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Muttersprache NUR wenn ich alleine mit meinem Sohn bin

Thema: Muttersprache NUR wenn ich alleine mit meinem Sohn bin

Hallo, Ich habe eine Frage, die mir sehr am Herzen liegt Und hätte gern ein paar Meinungen dazu gehört. Unser Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate . Von Geburt an spreche ich in meiner Muttersprache mit ihm. Mein Mann ist Deutscher und kann nur vereinzelte Worte meiner Sprache. Mein Mann möchte jetzt, , dass ich in seinem Beisein und im Beisein seiner Eltern mit unserem Kind deutsch rede, weil er es für unhöflich empfindet und er verstehen möchte möchte was gesprochen wird. . Aufgrund unserer Zwillinge (10 Monate) bin ich noch in Elternzeit undverbringe den Tag mit den Kinderm. Mein Mann verbringt etwa 2 Stunden unter der Woche Zeit mit den Ihnen und natürlich das Wochenende . Unser Sohn besucht seine deutschen Großeltern alleine 2x die Woche für etwa je 4 Stunden. Meine Eltern besuchen wir etwa alle 2 Wochen, dort ist er nicht allein sondern mein Mann und ich sind immer dabei. Auf Wunsch meines Mannes spreche ich auch mit meinen Eltern deutsch, damit er was versteht. Seit zwei Monaten besucht er von 8 bis 12 Uhr den Kindergarten. Er geht einmal in der Woche szum turnen und besucht wöchentlich eine Kindergruppe in seiner Altersgruppe. Sein Wortschatz ist gering, er versteht alles, aber spricht nicht viel und nur 2 Wort Sätze. Lt. Kinderarzt ein klassischer Late Bloomer. Das was er spricht ist zum größten Teil deutsch. Ich solle mir jedoch keine Sorgen machen. Dafür sei er Mothorisch und in anderen Dingen viel weiter als die meisten anderenKinder seines Alters. Nun habe ich die Befürchtung, dass er die Muttersprache nicht so beherrschen wird , wie ich es mir wünsche, wenn ich jetzt noch zusätzlich Deutsch mit ihm sprechen soll, wenn der Papa da ist und wenn ich mit unserem Sohn und meinen Schwiegereltern zusammen bin. Mein grundsätzlicher Gedanke ist, dass ohnehin er zu wenig bzw eigentlich nur den Kontakt mit der Muttersprache nur durch mich hat. Und es hier aus meiner Sicht nicht um Respektlosigkeit geht, sondern um Verständnis für die notwendige Konsequenz zur Entwicklung der Sprache gerade in diesem Alter. Wenn er etwas älter ist und einen ausreichenden Wortschatz besitzt und das Verständnis für beide Spachen die auch im Wechsel dann stattfinden können, hab ich kein Problem dann auch deutsch zu sprechen. Freue mich auf eure Ansichten, Danke.

