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Mein Sohn kann französisch lesen! Wie ist das möglich?

Thema: Mein Sohn kann französisch lesen! Wie ist das möglich?

Hallo, ich lese hier eher still. Jedoch heute muß ich mal nach Euren Erfahrungen fragen. Unsere Situation: bin Französin, mit einem Deutschen verheiratet, wir haben einen Sohn (bald 8, 2. Klasse) und leben in Deutschland. Ich habe früher mit meinem Sohn viel französisch gesprochen (bis er ca. 3 war). Dann waren immer mehr Besuch von Kindern und ich habe es schleifen lassen. (schäm!). Egal wie ich gesprochen habe, hat Kai immer auf deutsch geantwortet. Lange war es ihm unangenehm anders als seine Freunde zu sein, und dies obwohl alle immer toll fanden, daß wir französisch können. Jetzt ist er in der 2. Klasse und liest sehr gut in deutsch. Vor ein paar Monaten hatte ich mit ihm angefangen mit französischen Übungsheften französisch zu schreibn und zu lesen; es waren vielleicht 5 mal eine halbe Stunde, mehr nicht. Nur wollte er damals nicht so gern, die Sommerferien kamen und wir machten es nicht mehr. Jetzt waren wir zu Weihnachten in Frankreich und da er Pokemon und das Magische Baumhaus liebt, habe ich ein paar Bücher der "Cabane Magique" gekauft, in der Hoffnung ihn zu motivieren. und ich war total platt, als er mir sagte, er kann das lesen. Klar macht er noch ein paar Fehler, aber er kann in der Tat im großen und ganzen französisch lesen. Wie kann das unter diesen Bedingungen sein? Hat jemand unter Euch schon dies erlebt? Wie konnte er sich das so schnel aneignen?. Denkt Ihr, daß es die paar mal "üben" waren? Oder ist er ein Genie? (das glaube ich aber weniger LG Nat

Mitglied inaktiv - 02.01.2009, 23:14



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Ich muss Dich leider enttäuschen, Dein Sohn ist kein Genie - oder meine Tochter ist auch eines. Ich habe mit ihr nur sehr wenig Englisch lesen geübt, sondern das Thema auch schleifen lassen. Ab und an - vielleicht 5-6 mal insgesamt haben wir ein bisschen zusammen gelesen und dann hatte sie den Bogen schon raus und liest inzwischen ziemlich gut Englisch. Schreiben ist allerdings trotz intensiveren Übens eine ziemliche Katastrophe. Was mich allerdings fertig macht, ist die Tatsache, dass sie Englisch nur im englischen Kontext lesen kann. Wenn ein englisches Wort in einem deutschen Text "versteckt" ist, liest sie es deutsch (gestern hat sie uns Hydepark als Hiedepark vorgelesen). Keine Ahnung, woran das liegt, wird sich aber hoffentlich bald mal geben. Sie ist übrigens in der 4.Klasse. Silvia

Mitglied inaktiv - 02.01.2009, 23:24



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Klar ist mein Sohn kein Genie (hätte mich auch gewundert). Aber wenn es bei deiner Tochter auch so ist, ist es schon interessant. Irgendwie finde ich es fantastisch, wenn Kinder sich das so schnell aneignen können, dann freue ich mich um so sehr, daß meine Disziplin in den ersten Jahren doch nicht umsonst war. Wie gesagt, spicht er sonst nie in französisch mit mir. Spricht Deine Tochter englisch oder auch nicht? LG Nat

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 11:17



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Ich habe zwei Töchter. Beide sprechen mit MIR kein Englisch, können es aber, wenn es sein muss. Die Große, bald 10 Jahre, sogar recht gut, die Kleine, 7 Jahre, eher schlechter. Silvia

