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Verhalten der Lehrer

Thema: Verhalten der Lehrer

Hallo, wir sind eine mittlerweile 7-köpfige Familie (ich die Mutter Französin und mein Mann Deutscher) und leben seit nun 20 Jahren in Deutschland, 18 Jahre in der gleichen kleinen Stadt. Ich spreche konsequent französisch mit den Kindern damit sie die Sprache lernen, wobei es mit der zunehmenden Anzahl an Kinder schwieriger wird, weil die Kinder untereinander deutsch reden und die Kinder haben in der Umgebung so gut wie keine Möglichkeit, französisch zu sprechen. Mit meinen beiden Großen (18 und 15) hat es in der Schule bisher gut funktioniert und die Lehrer (Fach frz.) konnten damit gut umgehen, haben die Kinder gut in den Unterricht miteinbezogen und gefördert. Mit meiner Tochter (12) ist es nun schwieriger. Sie hat momentan eine Lehrerin, die scheinbar ein Problem mit der 2-Sprachigkeit hat. Mir kommt es so vor, als ob sie selber in der Sprache nicht sicher ist. Sie nimmt meine Tochter dran z. Bsp. zum Vorlesen (als Bsp für eine gute Aussprache), um widerum ihr hinterher zu zeigen, dass sie es doch nicht so gut kann (wie sie). Sie fragt sie oft nach ihrer Meinung zu einem Wort, um hinterher auf ihre Meinung dann zu bestehen. Meine Tochter ist nun etwas sensibel vielleicht, neigt dazu zu nuscheln und leise zu reden. Sie macht ein paar Flüchtigkeitsfehler beim Schreiben. Die Lehrerin erwartet anscheinend die Perfektion und meine Tochter fühlt sich unter Druck gesetzt. Die Lehrerin hatte meine Tochter in einem anderen Fach und da gab es keine Probleme. Habt ihr auch solche ähnliche Probleme gehabt und wie seid ihr damit umgegangen? Meine Tochter möchte vorerst nicht dass ich das Problem bei der Lehrerin anspreche... Danke.

Mitglied inaktiv - 06.03.2015, 10:53



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Hej! ja, das klingt allesbekannt - meine Freundinnen und ichsind alles durch. UnsereBekannte/Freundin, Engländerin, die malklagte,daß ihre Tochter (die Älteste) auch unterDruckstand,weildie Lehrerin sie immer dann dran nahm, wenn keiner mehr waswußte. D.h. für dasKind: Dauerpräsent sein - was -wiewir alleaus unsererScuzlzeit wissen - nicht so prickelnd ist.Wir alle haben malgeträumt, an wasanderesgedacht, odersogar geschwätzt und wasanderesgemacht. Der Sohn meiner Freundin atte einen Lehrer, der ihm in Dt. einen Dialekt andichtete (die Eltern - beide deutsch - haben keinen, die Kinder haben kernen!!! und selbst wenn!!!!) Als das nicht fruchtete und ich mich als Gegenzeugin zur Verfügung steltle, bestand derselbe Lehrer darauf, daß der Junge sowohl keine "Fremdsprachen" können, was durch excellente Englischnoten widerlegt wurde -und die Eltern sprachen ja beide Deutsch zuhause, der Junge hatte Deutsch ja als Muttersprache genauso wie meine oder dänische Kinder eben Danisch. Meine Töchter, und da weiß ich mehr von der Großen, weil die Jüngste wenig erzählt hat, hatten einen,derangab, zweisprachig dänisch-deutsch aufgewachsen zu sein und zudem Deutsch als Schwerpunkt gehabt zu haben -davon war leider nichts zu merken; auch mit ihm habe ich manchmal über "Fehler" meiner Tochter gestritten ---allerdings war er andererseits oft auch so groß, daß er meine Tochter um Rat fragte. Sie hat - auch zunächst gegen seinen Willen,aber nach einer energischen Standpunktdarlegung meinerseits- im Deutschunterricht oft die Hausaufgaben auch für andere Fächer erledigt, immer mit einem Ohr am Geschehen. Denn als Hilfslehrer wollte ich sie auch nicht verkümmern lassen, und durch die erledigten Hausaufgaben hatte sie z.B. Zeit für ihren Violinenunterricht, der viel Zeit in Anspruch nahm, aber eben auch eine größere Herausforderung als der Deutschunterricht war. Du siehst, wir kämpfen immer gegen Lehrer, die die Sprache schlechter als unsere Kinder können (und solange sie nicht Muttersprachler sind, werfe ich ihnen das nicht vor), die den Unterricht als Fremdsprachenunterricht natürlich nicht attaraktiv undeffektiv für unsere Kinder machen können (auch das werfe ich ihnen nicht vor) und die mit den besseren Kenntnissen unserer Kinder nicht gut umgehen können. DAS allerdings werfe ich Lehrern dann vor. Zu Deinem Problem konkrtet: Hinter dem Rücken der Tochter würde ich da nichts besprechen, allerdings der Tochter auch klarmachen, daß ohne Gespräch kaum Änderung zu erwarten ist. Ein Gespräch könnte klarstellen, daß auch Deine Tochter ein "Recht"auf Fehler hat --- sind die berechtigt, werden sie auch angestrichen, ganz klar! DasNuscheln istauch bei einspracihgen Kindern unangenehm, daran muß eben DeineTochter arbeiten - esist kein Manko derlehrerin. Letztendlich muß man sich immer arrangieren. Wielange hat sie diese Lehrerin wohl noch? Wenn ein Wechsel bevorsteht, könnte man ja sagen "Augen zu und durch". Auf jeden Fall freue ich mich über Beiträge vonDir - Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.03.2015, 12:41