von senta99 am 21.11.2018, 13:44



Antwort auf Beitrag von senta99

Hej senta! Willkommen hjier. Es gibt ja kein "richtig" oder "falsch" - höchstens ein zileführender als anderes. Wichtig ist eben, daß alles praktikabel für betroffene Familie ist. ICH persönlich hege die Auffassung, daß Sprache zur Kommunikation, Verständigung, dem Mitweinander gepflegt und gesprochenwird, und so weit wie möglich eben KEINEN ausschließen soll. Von daher habe - und diese Situation, allein für die Muttersprache zu sein, ist ja nun mal die gängige, traf also auch für mich zu - in Gegenwart von Dänen,sei es Schwiegerfamilie, seien es Freinde oder Kameradenm der Kinder, weitgehend Dänisch mit meinen Kindern gesprochen. Kurze Anweisungen in der Spielgruppe, am sandkasten etc. gingen dann auch mal im Beisein der Dänen auf Deutsch ab: "Mach bitte die Jacke zu", vergiß die Schippe nicht!" etc. Außerhalb des Haus, nur unter Dänen, süprach in Dänisch mit den Kindern,wenn die Leute miteinbezogen werden soltlen: Im Geschäft, beider Diskussion übe r die Schuhe z.B., wohingegen ich in der Warteschlange, im Bus u.ä. Deutsch mit den Kindern sprach - da will ich ja auch nicht zwangsläufig, daß alle mithören und verstehen müssen. Fazit: Meine kinder haben sehr gut Deutsch gelernt, sie sind absolut zweisprachig, aber gleichzeitig haben sie kapiert, daß Sprache keinen ausgrenzt, sondern man sich auf den Nenner einigt, wo die meisten dabei sein können. Je älter die kinder werden, umso schwieiriger wird eh die Übersetzerei - und man muß, wie eine andere Mutter woanders mal schrieb - auch abwägen, ob nicht Familienfrieden und Herzenswärme, Rücksicht und Verständnis für die Gefühle anderer, vor Sprache und Prinmzipien geht Ich hätte die Teenagediskussionen übe rReligion, Gesellschaft, amerikanische wahlen, Politik etc. nicht missen wollen, hätte aberdeutlich weniger mit meinen Töchtern und ihren Freunden bekommen, wenn ich auf meiner Sprache bestanden hätte und alles immer hin und her übersetzt hätte werden müssen. (Faktisch erinnerte mich meine Große von selbst daran, daß ich "wieder Deutsch mit ihr reden könnte", wenn sich die Situation - eben unter 4 Auigen - wieder ergab, soltle ich es da im Eifer des Gefechts nicht bemerkt haben.) Viele machen es wie Du, stoßen damit, so kann man hier ja öfter lesen, (in meinen Augen auch nachvollziehbar) die, die die Sprache nicht sprechen, vor den Kopf, stellen aber das Prinzip vor alles andere. Kann man machen, muß man aber nicht, um Kindern die eigenen Sprache, auch als einziger, gut beizubringen. Gru ßUrsel, DK.

von DK-Ursel am 21.11.2018, 15:48



Antwort auf Beitrag von senta99

Ich spreche eigentlich immer meine Muttersprache mit meinem Kind. Notfalls wurde es halt in beiden Sprachen gesagt. Am Anfang habe ich manchmal den umstehenden erklaert, dass Kind zweisprachig aufwaechst. Viele finden das auch toll. Das waere doch eine Gelegenhit fuer deinen Mann, deine Mutterprache zu lernen. Meienr spricht auch deutsch, versteht aber nicht immer alles. Mittlerweile uebersetzt auch Kind schon mal.

von germanit1 am 21.11.2018, 17:04



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Da wird es schleunigst Zeit für Deinen Mann, Deine Sprache zu lernen. Für die Kommunikation zwischen Dir und Kindern würde ich immer bei der Muttersprache bleiben, es sei denn, es sind später Freunde der Kinder anwesend oder andere familienfremde Personen. Ich finde es eher respektlos von Deinem Mann, Euch Deine Muttersprache in seiner Anwesenheit verbieten zu wollen.

von Astrid18 am 21.11.2018, 19:42



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Hej nochmal! Ich finde zwar auch, es zeigt zumindest von einem JA zu einer bilingualen Ehe und Familie, wenn sich derPartner ein wenig in dieSprache des anderen hineinversetzt, aber ich will nun doch gern eine Lanze für die Ehepartner draußen brechen. Ich unterrichte jetzt ja Erwachsene in Deutsch hier n Dk und kann merken, wie schwer es manchen fehlt, sich die deutsche Sprache, die sie oft i nder Schule schon hatten, anzueignen, beim besten Willen. Dazu kommen ganz sicher auch Zeitprobleme - und wer will die jkostbareFamilienzeit dann mit Sprachelernen vertun? ich zöge sda ehrlich auch einen Mann vor,der niht über einemdeutshbuch sitzt oder in einen Kursus stürzt,sodnernder sich mit uns befaßt. Natürlich lernt man einiges, wenn man zuhört, gerade im Umgang mit kleinen Kindern. Aber nicht jeder ist sprachlich begabt oder auch interessiert und hat wie erwähnt die Zeit, die nicht ganz einfache deutsche Sprache halbwegs verständlich sich anzueignen. Das geht wirklich nicht mal eben hoppla-hopp im Vorbeigehen. Und wie gesagt: Eine dringende Notwendigkeit ist nicht wirklich geboten, ich kenne außer uns auch andere Familien, wo miteinander in der Landessprache gesprochen wird, weil die Nicht-Umgebungssprache nicht vom Ehepatrner ausreichend beherrscht wird. Voraussetzung ist dann allerdings auch, daß man sich Nischen shcfaft, i ndenen die eigene Sprache dann wirklich gepflegt wird. So werden auch solche Kinder durchaus zweisprachig. Wie geschrieben: Man kann es rigoros und ohne Rücksicht auf andere tun (wieso werden Schwiegereltern da schlechter behandelt als Freunde?), aber man MUSS es nicht. Ich würde es fließend gestalten, es gibt auch im Zusammensein mit Großeltern Situationen und Sachen, die schnell in meiner Sprache geregelt werden, bevor man wieder zu gemeinsamen Umgebungssprache wechselt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.11.2018, 22:01



