Kl.) und gut is. Sie kommendeutlich gereifter nach Hause und fangen eben mit einer weiterensculausbildung oder einer anderen Ausbildung an. Natürlich gehen sie auf dieser Efterskole auch zur Schule, sie bekommen ja auch den Abschluß, haben Prüfungen etc. --- aber letztendlich ist der Schwerpunkt eben doch mehr auf der menschlichen Reifung, auf dem Schwerpunkt der Schule (Sprachen, Sport, Musik, Tanz, Film o.ä.) und eine Art Auszeit... Wir waren bei allem sozialen Engagement und aller Empathie der Großen auch sicher, daß sowas nichts für sie wäre --- für unsere jüngste Tochter war es nicht nur aufgrund einiger Besonderheiten, sondern auch typmäßig genial! Eine gute, wenngleich auch nicht ganz billige Sache ... # Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.03.2018, 20:10



Antwort auf Beitrag von lubasha

Davon hab ich natürlich gar keine Ahnung, deswegen habe ich ja auch gleich geschrieben "Klischee", weil ich genau weiss, wie es sich mit solchen Stereotypen verhält... Aber mich amüsiert das schon eine ganze Weile, immer wenn ich Deine Beiträge lese - auch und gerade in bezug auf die Hobbys der Kinder und so. Frankreich hat aber auch so ein stressiges Schulsystem oder wie meinst Du das? Ich habe in meinem direkten Umfeld ein paar Freunde und Kollegen, die aus Russland sind und die erziehen ihre kinder ganz ähnlich - obwohl sie sich vom Typ her untereinander ziemlich unterscheiden... Politische Ansichten lasse ich da komplett aussen vor (imperialistisches Russland und so) - da sind die Russen, denen man ausserhalb Russlands begegnet auch total verschiedener Ansicht, hab schon das eine wie das andere Extrem und auch viel dazwischen getroffen. Selber habe ich - ähnlich wie Du - gerade mal 14 Tage meines Lebens in Russland verbracht, hab also auch nicht wirklich eine Ahnung :-)

von Kacenka am 15.03.2018, 06:04



Antwort auf Beitrag von Kacenka

habe keine Ahnung von französischem Schulsystem..... Aber in den 9 Monaten wo ich völlig ungebunden und kinderlos in Frankreich war, haben mich die Franzosen mit dem imperialistischen Denken an die vielen mir bekannten russischen Kollegen erinnert. irgendwie komme ich mit Mentalität nicht ganz klar. Obwohl ich beide Sprachen fließend spreche und die Literatur der beiden Länder liebe.....

von lubasha am 15.03.2018, 08:32



Antwort auf Beitrag von lubasha

hier: https://www.rund-ums-baby.de/ueber-18/Wie-viel-arbeiten-in-den-Sommerferien-mit-18_2740.htm Die Antworten sind für mich Ich staune, wie man ein arbeitswilliges Mädel und die Eltern, die den Job befürworten oder zulassen, sogar bis hin zu "bildungsresistent" udn bildungsfern bezeichnen kann. Hier arbeiten alle neben der Schule, auch in den Ferien, meine Tochter ging 4 Std. täglich abends auch in der Abizeit arbeiten und studiert jetzt neben einem Vollzeitjob, mit 25! Auch ich kann mich nicht erinnern,d aß ich wegen Abi auch nur eine meiner täglichen Nachhilfestunden oder den Supermarkt abgesagt hätte!!! Als ob man rund um die Uhr lerne! Sie hat ja immerhin och 2 Wochen reine Ferien... Aber da wird ein derartiges Gewese und ein Streß um die Noten und das Abi und Schule aufgebaut, daß es eben für mich ist. Gehört mit zum Leistungsdruck, und wer den nicht mitmacht, warum auch immer, wird inzwischen anscheinend schon als bildungsfern oder -resistent bezeichnet, frech sowas und absolut an der Realität vorbei Schönes Wochenende, hier ist es weiterhin eiskalt --- Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.03.2018, 10:32



