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Wichtigste Regel?

Thema: Wichtigste Regel?

Was ist eurer Meinung nach die wichtigste Regel in einer bilingualen Erziehung? Woran muss man sich auf jeden Fall halten?

von Flobadia am 05.06.2020, 20:44



Antwort auf Beitrag von Flobadia

Hej! Die Frage hattenwir vor vielen Jahrenm als die , die Familien mit Neugeborenen und kl. Kindern betreuen, einen ersten Flyer für bilinguale Familien machen wollten. Wir nahmen an der Studie teil - und aus diversen Erfahrungen anderer bekannte und frischer eigenen gibt es m.E. immern och diese beiden regeln: 1. so authentisch = natürlichwie möglich. Es sind Muttersprachen, also sollte man das auch genauso selbstverständlich und ohne eigene Zweifel, Unsicherheiten und auch Ambitionen machen wie es einsprachige Eltern mit ihren Kindern praktizieren. Denn wie bei allem in derErziehung merken Kinder die Unsicherheit der Eltern und protestieren, verweigern sich genau da am ehesten. 2. soviel wie mögich mit den Sprachen "behämmern" - das gilt für Mutter- wie für Fremdsprachen. Wer enie Sprache nicht genug hört, nicht genug spricht,. nicht genug praktiziert wie auch immer, der lernt sie eben auch nicht genug. Gestern bestätigten meine Fremdsprachenschüler mir, daß sie wieder größere Kartoffeln im Mund haben seit der Coronapause. Genauso verschwinden bei mehrsprachigen Kindern natürlich die Sprachen, wenn sie sie nicht genug üben. Also tägich nud soviel wie mögich alleSprachen einbrngen. Ansonsten niemals Prinzipien aufstellen,sonden schauen, wie es in der Familie paßt, damit diese beiden Punkte ohne Kollisionen prkaitiziert werden können. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.06.2020, 22:17



Antwort auf Beitrag von Flobadia

Für mich gibt es zwei Regeln, die ich etwa gleich wichtig finde: 1. Konsequent sein: In gleichen Situationen immer die selbe Sprache verwenden. Wie man die Situationen aufteilt, kommt auf die Umstände/Familie an. 2. Sprechen, sprechen, sprechen: Das Kind soll so viel von beiden Sprachen hören wie möglich, ist besonders wichtig bei der Nicht-Umgebungssprache. (Natürlich auch so gut wie möglich sprechen, mit guter Grammatik, und großem Wortschatz, aber das macht man als Muttersprachler ja meistens sowieso.)

von Ivdazo am 05.06.2020, 22:20



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Hej! Das finde ich schon interessant: In gleichen Situiationen die gleicheSprache? Wieso glaubst Du, es ist wichtig, z.B. beim gemeinsamen Kochen immer nur eine Sprache zu sprechen? Was macht Ihr wenn mal der eine, mal der andere mit dem Kind kocht? Was, wenn Spielkameraden, die die Nicht-Umgeungssprache nicht verstehen, mitkochen? (Kochen kann ersetzt werden durch Essen, Mensch-ärgere-dich-nicht-spielen, einkaufen, .) Und wie soll ein Kind dann die entsprechenden Wörter für eine Situation in beiden Sprachen lernen? Macht Ihr das so, mich interessieren da Deine Erfaurngen wirklich! Denn wichtig ist in der Tat, daß jede Familie ihr eigenes Ding macht, eben weil es dann am natürlichsten und selbstverständlichsten (authentischsten) für alle ist. Viele werden sicher noch die Konseqeunz einfügen -die ergibt sich bei mir inder 2. Forderunbg: Alles soviel wie möglich... dann nutzt jeder Muttersprachler ebenseine möglichkeiten, wo imemr kann - das ist schon konsequent. Allerdings kann man auch durchaus mal in der nicht eigenen Sprache mit dem Kind reden,wenn z.B. Verwandte oder Freunde anwensend sind, die die Nicht-Umgebungssprache eben nicht verstehen. Man muß nur dafür sorgen, daß die Sprache zu anderen Zeit gepflegt wird. Spannende Frage,die interessante Aspekte zutage fördert! Ich bin bin gespannt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.06.2020, 00:40



