Mehrsprachig aufwachsen

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Was würdet ihr tun?

Thema: Was würdet ihr tun?

Hallo, ihr Lieben, mal zur folgenden Situation: Wir wohnen in Frankreich. Kind groß geht hier von 8 bis 17 Uhr in eine deutsch-französische Schule und lernt beide Sprachen lesen und schreiben. Ab nächstem Schuljahr sollten auch Kind mittel und Kind klein (5 und 3 Jahre) von morgens bis abends in die école maternelle gehen. Was würdet ihr nun tun? - alle Kinder in Frankreich in die Schule schicken, weil sie da komplett zweisprachig werden und die Schule eine der besten des Landes ist, sie dafür aber kaum Freizeit haben und keinem Hobby mehr nachgehen können und ich gleichzeitig meinen Beruf als Grundschullehrerin aufgeben und auf alle Rentenansprüche verzichten müsste ODER - alle Kinder in Deutschland in die Schule schicken, wo sie nur eine Sprache lesen und schreiben lernen, dafür aber Musik oder Kunst oder Sport machen könnten, während ich gleichzeitig arbeiten könnte? Bin mal gespannt auf eure Antworten. Liebe Grüße aus dem sonnigen Paris, isi.

von isi1980 am 18.10.2019, 10:54



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Koennest du nicht in Paris an der deutschen oder schweizerischen Schule / Kindergarten arbeiten? Willst du allein mit den Kindern nach D zurueck oder wuerde dein Mann mitgehen? Koennte dein Mann in D arbeiten?

von germanit1 am 18.10.2019, 16:24



Antwort auf Beitrag von isi1980

Huhu, jetzt hab ich dir gerade schon im Hauptforum geantwortet. Also hier nur kurz: ich würde die Entscheidung als Familie treffen, also natürlich schon erwarten, dass mein Mann auf Befindlichkeiten aller Rücksicht nimmt, aber mich auch nicht der Möglichkeit des Lebens in Frankreich sperren, wenn es für euch, eure Familie, eure Kinder, euer Leben das sinnvollste ist. Die Aussicht, die nette Brücke nach Deutschland zu zerschlagen (die "einfache" Rückkehr mit Beamtenstatus) ist natürlich erstmal besorgniserregend, besonders wenn du dir in Frankreich noch nichts eigenes aufgebaut hast. Aber wenn ihr und die Kinder ansonsten unterm Strich glücklich sind, würde ich es mir ernsthaft überlegen. Zurück kann man zur Not immer irgendwie. Schlägt man eine Tür zu, öffnet sich die nächste :-) Wünsche viel Erfolg, wo und wie auch immer. LG

von Korya am 18.10.2019, 16:34



Antwort auf Beitrag von isi1980

Hej Isi! Schön, Dich mal wieder zu lesen,auch, wenn das Problem nicht gerade glücklich klingt. Also prinzipiell würde ich (und habenwir auch nie!) die Entscheidung, auf welche Schule, in welchen KIGA etc. meine Kinder gehen, niemals vond er 2. Muttersprache abhängig machen. Wennalles andere auch stimmt und ich DANn dieWahl zwischen den beiden Sprachen oder nur 1 habe, dann gibt´s als Bonus die Sprache drauf, ansonsten ist viel wichtiger, daß alles andere drumherum stimmt. D.H. falls Du erwägst,. nach Dtld. zurükzukehren (und diefragestellt sich:; allein, ohne Mann, nur mitdenKindern?), dann hat die mit der 2. Sprache erstmal nichts zu tun. Sondern damit,wie Ihr als Familie damit klarkommt, was Du schulisch für dieKinder besser findest (da bn ich schon beider dt. Lösung, als ein Lehrer uns hier bei der Gründung unserer Schule mit ganztagsschule kam, habe ich erklärt, daß meine Kinder dann draußen wären), genauso wenig wie ich heute meinen Töchtern jemals raten würde, auf ihren Beruf zu verzichten. Das alles hat dann mit der Sprache nichts tun. Und wenn Dein Mann mitkommt, zieht die französische Sprache mit. wenn nicht, gibt es ein Basiswissen bei Deinen Kidnern, das sie in der Scule ausbauen und bei Bedarf im Erwachsenenleben aktivieren und perfektionieren können. Also: Sprecht und denkt udn spielt durch,w as Euchallen am besten gut, nicht sprachlich, sondern seelisch, sozial, familiär - und entscheidet danach. nur wegen der Sprache gäbe es bei mir keine Enscheidung für ansonsten Zustände, mit denen ich nicht gut leben könnte. Davon haben weder die Familie noch die Kinder noch Du was! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 18.10.2019, 18:39