Antwort auf Beitrag von Joaninha

dann gehöre ich wohl auch hierher, obwohl ich noch nicht soo lange hier bin - seit der Geburt unseres Grossen, also vor 7,5 Jahren. Allerdings habe ich vorher hier auch schon phasenweise studiert und folglich gewohnt und eben meinen mann kennengelernt. Niemals werde ich mich als Tschechin fühlen, obwohl man mich oft mit einer verwechselt (wenn man nicht GANZ genau hinhört, fehler mach ich eher im schriflichen...). Trotzdem fühl ich mich hier mitlerweiler wohler als in meiner Heimatstadt, mit der ich mich nie wirklich verbunden gefühlt habe. Klar, ich kenn mich aus, aber es wird dort dauernd gebaut, viele Freunde sind längst weggezogen und zu anderne habe ich längst keinen Kontakt mehr. Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Eltern beide hier zugezogen waren, unsere restlichen Verwandten also wieder woanders wohnen. Dort habe ich auch eine Weile gewohnt - war schwierig - ich war zu Hause und auch wieder fremd. Also lieber gleich ganz offiziell gut integrierte Ausländerin :-) hier habe ich mittlerweile viele Freundschaften, verstehe mich gut mit Kollegen, und natürlich habe ich hier meine mikrofamilie inkl. Schwiegereltern (wenn auch eine Autostunde entfernt). Über hiesige Gepflogenheiten, Landeskunde, Kultur lerne ich stetig hinzu. Andererseits ist der Unterschied auch nicht SOO riesig - wenn wir zu meinen Eltern fahren, kommt mir die Grenze unwichtig vor. ABER: das SCHUL- und BILDUNGS-system macht soo viel aus. Mir gefällt bisher, wie und was mein Sohn lernt. Deutsch lesen lernt er auch so. Ob er später mal einen doppelten schulabschluss machen will, wird er selber mitentsccheiden . Aber was man z. B. an Gedichten auswendig lernt - und kollektiv inden Köpfen steckt und auch vorausgesetzt wird (wenn z. B. Witze gemacht werden usw), da ist soo viel! Also werden - wie es bisher aussieht - meine Kinder wohl eher Tschechen sein. Ich bleibe in Dtl. aufgewachsene zweisprachige - heimatlose (aber deswegen kaum unglückliche). Mit dieser Identität habe ich mich als Kind eher rumgeplagt, inzwischen ist das für mich eher ein Vorteil. Ich gehöre nirgendwo richtig hin, kann mich aber hier und da wohlfühlen (und reinfinden). Manche Dinge sind hier scheinbar konservativer (der Umgang mit Bildung, Kidnern), aber die Leute sccheinen mir auch rücksichtsvoller. Im Bus steht man auf, wenn jemand mit Kleinkind einsteigt - das passiert mir in meiner "Heimatstadt" nicht. Darum bin ich eigentlich froh. Und um manche Bildungsexperimente in deutschen Schulen tut es mir wirklich nicht leid. Zu dem, was Benedikte unten gepostet hat, juckten mir ja auch die Finger, aber Ursel hatte ja schon geantwortet...: ein grund, warum ich mir so einen Lebensstil mit Kindern niemals vorstellen könnte, ist genau der häufige Schulwechsel, der ständige Verlust und neues Aufbauen von Freundschaften. Ich bin mal einer Frau begegnet, die so ähnlich aufgewachsen ist - die hielt es nie länger als 2 Jahre an einem Ort aus. Man hatte ein bisschen das Gefühl, dass sie vor sich selber wegläuft. Aber da mag ich mich irren. Undletztlich bin ich bei Ursel: was war, kann man eh nicht mehr ändern. Was bringt dann ein schlechtes Gewissen?...

