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Mein Mann spricht kaum spanisch

Thema: Mein Mann spricht kaum spanisch

Hallo! Ich habe folgendes Problem. Mein Mann ist gebürtiger kolumbianer und lebt seit er 13 Jahre alt ist in Deutschland. Unsere Kinder sind 5 und 1 Jahr alt und redet sehr wenig spanisch mit ihnen. Es sind fast immer nur dieselben Worte, die er auf spanisch spricht. Manchmal kommt auch ein ganzer Satz raus, aber dann redet er wieder deutsch. Es hört sich wirklich schon so an, als könnte er selber kaum die Sprache... mit seiner Familie hingegen oder auch anderen südamerikanerm spricht er spanisch wie nichts. Er sagt es fällt ihm schwer spanisch mit unseren Kindern zu sprechen, aber trotzdem bemüht er sich nicht. Oft fange ich dann an auf spanisch zu sprechen, auch mit den Kindern, um ihn dahin zu lenken, aber auch das nützt meistens nichts. Mich macht es ständig wütend, weil ich mir wünsche, dass die Kinder zweisprachig aufwachsen. Die Kinder gehen zumindest in eine bilinguale Kita, aber der große ist nun für die vorschule angemeldet und ich befürchte, dass das spanische bei ihm dann im Sande verlaufen wird. Ich nerve meinen Mann so gut wie täglich damit, dass er spanisch sprechen soll. Das ist dann unser hauptstreitthema. Wir streiten ständig deswegen, weil ich ihn unentwegt nerve. Seit nun 5 Jahren hoffe und hoffe ich, dass er es endlich ändert, aber es wird einfach nichts. Nun habe ich bei Netflix die Sprache geändert, damit mein Sohn zumindest auf spanisch seine Sendungen ansieht. Auch überlege ich, wenn er die vorschule macht, zusätzlich einen spanischkurs für ihn zu organisieren. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich kann ihn damit einfach nicht in Ruhe lassen. In mir steigt wirklich immer wieder die Wut auf. Ich nenne ihm oft Beispiele, wie andere Eltern nur auf spanisch mit ihren Kindern reden und Er hingegen nennt mir Beispiele von Eltern, die sich ebenfalls schwer tun. Eine zweite Muttersprache ist meiner Meinung nach ein Segen. Ich verstehe nicht wie er ihnen das verwehren kann, möchte mich aber auch nicht ständig mit ihm darüber streiten. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir Ratschläge geben? Vielen Dank schon mal und Grüße Nadine

von Nadinka1986 am 06.12.2018, 21:22



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Hallo Nadinka! Meine Güte Freundin hier in London hat das gleiche Problem. Ihr Mann ist in Frankreich geboren und aufgewachsen, zweisprachig aufgewachsen, da die Mutter russisch ist. Er spricht auch beides fließend, spricht aber mit der Tochter NUR Englisch! Für mich selbst absolut nicht nachvollziehbar. Er ist doch erst als erwachsener Mann nach England gezogen, da kann doch Englisch im Leben nicht seine Herzenssprache sein, ganz abgesehen davon, dass er seinem Kind die bilinguale Erziehung verwehrt. Ich habe ihn auch schon darauf angesprochen, da meinte er nur, dass ihm das zu mühselig sei und er sie eh auf eine französische Schule schicke, die sollen das doch bitte für ihn übernehmen, dafür zahle er ja schließlich. Meine Freundin hat ihn immer wieder darum gebeten und es dann schließlich aufgegeben. Wenn wir unterwegs sind finde ich aber in den charity shops französischsprachige Kinderbücher, die sie dann immer wieder kauft. Diese Woche meinte sie, das habe ihn endlich ermutigt französisch zu sprechen bzw. der Kleinen wenigstens vorzulesen. Hast du ihm schon mal die ganzen Vorteile aufgetischt und warum du es so wichtig und toll findest, dass die Kinder die Sprache lernen. Vielleicht ändert er das ja ganz von selbst, wenn er die innere Überzeugung erlangt, wie viel er euren Kindern damit auf den Weg geben könnte. Viele liebe Grüße und alles Gute!