Antwort auf Beitrag von senta99

Ich spreche mit meiner Tochter (3,5) bislang fast immer Deutsch, auch wenn mein Mann dabei ist oder die Schwiegerfamilie. Das wird so akzeptiert und für gut befunden, da allgemeiner Konsens besteht, dass die Zweisprachigkeit meiner Tochter zu fördern ist. Ich muss aber dazu sagen, dass wir natürlich in unserer Konversation weit entfernt sind von dem, was Ursel über die Teenie-Debatten schreibt. Sätze wie "Iss bitte Dein Brot fertig, bevor Du die Schokolade nimmst" finde ich jetzt nicht so spektakulär, dass ich sie übersetzen müsste (und werden meisten auch von den Anwesenden sowieso erraten). Wenn sie größer wird, werden wir das sicherlich anders machen. Was jetzt Deine konkrete Situation betrifft, finde ich, dass Du sehr viel Zeit hast, um mit den Kindern in Deiner Muttersprache zu sprechen. Insofern hätte ich jetzt allein vom zeitlichen Umfang keine Sorge, dass Deine Muttersprache zu kurz kommt. Wenn die Schwiegis Deutsch sprechen wollen, würde ich ihnen wohl entgegen kommen. Ein bisschen anders ist der Fall Deines Mannes. Ich frage mich, was für ein Signal es für die Kinder ist, wenn auf Deutsch umgeschaltet wird, sobald er das Haus betritt. Deine Muttersprache bekommt dann so etwas inoffiziell-heimliches, was man nur machen darf, wenn niemand dabei ist. Ich hätte die Befürchtung, dass das eher ungünstig für die Sprachentwicklung ist.

von Joaninha am 22.11.2018, 10:37



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Das ist natürlich eine Meinung. Aber ich hätte an der Stelle des Mannes die Scheidung eingereicht, würde ich weiterhin sprachlich ausgegrenzt werden. Wieso? Weil ich dann sowieso nicht zur Familie gehöre, also kann es ruhig offiziell sein. Mein Mann versteht auch einiges an Russisch, aber das ist dennoch blöd, in seiner Gegenwart Russisch zu reden. Es reicht, dass ich Russisch telefoniere in seiner Anwesenheit, und selbst da besitze ich die Höflichkeit, nach Möglichkeit den Raum zu wechseln, da es ihn einfach stört und ablenkt. Ich hatte nie das Gefühl, es wird zu einer Heimlichtuerei. Wenn der Papa im selben Zimmer ist, sprechen wir alle Deutsch, im anderen Zimmer Russisch, Türen bleiben offen, Papa kriegt es also immer mit. Ganz anders wäre es, wenn ich auf mein trotzendes Kind (3J.) auf Russisch lange und bestimmt lauter als sonst einreden würde. Mein Mann könnte mir da wirklich unterstellen (tut er aber nicht, selbst wenn er so eine Situation mitkriegt), ich rede extra so, dass er es nicht versteht, und das Kind einschüchtere oder sonst etwas. Dabei würde ich nur durchsetzen wollen, dass sie doch bitte bitte bitte jetzt ihre Jacke anziehen solle. Auf Deutsch ist es einfach einfacher und besser, und da kann mein Mann mich auch notfalls unterstützen. (Ja, Kind ist gerade sehr trotzig, und es ist schwer, dagegen anzukommen, und ich bin manchmal sehr dankbar für Hilfe.) Anderer Aspekt: Mich stört es auch, wenn ich z.B. auf Englisch lese und dazu Französische Musik höre, da ziehe ich entweder Englische Musik vor (ich bleibe in einer Sprache drin), oder eine Sprache, die ich nicht kann (Japanisch oder so), oder halt instrumentale Musik. Und da es mich stört, kann ich es nachvollziehen, dass es andere stört. Es bleibt aber jedem selbst überlassen, es gibt da wohl mehrere Meinungen.

