Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Wie viele Sprachen sinnvoll?

Thema: Wie viele Sprachen sinnvoll?

Hallo ihr Lieben, Wer hat denn Erfahrungen mit mehr als 2 Sprachen? Meine Muttersprache ist deutsch, mein Mann ist zweisprachig aufgewachsen (englisch und französisch). Wir sprechen englisch. Wohnen in einem arabischen Land und sprechen auch mal arabisch. Haha.. so. Planen nun ein kind und ich frag mich wie das am besten was wird. Ich denke, dass kind wird auf jeden fall deutsch und English lernen. Die kinderbetreuung wird vermutlich arabisch reden. Mein Mann will, dass sie auf französische schule gehen. Haha... ich glaub wir brwuchen ein hochbegabtes kind. Oder läuft das "von alleine " und ich sollt mir eh keine gedanken machrn?

von LifeIsABucketOfCherries am 21.10.2018, 20:07



Antwort auf Beitrag von LifeIsABucketOfCherries

Hej! In der Tat tendiere ich dazu, sich kenie Gedanken zu machen --- gerade Kinder lehren uns, daß alles anders kommt als geplant - und das gilt nicht nur für die Sprachen. Und meine Erfahrung ist, daß etwas am besten funktioniert, je natürlicher es stattfindet - d.h. en Prinzip hilft da wenig, weil oft nicht alle wie selbstverständlich bei der Sache dabei sind, sondern laut Plan, laut Prinzip, laut ... weil sich Pläne ändern, Vioraussetzungen ändern, das Kind anders als gedacht reagiert undundund. Laßt es auf Euch zukommen und seht, wie es läuft. Richtgig ist,d aß die Sprachen am besten werden, die am meisten gehört und gesprochen werden. Daraus ergibt sich schon eine natürliche Konstellation, denke ich. udn wenn dann andere Sprachen nur bruchstückhaft oder passiv gelernt werden, ist das immerhin etwas- selbst wenn sie hinterher vergessen oder nie genutzt werden sollten: Verhindern könnte man es ja sowieso auch nicht. Die Kinder hören sie ja. Also: Freut Euch auf ein Kind und richtig viele Überraschungen, denn eins ist mal sicher: Planen und Kinder klappt nie so richtig ä1ß1 Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.10.2018, 23:01



Antwort auf Beitrag von LifeIsABucketOfCherries

Solange jeder Part wirklich bei seiner Sprache bleibt, wird das sicher funktionieren. Ich erlebe hier jeden Tag, wie Kinder (und auch Erwachsene inzwischen), nichtmal eine einzige Sprache koennen, sondern nur Mischmasch und grammatikalisches Kauderwelsch und richtige kuenstliche Rumpfsprachen. Die haben alle im Berufsleben ein massives Handicap. lg niki

von niccolleen am 22.10.2018, 08:46



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Das stimmt! Da kenne ich auch ganz viele Kinder in meinem Umfeld. Meistens sind es die, bei denen Eltern (Ausländer) meinen, den Empfehlungen der Pseudo-Fachleute zu folgen und mit den Kindern Deutsch sprechen zu müssen. Die können aber selbst nicht gut Deutsch. Was sie zum Kind dann sagen, ist so etwas wie: (ins Englische übersetzt) Ziehe die shoes an, we go spazieren. Ja da könnte das hochbegabteste Kind kein Deutsch lernen! Diejenigen, die bei ihrer Muttersprache bleiben, haben dann auch später ein Kind, das beide Sprachen beherrscht, wenn es einige Zeit im Kindergarten war. Als Kind lernt man das wirklich schnell. Wenn man bedenkt, dass es jetzt so viele mehrsprachige Menschen gibt, die 3, 4 oder sogar mehr Sprachen können, und die sie erst in der Schule oder später gelernt haben. Da haben die Kleinen echt einen Riesenvorteil!

von Ivdazo am 22.10.2018, 11:26



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Genau das hab ich in einem Artikel gelesen. Die Eltern beherrschen die Muttersprache selber nicht richtig und geben an das Kind ein „Gemisch“ weiter, somit haben diese dann kein starkes Fundament, welches nötig ist um eine andere Sprache richtig zu erlernen. Schade... ich habe vor kurzem, als ich in Deutschland war, einem Gespräch türkischer Jugendlicher gelauscht. Es war tatsächlich ein Gemisch aus Deutsch und Türkisch. Kein Satz wurde vollständig in einer Sprache angesprochen. Ich glaube, dass mit jeder weiteren im Ausland lebenden Generation das Sprachniveau abnimmt, was auch verständlich ist, leider zu Lasten der neuen Generationen.