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Hallo Ursel, Danke für deine Antwort. Ja ich denke meine Tochter wird sie nächstes Jahr nicht mehr haben. Mal Schauen wenn es schlimmer wird werde ich mal das Gespräch - in Absprache mit meiner Tochter - suchen. Ich hoffe nur, dass bis dahin meine Tochter nicht die Freude an der Sprache verliert... LG Angie

Mitglied inaktiv - 07.03.2015, 18:41



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Hej Angie! " Ich hoffe nur, dass bis dahin meine Tochter nicht die Freude an der Sprache verliert..." Am Fch Deutsch hatten meine beiden ewohl nicht allzu viel Spaß oder Freude, aber die Sprache haben sie trotzdem sehr gut drauf! Wir sind ja auch noch da Erzähl doch,wie es weitergeht bei Euch! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.03.2015, 19:10



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ich motiviere mein kind, indem ich ihm sage, er soll sich doch mal in den lehrer oder in die lehrerin versetzen, wenn sie/er eine grottenschlechte erklärung liefert. wie würde er es erklären? welche beispiele würde er wählen? was stimmt nicht genau an der aussprache des lehrers/der lehrerin? da kann man sogar anatomische überlegungen dazu machen, kiefer und mundbewegungen wäre da ein thema. stimmt die satzmelodie? wenn nicht, warum nicht? das sind doch alles spannende überlegungen, die vom langweiligen akkusativ ablenken, den der muttersprachler nun einmal nicht wochenlang trainieren muss. die adjektivdeklination hingegen eignet sich prima für die wortschatzerweiterung in der parallel-muttersprache. spannend, das ist so ein typisch deutsches adjektiv, das oft gebraucht wird. aber, als übersetzung in der parallelsprache kommt es nicht so oft vor. wann wird es gebraucht? in welchem zusammenhang? wann kommt das synonym zum zug und im gespräch mit wem? ihr merkt schon, was unsere themen sind am tisch statt über die lehrer zu schimpfen :-), auch wenn sich meine beobachtungen mit euren eins zu eins decken. so geht die stunde eins-zwei vorbei. wobei ich sagen muss, dass wir bisher glück hatten. gemäss mir hätte man es zwar viel besser machen können. aber so gelitten hat bisher junior nun auch nicht in den fremdsprachstunden, die für ihn die zweite muttersprache ist. ich hüte mich aber immer, die lehrer zu kritisieren. das ist nicht konstruktiv. besser man findet eine alternative zum überleben.

von kunstflair am 08.03.2015, 18:15



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Hej! prima Ansatz - mich stört nur, daß Du unterstellst, daß wir am Tisch über die Lehrer herziehen! Wo liest Du das? Wenn aber meine plietsche Tochter mit Döntjes einherkommt und erzählt, was falsch war oder wenn sie fragt, wieso das und dieses angestrichen ist,dann nehme ich durchaus dazu Stellung - und wenn ein eindeutig falsch angestrichenes Wort die Note verschlechtert (von der zweitbesten zur besten, daher deutlich, daß der 1 -einzige- Fehler, einen anderen gab nicht, schuld war), dann interveniere ich auch -- denn für eine richtige Lösung, die der Lehrer als falsch erachtet, sollte man nicht weniger bekommen. Daraius hatsich meine Tochter dann durchaus ihre eigenen Schlüsse gezogen. Wie gesagt, ansonsten geht das sicher - vor allem bei jüngeren Kindern,wie Du es vorschlägst und wo es angebracht ist. Gruß Ursel ,DK

von DK-Ursel am 08.03.2015, 19:42