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Probleme der Sprachentwicklung bei Mehrsprachigkeit

Thema: Probleme der Sprachentwicklung bei Mehrsprachigkeit

Hallo, ich habe 2 Jungs, 4 und 2 Jahre alt. Sie werden zweisprachig erzogen. Ich rede Deutsch und mein Mann nur arabisch - er ist aus Marokko. Der Große hat erst mit 3 angefangen zu sprechen und sein Wortschatz ist sehr beschränkt, er soll jetzt zur Logopädie. Der Kleine fängt jetzt erst an erste Worte zu sprechen. Selbst Mama und Papa sagt er erst seit ca. 1 Woche :-) Wie sind Eure Erfahrungen dazu?? Würde sich das auch von alleine einpendeln oder müssen wir uns da auf langwierige Therapien beim Logopäden einstellen?? Der Große ist gerade beim Delfin-Test - mal schauen was dabei rauskommt. lg Khadi

von khadi am 06.06.2012, 09:48



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Ich habe zwei Mädels, 5 und 1 (fast 2Jahre) alt. wir erziehen deutsch/spanisch Die ältere hat erst mit 2 wirklich gesprochen. Jetzt plappert sie wie ein Wasserfall in Deutsch. In Spanisch versteht sie alles, traut sich aber nicht wirklich zu sprechen. Seit wir einmal die Woche zum Spanischunterricht gehen, ist es besser geworden. Die jüngere hat sehr früh angefangen in beiden Sprachen zu sprechen. SIe weiß auch jetzt schon, das dem Papa auf Spanisch und mir auf Deutsch geantwortet wird und sie versucht es, soweit es in ihrem Alter geht. In Deutsch spricht sie ganze Sätze (z.B. Mein Bein tut weh), in spanisch sind es mehr 2 Wort Sätze (Tengo hambre oder quiero pan). Beide wurden/werden von uns im gleichen Umfeld aufgezogen und doch ist die Sprachentwicklung völlig verschieden. Das sind meine Erfahrungen. LG alemana_mex

von alemana_mex am 06.06.2012, 11:47



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Meiner Erfahrung nach hat die Zweisprachigkeit keinerlei Auswirkung wie spätes Sprechen, zumindest bei unseren beiden Kindern, ich denke, da steckt was anderes dahinter. LG und Alles Gute, Doris

Mitglied inaktiv - 06.06.2012, 12:39



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Wir sind eine dreisprachige Familie ('Hauptsprache' ist nl), unser jetzt fast 8jähriger Sohn hat mit 2 Jahren noch gar nicht gesprochen, auch mit 3 noch extrem wenig - viele, auch Ärzte, haben uns vorgeworfen, das läge an den verschiedenen Sprachen, die er zuhause hört. Später hat sich Autismus und eine damit verbundene Entwicklungsstörung herausgestellt, die Mehrsprachigkeit hat also NICHTS damit zu tun. Heute spricht und versteht unser Sohn alle drei Sprachen seinen Umständen entsprechend sehr gut, ich kann Euch nur empfehlen, macht weiter so wie bisher! LG Kerstin

von jake94 am 07.06.2012, 06:37



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Hallo, das kann ich von meinen Kindern nicht bestätigen. Ich habe 3 Jungs und der Grosse und der Kleinste haben sehr früh angefangen zu sprechen. Der Grosse konnte mit 1 1/2 Jahre schon über 100. Mein Mittlerer allerdings fing relativ spät an und anfangs dachte ich auch es läge an der Zweisprachigkeit aber er wurde festgestellt, dass er eine auditive Wahrnehmung- und Verarbeitungsstörung hat. Deswegen klappte das nicht so gut. Lg

von Jojo am 07.06.2012, 08:50



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hier auch zweisprachig. ch-deutsch/französisch. 3 kinder, 0 probleme. die grosse hat sogar sehr früh angefangen zu sprechen, mit 24 monaten sprach sie ganze, fehlerfreie sätze in ch-deutch. meine kinder sind nun 9, fast 6 und fast 3 und alle sprechen nie französisch. v.

