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Leben in Ausland

Thema: Leben in Ausland

hi ,ich lese sooft hier das es gibt viele deutsce frauen die mit ihren mann(seine Heimat) ausgewandert sind.MIch würde ineressieren wie das war für euch.war das eine schwere entscheidung ?Wie hatte eure familie reagiert?wie fühlt ihr euch in einem fremden ort oder habt ihr eine 2 heimat gewonnen?wie schwer war die sprache zu lernen?Mein freund kommt aus mali und möchte irgendwann zurück jedoch für mich kommt es momental nicht in frage.

Mitglied inaktiv - 18.06.2006, 14:03



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Hej ? Da sich sonst niemand gemeldet hat bisher, übernehme ich mal... Sowas ist generell nicht eindeutig zu beantworten - ich bae einige Jahre als Regionalkontakt für IDA (Interessengemeinschaft Deutschsprachiger im Ausland, www.imausland.org) gewirkt und dabei die unterschiedlichsten Sachen erfahren - und manchmal auch gestaunt. Ich selber bin kein Heimwehtyp und war auch vorher in Dtld. schon oft weit weggezogen, so daß mir das wenig ausmacht(e). Andere aber werden manchmal sogar selbst noch spät überrascht, wenn sie an Feiertagen etc. das Heimweh plötzlich überfällt. Manch einer aber weiß das auch schon im voraus. Sprache betrachte ich meistens als kleinstes Übel - de facto kommen manchmal die Menthalitätsprobleme mit dem lernen der Sprache, weil man dann nämlich wirklich versteht, was die anderensagen - aber manchmal haltn icht, was sie meinen oder warum etwas so ist, wie es ist. Andererseits hat es (für mich) schon eine große Bedeutung, daß ich mich weiterhin deutsch ausdrücken kann in meiner Familie, im Internet (das war in meinen dänischen Anfängen ja noch nicht gegeben) und neuerdings sogar mit einer deutschen Freundin in der Nähe. Das kann man wohl im voraus ebenso wenig abschätzen wie Heimweh oder andere Dinge. Und selbst wenn man auf alles Mögliche vorbereitet ist, so ist ein Umzug ins Ausland doch immer verbunden mit Überraschungen genau da, wo man sie gar nicht (mehr) vermutet. Es schmerzt viele auch, die eigene Familie so weit weg zu haben, daß man den älter werdenden Eltern nicht genug helfen kann. Man hat die Großeltern für die Kinder nicht in der Nähe; und mancher Urlaub wird eben statt an der See oder in den Bergen für die Familie aufgewendet - glaub mir, danach ist man bei aller Liebe auch wieder ferienreif! Aber Leben im Ausland hat auch seine Vorteile: Man lernt nicht nur eine andere Kultur und ein anderes Volk aus der Nähe kennen, nein, man betrachtet auch seine eigenen Wurzeln anders. Nie habe ich mich so deutsch gefühlt wie jetzt im Ausland - gerade wir Deutschen tun uns mit der Identität als Nation ja eher schwer und bevorzugen es, Europäer oder gar Weltenbürger zu sein. Vor allem seit ich Kinder habe bin ich doch auf die vielen schönen Dinge gestoßen, die "typisch deutsch" sind und die ich ihnen weitergeben möchte. Mit Dänemark ist Mali natürlich überhaupt nicht zu vergleichen - die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen. Ein Abenteuer ist es immer - aber wo ganz persönlich Deine Prioritäten liegen und was Dich evtl. so entnerven könnte, daß das Leben m Ausland bei allen guten Seiten unmöglich würde, weiß ich ja nicht - das ist bei jedem anders. Manch einer stirbt schon, wenn er manche Dinge nicht mehr einkaufen, essen oder im TV sehen kann - andere leiden darunter zwar, finden aber, die landesüblichen Handelswaren, Lebensmittel und TV-Programme wiegen das locker wieder auf und wiederum andere vermissen überhaupt nichts davon - hingegen haben sie Probleme mit etwas ganz anderem und müssen dann wieder schauen, ob ihnen das übrige Leben genug Ausgleich verschafft. Verstehst Du, was ich sagen will? ich hoffe, andere senfen auch noch dazu - ansonsten erst einmal einen schönen Sonntag abend - Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 18.06.2006, 19:31



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Hm, also wir haben ja nur vorübergehend in GB gelebt - allerdings war es vorher offen für wie lange. Für uns ist es eine zweite Heimat geworden, auch wenn es schwer war, dort Freunde zu finden. Die Entscheidung, wieder zurück nach Deutschland zu kommen ist uns am Ende sehr schwer gefallen, aber es gab gute Gründe. Ich möchte die Zeit dort nicht missen. Warst Du denn schonmal mit Deinem Freund in Mali? Es ist sicher schwer sich vorzustellen, irgendwo zu leben, wo man noch nie war. LG platschi

Mitglied inaktiv - 18.06.2006, 20:04



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ging es dir auch wie es mir geht? Ich habe irgendwie auch noch keine freunde gefunden, bin aber allerdings erst 2 Monate dort (erscheint mir schon wie Ewigkeit). Woran liegt das denn wohl?