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Das habe ich davon, mich knapp auszudrücken. ;-) Ich meinte mit "gleiche Situation" eher "gleiche Rahmenbedingungen", und dass ein Kind bei diesen Rahmenbedingungen automatisch weiß, ah ja, jetzt sprechen wir Sprache X. Es ist weniger eine bestimmte Tätigkeit gemeint, sondern mehr an Orte und/oder Personen gebunden. Kann heißen, mit Mama Sprache A und mit Papa Sprache B. Oder aber (wie bei uns), mit Mama sprechen wir Russisch, aber sobald Papa mit im Zimmer ist, sprechen wir Deutsch, oder sobald wir den Kindergarten betreten, sprechen wir auch Deutsch. Oder auch: mit dem Hund redet Mama Russisch, die Kommandos gibt es aber immer nur auf Deutsch (ja, unser Hund ist auch "zweisprachig"). Wie gesagt, jede Familie kann es ja machen, wie sie es mag, deshalb sagte ich ja "gleiche Situation". Ich habe schon von Familien gehört, da sprach man montags Sprache A, dienstags Sprache B, mittwochs Sprache C, und das schon vor der Geburt der Kinder, und auch mit den Kindern ab Tag 1. Im erwachsenen Alter konnten die Kinder all diese Sprachen gut (ob akzentfrei, weiß ich nicht). Als ich selber (nicht zweisprachig, aber als Ausländerin) aufwuchs, habe ich tatsächlich bestimmte Situationen mit bestimmten Sprachen verbunden: bei Hausaufgaben alles in der jeweiligen Schulsprache, also Deutsch, Bio, Erdkunde etc. auf Deutsch, Englisch auf Englisch, aber Mathe nur auf Russisch. Über normale Sachen habe ich mich zu Hause auf Russisch unterhalten, wenn wir gespielt haben (insbesondere Spiele, die Fantasie erforderten), geschah das meist auf Englisch, und gestritten haben wir auf Deutsch. (Auch jetzt noch, wenn ich wirklich schimpfe mit meinen Kindern, dann wechsle ich automatisch ins Deutsche, und sie wissen schon, wenn ich wieder Russisch rede, dann ist es auch wieder gut). Als Negativbeispiel: Ich kenne mehrere Familien, die meinen, obwohl sie nicht Muttersprachler sind, müssen sie dem Kind Deutsch beibringen. Dabei kommen Sätze vor, die sich in etwa so anhören: "My sejtschas pojdöm spazieren, beri swoju Jacke i Stiefel." Und das auch sehr konsequent. Wie die Sprache (Sprachen?) der Kinder ist, kann man sich leider denken.

von Ivdazo am 06.06.2020, 06:33



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Danke für Deine ausführliche Antwort, jetzt verstehe ich es besser. Ich glaube, solche situationsbezogene Sprache ergibt sich aus dem Leben, darüber habe ich nie nachgedacht und dennoch war meinen Töchtern wohl klar: Mit mir immer Deutsch, aber wenn Freunde, Großmutter etc,. dabei sind, Dänisch. (Wenn ich mal vergaß, daß wir wieder unter uns sind, konnte meine Große mich energisch daran erinnern, die mochte gar nicht, daß ich Dänisch mit ihr sprach, als sie größer wurde.) Kinder bekommen ein gutes Gespür dafür, was wann dran ist; ein feststehendes Prinzip habe ich daraus aber nie gemacht. Das wäre mir auch zu kompliziert: "Beim Einkaufen immer Deutsch mit mir, auch in der Warteschlange, aber an der Kasse selbst wieder Dänisch...und natürlich nicht, wenn wir in derWarteschlange eine Bekannte treffen,dann gilt Dänisch..." Dafür bin ich zu unstrukturiert. Es widerspräche wohl auch meiner 1. Regel: so natürlich wie möglich. - das ergibt sich alles eher von selbst und Kind lernt gleich mit, wie es die verschiedenen Sprachen eben auch jonglieren muß, genau wie wir Großen. Kurze Bescheide konnte ich auch in Gegenwart von dänischen Müttern oder Pädagogen mal auf Deutsch rufen, um dann wieder den Rest eines Gesprächs in Dänisch zu führen Aberwie Du selbst schreibt: Das muß jede Familie wirklich für sich herausfinden - dann wird es auch am selbstverständlichsten und paßt wiederum zu meinerRegel Nr. 1 . Kinder merken ja selbst, wo sie verstanden werden und wo nicht, und wer was versteht. Niemals vergesse ich das Gesicht meiner Großen,als sie noch nicht sprechen konnte, aber natürlich vn uns Eltern beide Sprachen hörte und kannte. Die (kinderlose) Tante meines hatte wohl Mitleid mit einem so kleinen Kopf, der nciht nur laufen, essen, ... lernen mußte,sondern auch noch ZWEI Sprachen, und woltle nun Deutsch mit ihr reden. 1. ging das natürlichaufgrund begrenzten Kenntnisse tüchtig daneben, aber das Gesicht der Tochter, ihreReaktion, war köstlich: Wie redest DU denn mit mir??? DU redesr Dänisch! Und das war eben nicht die falsche Grammatik oder sowas, was störte, sondern einfach die falschePerson - die 2 Dinge: Tante + Deutsch, paßten nicht zusammen. Und somit sind wir ja bei Deinem letzten Satz, den ich nur unterschreibe. Denn leider lernen die Kinder vor allem keine Wortspiele, keine Sprachphantasie, kein Gefühl für Sprachrhythmus und Variation, wenn sie von ihren Eltern in einer Fremdsprache erzogen werden, egal wie gut diese sie können. Meistens agiert man eben doch am natürlichsten und abwechslungsreichsten, nuancenreich etc in seiner eigenen Sprache, und die ist die beste Grundlage für alle weiteren Sprachen. Viele wollen sich ja auch an englischsprachiger Erziehung versuchen, obwohl sie keine Muttersprachler sind - sie schaden damit meistens mehr als daß sie nützen, weil eben der spielerische Umgang mit Sprache als solcher viel wichtiger ist, meristens in einer Fremdsprache entweder nicht existiert oder aber eben doch sehr herbeigeholt wirkt. Naja, ich glaube,die meisten, die in Foren wie solchen danach fragen,scheitern an den eigenen Ansprüchen, wir hören ja (leider) nie mehr von ihnen... Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.06.2020, 10:20