von veralynn am 07.06.2012, 09:50



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Sie sprechen nie oder nur französisch?

von hvezda7 am 07.06.2012, 22:09



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Hej! Muß wohl "nie Französisch" heißen,denn ch-deutsch sprachen sie bereits früh in ganzen Sätzen. Ich stimme im übrigen den anderen zu: Es scheint da keine großen Abweichungen von einsprachigen Kindern zu geben. ich habe 2 Töchter, von denen die eine sehr früh sehr viel und ganze Sätze, die andere genau alles 1 Jahr zeitversetzt nach hinten gesprochen hat. (Was die eine also mit 2 tat, machte die andere mit 3) In der Literaur wird das manchmal anders dargestellt und ist (angeblich) erforscht, ich stelle nur immer wieder fest, daß bei solchen Fragen die betroffenene Mütter durch die Bank anders (nämlich so wie hier alle) antworten. Sprachstörungen: Tja, bei der Diagnose sind manche Ärzte, Logopäden u.a. schnell dabei, diese mit der Mehrsprachigkeit zu erklären. Ich will da nicht raten, denn ich bin zu wenig ausgebildet in solchen Dingen, ich weiß aber auch, daß mehrere Mütter entgegen den Rat der "Fachfrau" ihre z.B.stotternden oder wg. Frühgeburt entwicklungsverzögerten Kinder weiterhin mehrsprachig erzogen und die Sprechschwierigkeiten verschwanden, manchmal eben auch wieder zeitverzögert. Ich überlege immer, was diese Leute bei einem stotternden oder entwicklungsverzögerten EINSPRACHIGEN Kind machen, wo sie die angebliche Ursache (Mehrsprachigkeit) nicht abschaffen können. Dieselben Maßnahmen sollte man doch auf mehrsprachige Kinder auch zunächst mal anwenden, bevor man darüber rätselt, ob das Kind wirklich "überfordert" ist... Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.06.2012, 10:56



Antwort auf Beitrag von hvezda7

nie sprechen sie französisch. sie verstehen zwar, aber sie wenden die sprache nicht an, da die umgebungsssprache deutsch ist und mein mann auch perfekt deutsch spricht und versteht. nie ist übertriben. mein kleiner, bald 3, ruft im moment die ganze zeit: "allez les bleus"

von veralynn am 09.06.2012, 07:29



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Meine zwei Mädels gehen in den selben Kiga nur in unterschiedliche Gruppen. Sie sehen sich dort aber ständig. Meine Große benutzt nun Spanisch als "Geheimsprache" wenn sie was der Kleineren sagen will und die anderen im Kiga sollen es nicht verstehen. Finden beide lustig. Es hat lange gedauert bis meine Große Spanisch akzeptiert hat. Aber mit Urlauben, Telefonaten mit der Familie und dem Spanischunterricht mit anderen bilingualen Kids spricht sie nun mehr. LG alemana_mex

von alemana_mex am 09.06.2012, 08:18



Antwort auf Beitrag von veralynn

Hej Verylann! "mein kleiner, bald 3, ruft im moment die ganze zeit: "allez les bleus"" Das ist ja süß!!! "da die umgebungsssprache deutsch ist und mein mann auch perfekt deutsch spricht und versteht. " Das ist als Begründung etwas (zu) einfach, denn das trifft ja auf viele Familien genauso zu. Trotzdem sprechen da die Kinder die Nicht-Umgebungssprache. Meine Töchter wußten ja auch von Anfang an - zumal ich im Beisein von Dänen, sofort Dänisch spreche - daß ich die umegbungssprache Dänisch beherrsche, trotzdem sprechen beide Deutsch. Abersie haben auchsehr viel deutsch von mir gehört - liest Dein Mann vor, haben sie Dialoge? Da sie es aber verstehen, seid Ihr doch auf einem guten weg. Nur als Begründung reicht das "sie wissen ja, daß XY die Umgebungssprache auch versteht", nicht aus. Viel Spaß noch mit dem kleinen Fußballer! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.06.2012, 22:00