von DiLee am 22.10.2018, 11:47



Antwort auf Beitrag von LifeIsABucketOfCherries

Hallo! Mein Mann und ich sind beide zweisprachig aufgewachsen. Deutsch und Serbien-kroatisch. Wir leben in England. Ich spreche mit der Kleinen serbo-kroatisch. Mein Mann spricht mir ihr Deutsch. Draußen wird englisch gesprochen. Es funktioniert bislang so wunderbar und das macht mich sehr glücklich. Ich bin selber ein großer Fan von Sprachen und freue mich deshalb um so mehr, wenn ich sehe, dass es klappt. Beim Papa verlangt sie nach „Käse“ und „Wasser“ und fürchtet sich vor dem „Wolf“.. Bei mir verlangt sie nach „sir“ und „voda“ und der böse Wolf wird zum „vuk“ Bei Daddy ist es ein „Nein“, bei mir ein „Ne“ und draußen ein klares „Nooo“ :) Das sind nur ein Beispiel. In letzter Zeit fällt mir auf, dass sie die gleichen Sachen manchmal in beiden Sprachen sagt.. aber ich mache mir da keinen Kopf. Untereinander und mit der Familie sprechen mein Mann und ich beide Sprachen. Wir haben eine tolle private Schule bei uns in der Umgebung gefunden, die sie besuchen wird. Hier wird ab 4 Jahren bereits französisch gelehrt. Das wird spannend zu beobachten sein und ich werde bestimmt mal berichten, wenn es so weit ist. Bei uns wird viel viel vorgelesen, denn Bücher zieht sie allen anderen Spielsachen vor... das bereichert und festigt mit Sicherheit die Sprache. Wir reden viel mit ihr, wobei sich mein Mann, der nicht so eine Quasselstrippe ist wie ich, hin und wieder mal einen Ruck geben muss... Bei den täglichen Playgroups bleibe ich konstant in meiner Sprache mit ihr. Draußen zu sein bedeutet für mich nicht automatisch englisch zu sprechen. Wenn es die Situation und der Anstand verlangt, wird natürlich englisch gesprochen. :) Ansonsten sprechen die Betreuer und Freunde englisch mit ihr. Uiii jetzt hab ich ein bisschen viel von uns berichtet, hoffe aber damit dir einen kleinen Einblick in eine ähnliche Situation verschaffen und dir vielleicht sogar ein wenig Mut gemacht zu haben. Liebe Grüße und alles Gute!

von DiLee am 22.10.2018, 11:24



Antwort auf Beitrag von DiLee

hi Danke für die vielen netten Antworten. ich denke wir werden einfach deutsch (ich) und Französisch (mein mann) mit den Kindern reden. englisch werden sie ja hören wenn ich und mein Mann untereinander sprechen. arabisch lernen sie vl. in der Kinderbetreuung /Freunde lernen. insha allah. haha die Kinder Werdens mal gut haben mit so vielen Sprachen !!

von LifeIsABucketOfCherries am 22.10.2018, 16:42



Antwort auf Beitrag von LifeIsABucketOfCherries

wir sind beide nur deutsch, leben aber beruflich regelmäßig im Ausland, Meine Erfahrung inzwischen ist, dass sich das normale, private, sprechen in Freizeitsprache in vielen Sprachen problemlos erlernen lässt. Das Problem ist die Schrift-und Hochsprache und mein persönlich privater Eindruck ist, dass da viele schon mit der ERSTEN oder EINEN Probleme haben. Das st aber wichtig für ein Studium. Oder auch die Schule. Unvergessen der Moment damals in den Niederlanden, wo eine Mutter zu mir meinte, dass deutsche Kinder dort immerschlechte Bildungsgangempfehlungen erhielöten. Die Tochter war auch fünfsprachig (ein Elternteil polnisch, eins deutsch, französisch weil sie da zuerst gelebt hatten, dann niederländisch und natürlich englisch). Nur schreiben konnte sie nichts, jedenfalls nichts richtig. Das ist auch ein Problem russischer oder türkischer Miogranten. Selbst wenn die zuahsue die Herkunftslandsprache sprechen, sie lernen lein richtiges Schreiben mehr. Wenn sie das wenigstens für deutsch lernen, wäre es ok. aber jedenfalls, ich kenne ein paar, die auch mehr als zwei Sprachen gelernt haben so zur Alltagskonversation. Benedikte

von Benedikte am 27.10.2018, 09:11



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Hier in der Nähe zum Ruhrgebiet gibt es sehr viele türkische Jugendliche, die miteinander türkisch sprechen und mitten in diesem türkischen Satz dann Worte wie: Arbeitsamt, Spielplatz fallen... Man kann dem auch gegenwirken, wenn die Umstände es zulassen. In meiner Familie: sie deutsch, er französisch, leben in der deutschsprachigen Schweiz. Sie spricht nur deutsch mit den Kindern, er nur französisch, Familiensprache ist französisch. Kinder gehen auf eine deutsche Schule, wenn dort Ferien sind, gehen sie manchmal in die französische Schule, als Gast. Dabei machen die Kinder riesengroße Fortschritte, einfach, weil die Schüler dort einen ganz anderen Wortschatz nutzen (müssen), als im Familienalltag erforderlich.