von Ivdazo am 22.11.2018, 12:46



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Ich möchte mnd. 2 Dinge noch mal deutlich herausschreiben: 1. habe ich oben auch geschrieben, daß in Gegenwart ALLER Dänen, egal wo ich mit wem war, kleine Sätze wie eben "mach bitte die Jacke zu", bring das mal in den Mülleimer, "wo ist jetzt die Schere?", vergiß ... nicht - auf DEUTSCH (in dän. Umfeld) erfolgten. Eben genau, weil die a) vom Ehepatrner, so er es noch nicht kann, am leichtesten eingefangen/aufgefaßt werden, b) aber auch zu unwichtig sind als daß alle Welt uns folgen muß. b) schrieb ich gerade in meinem Folgeposting, daß ich dies alles fließend machen würde. Fließend meint vielleicht besser: unverkrämpft! Prinzipien aller Art sind (vor allem in der Erziehung) sowieso bescheuert - sowohl zur einen als auch zur anderen Seite. Denn immer wieder werden sie durchbrochen, aufgerissen, verändert, angepaßt. Und das ist gut so. Daher ist einfach besser, sich der Situation anzupassen als wegen eines Prinzips(dessen Nutzen nicht erwiesen ist!!!) (ich rede IMMER MEINE Sprache mit den Kindern(Ich rede NUR die umgebungssprache mit meinen Kindern - wenn andere dabei sind) sich zu verbiegen und andere zu vergrätzen. Wie gesagt: Nicht nur für mich, aber sehr für mich geht damit verloren, weshalb ICH vielen immerhin Mehrsprachigkeit vermitteln konnte: zum Zweckder Kommunikation. Für mich war es eigentlich selbstverständlich, weil natürlich, daß ich mit meinen Kindern Deutsch spreche, weil mein Dänisch niemals so gut wird (und ich spreche inzwischen sehr gut Dänsich, wird mir bestätigt), aber eben niemals so gut sein wird wie mein Deutsch war, ist und bleibt. Aber selbst meine Schwiegermutter verteidigte mich nach eigener Aussage damit, daß meine Kinder doch auch mit den anderen Familienmitgliedern in Dtld. kommunzieren sollten. Wie kann ich da Menschen in meiner Gegenwart ausschließen, indem ich mich weigere, eine Sprache mit meinen Kindern zu sprechen,die sie (die anderen Menschen wie meine Kinder) auch verstehen, und eine andere, die sie (die anderen Menschen) nicht verstehen, vorziehe? Wenn ich akzeptiere, ja evtl. - wie es viele ja tun - als Grund für die Mehrsdprachigkeit die Kommunikation anwende, kann ich die nicht plötzlich ,.weil es gerade besser paßt, außer Kraft setzen. Sprache dient der Kommunikation., dann erst macht sie wirklich Sinn, und sich umstellen, sich anpassen und der Mehrheit "fügen" ist ein Gesetz der Höflichkeit und .Rücksichtnahme, das ich selber in meinen dän. Anfängen oft auch schmerzlich vemrißte und dem ich auch darum andere so wenig wie möglich aussetze. Den Kindern und ihrer Mehrsprachigkeit hat es nicht geschadet - und wie gesagt, kenne ich Familien, in denen die Kinder auch schon eher weg von Muttern waren als bei mir und wo es genauso mit ebenso gutem Erfolg lief. Ich denke, wer bereit ist, den Familienfrieden zu riskieren, ist auch "verbissen" genug, sich andere nischen und Freiräume für die andere Sprache zu suchen/finden. Eben vielleicht auch darum, weil keine Prinzipien, Regeln und Ge-/Verbote sturheil befolgt wuren, sondern eher darauf geachtet wurde, daß alle sich weitgehend wohlfühlen, dazugehören und Sprache nicht Sinn des Lebens, sondern Mittel zum Zweck war. Wie Kinder eine Sprache auffassen und annhemen, unbewußt, durch die soviel Unfrieden in eine Familie getragen wird, möchte ich mir auch nicht vorstellen - ich habe dafür gesorgt, daß Sprache wenig Thema war, sodnern aus der Situation sich ergab --- und daß sie bestenfalls positiv - in Vorlesesituationen etc. - gefördert wurde. Mit Verweigerern, aber auch mit Streit und Kritik, habe ich vielleicht auchd arum kaum bios gar nicht zu kämpfen gehabt. Daß bei absolutem DeutschVERBOT dieser Effekt auch eintreten kann, wurde erwähnt - bleibt aber aus, wenn ma nebe ndiese kleinen Häppchen,die eh nur kurze Bescheide sind, weiterhin auf Deutsch äußert - eben fließend die Sprachen verwendet, so daß niemand außenvor bleibt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.11.2018, 14:16