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

darüber haben wir schon mal diskutiert. da hatte ich aber nur zwei kinder. bin noch immer der meinung, dass das der grund ist, dass sie nie franz reden. niemand spricht mit meinem mann franz, ausser sein vater und den sehen sie sehr selten. warum also sollten sie sich die mühe machen und franz zu reden, wenn doch alle mit ihm deutsch reden und auch mein mann mit allen deutsch redet ausser mit unseren kinder und seinem vater?!? würde ich diejenige sein, mit der fremdsprache, dann wärs anders, weil ich die hauptbetreuungsperson bin. ja, er liest vor und er spricht ausschliesslich französisch mit ihnen. sie verstehen eigentlich alles antworten aber in deutsch. meine grosse ist mittlerweile 9 jahre alt. ich habe die hoffnung aufgegeben. einen vorteil ist es für unsere kinder aber allemal. v.

von veralynn am 10.06.2012, 07:38



Antwort auf Beitrag von veralynn

Hej Veralynn! ich weiß, nur mag ich es nicht allgemeingültig stehen lassen. Mag sein, daß es für EUCH so zutrifft. Ganz glaube ich das nicht, denn sogar Du selbst gibst gleichzeitig einen anderen Grund, nämlich denselben, aus dem ich danach fragte, wieviel der Vater Französisch mit ihnen sprechen kann, ob er vorliest etc. " würde ich diejenige sein, mit der fremdsprache, dann wärs anders, weil ich die hauptbetreuungsperson bin. " Es ist eben der Zeit- bzw. Quantitätsfaktor und weniger das Wissen des Kindes, daß der "ausländische Elternteil die Umgebungssprache gut spricht. Und der ist, auch wenn ich gerade las, daß eine Studie keinen Unterschied zwischen Vätern und Müttern als Vermittler der Nicht-Umgebungssprache sehen, durchaus meiner (nicht-empirischen) Erfahrugn nach unterschiedlich, wenn es Vater oder Mutter sind. Ich spreche ja auch als einzige Deutsch hier (abgesehen von meinem Mann, wenn er mit mir redet), sowie ich vor der Haustür stehe, sowie ich Gäste habe, heißt es : Dänisch. Meinetwegen halte fest an Deiner Überzeugung (auch wenn ich finde, Du widersprichst Dir selber etwas), aber ich finde es schade, wenn unsichere Eltern glauben, es lohne sich ja nicht, es würde ja nichts, es gehe ja daneben, sobald/weil/nur... die kinder ja wissen, daß der ausländische Elternteil die Landessprache auch kann. Das stimmt eben so nicht zwangsläufig, allgemeingültig und immer. Ginge es wirklich danach, würden weitaus mehr mehrsprachige Projekte scheitern, weil das auf die meisten integrierter Ausländer zutrifft. Nichts für ungut - Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.06.2012, 22:36



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

ich widerspreche mir überhaupt nicht selber. mag sein, dass ein satz fehlt und zwar den, dass die fremdsprache bei uns weniger stark vertreten ist und deshalb die kinder diese sprache nicht anwenden. wäre mein mann die hauptbetreuungsperson, hätten sie als baby fast ausschliesslich nur französisch gehört und nur mit mir deutsch gesprochen, wäre es anders. od. wenn ich diejenige wäre, die franz mit ihnen sprechen würde. kinder lernen doch die sprache als erstes, die sie ständig hören und wenden diese dann auch öfters an. ich weiss nicht, was du von mir willst. ich habe 3 kinder, ich spreche konsequent deutsch mit ihnen, mein mann konsequent französisch. er betreut unsere kinder übrigens in der früh, wenn ich arbeiten bin. um 14.00 uhr geht er arbeiten, er kommt erst um 23.00 uhr zurück. mein mann ist somit recht oft für die kinder da und er beschäftigt sich viel intensiver mit ihnen als ich, weil ich ja nach meiner arbeit auch noch den haushalt schmeisse, wobei 2 von den 3 ja am vormittag auch in der schule/kiga sind. ich bleibe bei meiner meinung. die kinder wenden französisch nicht an, weil sie nicht müssen und weil es für sie offenbar zu umständlich ist. ich habe auch überhaupt nie behauptet, dass das allgemein gültig ist. bei uns ist es eben so. das ist meine erfahrung. v.

