Mehrsprachig aufwachsen

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Geschrieben von NeleMama am 08.02.2008, 8:33 Uhr

Wie macht man das eigentlich?

Also mein Mann ist Niederländer und wie wohnen an der Grenze. Ich wünsche mir sehr, dass mein Mädchen (9 Monate) beide Sprachen lernt. Schließlich soll die ja auch mal ihre Cousinen und Großeltern verstehen. Aber wie macht man dass eigentlich richtig? Und mit welchen unterschieden zur einsprachigen Kindern muss ich rechnen?
Derzeit Spricht mein Mann nur Niederländisch mit ihr und ich nur deutsch. Ich hab eigentlich damit gerechnet, dass sie dadurch erst später mit Sprechen und brabbeln anfängt, aber sie sagt schon seit anfang Oktober (mit5 Monaten) Mama.
Ist es besser sofort mit zweisprachigkeit anzufangen oder sollte man lieber nur eine Sprache anfangen und mit 3 Jahren dann eine Zweite dazu?

Ich hoffe auf eure Erfahrungen!

LG NeleMama

 
6 Antworten:

Re: Wie macht man das eigentlich?

Antwort von DK-Ursel am 08.02.2008, 9:01 Uhr

Hej Nele!

Ihr macht das schon sehr richtig, denn je früher der Start, umso besser.
Nicht nur, daß Eure Tochter die Sprachen dann ja gleichberechtigt wirklich als Muttersprachen lernt, sondern auch für Euch ist es leichter - sich später umstellen bringt immer Probleme mit sich; wir wissen doch alle, wie schwer es ist, (schlechte) Gewohnheiten zu ändern.

Was ist denn Eure Familiensprache - oder sprechen Dein Mann und Du auch jeder seine Sprache zu einander?

bei uns ist es so, daß wir - in DK lebend - jeder die eigene Muttersprache zu den Kindern spricht, untereinander sprechen wir Deutsch = Nicht-Umgebungssprache.
Das stärkt die deutsche Sprache, die ja sonst eindeutig in der Minderzahl gesprochen wird, eindeutig.

Unterschiede bei zweisprachigen Kindern im Vergleich zu einsprachigen?

Nun, sie können 2 Sprachen mehr oder weniger gut, haben ein größeres Kulturverständnis, andere Sprachen fallen ihnen in der Regel auch leichter als anderen Kindern.
Andere Sprechprobleme wie verzögertes Sprechen, Stottern, ... haben einsprachige Kinder auch - gebt Euch da niemals mit der vorschnellen Diagnose, das liege an den beiden Sprachen , zufrieden!!!

Was markant ist und oftmals bei Außenstehenden zu Kritik führt, ist das (anfängliche!) Mischen der Sprachen.
Das liegt daran, daß die kleinen Kinder
a) das Wort nehmen, das ihnen am leichtesten erscheint
und
b) sowieso manche Wörter nur in der einen oder anderen Sprache kennen.

Ich verallgemeinere jetzt mal auf grausamste Weise:
Wenn Du mit Deiner Tochter auf Deutsch in der Küche kochst, kennt sie dort die Begriffe (erstmal) nur auf Deutsch.
Wenn Dein Mannsie hingegen sonntags auf den Fußballplatz mitnimmt, lernt sie die Begriffe dort (erstmal) nur auf Niederländisch.
Und wenn sie dann dem einen vom anderen erzählt, mischt sie natürlich die Sprachen, weil ihr manche Begriffe schlichtweg in der einen Sprache fehlen.
D.h. sie erzählt Dir auf dem Deutsch vom Fußballspiel und flicht Wörter wie Torwart, Tor oder Schiedsrichter auf Niederländisch ein.

Viele glauben dann fälschlicherweise, das Kind habe einen (zu) kleinen Wortschatz.
Das stimmt nicht.
Es hat einen ebenso großen Wortschatz wie jedes einsprachige Kind - nur in 2 Sprachen und noch nicht parallel.
Und weil die meisten Einsprachigen ja nur den Teil der Sätze verstehen, der in ihrer Sprache stattfindet, glauben sie, der Wortschatz des Kindes sei auf diese Wörter begrenzt.
Dem ist ja beleibe nicht so.

