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Planung Auswandern mit 2-3 Jährigem Kind

Thema: Planung Auswandern mit 2-3 Jährigem Kind

Guten Tag, Mein Mann und ich werden in zwei, spätestens drei Jahren nach Schweden auswandern. Dies ist seit langem geplant und es ist soweit alles bereit. Keiner von uns beiden ist Muttersprachler dort, mein Schwedisch ist mittlerweile ganz gut, Seins noch gar nicht. Nun erwarte ich im kommenden Frühjahr unser erstes Kind und ich frage mich, ob ich schwedisch bereits in sein Leben/aufwachsen integrieren sollte, oder ob es das eher verwirrender gestalten würde. Ich möchte nicht, dass es erst mal dort garnichts versteht. Mit drei Jahren sollte es ja schon die Landessprache zumindest vereinfacht verstehen, für erste Kontakte dort. Oder wird es dort von alleine besser reinwachsen? Wie seht ihr das? Liebe Grüße

von Moosweibchen am 13.10.2019, 18:41



Antwort auf Beitrag von Moosweibchen

Hallo! Ich würde frühestens 1-2 Monate vor dem tatsächlichen Auswanderungstermin anfangen, meinem Kind gezielt einige wenige Wörter/Phrasen beizubringen. Vor allem als Nicht-Muttersprachler wäre das eher kontraproduktiv, da ist die Aussprache bestimmt nicht ganz stimmig, und es schleichen sich auch andere Fehler ein. Ein anderer Grund: Ich würde es wollen, dass mein Kind MEINE Muttersprache kann, und daher auch in meiner Muttersprache mit ihm reden. im Ausland, wenn alle Freunde/Nachbarn/Lehrer bzw. Erzieher mit ihm Schwedisch reden, wird es sowieso schwierig sein, dafür zu sorgen, dass er nicht Deutsch (ich nehme mal an, das ist eure Muttersprache) verlernt. Wenn du dir andere Kinder anschaust, die ohne ein einziges Wort Deutsch in deutsche Kindergärten kommen mit 2-3 Jahren, diese Kinder lernen ja ganz schnell Deutsch. Genau so wird es bestimmt auch für dein Kind sein. Was du aber schon ab der Geburt machen könntest, ist, auch mal schwedische Hörbücher/Lieder laufen zu lassen, damit sich das Kind (und du?) an die Sprachmelodie und Aussprache gewöhnen kann. Und wenn du Schwedisch übst, dann kann dein Kind im gleichen Zimmer spielen, so kriegt es auch automatisch ein bisschen was mit, aber eben in seinem eigenen Tempo.

von Ivdazo am 13.10.2019, 20:39



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Vielen Dank für die hilfreiche Antwort und die Tipps. Ich habe zwar eine Sprachbegabung, vor allem was das phonetische angeht, aber an einen Muttersprachler werde ich im Leben sicher nie mehr herankommen, zumal die Dialekte in Schweden auch alle völlig unterschiedlich sind. Von daher denke ich auch, dass es schwedisch freier, besser und rascher von dem Ur-Schwedischen Umfeld lernen können wird. Gesprochene Texte und Lieder laufen zu lassen oder das Kind beim eigenen lernen im Zimmer zu haben, ohne es damit zu bedrängen oder aktiv zu beschallen, ergibt für mich durchaus Sinn! Ich will mit meinem Kind die Muttersprache sprechen, das stimmt, natürlicher wird keine andere je sein können. Ich denke, ich werde es so machen, und erst wenn es alt genug ist, bewusst zu verstehen, dass wir bald an einem Ort sein werden, an dem alle eine andere Sprache sprechen als wir, damit beginnen, diese zu zeigen. Ich weiß leider nicht aus eigener Erfahrung, wie schnell Kids hier, die ohne Sprachkenntnisse gekommen sind, sich anpassen können, und möchte meinem Kind in der Entwicklung und Integration später keine Steine in den Weg legen. Doch vermutlich wird es nach ein paar Jahren schule längst an mir vorbei gezogen sein und wird mir die neusten Sprachtricks dort beibringen ;) Lieben Dank!

von Moosweibchen am 13.10.2019, 21:11



Antwort auf Beitrag von Moosweibchen

Hej! Ich schließe mich Ivdazo absolut an: Egal, wie gut Du Schwedisch kannst: spontan und muttersprachlich kannst Du es garantiert noch nicht. Ich spreche sehr gut Dänisch und Dänen staunen,wenn ich ihnen erkläre, daß ich immer noch an Grenzen stoße - aber das tue ich, nie im Leben hätte ich meine Kinder mehr Dänisch als nötig angetan. Mein Patensohn, der Jüngste in einer rein deutschprachigen Familie, kam mit 3 in den dänischen KIGA und konnte auch kein Dänisch - trotz de rSkepsis der dänischen pädagogen war er schnell in der Sprache nud schulisch ein Überflieger, also mach Dir da keine Sorgen: Das läuft für ein so kleines Kind auch mit 3 noch sehr muittersprachlich ab. Viel wichtiger ist eine phantasievolle, gute Beherrschung der Muttersprache, die ihr vermitteln könnt - darauf baut sich wunderbar alles andere Sprachliche auf, und die Idee mit den schwedischen Liedern und Denien Sprachkursen finde ich gut - so ist die Sprache nichgt ganz fremd. Alles Gute -Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.10.2019, 00:02



Antwort auf Beitrag von Moosweibchen

Glückwunsch zur Schwangerschaft! Ich schließe mich allem untenstehenden an und kann das Gesagte nur doppelt unterstreichen. Wenn ihr tatsächlich bald auswandert, wird es rasch um den Kampf ums Deutsche gehen. Vorbereitend aktiv werden kann man natürlich, ich würde es aber beim positiven Einbau Schwedens (etwa durch Geschichten / Bilderbücher schwedischen Alltags / Kindermusik o.ä.) belassen und nicht schon zweisprachig erziehen. Es gibt ja auch diese bebilderten Vokabelbücher, um einige Alltagsworte spielerisch zu lernen - aber wie oben gesagt (war es Ursel?), am besten ein paar Monate vorher damit anfangen. Wenn er/sie erstmal in Schweden im Kindergarten ist, geht es ruckzuck und ohne euer Zutun. Wir sind zweimal mit 3jährigen umgezogen, und es hat immer so ein Jahr gedauert, dann sprachen sie die Sprache. Mit 6 Jahren sind sie sprachlich auf gleichem Niveau wie ein einheimisches Kind. LG

von Korya am 16.10.2019, 00:51