von DiLee am 06.12.2018, 21:49



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Hallo! Danke für deine Antwort! Er kennt natürlich die Vorteile einer bilingualen Erziehung, legt aber irgendwie nicht viel wert darauf. Er sagt er spricht genug spanisch, womit er sich definitiv selbst belügt! Dann sagt er es irritiert ihn, dass der große auf deutsch antwortet... aber erstens ist dies bei vielen Kindern in seinem Alter so, irgendwann fangen sie erst an auf beiden Sprachen zu sprechen, und zweitens, wieso sollte unser Sohn spanisch auf diese drei Sätze am Tag antworten? Ich nenne ihm ständig die Vorteile, unter anderem wohnt mein Schwiegervater und die Brüder meines in Spanien, weitere Familie in Kolumbien. Schon schade, wenn die Kinder mit der eigenen Familie kein spanisch sprechen können... Mein Mann sagt er würde die Kinder später gerne in den Ferien zu seinem Vater schicken, dort sprechen und lernen Sie dann spanisch. Wie unsinnig ist das aber, wenn sie der Sprache gar nicht mächtig sind... Nun sagt mein Mann auch öfters er spricht absichtlich mit den Kindern kein spanisch, weil ich ihn ständig nerve. Er spricht mit ihnen hingegen spanisch, wenn ich nicht da bin, was allerdings fast nie vorkommt und selbst wenn ich beispielsweise oben den kleinen ins Bett bringe, höre ich wie er unten mit dem großen deutsch spricht. Außerdem ist diese Aussage von ihm mehr als kindisch und damit tuter den Kindern noch weniger einen gefallen... Wirklich ich dringe nicht zu ihm durch. Ich weiß nicht, ob jemals eine Ehe an diesem Problem gescheitert ist, wenn nicht, könnte unsere wirklich die erste sein. Wir hatten bereits unzählige Streitereien deswegen, es ändert sich bei uns beiden nichts. Ich wünsche mir wirklich so sehr, dass sich endlich ein Schalter bei ihm umlegt und Er den Kindern die zweite Muttersprache schenkt!

von Nadinka1986 am 06.12.2018, 22:19



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

das "Nun sagt mein Mann auch öfters er spricht absichtlich mit den Kindern kein Spanisch, weil ich ihn ständig nerve. " verstehe ich, war nämlich spätestens beim Lesen dieser Antwort von Dir auch mein Gedanke. Wenn mein Mann mich derart und jahrelang damit genervt und getriezt hätte, daß ich Deutsch mit meinen Kindern spreche, hätte ich ihm was gehustet und es lauter ätsch nicht getan. Dein Mann ist doch kein Kleinkind, das DU erziehen mußt! Ich kann mich nett gesagt wundern, daß er das so lange aushält und daß Du allen Ernstes die Zweisprachigkeit über den Familienfrieden stellst. Genauso, wie sich unten zu einem gewissen Grad zu Recht viele aufregen, daß verlangt wird, NICHTdie Nicht-Umgebungssprache zu sprechen (wenn andere dabei sind, die sie nicht verstehen), genauso kann ich mir dann hier aufregen, daß von jemandem VERLANGT wird,welche Sprache er zu sprechen hat. Und ich bin ganz sicher jemand, der Sprache liebt, die Vorteile der Mehrsprachigkeit kennt und an den eigenen Kindern ja auch beobachten kann und konnte und der ganz sicher jeden ermutigt, mehrsprachig zu erziehen,sofern das möglich ist. ABER doch nicht um jeden Preis, und nicht gegen den Willen des/der (erwachsenen) Betreffenden.! Genauso wenig wie Du Dein Kind zwingen kannst. mit Dir zu reden und in welcher Sprache es das tut, kannst Du das doch mit einem Erwachsenen! Vielleicht denkst Du mal darüber nach, welchen Stellenwert Dein Mann, die Sprachen und die Familie bei Dir einnehmen. Dein Mann sollte die eigene Muttersprache bzw.die Sprache,die ihm am nächsten liegt, mit dem Kind sprechen, weil es ihm gefällt und er nicht anders kann und will - und nicht, weil DU das so wichtig findest. Nur so kann man das auch authentisch vermitteln. Welchen Eindruck bekommen deine kinder, wen ndein Mann Spanisch spricht, weil Mutter das so will, weilsie mir sonst die Hölle heiß macht, wir sonst ausgeschimpft werden? Positiv besetzt ist Spanisch dann leider nicht - und etwas, gegen das man eine Abneighung hat, durch das ein Kind den elterlichen, familiären Frieden bedroht sind, da ß es nur durch Zwang und um des lieben friedens willens macht, das macht kein Kidn gerne und ausdauernd. Duiu erreichst ssehr leicht das Gegenteil von dem, was Du in bester Absicht möchtest. Laß deinen Mann machen, leg ihm meinetwegen ausreichend spanische Bücher zum Vorlesen hin, aber respektiere seine erwachsene Haltung (die Vor- und Nachteile kennt er sicher, dafür hast Du ausreichendgesorgt): Gib Ruhe- und vielleicht merkst Du i neinem Jahr, daß deine Kinder mit Freude zweisprachig agieren. Und wenn nicht, dann merke: Auch nicht-mehrsprachige Kinder werden groß, klug, erfolgreich und sind die besten Kinder der Welt. Bei Dir liest es sicher leider sowohl in Bezug auf Mann als auch Kind anders - schade, wenn Sprache,so wichtig ist, so die Harmonie dominiert oder demoliert! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.12.2018, 22:47