Antwort auf Beitrag von isi1980

Ich würde mir eine Stelle in Paris suchen. Von anderen deutschen Auslandsschulen kenne ich es, dass es auch viele Lehrer mit lokalem Vertrag gibt. Dann würdest Du Rentenansprüche in Frankreich erwerben, was ja in der EU auch kein Drama ist. Irgendwo mit den Kindern hinzuziehen, wo evtl. das Pendeln für Deinen Mann schwierig ist, halte ich für keine gute Idee. Das kann man mal übergangsweise machen (habe ich aktuell und hatte ich schon einmal für 2 Jahre), aber dauerhaft funktioniert das meiner Meinung nach nicht. Außerdem sind Deine Kinder ja halbe Franzosen, Du würdest sie damit der Hälfte ihrer Kultur entreißen und all die Vorteile einer bilingualen Schule weggeben.

von Astrid18 am 19.10.2019, 13:41



Antwort auf Beitrag von isi1980

Da es eine Totalbeschulung in Frankreich ja nicht unüblich ist und die Franzosen dadurch auch keine schlechteren Menschen werden, würde ich es wahrscheinlich so belassen wie es ist. Deine Kinder wachsen in das System rein, sie werden nichts vermissen. Du als in Deutschland aufgewachsene Mutter, die etwas anderes kennt, sieht es als Problem, nicht die Kinder. Wenn sonst alles stimmt, ist es doch gut. Wenn andere Motiv hinter dem Wunsch nach Veränderung stehen, müsste man die Gesamtsituation betrachten und entscheiden, was für alle Beteiligten das Beste ist. Silvia

von Silvia3 am 19.10.2019, 23:30



Antwort auf Beitrag von isi1980

Wow, jemand, der dasselbe Problem hat wie ich... unglaublich! Ich habe auch die Beiträge im Hauptforum gelesen, quasi als Antwort auf meine eigenen Fragen, da unsere Situation sich so ähnelt. Also, ich denke, dass bei Dir zu viele Faktoren in die Entscheidungsfindung reinspielen. Daher würde ich versuchen, erst einmal zu klären, was relevant ist und was nicht. - Abhängigkeit von Deinem Mann: Hochgradig relevant für Dein Leben, aber nicht zwingend relevant für diese Entscheidung. Ich würde an Deiner Stelle darauf bestehen, dass aus den Einkünften Deines Mannes eine private Altersvorsorge für Dich finanziert wird. Eine Immobilie in Deutschland auf Deinen Namen wäre auch hilfreich. Bitte sag mir nicht, dass das finanziell nicht geht - in diesem Fall: Schickt Eure Kinder einfach auf die zweitbeste Schule des Landes und finanziert Deine Absicherung von dem Geld, das Ihr dadurch spart. - Zweisprachigkeit: Nicht relevant. Im anderen Forum schrieb jemand, Zweisprachigkeit öffne alle Türen - welche denn genau? Zum überqualifizierten Nachhilfelehrer? Neinnein, Zweisprachigkeit ist ein netter Bonus. Entscheidend ist die sonstige Ausbildung. - Schule: Ich kenne das französische System nur durch das, was ich gehört und gelesen habe. Für das deutsche System würde ich sagen: Auch wenn Deine Kinder eine Dorfschule besuchen, wird das ihre Zukunft nicht wesentlich beeinträchtigen. Die hängt, falls die Kinder überhaupt studieren wollen, eher von der Wahl der Hochschule ab. Zur Situation in Frankreich kann ich nichts sagen. Nach allem, was ich bisher gesehen habe, wird auch dort nur mit Wasser gekocht. Die Gesetze der Physik sind in der französischen Privatschule dieselben wie in der deutschen Dorfschule. Selbiges gilt für Kurvendiskussionen oder die Mendelschen Regeln. Ja, vielleicht ist der Sprachunterricht besser, weil Muttersprachler dort unterrichten. Aber ist das nachher so relevant? - Wenn es Dir allerdings nicht nur um die reine Wissensvermittlung geht, sondern darum, das Kind in eine gesellschaftliche Schicht hinein zu erziehen, dann ist natürlich eine Privatschule schon eine gute Option. Für mich selbst wäre das kein Argument, aber der Trend geht glaube ich auch in Deutschland in diese Richtung. Außerdem können Privatschulen in Frankreich natürlich eine Türöffnerfunktion haben, was in Dt glaube ich eher nicht der Fall ist. - Selbstentfaltung: Tja, das wäre alles in allem der einzige Punkt, den ich in diesem Zusammenhang wirklich für wichtig halte. Die Frage wäre da zunächst: Ist es wirklich so, dass Du in Frankreich nicht Lehrerin werden kannst? Du könntest natürlich den Weg gehen, den auch französische Lehramtsanwärter gehen, und nachher in einer ganz normalen französischen Schule unterrichten. Oder Du gehst in die Erwachsenenbildung und unterrichtest Deutsch. Klar, beides jeweils zu einem deutlich niedrigeren Gehalt als in Dt. Falls das nicht in Frage kommt - tja, dann denke ich, Deutschland wäre die bessere Option. Wir selbst haben übrigens so entschieden, dass wir im kommenden Jahr nach Deutschland zurückkehren und mein Mann, der allerdings selbst verbeamtet ist und daher gute Möglichkeiten zur Beurlaubung hat, zunächst als Hausmann mitkommt und dann eben wieder in Spanien arbeitet. Wie lange wir bleiben, ist noch nicht sicher. Spätestens, wenn meine Tochter 12 Jahre alt ist, werden wir uns die Frage erneut stellen.