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Mir würde es auch davor grauen, dass mir mein Kind dann sagt: "Ich habe Deutsch als meine Sprache gewählt, deshalb spreche ich mit dir ja auch Deutsch, mir egal, was deine Sprache ist." Ok, zumindest kann ich Deutsch. Für Mütter, die aber die Muttersprache des Vaters nicht können, wäre es wohl bestimmt der Weltuntergang. Da könnte das Kind ja auch sagen: "So, Mama, das ist aber ein Anreiz für dich, das zu lernen. Ansonsten hast du eben Pech."

von Ivdazo am 22.11.2018, 14:25



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Also, mein Mann ist da deutlich entspannter. Er kann aber etwas Deutsch und versteht daher einiges. Und die Zweisprachigkeit ist ihm unheimlich wichtig, deutlich wichtiger als mir. Daher findet er jetzt überhaupt nichts dabei, wenn wir untereinander Deutsch sprechen (wobei ich aber situationsgemäß switche, also, wenn ich seine Unterstützung zum Jacke anziehen möchte, dann sag ichs halt auf Spanisch). Es stört ihn auch nicht, wenn wir im Wohnzimmer spielen und dabei deutsch sprechen, er aber nebenbei arbeitet. Das ist aber definitiv Typsache, ich z.B. könnte das nicht, egal welche Sprache im Hintergrund läuft. Was die Familie betrifft, ist es, wenn ich es mir jetzt so recht überlege, so, dass eigentlich meistens die Familienmitglieder um meine Tochter sind, wenn wir dort sind. Es gibt also wenig Gelegenheiten für uns beide, deutsch zu sprechen. Wenn ich mal etwas sage, dann wird das mit hellseherischer Genauigkeit erraten - das ist aber auch nicht schwierig, da es eben einfach die typischen Aufforderungen sind. Vor allem meine Schwiegermutter, die kein Wort deutsch kann, ist darin echt gut. Also zum Beispiel oben ("Iss erst Brot, dann Schokolade") würde sie jetzt z.B. ergänzen "Claro que sí, hay que comer el pan primero!".

von Joaninha am 22.11.2018, 18:28



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Nein, nicht? Ich frage, weil er als Antowrt unter meinem steht?

von Joaninha am 22.11.2018, 18:29



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Vielen Dank für die zahlreichen und unterschiedlichen Meinungen. Für mich persönlich ist die Situation deswegen so irritierend, weil es bisher 2 Jahre und 4 Monste überhaupt gar kein Gesprächsthema war und mir suggerierte das es ok ist, schließlich vertraut er mir Indian sich absolut auf mich verlassen. Doch plötzlich scheint es ein Problem zu sein, damit kann ich schwer umgehen. Habe aber grundsätzlich kein Problem deutsch zu sprechen. Ich mache mir lediglich Gedanken, dass die Muttersprache untergeht da ich düse selbst nicht komplett fließend spreche und sonst unser Sohn mit niemandem in dieser Sprache spricht. Er spricht ohne hin nicht viel und wenn dann zu 95% deutsch, daher keine Bedenken das es dann einfach zu kurz kommt und er es zusätzlich schwieriger hat mit der Zweisprachigkeit.

