zurück| Geschrieben von Cecile87 am 28.08.2012, 20:26 Uhr |
Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Hallo.
Ich wuerde gerne unser Kind zweisprachig erziehen. Deutsch lernt sie ja so aber ich haette gerne dass sie noch englisch oder franzoesisch lernt. Von klein auf. Das Problem ist nur dass ich zwar erweiterte Sprachkenntnisse in franzoesisch habe und mein Mann nur Grundkenntnisse in englisch. Dennoch wuerde ich es gerne versuchen. Hat das schon mal jemand gemacht bei dem es auch geklappt hat oder denkt ihr dass es eher nicht funktioniert? Wenn ja, ab wann faengt man am besten damit an? Und v.a. wie???
Waer schoen wenn mir jemand antworten und vlt. ein paar Tipps geben kann.
Dankeschoen 
LG
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Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von manira am 28.08.2012, 22:16 Uhr
Hallo
Mehrsprachig erziehen kann verdammt harte arbeit sein. Man muss schon sehr konsequent sein und meines Erachtens auch voll mit Herzen dahinten stehen, denn zu Hause vermittelt man nicht nur die Sprache sondern auch die Kultur und irgendwie alles was damit zusammenhängt. Ich glaube von jemandem hier in Forum gelesen zu haben, der das erfolgreich praktiziert hat. Mit viel Einsatz. Es war englisch. Tipps habe ich leider keine. Habe momentan meine Schwierigkeiten mit meiner jüngsten Tochter, die sich weigert Spanisch zu sprechen... :-(
Gruss
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Fuchsina am 28.08.2012, 23:51 Uhr
Ich persönlich halte ehrlich gesagt gar nichts von der künstlichen Zweisprachigkeit. Ich verstehe den Wunsch der Eltern, dem Kind möglichst viel mitzugeben, aber erzwingen sollte man das nicht. Wenn die Eltern verschiedene Muttersprachen haben, dann ist das eine tolle Sache und Möglichkeit für das Kind, zwei Muttersprachen zu erlenen. Wenn dies aber nicht so ist, sollte es man akzeptieren und viel lieber schauen, dass das Kind Fremdsprachen lernt und später vielleicht ein zeitlang ins Ausland lebt.
Noch dazu kommt, dass die meisten m.E. ihre Sprachkentnisse doch überschätzen. Man ist eben kein Muttersprachler und kann die Sprache deshalb nicht entsprechend vermitteln. Ausnahmen gibt es da m.E. nur sehr wenige. Darüber hinaus ist eine zweisprachige Erziehung wirklich Arbeit und erfordert viel Einsatz und Mühe. Ich wage zu zweifeln, dass ein nicht Muttesprachler dies auf Dauer durchhält.
Ich würde also insgesamt davon abraten.
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Pamo am 29.08.2012, 9:55 Uhr
Mehrsprachig würde ich gar nicht erst anfangen, wenn ich die Sprache nicht exzellent beherrsche.
Es gibt hier ein paar Userinnen, die die sog. "künstliche Zweisprachigkeit" durchziehen, allerdings beherrschen sie die Sprache auf hohem Niveau.
Wenn du deinem Kind die englische Sprache früh beibringen willst: Wie wäre es mit den entsprechenden professionellen Sprachkursen?
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Dor am 29.08.2012, 15:16 Uhr
Sprache muss man LEBEN mit einem Kind.
Hast du das Vokabular für jede Situation parat? Wenn ja, dann würde ich den Versuch wagen, ansonsten abraten, weil ich denke, dass du das nicht durchhältst. Wenn keine Bezug zur Zweitsprache da ist (Verwandte, besuch im Land ect...), dann geht die Zweitsprache auch schnell unter.
LG
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Cecile87 am 29.08.2012, 17:57 Uhr
Also ihr eine Sprache aufzwingen möchte ich auf gar keinen Fall. Aber an eine Zweitsprache heranführen.