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hm, vielleicht bin ich zu kopflastig. Ich denke wirklich oft _bewusst_ darüber nach, welche Sprache ich verwende in welcher Situation. Ich muss aber sagen, dass mir selbst, obwohl ich Ausländerin bin, Deutsch wohl am leichtesten fällt, und danach Englisch. Russisch, obwohl meine Muttersprache, fließt nicht mehr komplett natürlich, ich muss ab und zu nach Worten suchen, und gut aufpassen, nicht ins Deutsche zu rutschen versehentlich. Auch jetzt denke ich oft in mehreren Sprachen, wie ich gerade will. Da muss ich dann, wenn ich zu sprechen anfange, schon analysieren, in welcher Sprache ich gerade denke (vorzugsweise Englisch), und wie ich aus der Sprache wieder in die passende Sprache komme. Ganz ehrlich, ich werde mich sehr freuen, wenn meine Kinder so gut Englisch können, dass ich mich auch auf Englisch mit ihnen unterhalten kann, bzw. ich die Bücher und Filme, die ich liebe, mit ihnen auch in der Originalsprache genießen kann. Ich habe zwar "The Chronicles of Narnia" in 3 Sprachen im Regal stehen (ja, die Kinder sind noch zu jung dafür, egal in welcher Sprache), aber es wird ein komisches Gefühl sein, wenn da plötzlich ganz andere Worte sind, als die gewohnten, die ich teils auswendig kann. Vor allem aber, dass ich auch die Gedanken mit ihnen teilen kann, für die mir heute im Russischen einfach die Worte fehlen (oder die Zeit, diese Gedanken ins Russische zu übersetzen).