von senta99 am 23.11.2018, 08:19



Antwort auf Beitrag von senta99

Ich denke, da muss jede Familie die Balance im Umgang mit der Mehrsprachigkeit finden. Bei uns ist es ziemlich unkompliziert. Mein Mann hat noch bevor wir Kinder bekommen haben aus eigener Initiative meine Muttersprache gelernt. Ihm war wichtig, dass er sich mit meiner Familie (die nicht in Deutschland lebt) unterhalten kann. Für ihn war auch klar, dass unsere Kinder zweisprachig aufwachsen sollen und er fand es wichtig, dass er mit ihnen in beiden Sprachen kommunizieren kann. Somit spreche ich von Anfang an meine Muttersprache mit den Kindern, er spricht Deutsch und alle zusammen sprechen wir mal so und mal so. Obwohl Deutsch überwiegt, da es einfach die stärkere Umgebungssprache ist. Auch bei meinen Schwiegereltern war es nie ein Problem. Sie finden es super, dass die Kinder beides sprechen. Wenn wir bei ihnen sind, dann sprechen wir zusammen deutsch. Wenn ich etwas den Kindern sagen will, irgendwelche Anweisungen, die nur die Kinder und mich betreffen, dann spreche ich meine Muttersprache. Meine Schwiegereltern fragen auch immer nach, wie man manche Worte in der anderen Sprachen sagt. Sie wollen den Kindern zeigen, dass sie Interesse haben und dass es toll ist mehrere Sprachen zu sprechen. Ich finde, durch Verbote wie "du darfst jetzt aber mit den Kindern deine Sprache nicht sprechen" vermittelt man den Kindern, dass es nicht gut ist anders zu sprechen. Das finde ich schade und für mich spricht es nur dafür, dass dein Mann keinen Bezug zu deiner Herkunft und zu deiner Sprache aufgebaut hat. Aber ganz ehrlich, diese Herkunft und die Sprache gehört nun man zu seiner Frau. Mir ist es wichtig mit meinen Kindern meine Muttersprache zu sprechen, genauso ist es meinem Mann wichtig seine Muttersprache mit ihnen zu sprechen. Wir versuchen aber in keiner Sprache die Anwesenden (Familie, Freunde,...) auszuschließen. So wie die DK-Ursel öfter hier schreibt "Sprachen sollen verbinden" :-) Alles Gute euch!

von anaj am 22.11.2018, 20:08



Antwort auf Beitrag von anaj

Mein Mann ist da auch lockerer. Wenn ich mit meinem Sohn alleine spreche, sagt er gerne mal: Redet doch bitte deutsch miteinander. Zu dritt zu Hause ist es mal so, mal so, ganz alleine immer deutsch. Ich fürchte aber, dass die deutsche Sprache also meine zu wenig sein könnte im Alltag, wenn ich nur deutsch sprechen würde, wenn wir alleine sind. Es klappt so schon gerade so, dass er noch mit mir deutsch spricht. Habe so schon Mühe, für genug Input zu sorgen. Für mich klingt das "nur wenn wir alleine sind" eher streng.

von Nadinnsche am 22.11.2018, 22:31



Antwort auf Beitrag von senta99

Mein Babysitterkind und ihre Geschwister wachsen genau so wie du es beschreibst auf. Mama spricht italienisch mit ihnen. Auf dem Spielplatz, beim Einkaufen, wenn andere Leute da sind Deutsch. Sie möchte, dass alle sie verstehen und keiner sich ausgeschlossen fühlt. Der Vater spricht französisch mit den Kindern. Allerdings so wie Mutter auch, deutsch. Er versteht kaum italienisch, sprechen nur einzelne Worte. Die Mutter kann französisch verstehen. Deutsch ist die Familiensprache. Die Kinder machen das super mit. Die Mittlere, die ich von 4 Mon. bis 4.5 Jahre betreut habe hat mit 2 angefangen zu sprechen und zweisprachig. Ihr Bruder und sie haben dann teilweise auch in meiner Anwesenheit italienisch gesprochen - war dann Absicht und sie lachten dabei. Ich verstand nur einzelne Wörter, französisch mehr. Das Kind ist erst mit fast 4 in die Kita gekommen. Und sie sprach gut. Heute spricht und versteht sie gut deutsch und italienisch. Französisch versteht sie gut, sprechen ist ok. Es wird deutlich welche Sprachen sie viel hört und spricht.

von Ani123 am 23.11.2018, 01:11



Antwort auf Beitrag von senta99

Vielen Dank für die zahlreichen und unterschiedlichen Meinungen. Für mich persönlich ist die Situation deswegen so irritierend, weil es bisher 2 Jahre und 4 Monste überhaupt gar kein Gesprächsthema war und mir suggerierte das es ok ist, schließlich vertraut er mir Indian sich absolut auf mich verlassen. Doch plötzlich scheint es ein Problem zu sein, damit kann ich schwer umgehen. Habe aber grundsätzlich kein Problem deutsch zu sprechen. Ich mache mir lediglich Gedanken, dass die Muttersprache untergeht da ich düse selbst nicht komplett fließend spreche und sonst unser Sohn mit niemandem in dieser Sprache spricht. Er spricht ohne hin nicht viel und wenn dann zu 95% deutsch, daher keine Bedenken das es dann einfach zu kurz kommt und er es zusätzlich schwieriger hat mit der Zweisprachigkeit.