von KKM am 27.10.2018, 09:17



Antwort auf Beitrag von KKM

entgegenwirken ist das Stichwort. Man muss aber dazu erstmal das Problem sehen-und da habe ich den Eindruck, dass das nicht jedem klar ist. Und bei der Zuwanderung nach Deutschland muss man auch schauen, wer kommt. Wer aus einem bildungsfernen Elternhaus kommt, der kann das nicht zuhAUSE erledigen. Unsere Konsequenz war, nach einem einmaligen Besuch einer fremdsprachigen Schule auch im Ausland nur noch deutsche Expertenschulen zu besuchen, wir hätten nicht mal mehr eine begegnungsschule in Betracht gezogen. aber ich sehe- wir sind uns da einig. Benedikte

von Benedikte am 27.10.2018, 09:39



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Als meine Familienmitglieder noch in der französischsprachigen Schweiz wohnten, war die Familiensprache deutsch. Sie sprechen innerfamiliär die Sprache, die von außen weniger präsent ist. So wollten sie die schwächere Sprache unterstützen. Kinder sind fließend 2sprachig. War auch notwendig, um mit den anderen Familienmitgliedern wie Oma, Opa, Cousine etc. in Deutschland oder Frankreich kommunizieren zu können.

von KKM am 27.10.2018, 13:29



Antwort auf Beitrag von KKM

"Kinder sind fließend 2sprachig. War auch notwendig, um mit den anderen Familienmitgliedern wie Oma, Opa, Cousine etc. in Deutschland oder Frankreich kommunizieren zu können." Naja, das trift ja auf jede bilinguale Familie zu. Wir haben das Beispiel in unserer Familie mit englisch-deutsch, wo das Deutsche leider eher mangelhaft ist (und ganz sicher schriftlich nicht vorhanden! denn bereits mündlich ist es - in meinen Ohren rudimentär -eben wie Engländer ein bißchen besser Deutsch sprechen) - da geht mit den deutschen Großeltern nicht allzu viel und der Großvater nahm begeistert meine Töchter zum Einhüten: Die verstehe ich wenigstens. Bei mehr als 2 Sprachen kann man sich eigentlich nur wenig auf Schrift ni allen konzentrieren; es ist sicherschon schwer genug, genügend für eine gute Konversation n ALLEN Sprachen zu vermitteln. Dennd er zeitfaktor ist ja wichtig, und 24 Stundensind 24 Stunden. es macht eben einen UNterschied, ob ich die nur auf 2 oder oder 5 Sprachen verteilen muß oder will. MIR wäre das zu rudimentär, ich würde mich auf weniger konzentrieren - aber das ist ja aufgrund der Umstände auch nicht immerm öglich. Ist eben so ein bißchen wie Instrumentspiel bei einer Cousine, die gegenüber meiner Tochter prahlte: Ich kann 5 Instrumente spielen. Da kontne ich meine Tochter dann damit trösten,daß sie zwar im Prinzip nur die Violine ins Feld führen konnte, diese aber auf deutlich besserem und höheren Niveau als die Cousine, die nie weiter als bis zu den einfachsten Kindernliedern mit dem einz.. Instrument kam. Ich bin letztendlich sehr erstaunt,wieviel und wie gut meine Jüngste schreiben kann, obwohlsie sprachlich weniger INTERESSIERT als dieGroße war und obwohl sie niemals irgendwas bes. geübt hat, während die Große sehr gerne Übungsheftchen ausfüllte, viel gelesen hat etc. Trotzdem hat die Jüngste eine gutedt. Schriftsprache und hat selten Fehler. Die Große verfaßt ohne bes. Probleme sogar juristische dt. Texte fürihren Arbeitgeber - also, das geht. Aber ganz sicher kann man das nicht bei jedem voraussetzen. Die Frage ist allerdings auch, wie weit es wirklich nötig ist, perfekt die andereSprache schreiben zu können --- das ist ja bestenfalls spannend für die,die dorthin zurück wollen/auswandern wollen. Wer wie wir seßhaft in dem EINEN Land ist mit natürlich dichter Verbindung - privat - zum anderen, MUSS ja nicht zwangsläufig die andere Sprache in Wort UND Schrift perfekt beherrschen. UND:zumindest hierzulande kann sogar mein Mann MIT seinen Kasusfehlern eine Stelle bekommen,die Deutschkenntnise vorschreibt, weil alles, was zweisprachige Kinder halbwegs mitbekommen, wenn konsequent zuhause die andere Sprache gefördert wird besser istals das, was die anderen in der Schule je lernen (können). Diese Erwachsenen unterrichte ich teilweise ja auch - und die werden niemals so gut werden! dazu kommt: Nicht alle Berufe/Anstellungen erfordern Deutsch auf so hohem Niveau wie ein Studium es täte - jedoch sollte es eben fließend und gut (verständlich) sein, wenn man im Hotel, im Kundenservicve oder in der Einkaufsabteilung mit Deutschlandkunden arbeitet. Da istr das,was z.B. meine Familie, aber auch befreundete mehrsprachige Familien liefern können, allemal besser als das Deutsch der anderen - oftmals sogar als das Deutsch der Lehrer, die (in den unteren Klassen) Deutsch unterrichten. Gymnasium kann ich nicht mehr beurteilen - die haben Deutsch dann aber auch studiert,wenn sie es da unterrichten. Fachsprache muß man sich immer aneignen, das ist natürlich klar, trifft aber auch auf die einheimische Sprache zu. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 27.10.2018, 14:00