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Ich kann die Schreiberin des Postings trösten, mein Mann hat leider auch nur sehr wenig NL mit den Kindern gesprochen, was ich schade finde, aber nun mal leider so ist. Viel NL haben die Kinder gelernt, wenn Besuch aus NL hier ist oder wir dort sind. Da geht es auch ganz selbstverständlich. Meine Große spricht es inzwischen recht gut, die Mittlere ist leider gar kein Sprachenmensch, aber sie kann sich verständlich machen und der Junior spricht wenig NL aber mit seinen Cousins klappt es gut. Ich denke, man muss sich hineinversetzen, wie es andersherum wäre, wenn man selbst quasi die zweite Sprache vermitteln soll. So ganz einfach ist es nicht und nicht jeder hat zu seiner Muttersprache ein ungeteiltes Verhältnis und will sie weiter geben. Und grade wenn das ganz Umfeld quasi die Erstsprache spricht, ist es für den Partner schon anstrengend, seine Sprache zu vermitteln. LG Muts

von Muts am 06.01.2019, 21:54



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Hallo Nadine, ich kann deinen "Frust" nachvollziehen! Hier war es damals ähnlich ... Papa (Latino) konnte und wollte sich "die Arbeit" nicht antun und sprach mehr Deutsch als Spanisch mit dem Großen, obwohl sein Deutsch weder akzentfrei noch "perfekt" war, da er erst als Erwachsener Deutsch gelernt hat. Mein Reden (allerdings kein Streit der unseren Familienfrieden beeinflusst hätte!) verlief mehr oder weniger im Sande. ICH habe dann viel dafür getan die zweite Muttersprache zu stärken. Ich habe spanische Bücher und Filme gekauft, ich bin regelmäßig in eine spanische Spielgruppe gefahren und ich war auch die treibende Kraft einen Platz in der bilingualen deutsch-spanischen Europaschule zu bekommen. In unserem Fall hat die Schule den "Job" des Vaters dann schlussendlich erledigt. Die beiden Großen sind zweisprachig, können problemlos mit allen spanischsprachigen Verwandten kommunizieren, der Kleine wird im Sommer eingeschult. Der Papa redet übrigens inzwischen eigentlich ausschließlich Spanisch mit den Kindern! Hast Du mal gefragt WARUM er nicht mit seinen Kindern Spanisch sprechen möchte? Fühlt er sich in der Sprache nicht mehr wohl? Sieht er keine Erfolge? Sprichst Du (gut genug) Spanisch? Wäre es als Familiensprache denkbar? Du schreibst er spricht Spanisch mit anderen spanischsprachigen aber praktisch nicht mit seinen Kindern. Bei mir ist das ähnlich ... ich habe einige Jahre in Lateinamerika gelebt, spreche ziemlich gut Spanisch. Wenn Spanisch sprechende Leute um mich herum sind, habe ich kein Problem mit der Sprache. Ich mag sie und spreche auch gern Spanisch. Trotzdem könnte ich nie mit meinen Kindern ausschließlich Spanisch reden. Ich bin eben Deutsche (das ist der Unterschied zu deinem Mann) und emotional ist und bleibt Deutsch die einzig logische Sprache mit/für meine Kinder. Vielleicht geht es deinem Mann ähnlich? Er kam als älteres Kind nach Deutschland und fühlt sich vielleicht inzwischen in der Sprache einfach zu Hause!? In einem muss ich aber meiner Vorschreiberin unbedingt Recht geben ... Dein Mann ist erwachsen! Du kannst ihn nicht zwingen und solltest ihn auch nicht erziehen wollen! Du kannst versuchen ihn zu unterstützen und vielleicht macht es irgendwann bei ihm auch einfach klick!? Sind die Eltern deines Mannes eigentlich beide Spanisch sprachig? Könnte man sie mit ins Boot holen? Ach übrigens ... da Du erwähntest dass Du schon die Sprache bei Netflix geändert hast ... es gibt auch einige Apps die ganz niedlich bzw lehrreich sind. Könnte man zur Unterstützung vielleicht auch überlegen?!