von senta99 am 23.11.2018, 09:18



Antwort auf Beitrag von senta99

Hej! Bist Du nur 5% des Tages allein mit Deinem Kind? ist Dein Mann, ist Deine Schwiegerfamilie ständig um Dich herum? Und wie gesagt, auch dann streut man automatisch en paar andere Brocken (bei mir war eben Deutsch die "untergehende" Sprache) ein - und es geht. Auch nder Spielgruppe, mi Sport, bem Musitieren, slebst beim Abholen aus dem KIGA habe ichdochdie praktischen Dinge schnell aufDeutsch gesagt, sitzt man manchmal allein mit dem Kind und flüsterteine Erkläörung in der eigenen Sprache usw. Mit 2 sprechen manche Kinder noch nichts - wuie mene 2. TZochter,die fing erst mit 3 richtig an. Merkt man heute auch nicht mehr am Wortschatz/Grammatik, hölchstens daran, daß sie eben wie ihr Vater zur schweigsameren Gattung Mensch gehört. Schweigsame Menschen sind oft gute Zuhörer, von daher: Keine Sorge, da kommt viel an. Und ja, Du bist vielleicht die einzige, die deine Sprache vermitteln kann, aber das snd wir anderen im jeweiligen Land doch genauso. Also, so gaaanz verstehe ich das problem jetzt nicht. Maches nicht als Prinzip, sondern so natürlich, wie es am besten "fließt", dann merken die anderen viel weniger, daß Du nicht ihre Sprache ohne Unterbrechung sprichst. Dann machst Du einen Kompromiß und sprichst das Grundlegende in der gemeinsamen Sprache - und die anderenden kompromiß, daß kleine Bescheide schnell in Deiner Sprache erfolgen. Wer nicht auf andere zugehen will, darf auch nicht erwarten, daß andere dies umgekehrt tun. Mit welchem Recht denn auch? Kapsel Dich nicht sprachlich ab - aber gib Deine Sprache auch nicht rigoros auf -beides sind Extreme, und dazwischen liegt eine Welt von Möglichkeiten, wie Du Deine Sprache viel ans Kind bringen kannst, ohne andere auszuschließen. Alles Gute- Ursel, DK

von DK-Ursel am 23.11.2018, 14:21



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Bei allem Respekt , aber richtig lesen wäre zum Vorteil. 95% des Wortschatzes unseres Sohnes ist Deutsch. Im Rückschluss heißt das nicht, dass ich nur 5% mit ihm in der Muttersprache spreche.

von senta99 am 23.11.2018, 16:57



Antwort auf Beitrag von senta99

Stimmt, ich kann mich heute bestenfalls mit einer Augen-OP rausreden, weswegen ich seit Wochen gehandicapped bin und von der just heute früh der 2. Teil erfolgte. trotzdem: Du hast natürlich Recht. Das Probleme sehe ich dennoch nicht so schlimm wie Du - auch wenn er jetzt erst weniger spricht in Deiner Sprache, bedeutet das nicht zwangsläufig, daß er sie weniger kann. Sicher versteht er alles, was Du sagst. Und er speichert mehr ab als Du denkst. Zudem bist Du ja weitgehend mit dem Kind allein, also kannst Du viel mit ihm reden, wenn der Vater nicht dabei ist. Ich kenne jedenfalls kaum ein Kind,das nur darum schlecht die andere Sprache gelernt hat, weil die Eltern sie nicht als Familiensprache hatten und, wenn alle zusammen waren, die Umgebungssprache prioritierten. Daß Dein Mann jetzt stutzt, kann ich nachvollziehen, Babysprache ist nicht so spannend und schwer zu entschlüsseln, jetzt aber werden die Begriffe differenzierter, der Wortschatz fgrößer, die Grammatik komplizierter und alles eben umfassender: da möchte er teilhaben und nicht ausgeschlossen werden. Mit Geheimnissen hat das nichts zu tun. Ich kann es verstehen. Man knn Zwischenwege finde. Und wenn nicht,muß mal sich wohl entscheiden, ob man Sprache höher bewertet als Familienfrieden. Aöles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 23.11.2018, 19:22