von Kacenka am 12.03.2018, 14:33



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Ich habe eine Heimat und ein Zu-Hause. Hier in Spanien war ich immer glücklicher, meine Wurzeln mag ich aber nicht vergessen, obwohl ich wirklich sehr ungern in meine Heimat zurück ziehen würde. Allerdings habe ich das aus vóllig freien Stúcken getan, d.h. ich habe schon ein paar Jahre in Spanien gelebt, bevor ich meinen jetzigen Partner kennen lernte. Trotzdem finde ich die Unterschiede nicht ohne, und muss sagen, dass die Erziehungsfragen konfliktiver sind als andere Kulturunterschiede. Ich versuche auch das Positive herauszuholen. Also beides anzunehmen. Wenn das eine Land dies und das andere Land das sagt, beides als ok zu bewerten oder das zu nehmen, was MIR lieber war, und so ass ein Baby zuerst Gemüse wie in Deutschland, aber früher Bohnen und Erbsen und nicht wie in D. empfohlen viel später ;) Allerdings ist das was zuvor beschrieben wurde nicht mein Ding. Ich würde es für meine Kinder nicht wollen, aber das soll jeder machen wie er es für richtig hält. Ein Grund für mich ist, dass ich will, dass mein Kind Wurzeln hat und NICHT ständig Abschied von seinen Kassenkameraden nehmen muss, was ja in der deutschen Schule normal ist. (von anderen Gründen mal abgesehen). Ich habe einige in einer deutschen Schule kennen gelernt, die immer sehr anders "als andere" und nie wirklich integriert waren, in einer "Blase". Ich glaube, schon dass hilft, dass wir Nähe einer grossen Stadt wohnen und in einer 2-sprachigen Region. Für meinen 5-jährigen ist es normal, deutsch, spanisch oder catalán zu sprechen und geniert sich auch nicht vor Klassenkameraden, obwohl die alle ES/CAT Muttersprachler sind. Auch verbindet ihn einiges mit Deutschland, wobei ich schon sehr drauf achte, dass er genug Input bekommt. Ich selbst bin auch so aufgewachsen und habe mich nie für den ausländischen Akzent meiner Mutter geschämt, nur traurig war ich immer, weil ich nicht zweisprachig aufgewachsen bin. Bevor ich mich in Spanien niederliess, bin ich auch viel herumgereist u. a. ein Jahr in einem anderen Land, auch beruflich in Auslandsprojekten, aber da ich das auf Dauer nicht schön fände, mag ich das auch für mein Kind nicht.

von Nadinnsche am 12.03.2018, 22:16



Antwort auf Beitrag von Nadinnsche

da stimme ich auch zu: hier sind wir auch in der Stadt und beiweitem nicht die einzige mehrsprachige Familie - auch nicht im Kiga und in der Schulklasse. Wir haben sogar ein sehr nette Lehrerin erwischt, die sich das zu nutze macht, und die mehrsprachigen Kinder (in seiner Klassen sind es glaube ich 3 Kinder) jetzt kurz in ihrer anderen Muttersprache vorlesen lässt, wenn sie dies möchten. Das finde ich bemerkenswert und unser Sohn ist natürlich super stolz :-)

von Kacenka am 13.03.2018, 07:35



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Ich habe die Wurzeln meiner Kinder gekappt.... .... und manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen. Wir sind umgezogen, da waren meine Buben 12 und 14 Jahre. Es ging in die USA. Es hat einige Jahre gedauert, bis sie hier wirklich angekommen waren, aber ich glaube, aktuell will keiner der beiden zurück. Auch wenn sie D sehr schätzen, ihr Vater und einiges an Familie noch dort wohnt: z. B. wollte mein Großer zum bald beginnenden Studium nicht zurück nach Deutschland, er will heir studieren... Ich merke, dass ihnen mehr und mehr das "Deutsche" verloren geht, seinen es gewisse Worte, Kinderlieder, aktuelle deutsche Charts o. ä. Aber dafür rückt das Amerikanische nach... Ich glaube, dass beide wunderbar fast überall auf der Welt inzwischen zurechtkommen würden, und ich bin mir nicht sicher, wo ich sie in ca. 10 Jahren besuchen werde... ich meine: auf welchem Kontinent... Zu mir selbst: Mein man hat nie verstanden, wie schwer mir der Umzug fiel und wie es ist, wenn man so einen Heimwehanfall hat. Aber er ist da sehr geduldig und lässt mich machen. Trotzdem merke ich, wie "ignorant" er in einigen Dingen ist, einfach aus der Natur heraus dass er noch nie in einem anderen Land gelebt hat, leben musste. Ich wünsche mir ab und an malm dass ER "gezwungen" würde in meinem Heimatland zu leben, sich durch die 100 und 1000 ungewohnten Situationen zu kämpfen, aber das wird sie passieren. Und selbst wenn wir evt. einen Teil unseres Rentenalters doch in D verbringen würden: es wäre einfach nicht das gleiche. Kann es auch nicht sein, ist inzwischen OK für mich... Meinen Kindern wünsche ich, dass sie ihre Heimat in ihrem Inneren finden, egal in welchem Land, egal auf welchem Kontinent... Ich selbst habe erst diese Tage vermehrt darüber nachgedacht wo ich denn gerne evtl. später mal Leben würde... und inzwischen ist es mri fast "egal". Zurück nach Deutschland wäre schön, aber es müsste nicht mehr Zentral-Bayern sein, gerne darf es Regensburg oder (Vor-)Alpenregion sein. Auch gerne Österreich (Alpen). LG D