von Ivdazo am 06.06.2020, 10:48



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Hej nochmal! Ja, das empfinde ich durchaus als kopflastig , und das, obwohl ich mich ja sehr "kopflastig" mit Sprache als solcher befasse. Für mich ist eben der natürlichste Weg, der selbstverständlichste Weg der beste - in all denJahren in Foren wie diesen und mit Kenntnis - auch persönlicher - zahlreicher mehrsprachger Familien habe ich festgestellt, daß es da am besten klappte, wo keiner daraus viel (pardon) viel Gesumse machte; schließlich fragt ein deutsches Kind in Dtld. ja auch nicht seine Eltern, wieso es jetzt deutsch und nicht englisch sprechen soll. Wir machen ja auch ganz andere Dinge, ohne sie uns als Prinzip vorzustellen: Wir essen zu bestimmten Zeiten, weil das am besten paßt; wir essen bestimmte Dinge, weil die greifbar sind und schmecken; selbst Zähneputzen und sich anziehen geht umso besser, je weniger wir das in Fragestellen,diskutieren und HInterfragen. Kinder spüren Zweifel.,. Nun gab es zu unserer Zeit das Internet erst in den Anfängen, aber wir kannten schon etliche mehrsprachige Familien, in denen es sehr unterschiedlich zuging, und wir wußten daher eigentlich nur: Klar, jeder von uns spricht seineSprache (selbst darüber haben wir wenigergesprochenals da ßes ein klares inneres Einverständnis gab, selbstverständlichkeit eben) - wie und wann und wo, das kam aus demBauch heraus. Das habe ich später, mit dem Internet und Foren wie diesen, dann (auch durch die Fragen der anderen) theoretisch nachgearbeitet, könnte man sagen: Warum finde ich also immer noch, daß man nicht sturheil an seiner eigenen Sprache festhalten muß, auch wenn Menschen dabei sind, die die nicht verstehen? Warum finde ich iimmer noch, daß Fremdsprachenvermittlung nicht ins Kleinkindalter gehört? Warum finde ich ... Aber letztendlich war da immer erst der Bauch und dann der Kopf. Die Erkenntnis bei dieser Studie, die wir damals mitmachten + dem Flyer, wo ja gerade nach guten Tips für bilinguale Eltern gefragt wurde, war dann aber wirklich aus den Foren -- ohne dien Bezug zu wirklich vielen anderen Modellen hätte ich wohl eher mein erfolgreiches als grundsätzliches verkündet. (Wie eingebildet kann man sein ): Jede Familie muß das so machen, wie es für sie paßt. MEIN Konzept war richtig, hat und erfolgreich -für uns. Und daher gebe ich es gern weiter. Aber ich stelle keine Richtlinien für alle auf und behaupte auch nicht, es funktioniert immer so. Ich kenne andere Vorgehensweisen, die auch funktionieren, weil es eben in der betreffenden Familie deren selbstverständlicher Weg ist - meiner wäre da der künstliche oder auch ein Weg,der gar nicht paßt. Und so kam ich zur Erkenntnis, daß es viel wichtiger ist, es aus dem Bauch heraus zu machen, wie vieles in der Kindererziehung, als dauernd Regeln und Gesetze aufzustellen, die man dann in bestimmten Situationen eh wieder bricht, brechen muß, um einfach klarzukommen in der eigenen Umwelt. Und diese 2 Regeln - authentisch = selbstverständlich + soviel wie möglich jede Sprache, wann immer möglich sind wirkungsvoll, aberauchso allgemein gehalten, daß jedersie in seinerFamiliensituation anwenden kann --- denndaß jemand, dessenPatrner kein Spanisch, Chinesisch etc. versteht, andersagieren MUSSals ich, derenMann fließend Deutsch kann, ist ja klar. trotzdem gilt eben für beide Familien: Macht es selbstvsrtändlich für Euren Alltag - und so viel wie möglich mit jeder Sprache (denn nur wer Sprache hört und spricht, lernt sie auch.) Die Umsetzung sieht anders aus, aber die "Regel" ist ebendieselbe. Es wäre fatal für eine Familie, wo der Vater selten zuhause ist, wenn dann die Regel bestünde: "Hausaufgaben nur in der Landessprache" (weil sie so auch unterrichtet werden) -- -damit hätte der Vater bei den Hausaufgabenhilfe ausgedient,denn entweder beherrscht er diese Sprache eh , aber auf jeden Fall aber wird ihm eine seiner wenigenChancen genommen, mit seinem Kind auch mal in seiner Sprache zu reden. Oder die Regel: "Spielplatz = öffentlich, also nur Landessprache" --- fände ich genauso theoretisch und "falsch", weil ich mir damit die Möglichkeit nehme, meinem Kind in meiner Sprache zusagen: Setz mal eben die Mütze auf, gib dem Kind die Schippe zurück etc. --- wieso soll das nicht gehen? Auchaus solchenBescheiden lernt ein Kind --- und wenn ich ansonstenwenig Gelegenheit gehabt hätte, mit meinem Kind meine Sprache zu sprechen, hätte ich mich dieser paar Sätze sicher ungern beraubt. Genauso kann OPOL manchmal sehr diktatorisch klingen, als dürfe die dt. Mutter eben niemals Dänisch mit dem Kind reden. Gerade mit dem Älterwerden aber kommen junge Menschen ins Haus, die diskutieren - Schulthemen, Politik, etc. - da will ich nicht iene spannende Diskussion am Tisch mit allen unterbrechen, weil ich jetzt MEINE Sprache durchsetze und erstmal übersetzt werden muß. Da stelle ich dann durchaus die Kommunikation ÜBER die Vermittlung meiner Sprache (und sorge eben anderweitig dafür, mit meinem Kind meine Sprache zu sprechen). Nur so als Beispiele - wohlgemerkt für mich. Übrigens: meine Kinder hatten Englisch ja nur in der Schule und sprechen und verstehen es heute sicher viel besser als ich inzwischen, wo Englisch auf Platz 2 im Fremdsprachenränking gerutscht ist, weil ichDänisch lernen mußte. Sie lesen engl. (auch Fach-)Bücher, sehen engl. Filme, schreiben sogar Juraabhandlungen und absovlieren Prüfungen in Englisch, ohne dies jemals als Muttersprache oder auch nur Kleinkind viel gehört zu haben. DA mach Dir keinen Kopf, gerade Englisch lernen Kinder heute sehr gut und sehr leicht - überall und früh genug. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.06.2020, 12:39