Antwort auf Beitrag von senta99

Wieso sollst du mit deinen Eltern Deutsch sprechen? Sprechen die denn gut deutsch? Das waere doch die Gelegenheit, dass dein Sohn da mehr deine Muttersprache hoert. Ich verstehe auch nicht warum es fuer deinen Mann ueber 2 Jahre ok war, dass du mit deinem Kind deine Muttersprache sprichst und jetzt ist er auf einmal dagegen. Vielleicht liegt es daran, dass er jetzt kein Baby mehr ist und ihr euch ueber andere Sachen austauschen koennt und der Angst hat was zu verpassen?

von germanit1 am 23.11.2018, 16:24



Antwort auf Beitrag von senta99

auf Oma und Opa nehmen wir schon auch Rücksicht, aber nicht so, dass ich jetzt komplett umschalte. Vieles wird eben auch übersetzt oder man kapiert es aus dem Zusammenhang. Ausserdem verstehen sie ganz gut, daher ist es eben nicht komplett "unhöflich"... Von Deinem Mann, finde ich, kannst Du schon erwarten, dass er ein bisschen mitlernt, er kann ja deutsch sprechen, aber verstehen sollte er Deine Sprache schon, wenn Du mit den Kindern sprichst. Immerhin hat er Dich so geheiratet, oder? Also die Erwartung, dass Ihr alle in seinem Beisein nur noch Deutsch sprecht, finde ich übertrieben - zumal wenn es die Umgebungssprache ist. Für mich persönlich ist es schon so, dass die Kenntnis der Muttersprache des anderen eine Voraussetzung für eine wirklich intime Beziehung ist, das ist aber meine persönliche Ansicht. Ich sehe es so, dass ich meinen Partner nicht wirklich verstehen und kennen kann, wenn ich seine Sprache nicht kenne - und umgekehrt. Aber von meiner Ansicht abgesehen - wie Ursel schon schrieb: es muss halt passen. Und wenn es Konflikte gibt über die Sprachen, ist das tatsächlich ein Hindernis für die Mehrsprachigkeit der Kinder. Kinder haben feine Antennen und gehen unangenehmen Emotionen intuitiv aus dem Weg. Wenn also Papa oder Oma etwas dagegen haben, dass das Kind in der andern Sprache statt der ihren spricht, wird es tendenziell eher so sein, dass sie solche Situationen vermeiden werden, indem sie eben dann die Wunschsprache bevorzugen - egal wie Du Dich verhältst. Ich kann verstehen, dass Dir Deine Muttersprache am Herzen liegt. Und ich kann verstehen, dass es Dir schwer fällt, die gewohnte Sprache mit den Kindern zu wechseln, das geht mir auch so. Bei uns ist es zum Glück so, dass der Papa und z. T. auch die Großeltern die anderen Sprachen auch verstehen oder sogar sprechen, daher haben wir solch ein Dilemma zum Glück nicht. Auch hättest Du es gern, wenn die Kinder beide Sprachen aktiv sprechen. Aber man kann nichts erzwingen. Und wenn Du mit den Kindern regelmässig sprichst, lernen sie die Sprache auch - wenn auch vielleicht erst mal nur "passiv". Auch das ist viel wert und mehr kommt vielleicht auch erst später - wenn die Kinder größer sind und besser mit Konflikten umgehen können...

von Kacenka am 24.11.2018, 09:51



Antwort auf Beitrag von senta99

Auch wenn dies ein älterer Threat ist und ich nicht mehrsprachig erziehe, aber im Umfeld durchaus Bekannte habe, die mit ihren Kindern auch in meinem Beisein die Fremdsprache sprechen: interessant wäre noch die Frage, wie wenig dein Mann die Sprache beherrscht und ob das nicht Gelegenheit wäre die Sprachkenntnisse zu verbessern. Gerade die Gespräche, die man mit kleinen Kindern führt, handeln ja doch eher von alltäglichem und da könnte auch ich den niederländischen oder spanischen Gesprächen meiner Freundinnen mit ihren Kindern folgen, auch wenn ich die Sprachen nie gelernt habe. Da könnte dein Mann doch mithören, wenn du mit dem Kind sprichst. Eure erwachsenen Themen könnt ihr ja weiter auf deutsch besprechen.

von Geisterfinger am 07.02.2019, 18:30