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 12:14



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Das ist immer wieder erstaunlich, was einem die lieben kleinen da bieten. Mein Sohn kann auch franzoesisch lesen, bevor er es in der Schule gelernt hat (konnte da allerdings schon deutsch lesen). Ich denke es ist fuer ein Kind, das deutsch lesen gelernt hat, nicht so schwierig, franzoesisch zu lernen. Man muss sich einige Lautwerte merken (oi, ai, etc.) und darf die zweite Haelfte des Wortes immer weglassen Mein Sohn ist inzwischen in einer frz/engl. Grundschule (1. Klasse) und faengt nun an, im Deutschen auch immer die letzte Silbe wegzulassen Da muss ich jetzt hinterhersein. Also, freu Dich an Deinem Kind - und natuerlich ist er ein Genie! Da soll Dir (und auch Silvia) erst einmal jemand das Gegenteil beweisen! Viele Gruesse FM

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 20:10



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Also bei uns ist es umgekehrt. Meine Tochter ist französisch eingeschult und konnte aber vor der Schule schon Deutsch gut lesen. Wir reden daheim nur Deutsch, sie konnte zu Schulbeginn passabel Französisch reden. trotzdem konnte sie in der ersten Woiche in der Schule plötzlich französisch lesen, incl. kleinen Büchern, auch irgendwie ein Rätsel. Aber lesen hat was mit Bilderkennung und Mustern zu tun. So hat sie dann z.B. ab und zu niche und chien verwechselt, weil es dieselben Buchstaben hat und eben auch den langen Strich vom h. Lesen ist eben das ganze Wort als Bild erkennen und speichern und anfangs dann noch ein wenig raten :) LG, Doris

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 20:40



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Hallo, aber du sprichst ( bzw. schreibst) sehr gut deutsch, ich würde mal sagen fehlerfrei. Wo hast du so gut deutsch gelernt? Neidische Grüße

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 11:39



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Hallo, danke für die nette Mail. Ich muss aber das Kompliment an meine früheren Deutschlehrer weiterleiten. Ich hatte nämlich (bis auf eine!) sehr gute Deutschlehrer in der Schule, die einen wirklich gefordert haben und lebe schon auch seit fast 18 Jahren jetzt in Deutschland. Aber sagt man nicht auch, Rechtschreiben ist die Wissenschaft der doofen? wobei ich natürlich hoffe, auch ein paar andere positive Eigenschaften zu haben . Was die Kinder betrifft, finde ich das toll, daß sie die 2 Sprachen tatsächlich auch so leicht lesen lernen. Ich bin einfach voller Bewunderung für sie. LG Nat

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 13:06



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Hallo. Bei uns war es anderherum, also Kind lernte zuerst französisch. Bei Deutsch hab ich ihm gesagt, er solle einfach alle Buchstaben aussprechen und habe "ch", "sch", "ie" und "ei" erklärt. Das hat eigentlich gereicht. Auch er kein Genie. Er kann jetzt alles auf deutsch lesen, leider versteht er es dann mitunter nicht ... Wahrscheinlich ist es nur bei der ersten Sprache schwer. Aber da soll es dann unterschiede geben, also im Schnitt lernen deutsche Kinder leichter l(deutsch) esen als franzoesische französisch oder englische englisch. Ich weiss aber nicht, ob da was dran ist.

Mitglied inaktiv - 05.01.2009, 14:38



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Hi, ich finde, er ist ein Genie. Und wenn er sich jetzt nicht mehr schämt und es ihm auch nicht zuviel wird, gibt es ja auch vielleicht auch speziellen Schulnterricht für französische Muttersprachler. Aber vielleicht sind es ja auch nur ganz spezielle Dinge, die ihn interessieren, und dann eben auch auf Französisch :-) Oder fahrt doch einfach mal öfter nach Frankreich, das ist der ultimative Tip überhaupt. Oder mehr Franzosen treffen, da wo ihr wohnt. Oder du ringst dich durch, doch wieder französisch mit ihm zu sprechen? Käm ich mir aber auch komisch bei vor, nach so langer Zeit. Wie auch immer, du hast ja ein bißchen was verpaßt (schade), aber er hat doch trotzdem sehr viel davon mitgenommen. Ciao Biggi