Antwort auf Beitrag von Flobadia

Es gibt ja hier unterschiedliche Konstellationen der bilingualen Erziehung. Bei uns ist es außerdem eine bikulturelle, deshalb ist es in unserem Fall auch eine Regel für uns die Sprache mit Kultur bzw. Land und Leute zu verbinden. Damit ist für meine Kinder nicht die Sprache oder die Kultur künstlich. Auch wenn ich die Zweite Sprache in unserere Familie verstehe und spreche, spreche ich sie zu 95% nicht mit den Kindern. Manchmal wenn ich im Gespräch bin mit Menschen die kein Deusch können rutsch es mir natürlich dann auch bei meinen Kindern raus, genauso geht es meinem Mann mit Deutsch wenn er Abend n h Hause kommt und den ganzen Tag mit Kindrn auf Deutsch gesprochen hat. Aber in dem Moment ist es auch nicht unnatürlich. Nichts aufzwingen, aber auch nicht aufgeben. Es hat relativ lange gedauert bis meine große Tochter freiwillig sprechen wollte. Dazu gezwungen haben wir sie nicht, aber den Input weiterhin aufrecht erhalten. Heute spricht sie automatisch mit Leuten von denen sie weiß das sie Spanisch als Muttersprache haben, spanisch, obwohl diese auch Deutsch können. Jede Familie muss ihren Weg finden. LG alemana_mex

von alemana_mex am 06.06.2020, 10:34



Antwort auf Beitrag von alemana_mex

Kleine Rückfrage - was für eni interessantesThema, das soviele Fragenaufwirft!!!!: Wieso schreibst Du, bei Euch sei es "außerdem eien biulturelle" Konstellation??? Das ist es doch IMMER, sofern beideEltern Muttersprachler sind und nicht versuchen, z.B. Englisch als Fremdsprache ans kind zu bringen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.06.2020, 12:16



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel, Ich wollte damit nur betonen das jede Familienkonstellationen unterschiedlich sind. Und sich da die Sprache unterschiedliche Bedeutung hat. Z.B. Meine Nachbarn spreche mit ihren Kindern zu Hause nur griechisch. Das ist aber das einzige was sie mit Griechenland verbindet. Ihre Großeltern kamen als Gastarbeiter nach Deutschland und damit sind ihre eigenden Kinder (also die Urenkel) schon die 3. in Deutschland geborenen Generation. Sie selbst war noch nie in Griechenland und hat auch garkeinen Bezug mehr dazu. Das kann man schade finden oder auch nicht. Für diese Familie ist es so, aber die Sprache wird weiterhin gesprochen. Anderes Beispiel: Ich habe in Mexiko einige Ex-pats kennengelernt die außer der Sprache (Spanisch) nicht mit dem Land in dem sie für 1, 2 oder 3 Jahre leben nichts zu tun haben. Und selbst die Sprache wird oft nur von den Kindern gesprochen. Bei uns zu Hause werden beide Sprachen und Kulturen gelebt. Das ist für uns eine wichtige Regel. Sprache mit Kultur zu verbinden. Aber wie gesagt jede Familie hat ihren eigenen „Background“ und ihren eigenen Weg die Sprachen zu vermitteln. Lg alemana_mex

von alemana_mex am 07.06.2020, 12:36



Antwort auf Beitrag von alemana_mex

Danke für die Erkläung. Ja, in der nächsten Generation sind die Kulturunterschiede sicher weniger stark, das sehe ich ja auch an meinen Kidnern. Die sind deutlich dänischer als deutsch geprägt, trotz beider Kulturen im Haus, die auch gepflegt wurden. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.06.2020, 23:40



Antwort auf Beitrag von Flobadia

Ich muss den anderen Beiträgen recht geben. Konsistent beide Sprachen sprechen ist wirklich wichtig. Meinen Eltern haben irgendwann aufgegeben und ich hab Englisch dann erst in der Schule gelernt.

von Maraike88 am 28.08.2020, 17:17