von Joaninha am 21.10.2019, 08:58



Antwort auf Beitrag von isi1980

… euch allen derweilen. Hab nur kurz Zeit, deswegen eine schnelle Antwort. Ich habe heute noch einmal ausführlich mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen telefoniert. Da sagte man mir, die Situation sei verzwickt und möglicherweise aussichtslos, aber ich könnte es mal versuchen. Nach der Elternzeit und nachdem ich alle Ansprüche auf Verbeamtung in Deutschland aufgegeben hätte. Nicht früher und mit unsicherem Ausgang. Mein Mann hätte außerdem etwas in Hamburg in Aussicht. Mit eher wahrscheinlicherem Ausgang. Nur was jetzt? Irgendwie weiß ich nicht, was ich will und wie ich entscheiden soll. Mein Mann wäre wohl für Paris, würde sich aber auch in Deutschland zurecht finden. Puuuh!!! Liebe Grüße aus dem grauen Paris, isi.

von isi1980 am 21.10.2019, 16:40



Antwort auf Beitrag von isi1980

Kannst Du nicht mit lokalem Vertrag an der Schule arbeiten? Es wird doch in der Regel nur ein geringer Teil der Lehrer über die Zentralstelle an die Auslandsschulen geschickt. Die Mehrheit hatte - zumindest an den Schulen, die ich kenne - rein lokale Verträge. Was ist mit den Pasch-Schulen? Die brauchen doch auch Muttersprachler.

von Astrid18 am 21.10.2019, 22:17



Antwort auf Beitrag von isi1980

Das eigentliche Problem ist bei Dir wohl eher ein anderes; Du solltest Dir überlegen, warum Du in Paris nicht glücklich bist. An den internationalen Schulen fand ich es immer leicht, Freunde zu finden. Leichter als in Deutschland, wenn man in eine neue Stadt zieht. Wenn Du die Familie jetzt nach Deutschland umziehst, und damit alle Opfer bringen müssen (Deine Kinder werden ja auch alte Freunde aufgeben und erst wieder neue finden müssen), dann sollten Dich nicht die gleichen Gründe weiter unglücklich machen. Auch wenn das hier erstaunlicherweise manche anders sehen, was die Zweisprachigkeit betrifft: Sprache ist ein wichtiger Kulturträger, und es geht hier darum, dass mit dem Umzug nach Deutschland das optimale bilinguale Umfeld wegfällt. Wenn der Vater die Nichtumgebungssprache spricht, wird Französisch deutlich schlechter werden. Ich Frage mich, ob die Antworten im Hauptforum auch so ausfallen würden, wenn die AP die Alleinverdienerin wäre, die Kinder an einer französischen Schule in Deutschland wären und der Mann als französischer Lehrer nach Frankreich ziehen wollte.