von desireekk am 18.03.2018, 04:22



Antwort auf Beitrag von desireekk

ach ja...... und wohlgemerkt, Du bist im "guten" Ausland, dort, wo Kulturkreisgemeinschaft besteht in wesentlichen Punkten. Rechtsstellung der FRau usw, die Sprache gehört inzwischen zur Grundausstattung ich trauere so um meinen Garten. Nicht nur die Stunden, die ich dort gelassen habe, auch, dass ich nicht sehe, wie alles, was ich angepflanzt habe, wächst

von Benedikte am 18.03.2018, 17:13



Antwort auf Beitrag von desireekk

Deine Kinder sind jetzt alt genug, um selber zu entscheiden, wo die Wurzeln sind. Sie können auch etwas dazu tun, um weiterhin mit Deutschland verbunden zu sein, es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten: deutsche Bücher, Fernsehen, Internet, Radio... Mit der Familie telefonieren/skypen. Inwieweit die Kinder das nutzen, ist ihre Entscheidung, du kannst es ihnen nur ermöglichen. Meine ältere Schwester und ich sind mit 10 und 14 nach Deutschland gekommen. Wir reden zu Hause mit der Familie russisch, untereinander teils/teils (aber auch manchmal Englisch, nur zum Spaß, weil wir das beide können). Wir lesen beide viel, in mehreren Sprachen, und nutzen russischsprachige Medien. Sie hat sich fürs "Deutsch-Sein" entschieden, ich für meine Wurzeln. Sie hat Deutschland von Anfang an recht gut akzeptiert (zumindest soweit ich weiß), ich habe mich dagegen gewehrt, wollte auch lange Zeit kein Deutsch mit ihr reden. Nach Jahren (so 8-9) habe ich dann gemerkt, dass ich zunehmend Fehler mache, wenn ich Russisch rede (Betonungen falsch, da ich die Wörter nur gelesen und nie gehört habe, viele Wörter sind mir nicht auf Anhieb eingefallen, etc.) Ich habe dann von mir aus Gegenmaßnahmen ergriffen: Bücher übersetzt (D->R), meiner Mutter vorgelesen, damit sie mich verbessert, Grammatikübungen gemacht, KEIN WORT mehr Deutsch zu Hause gesprochen. Da hatte ich zwar keine Antipathie mehr gegenüber Deutschland, aber ich wollte keinen Teil von mir verlieren. Was ich damit sagen will: Mach Dir keine Vorwürfe! Kinder sind unterschiedlich, und hängen auch unterschiedlich stark an der Heimat. Lass sie selbst wählen, und unterstütze sie in ihrer Wahl. Zwingen kannst du sie ja sowieso nicht. Und (selbst wenn es von mir kommt): Es ist nicht schlimm, nicht deutsch sein zu wollen! ;-) Jeder weiß selbst am besten, wo er sich zu Hause fühlt! Irgendwann werden deine Kinder dankbar sein für die Erfahrungen, und auch für die Wahlmöglichkeit. P.S.: Es tut mir leid, ich möchte weder jemanden beleidigen noch vor den Kopf stoßen. Ich finde Deutschland an sich toll. Es ist lediglich nicht meine Heimat.