An unseren Schulen wird als 1. Fremdsprache französisch und als 2. Fremdsprache englisch unterrichtet. Ich denke, wenn sie zum. in einer Sprache ein paar Grundkenntnisse kann, hat sie es leichter. Wohnen auch direkt an der Grenze zu Frankreich. Sind da halt auch öfter einkaufen, zum baden am See, etc. Ok, das allein fördert natürlich nicht das Erlernen der Sprache.
Ich frage mich nur, ob ein Kind durcheinander kommt wenn es die ersten Wörter lernt, aus einem Bilderbuch z.B. und man es auf deutsch und in der Fremdsprache sagt oder auch Geschichten in der Fremdsprache vorliest oder später auch Kinderserien oder Kinderfilme in der Fremdsprache. Habe schon öfter gelesen, dass fremdsprachiges fernsehen das Sprachverständnis fördern soll. Ob es stimmt, weiss ich allerdings nicht. Vlt. hat ja jem. Erfahrung damit.
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Fuchsina am 29.08.2012, 22:48 Uhr
M.E. bringt das alles nicht viel. Es ist nett, ja, aber ein wirklicher Vorteil wird sie nicht haben.
Schaue lieber, dass sie irgendwann Schüleraustausch und Auslamdsjahr macht, das bringt wesentlich mehr.
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von platschi am 29.08.2012, 23:27 Uhr
Ein Heranführen an die Sprache ist sicher möglich, aber das hat überhaupt nichts mit echter zweisprachiger Erziehung zu tun. Wenn es wirklich nur ums vorlesen oder fernsehen geht, wird es zwar nicht schaden (gesetzt den Fall du beherrscht die Aussprache wirklich gut) - aber viel Nutzen darfst du dir davon auch nicht versprechen.
Meine Kinder wachsen künstlich bilingual auf. Bei beiden kommt der Input von mir, über englischsprachige Bücher und Filme, und aus dem Kindergarten bzw. beim Großen jetzt auch aus der Schule (von Kindern, Erziehern, Lehrern). Das Englisch meines Großen (7) wurde schon recht früh von Muttersprachlern als sehr gut eingeschätzt. Aber selbst die Kleine (3), deren aktiver englischer Wortschatz weitaus geringer ist als der ihres Bruders im gleichen Alter, ist Altersgenossen bei denen der Input nur von den Erziehern (und einigen wenigen muttersprachlichen Kindern) im Kiga kommt, um einiges voraus. Was ich damit sagen will ist, dass "nur mal ein bisschen Fremdsprache" nichts bringt. Sicher nehmen die Kinder vielleicht ein paar Worte oder Sätze mit, aber Zweisprachigkeit ist das nicht. Im alten Kiga meiner Tochter waren leider quasi keine muttersprachlich englischen Kinder. Wenn ich mit ihr englisch gesprochen habe, haben diese Kinder manchmal hinterher meine Tochter gefragt (in deutsch natürlich), was ich denn gesagt hätte. Einfache Anweisungen wie sie eben beim Abholen so kommen (Put on your shoes! Get your coat! etc) und wie sie sie auch von den Erziehern täglich gehört haben wurden verstanden, alles andere ging jedoch an ihnen vorbei. Lange Rede, kurzer Sinn - echte Kommunikationsfähigkeit (sowohl passiv als auch aktiv) in beiden Sprachen ist nur dann gegeben, wenn man die Sprache komplett in den Alltag integriert - sie nicht nur in bestimmten Situationen spricht, sondern auch lebt.
Ob Fernsehen das Sprachverständnis fördert, weiß ich nicht. Sicher ist jedoch, dass es die aktive Sprachentwicklung eher behindert!
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Cecile87 am 30.08.2012, 2:59 Uhr
ok. vielen dank fuer eure tipps, ratschlaege und auch erfahrungsberichte.
werde mir das mal alles durch den kopf gehen lassen und dann ueberlegen ob und wie ich es mache. auf jeden fall werde ich mit meinem mann auch nochmal darueber sprechen.