von Astrid18 am 22.10.2019, 11:46



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Warum ich in Paris unglücklich bin? 1. Kind groß muss den kompletten Tag in die Schule, kommt erst gegen 17.10 Uhr nach Hause und muss dann noch Hausaufgaben machen. Dadurch bleibt ihr keine Zeit mehr zum Lesen (was während des Leselernprozesses ja nicht ganz verkehrt wäre), Spielen, Malen, Basteln und Erholen. Sie hat in diesem Schuljahr zwar noch mittwochs frei, das ändert sich aber ab der dritten Klasse. Da muss sie dann auch noch mittwochs bis 14 Uhr in die Schule. Dadurch könnte sie beispielsweise auch nicht mehr in die Musikschule gehen. 2. Kind mittel (dann 5 Jahre) und Kind klein (3 Jahre) hätten sobald ich in Deutschland auf meine Verbeamtungsstelle verzichte, Kindergartenpflicht von 8 Uhr morgens bis 16:30 Uhr abends. Würde die école maternelle dem deutschen Kindergarten ähneln, hätte ich dabei sicherlich weniger Bauchschmerzen, aber hier ist alles so verschult. Die Kinder müssen bis zum Ende der école maternelle (bis zum 6. Lebensjahr also) alle Buchstaben kennen und erkennen, schreiben und selbst in Schreibschrift beherrschen. Also, sie müssen kopieren können, aber nicht wissen, was sie schreiben. 3. Kind mittel hat aufgrund einer Krankheit einen Entwicklungsrückstand. Den holt sie zwar täglich auf, allerdings wird sie mehr Zeit brauchen, um altersgerecht arbeiten zu können. In Frankreich müsste sie aber - egal wie, ob schulreif oder nicht - in die erste Klasse. Rückstellungen gibt es nicht. Ich könnte sie zwar zu Hause unterrichten. Das ist hier in Frankreich erlaubt und ich bin ja auch gar nicht komplett unqualifiziert, aber ich finde, dass das soziale Lernen mit anderen unheimlich wichtig ist und ich es ihr dadurch nehmen würde. 4. Ich muss mich für alles rechtfertigen. Dass ich meine Elternzeit bis zum 3. Lebensjahr meiner Kinder nehme (in Frankreich bleiben 98% der Mütter bis zum 3. Lebensmonat zu Hause), dass ich meine Kinder nicht schreien lasse, dass sie im Familienbett schlafen, dass ich eine Ganztagsschule nicht perfekt für meine Kinder finde, dass ich problemorientiertes Lernen verdammt wichtig halte und das Auswendiglernen und den Frontalunterricht im französischen System völlig ablehne, dass ich die "Bestrafungen" der Lehrer nicht akzeptiere (sie stellen Kinder in die Ecke), etc. Abgesehen davon, dass es mir natürlich egal sein könnte, was die anderen denken, finde ich dadurch auch niemandem, mit dem ich mich austauschen kann, weil ich ja komplett aus dem Prinzip falle und völlig exotisch bin. 5. Ich kann zwar einigermaßen gut französisch, fühle mich aber nicht in der Lage wichtige Gelegenheiten ohne ein zweites Ohr zu bewältigen. Da die Mittlere ja nun krank war, wanderten wir von einem Arzt zum anderen, es fielen unheimlich viele Begriffe, die ich ohne meinen Mann weder verstanden noch eben schnell hätte nachschlagen können. Dadurch bin ich doch sehr abhängig. Über andere Punkte denke ich noch nach. Bis später dann. ;-)