Mitglied inaktiv - 19.06.2006, 00:40



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Hallo, ich mische mich hier mal einfach ein, obwohl Dein Posting an Platschi ging. Auch wenn es nicht auf den ersten Blick wirklich offensichtlich ist, aber in England gibt es nach wie vor ein strenges Klassendenken. Freundschaften werden weitestgehend in der "eigenen" sozialen Schicht geschlossen. Dich als Ausländerin können sie wahrscheinlich nicht richtig einordnen, da Du Dich evtl. nicht klassentypisch verhältst. Evtl. liegt es auch daran, daß Ihr in der "falschen" Wohngegend wohnt (ohne es zu wissen) und Du daher nicht den Vorstellungen der Kollegen / anderen Eltern entsprichst. Es ist nicht einfach mit den Engländern, besonders da auch nach wie vor Vorbehalte gegen Deutsche wegen des Krieges bestehen. Wenn Du sehr einsam bist, versuche erst einmal Freunde unter anderen Ausländern zu finden und hoffe darauf, die Engländer irgendwann mal zu verstehen. Silvia

Mitglied inaktiv - 19.06.2006, 10:36



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Hm, also ich denke es ist in GB generell sehr schwierig Freunde zu finden, nicht unbedingt nur für Ausländer. Ich hatte eine Kollegin (Britin, die einige Zeit in Österreich und Griechenland gelebt hat) und die meinte mal zu mir, Briten täten sich nunmal schwer damit jemanden wirklich an sich heranzulassen. Sie selbst hätte in den zwei Jahren in Wien und dem einen in Athen mehr Freunde gefunden als in ihrem gesamten Leben in GB. Die einzigen Freunde die sie hätte, stammten noch aus der Schulzeit. Naja und was noch dazu kommt, ist wohl das wir unter Freundschaft etwas anderes verstehen. Auch wenn ich in den zwei Jahren dort Freunde gefunden habe, steht mir am Ende leider doch niemand so nahe wie unser Freundeskreis hier. Am ehesten findet man Anschluss auf der Arbeit oder beim Sport. Von meinen Freunden sind die meisten ehemalige Kollegen (zwei davon allerdings selbst keine Briten) und mein tauchlehrer. LG platschi

Mitglied inaktiv - 19.06.2006, 13:15



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Ich bin vor fast 3 Jahren zu meinem Mann in die NIederlande gezogen. Da ich mein ganzes Leben alle 3 Jahre umgezogen bin war es fuer mich kein Problem. Meine Familie kennt es ja auch nicht anders so gesehen haben sich alle gefreut das sie ein neues Urlaubsziel haben lol. Das einzigste was sehr schwer fuer mich war/ist das mein Beste Freundin ich in Berlin zuruecklassen musste. Aber sonst lebe ich super gerne in Rotterdam. Die Sprache muss man sich irgent wann aneignen sonst ist man verloren. Es ist immer ein Unterschied ob man sie perfekt spricht oder ob man alleine Einkaufen gehen kann lol. Niederländisch ist eine "Einfache"Sprache so gesehen ging das recht schnell mit verstehen und sprechen. Lg trixi Lg trixi

Mitglied inaktiv - 18.06.2006, 20:17



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Hallo, ich lebe mit meinem Mann und unseren beiden Töchtern in der Türkei. Mein Mann hatte in Gegensatz zu vielen seiner Landsleute nie die Ambition nach Deutschland zu gehen. Auch ich wollte lieber hier leben, schon lange bevor ich ihn kannte bin ich hier gewesen und wußte, daß dies das Land ist, wo ich hingehöre. Ich konnte dann auch die Sprache schon bevor ich meinen Mann kennengelernt habe und hierher gezogen bin. Das war für mich alles kein Problem. In der Kultur konnte ich mich auch schnell zurechtfinden. Warst du schon mal mit in Mali? Ich finde es toll, daß dein Mann da gerne wieder hin möchte. Die meisten Leute wollen, nachdem sie in Nordeuropa gelebt haben, nicht wieder in die alte Heimat. LG Derya

Mitglied inaktiv - 18.06.2006, 22:31



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Hallihallo, bin absolut der gleichen Meinung von DK-Ursel! Ich selbst lebe seit Dezember in der Naehe von Turin/Norditalien, da ich mich letztes Jahr dort unsterblich verliebt habe, in meinen jetzigen Freund, sowie auch in die Olympischen Berge. Mein Herzblatt hatte mich dann kurz darauf in meiner deutschen Heimat (Stuttgart) besucht, es hatte ihm dort allerdings ueberhaupt nicht gefallen. So entschied ich mich, zu ihm zu ziehen, da es mir wichtiger war mit ihm zu leben, egal wo. Die Eingewoehnung war fuer mich sehr schwer, im Nachhinein aber nur deshalb, weil ich staendig Vergleiche mit Deutschland gemacht habe. Ein grosser Fehler! Und immer kraenkend fuer den Allerliebsten. Jedes Land hat seine Vor- und Nachteile, das muss man einfach so fressen und darin eintauchen. Sobald man diese Grenze im Kopf ueberschreitet kommt man auch ganz anders rueber und findet ploetzlich viele Kontakte, fuehlt sich aufgenommen. Bin jetzt schwanger und unser Sohn soll Ende August schluepfen :-)) Liebe Gruessle aus Italien

Mitglied inaktiv - 26.06.2006, 18:40