Wichtigste Regel ist also:
Laßt Euch nicht von Außenstehenden kirremachen!
Fragt Euch vielmehr,wieviel Ahnung und Interesse die eigentlich bislang bvvon Sprache, Spracherwerb und Mehrsprachigkeit haben!!
Es gibt bislang keine oder kaum (mir nicht bekannte) Nachteile der mehrsprachigen Erziehung, im Gegenteil.
Findet eine Lösung - z.B. wie Ihr es jetzt macht - die Euch so leicht wie möglich fällt, um Euer Kind mit beiden Sprachen ausreichend zu konfrontieren - dann akzeptiert Euer Kind umso leichter beide Sprachen.

Es lohnt sich - viel Glück -
Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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Re: Wie macht man das eigentlich?

Antwort von AnnieFaulkner am 08.02.2008, 20:09 Uhr

Wir machen es wie ihr mit Deutsch und Englisch. Bei uns funktioniert es sehr gut. Viel Spaß noch!

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@DKUrsel... sehr schön erklärt!

Antwort von BiggiMael am 09.02.2008, 0:02 Uhr

Boah... das hast Du sehr schön erklärt!
Ciao Biggi, die hofft, aber nicht glaubt, dass ihr kleiner mal 2sprachig wird...

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Re: Vielen Dank!

Antwort von NeleMama am 09.02.2008, 11:17 Uhr

Danke für diese bestärkenen Worte. Da sie noch sehr klein ist hab ich zum Glück noch keine Negativen, allenfalls positive reaktionen von anderen gehört. ABer man macht sich ja doch gedanken. Aber jetzt weiß ich was auf mich zu kommen könnte. Danke schön. Wir unterein ander Sprechen eigentlich deutsch, obwohl ich manchmal auch bewußt eine Zeitlang Niederländisch sprechen (so zum Spass) allerdings ist mein Mann es so gewöhnt deutsch zu sprechen, dass er manchmal selbst wieder ins deutsch fällt :)
Ich freu mich schon darauf, wenn sie anfängt mir was zweisprachig zu erzählen :)
Ich wünsche euch auch weiterhin alles gute in DK!

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Re: Wie macht man das eigentlich?

Antwort von Muts am 10.02.2008, 16:50 Uhr

Wir sind auch eine NL- D Familie, auch bei uns ist der Papa NL. Meine Große ist 7, kann sichgut in NL verständigen, wobei D die stärkere Sprache ist, wir wohnen ja auch in D. Leider ist meine Mann nicht mehr so konsequent mit dem NL und die Kleine mit 5 spricht fast kein NL, versteht es aber gut. Leider haben die Kinder wenig KOntakt zur Oma in Holland, und da fehlt doch die Anregung, NL mehr sprechen zu müssen.

Es ist der beste Weg, "ein Elternteil- eine Sprache" in der zweisprachigen Erziehung zu handhaben, finde ich jedenfalls. Wichtig ist aber die KOnsequenz, dass jedes Elternteil die Sprache auch durchgehend spricht. LG Muts

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Re: Wie macht man das eigentlich?

Antwort von DK-Ursel am 11.02.2008, 10:19 Uhr

Hej allesammen!

Danke für die netten Worte, Biggi. Wieso glaubst Du nicht, daß Euer Kind zweisprachig wird?

"Muts", Du schreibst:
"Wichtig ist aber die KOnsequenz, dass jedes Elternteil die Sprache auch durchgehend spricht"

Das ist natürlich richtig, obwohl ... e sauch hier wieder Ausnahmen gibt.
Es gibt Eltern, die wirklich niemals in die Umgebungssprache wechseln, wennsie mit ihrem Kind reden.
Andere - so wie ich - tun dies durchaus, wenn menschen zugegen sind, "unsere" Sprache nicht beherrschen.
D.h. haben meine Kinder dänische Spielkameraden, so rede ich auch dänisch mit meinen Kindern - es sei denn, es geht um so kurze Bemerkungen wie : "hol mal bitte die Kanne, gib mir mal ...".
Trotzdem sind meine beiden fließend zweisprachig und die Große hat mehr als einmal erwähnt, wie merkwürdig es ihr vorkomme, mit mir dänisch zu sprechen.

Geht also alles - lächel.

Ich habe im Zuge der Untersuhungen und der Beschäftigung mit dem Thema festgestellt, daß es keine richtige oder falsche Methode gibt - aber daß die Eltern unbedingt die wählen müssen, die sie am besten und überzeugendsten durchführen können.
Je weniger Zweifel und Unsicherheiten, desto weniger Rückschläge.


Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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