von isi1980 am 22.10.2019, 13:27



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Astrid - Du hast ganz sicher mit vielen Punkten Recht und Isi auch schon weitergeholfen, aber ich möchte doch eine Lanze für die brechen, die die Sprache nicht als ausschlaggebenden Faktor sehen. Du schreibst: "Auch wenn das hier erstaunlicherweise manche anders sehen, was die Zweisprachigkeit betrifft: Sprache ist ein wichtiger Kulturträger, und es geht hier darum, dass mit dem Umzug nach Deutschland das optimale bilinguale Umfeld wegfällt. Wenn der Vater die Nichtumgebungssprache spricht, wird Französisch deutlich schlechter werden." Und ja, da fällt mir als erstes schno auf, daß Du das Hauptforum in Gegensatz zum hiesigen stellst - Zu Recht, aber anders als ich es sehe. Denn wenn im Hauptforum alle von der zweisprachigen glücklichen Familie träumen, die den Kindern durch die Bilingualität "alle Türen" öffnet, fragt doch Joaninha zu Recht: Welche Türen denn??? Jawohl, meine Tochter hat ihren ersten Job bekmmen, weil sie (auch) gut Deutsch sprach. ABER gebraucht hjat sie letztendlich die Umgebungssprache fast ausschließlich. Auch jetzt wird sie zwar herangezogen, wenn mal ein Text fürs Deutsche dran ist,a ber das ist minimal. Und ja, man sucht hier händeringend Leute, die (auch) andere Sprachen besser können als aufSchulniveau. Aber man sucht in erster Linie Leute, nicht erstrangig mehrsprachige. Ja, Sprachen sind nützlich, aber eben nicht ausschlaggebend. und nicht jedes zweisprachige Kind wird Dolmetscher, reiseleiter oder ... Wer nicht gerade in die Touristikbranche will, kommt auch ohne 2. Muttersprache unter. es soll sogar Menschen geben, die sehr gut Fremdsprachen lernnen könenn. Die 2. Muttersprache ist wichtig, gar keine Frage, das müssen wir hier doch überhaupt nicht diskutieren. Die Frage ist nur, ob sie über allem Familienglück steht? Wenn das nun für Isi und die Familie in Dtld. läge, wäre die 2. Sprache eben Aufgabe des Vaters - und ja, sie würde vielleicht schwächer (was übrigens nicht IMMER automatisch der Fall ist, da kommt es eben auf den Einsatz des Vaters an - und ein dän. Vater in Süddtld. hat seinen Kindern Dänisch - fernab von allem INternet damals und fernab aller Dänen und mal eben für´s Wochenende hinhüpfen trotzdem auf Muttersprachenniveau beigebracht), letztendlich frage ich aber auch zurück: Wie steht es denn umgekehrt jetzt mit dem Deutsch der Kinder? Da kannst Du doch ebenso argementieren, bei DIR kommt ja immer eine Sprache zu kurz (was ich gesagt sowohl anders sehe als auch / weil ich es anders erlebt habe.). Zumal die Kinder in F also in einer Ganztagsschule wären und Isis dt. Einfluß mind. ebenso begrenzt wie der eines Vaters in Dtld. Es gibt übrigens auch in Dtld. mehrsprachige Schulen, gerade HH ist auchinternational, wennd as also im gespräch ist... Und ich erinnere mich an eine liebe Frau im Ausland , die ihre Familie für die dt. Sprache fast aufs Spiel gesetzt hat und es bitter bereute und gewiß niemandem riet. Dann stelle ich mir immerhin ndoch mal die Frage: Ist die Muttersprache mir soviel mehr wert als alles andere,was ich an Mann und KIndern habe? Oder _egal ob hier zutreffend oder nichit: Müssen meine Kinder einen Schulalltag oder enie Schule oeer einen ewig langen Schulweg oder anderes an dieser einen bilingualen Schule ertragen, nur weil ich will, daß sie beide Sprachen beherrschen? Das muß natürlich jeder selbst beantworten, für mich waren andere Werte sowohl in der Familie als auch in der Institution ausschlaggebend, kan die Sparche als Bonus drauf - prima.- Wenn aber alles anderes oder zuviel Schwerwiegendes gegen die bilinguale Machart sprach, dann war´s das. Wohlgemerkt, ich nicke zu vielem, was du schreibst. Ganz wichtig ist sicher Ursachenfindung - bevor man sein Leben und das der anderen völlig umkrempelt. Gerade weil man eine Familie ist. Und eben: Wir sind doch nicht in erster Linie mehrsprachig, sondern ganz normale Menschen mit ebensolchen Bedürfnissen, Wünschen und Hoffnungen für unser Leben wie alle anderen auch. Das wird doch nicht ALLES und AUSSCHLIEßLICH von den Sprachen beherrscht und bestimmt! Deshalb wollte ich zu Deinem Sprachenpunkt doch etwas Einspruch erheben, gerade auch, WEIl wir hier im Mehrsprachenforum sind und eben anders darauf schauen als die, die ja im Hauptforum auch sonst nicht immer die zutreffendsten Antworten und Meinungen zum Tehma "wie ich erziehe ich mehrsprachig" haben. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.10.2019, 15:19



Antwort auf Beitrag von isi1980

Du hättest später also nur noch die Chance, als angestellte Lehrerin in Deutschland zu arbeiten? Das ist schon ein wichtiges Argument für die Rückkehr, auch perspektivisch, finde ich, zusammen mit dem unangenehmen System in Frankreich und der dysfunktionalen Schwiegerfamilie.

