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Geschrieben von miriam.moeller am 31.12.2007, 0:57 Uhr

Suche engl.sprechende dt. Eltern in Deutschland

Hallo alle zusammen erst mal!

Der Betreff hört sich sehr gestelzt an, weil ich versucht habe so viel Info wie möglich reinzukriegen.

Ich stell mich und meine Situation mal kurz vor: Bin Deutsche, lebe in Deutschland mit Deutschem verheiratet. Meine Tochter ist jetzt 6 Monate alt. Wir haben keinerlei familiären Bezug ins englisch-sprachige Ausland, aber einige Freunde dort. Ich selbst habe sehr lange Zeit in den USA verbracht und würde mich deshalb als zweisprachig bezeichnen. Weil es "so gut" fürs Kind ist (und ich gerade erst den Horror der Englisch-Nachhilfe bei meinem Patenkind durchmache) hatte ich schon immer die Idee, meine Tochter zweisprachig zu erziehen, ihr also Englisch mit in die Wiege zu legen.

Mein Mann hatte "nichts dagegen", was genauso viel hieß wie "mach Du mal, mir ist es egal". Klar war also das wenn überhaupt nur das "one person one language" Prinzip anwendbar sein könnte: Mama also mit Marnie nur englisch redet. Ich muss zugeben, gleich am Anfang stieß ich auf Schwierigkeiten dabei. Das Wort "Muttersprache" gewann eine ganz neue Bedeutung für mich. In den ersten Lebenswochen fiel es mir recht schwer, ähnlich viele Kosenamen auf englisch für meinen Schätzlein zu finden wie sie mir auf deutsch von alleine auf der Zunge lagen. Das hat sich jetzt aber gegeben. Ich habe kein Problem mit Marnie alleine nur englisch zu reden.

Ein Problem habe ich aber sobald andere Leute dabei sind. Ich komme mir einfach schrecklich komisch dabei vor, mit meinem Kind in einer Sprache zu sprechen, die nicht meine eigene ist, was die anderen auch wissen. Ich denke immer "wäre ich selber Engländerin oder Ami würden die Leute nicht so komisch gucken". So tun sie's aber. (Oder bilde ich mir zumindest ein.) Wenig hilfreich ist sicher auch, dass - ohne unsere eigene konkrete Situation diesbezüglich angesprochen zu haben - sich meine eigene Schwiegermutter schon verächtlich darüber geäußert hat, was der ganze Unsinn soll, Kinder zweisprachig zu erziehen. Nun wohnt sie allerdings Gott sei Dank weit genug weg, so dass ich mit ihr nicht ständig konfrontiert bin.

Jedenfalls ertappe ich mich nun immer wieder dabei vom Prinzip abzuweichen und Misch-Masch zu veranstalten. Sprich: Mit Marnie alleine rede ich (meistens) nur Englisch, sobald jemand anders dazu kommt aber wieder deutsch. Bei manchen Leuten wiederum halte ich auch auf Englisch durch: Bei Papa und Oma (meiner Mutter) oder engen Freundinnen z.B.

Nun hat aber Papa an der ganzen Sache tatsächlich auch Bedenken angemeldet. Er fragt sich z.B., ob es für Marnie überhaupt förderlich ist meine "verkorkste Ami-Aussprache" zu lernen, und ob sie dann in der Schule mit dem Schulenglisch dadurch nicht eher Probleme bekommt. (Ich sage dazu, ich bringe ihr das nicht für die Schule sondern fürs Leben bei.) Letztlich sagt er aber auch, ich solle die Entscheidung selber und alleine treffen, aber wenn ich sie treffe, müsse ich eben auch konsequent IMMER englisch mit ihr reden - auch in Anwesenheit seiner Mutter. Ganz toll! Ich glaube, es würde mir alles noch etwas leichter fallen, wenn auch mein Mann wenigstens voll dahinter stehen würde, damit ich als Argument gegenüber anderen auch für mich selber habe "WIR haben das so entschieden" und nicht nur "ich habe das so entschieden und meinem Mann ist es egal".

Nun überlege ich für mich selber schon, ob es vielleicht auch einfach ausreichen würde, wenn ich das OPOL-Prinzip etwas dichter ziehe und nur darauf begrenze, wenn ich eben mit Marnie alleine spreche bzw. mit Menschen, die meine Entscheidung befürworten, und bei denen es mir nichts ausmacht in ihrer Anwesenheit weiterhin Englisch mit Marnie zu sprechen.

Gibt es dazu irgendwelche Erfahrungsberichte? Wer hat ähnliche "Probleme" gehabt und sie wie gelöst bzw. erlebt? Soll ich diese Mixtur fahren oder es dann besser ganz bleiben lassen?

Das weitere Problem ist im Übrigen, dass ich als Alleinernährerin der Familie durch meinen Vollzeitjob sowieso den wenigsten Kontakt zu Marnie habe, sie also nicht den ganzen Tag von mir umgeben ist, sondern mehr von Oma und Papa.

Bevor der Einwand des "Gefühltseins" kommt will ich aber auch noch betonen, dass ich wirklich GAR KEIN Problem damit habe, mit Marnie alleine englisch zu sprechen. Ich fühle und denke in Englisch genauso fest wie in Deutsch und drücke auch die Gefühlsebene ebenso sicher aus, es geht mir also wirklich nicht um eine reine Wissens-Vermittlung der Sprache.

Ich würde mich über Antworten, Anregungen und auch Kritik sehr freuen, damit ich die richtige Entscheidung für uns treffen kann (was ich dann letztlich eh selber tun muss).

Viele Grüße vom Niederrhein,

Miriam

 
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