von veralynn am 11.06.2012, 12:50



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

und ich habe auch nie gesagt, dass es sich nicht lohnt, od. dass es daneben gehe. im gegenteil. ich schrieb, sie profitieren trotzdem. gratuliere dir zu deiner lebhaften fantasie........ v.

von veralynn am 11.06.2012, 12:54



Antwort auf Beitrag von khadi

Also meine Zwillis (4,5) gehen beide zur Logo seit fast einem Jahr. Wir sind auch zweisprachig. Deutsch und amerikanisch, Papa ist Amerikaner. Wohnen in D. Wir haben die ersten 15 Monate in Amerika gewohnt dann ach D gekommen. Die Jungs haben spaet gesprochen. Bei der U7 hiess es ach machen sie sich keine Sorgen das kommt noch, bei der U7a das gleiche. Waehrend ich mir schon voll die Gedanken gemacht habe weil man meine Jungs echt nicht verstehen konnte, haben mich alle immer vertroestet auf Zwillinge, Jungs und Zweisprachigkeit. Das dauert ein bissel. Tja U8 kam und das sprachliche war - trotz Kigas (sie kamen schon extra mit 2,5 in den Kiga) - immer noch schlecht, sodass wir seit Okt. letzten Jahres Logo machen. Es laeuft auch langsam besser, aber wirklich nur langsam. Ein Fremder versteht sie wirklich nur ganz schlecht. Es ist frustrierend weil 4,5 Jaehrige schon fluessig sprechen sollten. Sie sprechen nur ein paar Woerter in englisch, ansonsten nur deutsch, auch mit dem Papa und der spricht dann englisch mit ihnen, sie verstehen aber alles in englisch. Nun haben wir am 6.7. in der Paedaudio einen Termin beim Spezialisten und hoffen das wir irgendwie weiterkommen. Beim Delfin4 sind sie gnadenlos durchgefallen. =/ Der Kiga macht uns schon verrueckt, dass sie nicht sprachlich fit fuer die Schule werden (wir haben noch 2 Jahre bevor es los geht - ich bin zuversichtlich), sie sprechen sogar von einem Spracherziehungskindergarten oder wie auch immer das heisst. Nee nee danke! Da kommen die beiden nicht hin! In 2 Jahren kann noch soviel passieren! Aber es wird immer wieder auf Zwillinge, Jungs und die Zweisprachigkeit geschoben *seufz* ich hab keinen Plan! Ich drueck die Daumen, dass die Logo deinem Sohn hilft! LG

von CJ+CSMama82 am 09.06.2012, 21:48



Antwort auf Beitrag von CJ+CSMama82

Glaube nicht dass es an der Zweisprachigkeit liegt. Wünsche euch viel Erfolg, nicht den Mut verlieren. Kann noch nicht viel aus Erfahrung reden, unser Sohn ist erst 5 Monate alt (korrigiert 3 Monate - Frühchen) er wächst auch zweisprachig auf, ich deutsch, der Vater amerikan. Englisch. Wohnen in Deutschland. Da der Papa viel auf Dienstreise ist hört er oft nur Deutsch. Hoffe das Englisch reicht. Wenn der Papa zu Hause ist, reden wir Englisch (Papa spricht kein Deutsch). Bin gespannt wie das mit der Sprachentwicklung wird. Alles Gute allen

von Waya am 19.06.2012, 23:38