von Silke11 am 22.10.2019, 15:47



Antwort auf Beitrag von Silke11

Na jaa, die Altersgrenze würde ich noch gut hinkriegen, aber meine Elternzeit ist nächstes Schuljahr rum und ich könnte - da in Probezeit - nicht beurlaubt werden oder mich für den Auslandsschuldienst freistellen lassen.

von isi1980 am 22.10.2019, 17:24



Antwort auf Beitrag von isi1980

Ich kann das so gut verstehen, vor allem den Punkt mit der Krankheit Deines Kindes und den Punkt mit dem verschulten Kindergarten. Ich bin ganz Deiner Meinung, ein krankes Kind ist in Deutschland sehr gut aufgehoben. Und innerhalb Deutschlands dann am besten bei einer Mutter mit Beihilfeanspruch und privater KV. Andererseits, so schräg es klingt, man gewöhnt sich an alles, selbst an die ganz andere Art der Gesundheitsversorgung. Bei mir war es so, das muss ich schon zugeben, dass ich unter dem Eindruck der Diagnose anfangs übersensibel auf alles reagiert habe, was in Spanien "anders" schien. Ich wollte alles so haben wie in Dt., wobei es letztlich doch auch in Spanien irgendwie funktionierte. Mit der Zeit, die verging, hat sich mein Verhältnis zum spanischen Gesundheitssystem wieder ein wenig normalisiert, allerdings bin ich schon froh, wenn meine Tochter wieder im deutschen System ist. Was den Kindergarten betrifft, haben wir hier eine gemäßigte Variante gefunden, bei der die Kinder nicht lesen lernen. "Nicht lesen lernen" bedeutet aber nur, dass sie am Ende der Klasse der Drei- bis Vierjährigen lediglich die Buchstaben ihres Namens kennen und nur *ein bisschen* abschreiben müssen. Dazu kommt sinnloser Englischunterricht zwei Stunden die Woche und eine endlose Reihe an Ausmalbildern. Also eigentlich ist dieser KiGa für meine Begriffe immer noch indiskutabel. Kannst Du Deine Mittlere eventuell so lange selbst unterrichten, bis sie aufgeholt hat, und sie dann in die Schule schicken? Ich finde, bitte verzeih mir die Bemerkung, dass Deine Überlegungen manchmal ein wenig "absolut" wirken. In diesem Fall: Einmal Homeschooling, immer Homeschooling, ergo fehlende Sozialkompetenz. Das muss doch aber gar nicht so sein?

von Joaninha am 24.10.2019, 09:56



Antwort auf Beitrag von isi1980

Wenn ich das richtig verstehe, sind Deine Kinder nicht an der internationalen deutschen Schule in Paris. Wäre das vielleicht eine Alternative? Da hättest Du ein deutsches Schulsystem, andere deutsche Eltern in Deinem Umfeld und dort evtl. die Möglichkeit, auf lokalem Vertrag zu arbeiten? Wären denn in Hamburg alle Probleme beseitigt? Will denn Dein Mann in Deutschland leben, was bleibt netto übrig (in F zahlt ihr ja kaum Steuern mit drei Kindern). In Deutschland musst Du Dir dann auch blöde Sprüche anhören, wenn Du mit drei Kindern arbeitest. Bekommst Du da dann auch sicher die Betreuung, die Du brauchst (wenn Du noch keine Stelle hast)? Ich glaube, Du malst Dir das Leben in Deutschland zu rosig aus. Man kann überall auf der Welt unglücklich sein...

von Astrid18 am 22.10.2019, 14:35



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Nein, meine Kinder sind nicht in der internationalen Schule in Paris. Erstens, weil die pro Kind und pro Schuljahr 9000 Euro kostet und zweitens, weil auch das eine Ganztagsschule ist. Für mich also nicht riesig von Vorteil. Und ja, du hast Recht … unglücklich kann man überall sein. Das bringt mich ja auch zum Zweifeln.