von Katja + Fabio (Berlin) am 07.12.2018, 00:11



Antwort auf Beitrag von Katja + Fabio (Berlin)

Spanische Apps??? Kannst Du mir welche nennen? Das wäre großartig! Ich bin hier reingerutscht, mein Kind groß muss in kurzer Zeit sehr gut Spanisch lernen, als Fremdsprache. Vielleicht hilft eine App dabei

von KKM am 07.12.2018, 06:24



Antwort auf Beitrag von Katja + Fabio (Berlin)

Hallo! Danke für die vielen antworten! Ja, ich weiß, dass meine Art ihm gegenüber unerträglich ist. Habe auch immer wieder ein schlechtes Gewissen, hoffe aber auch, dass es endlich klick bei ihm macht und er ins spanische wechselt. Ich habe tatsächlich vorgestern zwei spanische Apps für Kinder aufs Handy geladen. Eine haben wir uns heute angesehen. Die Wörter kann er alle, denke allerdings eher von der Kita. Sollte er an der vorschule einen Platz bekommen, werde ich einen Online spanischkurs für ihn zusätzlich raussuchen, wenn es so etwas für Kinder ab 5 Jahren geben sollte. Meine Schwiegermutter ist gerade zu Besuch. Sie zumindest redet viel spanisch mit den Kindern. Grüße Nadine

von Nadinka1986 am 07.12.2018, 20:20



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Hallo, höre auf, Deinem Mann Schuldgefühle zu machen. Es wird eh nicht funktionieren, da sein Spanisch längst eingerostet ist. Kinder lernen sowieso die Sprache am weitaus besten, die ihre Umgebung spricht: also die des Landes, in dem sie leben. Die zweite Sprache sprechen sie - wenn überhaupt - deutlich schlechter. Man kann es bei gemischtsprachigen Ehepaaren immer wieder sehen: Die Kinder können allenfalls ein paar Brocken der anderen Sprache. Und auch das verliert sich meist irgendwann ganz. Die einzigen Kinder, die ich kenne, die wirklich zweisprachig sind, also auch die zweite Sprache fließend sprechen, sind Kinder, die nicht nur in Deutschland, sondern auch einige Jahre im anderen Land aufgewachsen sind. Sie assimilieren beide Sprachen von selbst. Dass Deine Kinder nicht fließend Spanisch lernen, ist gar nicht schlimm. Ich glaube, Du überschätzt die Wichtigkeit der Zweisprachigkeit. Es ist ja gar nicht so, dass ein Kind nun unendlich viele Vorteile davon hätte, wenn es Spanisch kann. Für 98 Prozent aller Berufe ist Spanisch völlig unnötig. Konzentriere Dich lieber auf andere Dinge: dass Eure Ehe gut funktioniert, dass Deine Kinder in ihren echten Stärken gut gefördert werden, dass sie eigene Interessen entwickeln und hierin unterstützt werden. Kurz: Versuche, Dein Lieblingsthema Zweisprachigkeit ein wenig loszulassen und zu relativieren. Es hängt - wenn man ehrlich ist - rein gar nichts davon ab. Wenn Deine Kinder Spanisch sprechen wollen, können sie das auch später noch lernen. Ich selbst habe Spanisch im Nebenfach studiert. Ich konnte schon nach zwei Semestern ein recht gutes Alltags-Spanisch sprechen, das ich dann durch Aufenthalte in Spanien vertieft habe. Das geht ganz schnell. Es lohnt sich nicht, deshalb die Familienatmosphäre jetzt schon zu belasten. LG

von Jorinde17 am 09.12.2018, 11:42



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Da kennst du wohl die falschen Leute. Ich kenne viele, die zweisprachig sind, aber nie im Land des anderen Elternteils gelebt haben. Das geht.