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von Silvia3 am 30.08.2012, 11:46 Uhr
Ich erziehe meine Töchter künstlich zweisprachig D/E. Wir leben in Deutschland, der fremdsprachliche Input kommt ausschließlich von mir. Meine Töchter sind inzwischen 11 und 13 Jahre alt. Die Große spricht gut Englisch, die Kleine eher holprig. Beide verstehen und lesen Englisch auf fast muttersprachlichem Niveau.
Ich habe die ganze Thematik hier schon einige Male beschrieben und das Thema ist hier im Forum auch sehr kontrovers diskutiert worden. Gib einfach mal "künstliche Zweisprachigkeit" in die Suche ein, da sollte einiges kommen.
Es gibt ein Buch zu diesem Thema, das heißt Mut zur Mehrsprachigkeit von Ines Jimenez. Es beschäftigt sich ausschließlich mit der Erziehung in einer Fremd- oder Zweitsprache. Evtl. hilft Dir das bei der Entscheidungsfindung.
Silvia
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von strahle-stern am 30.08.2012, 22:36 Uhr
meine schwester hat früher als Kleinkind viel Ben und Bella (engl.) und diverse Französische trickfilme für Kleinkinder (grundschule) geschaut, außerdem hab ich ihr immer Kinderdvds als Souvenier mitgebracht, wenn ich in Schweiz, Frankreich, England war. Eins ihrer absoluten Favoriten ist zB Barbie auf Französisch.
Sie geht auch auf eine Französische Grundschule (Fremdsprache Französisch ab 1.Klasse von Muttersprachlern und Englisch ab 3. Klasse von Muttersprachlern) und als weiterbildene Schule gibt es bei uns das zugehörige Gymnasium (gehe ich), auf dem man entweder als Frühbeginner (die aus der Frz.GS weitergegangen sind) in der 6. Klasse eine weitere fremdsprache wählen (Spanisch oder Chinesisch) oder als Quereinsteiger versuchen, den Stand der Frühbis aufzuhohlen (bis zur 9.Klasse) und dann wählen zw. Spa, Chin oder Wirtschaft.
Wenn ihr nahe der Französischen Grenze wohnt, wäre es vllt. eine Option, das Kind/die Kinder in einen französischen KiGa und dann in eine franz GS zu schicken, dann wären ein paar grundbegriffe/sätze nicht verkehrt.
Ansonsten finde ich den Vorschlag, das Kind später ins Ausland zu lassen auch Prima (bei mir hats leider finanziell nicht geklappt). Da kann man das Kind ja auch nach Frankreich lassen und ist im Notfall "in Reichweite". Ansonsten gibts auch so kleinere Austausche über PArtnerklassen und in die schweiz...
Re: Mehrsprachig erziehen -aber wie!?
Antwort von MikkiNK am 31.08.2012, 7:09 Uhr
Habt ihr keine englische Spielgruppe dicht bei von wo ihr wohnt?
Schliesse mich den Vorrednerinnen an. Meine Kinder wachsen 3-sprachig auf. Vater ist Kanadier, ich Deutsche und wir leben in Hong Kong. Grosseltern sprechen Chinesisch mit den Kindern. Es ist super hart; nicht wie ich anfangs gedacht hatte das es einfacher sein wuerde Kinder mehrsprachig zu erziehen. Meine beiden sprechen English und ein wenig Deutsch. Der Grosse weigert sich chinesisch zu sprechen, hat jetzt aber seit Schulbeginn taeglich noch Mandarin mit dazu. Also fuer ihn sind es 4 Sprachen! Er haelt sich wacker. Ich spreche vorwiegend nur Deutsch mit meinen beiden und beide haben den meisten Kontakt mit mir ueber den Tag. Aber selbst das hilft nicht viel weil ich die Einzige bin mit der sie deutschen Kontakt haben, ausser meiner Familie hin und wieder am WE.
Fazit: Solange du das Englisch nicht PERFEKT beherrscht und englischsprachigen Kontakt zu Freunden oder Spielgruppe hast, wuerde ich es sein lassen.
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