von Ivdazo am 21.03.2018, 13:10



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Hej Ivdazo! Du empfindest anscheinend so für Dtld. wie ich für DK --- neulich bezeichnete mich nach langer Zeit ein sehr netter Mensch wieder als "Neu-Däne" (ein Wort, das bei meiner Ankunft hier vor vielen Jahren gerade bes. stark benutzt wurde, weil man wohl das Wort "Ausländer" vermeiden wollte) das ich aber damals schon abgelehnt habe, ) und obwohl ich wußte, er meint es positiv und nett und anerkennend, habe ich es abgelehnt. "Was bist du dann?", fragte ein anderer: "Deutsche in DK", "Ausländerin in DK" - was ist schlimm daran? Von daher: Du kränkst hier ganz sicher keinen, wenn Deine Wurzeln und(oder Deine Heimat woanders als in Dtld. liegen. Ich finde auch vieles toll in DK - aber ich will mich nicht vereinnahmen lassen. Ich denke schon, man kann mich als integriert bezeichnen, aber assimiliert werde ich nie! Da merke ich trotz allem noch zu viele Unterschiede - man glaubt es kaum zwischen DKL und Dtld. Ich denke, beider Wurzellosigkeit der Kinder geht es aber eher darum, daß Ausgangspunkt die Kinder waren, die nicht in irgendeinem Alter mal umgezogen sind/verpflanzt wurden, sondern um die, die nie lange an einem Ort verweilen durften,weil die Eltern warum-auch-immer viel umgezogen sind. Dann wird es schwer, zu einem Land eine Heimat aufzubauen, das man nicht gut genug kennt und gegen ein anderes eintauschen mußte. DAS ist schon etwas anderes,. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.03.2018, 23:20



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Ich habe die Wurzeln meiner Kinder gekappt.... .... und manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen. Wir sind umgezogen, da waren meine Buben 12 und 14 Jahre. Es ging in die USA. Es hat einige Jahre gedauert, bis sie hier wirklich angekommen waren, aber ich glaube, aktuell will keiner der beiden zurück. Auch wenn sie D sehr schätzen, ihr Vater und einiges an Familie noch dort wohnt: z. B. wollte mein Großer zum bald beginnenden Studium nicht zurück nach Deutschland, er will heir studieren... Ich merke, dass ihnen mehr und mehr das "Deutsche" verloren geht, seinen es gewisse Worte, Kinderlieder, aktuelle deutsche Charts o. ä. Aber dafür rückt das Amerikanische nach... Ich glaube, dass beide wunderbar fast überall auf der Welt inzwischen zurechtkommen würden, und ich bin mir nicht sicher, wo ich sie in ca. 10 Jahren besuchen werde... ich meine: auf welchem Kontinent... Zu mir selbst: Mein man hat nie verstanden, wie schwer mir der Umzug fiel und wie es ist, wenn man so einen Heimwehanfall hat. Aber er ist da sehr geduldig und lässt mich machen. Trotzdem merke ich, wie "ignorant" er in einigen Dingen ist, einfach aus der Natur heraus dass er noch nie in einem anderen Land gelebt hat, leben musste. Ich wünsche mir ab und an malm dass ER "gezwungen" würde in meinem Heimatland zu leben, sich durch die 100 und 1000 ungewohnten Situationen zu kämpfen, aber das wird sie passieren. Und selbst wenn wir evt. einen Teil unseres Rentenalters doch in D verbringen würden: es wäre einfach nicht das gleiche. Kann es auch nicht sein, ist inzwischen OK für mich... Meinen Kindern wünsche ich, dass sie ihre Heimat in ihrem Inneren finden, egal in welchem Land, egal auf welchem Kontinent... Ich selbst habe erst diese Tage vermehrt darüber nachgedacht wo ich denn gerne evtl. später mal Leben würde... und inzwischen ist es mri fast "egal". Zurück nach Deutschland wäre schön, aber es müsste nicht mehr Zentral-Bayern sein, gerne darf es Regensburg oder (Vor-)Alpenregion sein. Auch gerne Österreich (Alpen). LG D

von desireekk am 18.03.2018, 04:22