von germanit1 am 09.12.2018, 16:30



Antwort auf Beitrag von germanit1

Danke Germanit. Mir bleibt gerade auch die Spucke weg, denn ich kenne fast nur binationale Familien, incl. meiner eigenen, wo die mehrsprachige Erziehung wunderbar geklappt hat und Jorinde sicher Probleme hätte, am Deutsch oder der jeweils anderen Sprache der Kinder zu merken, in welchem Land diese großgeworden sind!!!! Das gilt nicht nur für DK, wir haben Freunde in versch. anderen Ländern mit 2 Sprachen, wo gut klappte, ofts ogar, wenn beide Eltern voll berufstätig waren/sind. Ich stimme Jorinde allerdings zu, wie man oben auch lesen kann, daß es nichts nützen wird, dem Mann weiterhin Schulgefühle einzureden. Wenn er sich der Mehrsprachigkeit verweigert und gute Argumente nichts helfen, riskiert sie schlimmstenfalls den Familienfrieden - sie muß selber wissen, ob es dir DAS wert ist. Gruß Ursel, SDK

von DK-Ursel am 09.12.2018, 18:59



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Du kennst wanrscheinlich einfach die "falschen" Familien, die die Kinder halt nicht konsequent zweisprachig haben aufwachsen lassen. Ich kenne wirklich mehrere Familien, u.a. aus meiner Verwandtschaft, wo das mit der Zweisprachigkeit wunderbar geklappt hat. Klar, die Umgebungssprache wird auch da etwas besser beherrscht, insbesondere im Schriftlichen. Aber das Sprechen ist absolut idiomatisch, manchmal vielleicht mit einem klitzekleinen Akzent oder dem ein oder anderen Fehlerchen.

von Sille74 am 09.12.2018, 21:45



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Bei mir und meinen Geschwistern hat man im „Urlaub“ im Heimatland auch nie gemerkt, dass wir nie irgendwo anders als in Deutschland gelebt haben. Ich schreibe und lese auf kyrillisch. Das ist bestimmt keine Ausnahme. Ich habe aber festgestellt, dass die spätere Qualität der Muttersprache oft auch eng mit dem Bildungsgrad der Eltern zusammenhängt (Wortschatz, Grammatik, Ausdruck, Schrift..) und natürlich der Zeit, die man hierfür mit den skinners hat. Mir fällt aber gerade ein, dass meine Eltern die Zweisprachigkeit nie thematisiert haben, sondern einfach gelebt haben. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich mir im Vergleich zu ihnen doch noch zu viele Gedanken mache und hoffe, dass ich das bald abschalten kann und genau so leben kann wie sie.