von isi1980 am 22.10.2019, 17:30



Antwort auf Beitrag von isi1980

Ich schleiche mich hier mal ein. In Hamburg ist die Betreuung von Kinder sehr gut geregelt. Alle Grundschulen sind in irgendeiner Form im Ganztag. Offen, Teilgebunden, komplett Gebunden. Das kann man aber ja selber steuern. Kindergartenplätze sind auch kein Problem. In Hamburg arbeiten sehr, sehr viele ab dem 1. Lebensjahr wieder, auch mit 3 plus Kindern. Hier wird man man auf keinen Fall schief angeguckt, wenn früh man wieder arbeiten geht. Die franz. Schule ist hier aber auch im gebundenen Ganztag. Falls diese in Frag kommt. LG

von Maxikid am 25.10.2019, 12:37



Antwort auf Beitrag von isi1980

also, zur Arbeit an deutschen Schulen natuerlich scheidet ADLK aus, da muss man bei der ZfA ja ganze Kontinente angeben und kann sich gemeinhin nicht schulscharf bewerben mein Mann ist auch OK weil er nur an die eine Schule wollte wo ich gerade arbeite. aber so schlecht ist das auch nicht. An seiner Schule ist ein heilloses Gemisch von Leuten, ADLK,OK, FALK, noch welche- groessenteils die gleiche Arbeit, alle komplett unterschiedlich entlohnt. aber jedenfalls- das sollte in PAris gehen. Halte ich nicht fuer opatimal wenn Du in D verbeamtet werden koenntest, aber warum nicht. Sprache lernen-ist so eine Sache. Ich denke, durcyhschnittlich begabte Kinder aus echt bilingualen Familien koenne n eides gut lernen. Ich habe eine Kollegin, dt-frz Elternpaar, die hat nur in DEU gelebt und IMMER bei den frz Grosseltern Ferien gemacht, die eint, wenn sie da augfewachsne waere haette sie es auch nicht besser gelernt. Jedenfalls, der Spracherwerb der Kinder waere fue mich in deinem Fall kein grosses argument- die lernen so oder so beides. Dir ginge einiges verloren wenn Du Dich nicht leebnszeitverbeamte laesst- vor allem Sicherheit. Kannst Du nicht erstmal nach D gehen, Dich verbeamten lassen, und dann wieder beurlauben? Die Idee hatte eine Bekannte von mir, die ist dann aber als OK an der Schule geblieben. Ansonsten- einen Tod muss man sterben.Wie verwurzelt seid Ihr denn in Paris? Eine Freundin von mir hat lange Jahre da gelebt und ist, allerdings war sie "verpaxt", und das in die Brueche gegangen, totfroh, zurueck nach Deutschland zu kommen. Sie waren, nachdem Kinder kamen, nach ausserhalb gezogen und mussten unglaublich pendeln, in Paris haette es nur fuer ein Loch gereicht. Die war so froh, in Deutschland mit dem Rad zur arbeit fahren zu koennen und ein 180 qm HAus nir GArten zu haben, unglaublich. Bei einer anderen war es so, dass sie in Paris studiert hatte, ebenfalls geheiratet, drei Kinder-und vor der alternative @Loch oder Banlieue@ standen-bei Verbleib in Paris. Die haben Altbau Berlin gewaehlt-und auch , wenn in Berlin alle klagen ueber hoghe Preise- wer aus PAris kommt, findet alles spottbillig. Ich wuerde sagen- wieviel ist Dir Selbststanedigkeit und Unabhaengigkeit wert? Wie stabil ist Deine Beziehung? Das waere mir Anhaltspunkt. Aber feste Verbeamtung alds Lehrerin- wenn 1980 Dein geburtsjahr ist- haette was. Sehr anziehendes!!!!!

von Benedikte am 26.10.2019, 14:13



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Hmm... ich finde, in deinem fall ist das zweitsprachenargument irrelevant. Du hängst am deutschen schulsystem. Das ist verstændlich und nachvollziehbar. Aber ganz objektiv betrachtet leiden die kleinen franzosenkinder bestimmt nicht so arg unter ihrem schulsystem. Ich verstehe dich, mir brach es manchmal fast das herz wenn ich das schulsystem mit meiner alten sprach- und kulturheimat verglich, doch jetzt, im nachhinein, muss Ich auch zugestehen, dass vieles, was positiver war als es mir schien, meinem mittlerweilen grossen kind zugute kommt. Zu deiner verbeamtung und zum mittleren kind habe ich leider keinen konstruktiven beitrag, aber ich wünsche dir alles gute! Und eine grosse portion gelassenheit im umgang mit dem fremden schulsystem - für uns stellte es sich als glücksfall heraus (und alle meine tränen waren umsonst!!).

von kunstflair am 03.11.2019, 21:13