Mitglied inaktiv - 05.01.2009, 23:53



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Hallo, Ich habe immer noch ein bisschen französisch mit ihm gesprochen, nur nicht konsequent immer, wie es sein sollte. Und vorgelesen habe ich auch auf französisch. Ich habe jedoch das Gefühl, daß französisch seit unserer Weihnachtsreise nach Frankreich eine neue Bedeutung für ihn hat. Er antwortet auch "ja-nein"-Sätze jetzt mit "oui-non", ansonsten in deutsch (ist sonst wohl zu mühsam für ihn). Er zeigt auch dafür mehr Interesse. An einen Kurs habe ich auch schon gedacht. Er hat zwar schon viele Aktivitäten, aber ich würde ihm gerne 4-5 Privatstunden organisieren, damit es französisch mal ohne die Mama auch mal gibt. LG Nat

Mitglied inaktiv - 06.01.2009, 09:13



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Waere es fuer Dich/Euch eine Option, mal nach Frankreich zum Skifahren zu gehen? Da haette Dein Sohn franzoesische Umgebung (nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder), einen selbstredend "coolen" Lehrer und eine Aktivitaet, die Spass macht und das Franzoesische ganz von selber kommen laesst. FM

Mitglied inaktiv - 06.01.2009, 10:10



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Das mit dem Privatunterricht ist eine recht wirksame Maßnahme. Meine Mädels gehen einmal die Woche für eine Stunde zu einer Amerikanerin, die mit ihnen auf Englisch spielt, bastelt, kocht usw. Mit dieser Lehrerin sprechen sie Englisch, was sie mit mir nicht tun. Ich habe ihnen inzwischen auch ein paar englischsprachige Freunde (alles Kinder aus binationalen Ehen und auch zweisprachig) organisiert. Wunsch der Mütter ist es, dass die Kinder untereinander Englisch sprechen. Wir machen mit den Kindern viele Unternehmungen, wie z.B. Waldspaziergänge, Zoobesuche, Schifffahrten, Kegeln usw. Leider sind alle Kinder ziemlich Englisch-resistent. Während wir Mütter munter auf Englisch plaudern, sprechen die Kinder untereinander Deutsch. Allerdings ist es lustig zu beobachten, dass ALLE Kinder auf Englisch antworten, wenn sie von einer fremden Mutter auf Englisch angesprochen werden. Spricht die eigene Mutter sie auf Englisch an, antworten sie auf Deutsch. Offensichtlich scheint da im Gehirn eine klare Trennung stattzufinden, bezüglich der Personen, mit denen man Englisch und mit denen man Deutsch spricht. Silvia

Mitglied inaktiv - 06.01.2009, 17:12



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Hejallesammen1 Denkt auch daran, daß Europäer Anspruch (!!!) auf Muttersprachenunterricht haben. D.h. die Kommune muß einem Franzosen, Italiener, ... in Dtld. Muttersprachenunterricht für seine Kinder gewähren, der übrigens auch kostenfrei sein sollte. Vielleicht auch eine Möglichkeit, vor allem das Schriftliche zu stärken - aber auch zu motivieren, wo es nötig ist (manchen Kindern nützt es ja zu merken, daß sie nicht di eeinzigen sind, die "anders" sprechen!) Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 09.01.2009, 12:52



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Unsere Tochter wollte ich auch im Muttersprachlichen Unterricht schicken, leider hat die Schule gemeint, es gebe so etwas für F nicht. (wir leben in D). Weisst du worauf ich mich beziehen muss? Wäre für diesen Tipp sehr dankbar. Frohes Neues Jahr

Mitglied inaktiv - 12.01.2009, 10:19