von DiLee am 10.12.2018, 14:04



Antwort auf Beitrag von DiLee

Hej DiLee! Das ist eins der Geheimrezepte: Gar nicht soviel diskutieren, thematisieren und überlegen - einfach machen. Als wir anfingen, gab es noch so gut wie kein Internet, ich fand den Austausch dann später interessant, aber selten hilfreich - und die vielen Zweifel oder gar Ängste und auch nur Überlegungen anderer Eltern haben mich eher überrascht als daß ich sie an uns wiedererkannte - auch nicht in unserem mehrsprachigen Umfeld. Und vielleicht wurden wir in unserem dän. Umfeld auch nicht sooo oft angefeindet, kritisiert oder auch nur skeptisch beäugt, weil wir eben sehr authentisch und selbstverständlich damit umgingen und die Mehrsprachigkeit so wenig ein Thema war wie Zähneputzen, meine dt. Kochgewohnheiten o.a. Daher haben wir auch schon früh als eine der beiden Grundregeln für eine gute Ausgangsposition bei der mehrsprachigen Erziehung die Selbstverständilchkeit angeführt - Prinzipien sind dies nicht, sondern eben einfach die gelebte Überzeugung, daß in unserer Familie 2 Sprachen und Kulturen dazugehören. Der andere Faktor ist übrigens Zeit - je mehr man eine Sprache, egal ob Fremd- oder Muttersprache , hört und spricht, umso besser beherrscht man sie. Und die Muttersprache ist auch bei denen besser, die nur 1 haben, wenn die Eltern sie auf höherem Niveau sprechen bzw. die Schule ihren Beitrag dazu leistet. Daß dann oft auch noch ein besonderes Interesse an Schule, Bildung und darum eben auch Sprache, Büchern etc. besteht, liegt auf der Hand. Dadurch sind die Bildungschancen solcher Kinder eben immer noch besser als die aus den Familien, wo dies nicht so gepflegt wird. Vielleicht wird es bei mehrsprachigen Kindern nur deutlicher sichtbar oder einfach nur mehr beobachtet, da sowas auffält - positiv wie negativ. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.12.2018, 14:32



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Wie wäre es denn die Familiensprache ganz auf spanisch umzustellen? Du sprichst ja anscheinend genug spanisch, daß das klappen kann. Hol Dir seine Familienmitglieder mit ins Boot und erzähle ihnen wie traurig Du das findest, daß er seine Kinder nicht an ihre Sprache heranführt....( so denn Du den Kontakt magst)

von reblaus am 10.12.2018, 09:10



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Wie wäre es denn die Familiensprache ganz auf spanisch umzustellen? Du sprichst ja anscheinend genug spanisch, daß das klappen kann. Hol Dir seine Familienmitglieder mit ins Boot und erzähle ihnen wie traurig Du das findest, daß er seine Kinder nicht an ihre Sprache heranführt....( so denn Du den Kontakt magst)

von reblaus am 10.12.2018, 09:10



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Du sagst doch selbst, dass Deine Ermahnungen nicht fruchten. Lass ihn doch einfach mit dem Thema in Ruhe und lass die spanische Oma, Videos und Bücher wirken. Das bringt auch schon eine Menge und ist besser, als ständig Stress in der Familie wegen der Sprache. Meine Kinder haben so zu ihrer dritten Sprache auch eher unregelmäßig Kontakt und sprechen trotzdem ganz passabel. Klar merkt man in der Entwicklung einen Unterschied, aber sie können da prima drauf aufbauen - sobald wir bei der Oma sind, oder sie bei uns, bessert es sich merklich und es geht rasant vorwärts mit den Sprachkenntnissen. Ganz unverkrampft.

von Kacenka am 10.12.2018, 20:26



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Mein Mann spricht auch nie dänisch mit seinen Kindern. Er hat dazu einfach keine Lust. Natürlich wird er von allen Seiten dazu gedrängt, aber da ist er auch stur. Hat aber auch zur Folge, dass seine Mutter unsere Kinder als die Deutschen Enkel ansehen und keinen engen Kontakt aufbauen möchte/kann..... Mein Man ist so aufgewachsen. Er hat erst Deutsch gelernt, und dann das Dänische erst mit dem KiGa Eintritt...also, ganz anders als man es heute macht. Er kann übrigens beide Sprachen perfekt..... LG maxikid

von Maxikid am 13.12.2018, 08:56



Antwort auf Beitrag von Nadinka1986

Für mich ist Deutsch auch nur Zweitsprache (die ich allerdings, glaube ich, fast perfekt beherrsche, mit minimalem Akzent), und ich spreche nur Deutsch mit meinem Sohn. Ja, schade... aber: Deutsch ist nun mal meine Herzenssprache geworden, und es kommt einfach natürlicher hier im deutschen Umfeld als meine Muttersprache. In dieser singe ich, und ich verwende auch einzelne Wörter mal zwischendurch, aber mein Sohn wird so bestimmt nicht zweisprachig werden. Mich setzt zum Glück keiner unter Druck, weder mein Mann noch meine Familie. Bitte vertraue Deinem Mann. Zweisprachigkeit ist nicht alles.

von MetaN am 13.12.2018, 09:53