Mehrsprachig aufwachsen

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Kontakte: English-German

Thema: Kontakte: English-German

Hallo alle hier, obwohl beide deutsch, haben mein Mann und ich uns entschieden, unsere Tochter (9 Monate) Englisch-Deutsch zu erziehen. Dazu sei gesagt, um böse Zungen zum Schweigen zu bringen: wir haben beide viele Jahre im englischsprachigen Ausland gelebt. Leider kennen wir in unserer unmittelbaren Umgebung (im Südwesten Berlins) nur rein deutschsprachige Familien. Gibt's hier jemanden, der in der Nähe wohnt und an Austausch und Kinderfreundschaft interessiert wäre? Nicole

Mitglied inaktiv - 26.08.2006, 22:02



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Also ich habe fast mein ganzes Leben im Ausland verbracht und hauptsächlich im Französischen Bereich und deshalb spreche ich mit meiner Tochter kein Französisch. Warum auch?! Ich wundere mich das viele Menschen gar nicht wissen was es heisst Mehrsprachig. Das heisst das entweder Dein Mann oder du jeden Tag, jede Minuten jede Sekunde Englisch mit dem Kind reden muss. Das kann ganz schön schwierig werden. Eine Bekannte von mir ist Übersetzerin in Englisch- Deutsch. Hat Jahre in England gelebt und sie sagt ganz klar das würde ich mich nicht trauen weil man auch viel Kaputt machen kann. So viel zum Thema Böse Zungen Lg trixi

Mitglied inaktiv - 27.08.2006, 13:48



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Ich habe mir überlegt, ob ich auf eine latent aggressive Reaktion einer sich selbst als ‚böse Zunge’ bezeichnenden Frau überhaupt antworte. Wenn ja, was sage ich? Nun, ich könnte bemerken, dass „manche Leute“ tatsächlich nicht zu wissen scheinen, was es bedeutet, mehrsprachig zu erziehen – es heßt keineswegs: “das entweder Dein Mann oder du jeden Tag, jede Minuten jede Sekunde Englisch mit dem Kind reden muss.“ Es gibt eine Reihe verschiedener Methoden, z.B.: - die erste Person, die spricht, wählt die Sprache; - die Sprachen werden an alternierenden Tagen gesprochen - man spricht eine ‚jeden-Tag-Sprache’ und eine ‚besondere-Tage-Sprache’ - man nutzt, wie von shopgirl beschrieben, Sprachkurse und multilinguale Einrichtungen - man macht ausgedehnte Reisen, während derer nur die Zweitsprache gesprochen wird Die beiden bekanntesten Methoden sind One Parent, One Language (OPOL) und Minority Language at Home (MLaH). Im ersten Fall spricht jeweils ein Elternteil mit dem Kind in einer Sprache. Dies ist eine sehr wirksame Methode, vor allem, wenn beide Eltern gleich viel Zeit mit dem Kind verbringen. Dies ist bei uns nicht gegeben, weshalb wir uns für MLaH entschieden haben, wo im Hause eine Sprache (bei uns Englisch), außerhalb die andere (hier Deutsch) gesprochen wird. Experten sind der Meinung, dass es nicht so sehr auf die Methode, sondern auf deren konsequente Durchführung ankommt. Hat man lange im Ausland gelebt UND hat man Freude und Geschick im Umgang mit der Zweitsprache, fällt es nicht schwer, sie konsequent zu sprechen. Um auf unsere persönliche Situation einzugehen: als English-Dozentin, die ihre Dissertation in einem englischsprachigen Land auf Englisch verfasst hat, fühle ich mich in Sprache und Kultur gleichermaßen zu Hause. Mein Mann ist im Ausland aufgewachsen. Um auf die merkwürdige Frage „Warum auch?“ einzugehen: warum nicht? Jeder, der sich für diesen Schritt entscheidet, hat seine eigenen Gründe. Das kann ein internationaler Freundeskreis sein (haben wir, wir reisen viel), das kann Verwandtschaft sein (die Stiefmutter meines Mannes und ihr Sohn sprechen kein Deutsch), das kann ein möglicher Umzug sein (ist nicht ausgeschlossen) oder 1000 andere Dinge, die jeder selbst wissen muss. Dass Kinder Schaden nehmen können, kommt nur in sehr wenigen, extremen Fällen vor. Dies ist ein Mythos, der sich leider hartnäckig hält. Da ich, wenn provoziert, durchaus auch eine böse Zunge haben kann: könnte ich „dass“ und „das“ nicht auseinander halten, würde ich ebenfalls auf die Einführung einer weiteren Sprache verzichten. Gruß, Nicole

Mitglied inaktiv - 27.08.2006, 22:14



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Das kannst du gerne so sehen. Wenn man in einem Forum schreibt sollte man damit rechnen das nicht alle Ole schreien. Und wie ich hier schreibe oder nicht kann ja eigentlich egal sein oder nicht? Kein Mensch sagt das du nicht in der Lage bist Englisch zu sprechen. Ich habe nur gesagt das es nicht so einfach ist wie man denken tut. Aber das wirst du dann ja selber sehen Lg trixi

Mitglied inaktiv - 28.08.2006, 08:45



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..die quellen, die du für deine behauptungen hast. grüße, shopgirl

Mitglied inaktiv - 28.08.2006, 10:27



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Meine Behauptungen kommen daher das ich im Ausland lebe und die meisten meiner Freunde und Bekannten ihre Kinder Mehrsprachig zu erziehen tun. Ich kenne einige Eltern die beide Deutsch sind und ihrem Kind Niederländisch oder Englisch versuchen bei zu bringen. Aber sie machen es nicht selber weil sie klar sagen das sie es nicht perfekt und sauber genug können. Die Kinder gehen in Niederländische und Englischen Kindergärten wo sie die Sprache von Muttersprachlern erzogen bekommen. Ich sage nicht das Leute sich nicht selber einschätzen können was ihre Sprachen angehen sondern ich sage das es nicht so einfach ist wie viele Denken. Ein Kind kann nur eine Sprache lernen wenn es sie konsequent hören tut. Das ich meine Meinung und Erfahrung. Unsere Tochter wird auch 2 Sprachig erzogen und so einfach nimmt sie es auch nicht. Lieber Gruss Trixi

Mitglied inaktiv - 28.08.2006, 11:09



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Hallo Trixi, ich hätte mich vielleicht von Dir nicht ganz so provozieren lassen sollen, aber bedenke bei Deinen Behauptungen bitte Folgendes: 1. Wenn Du denjenigen von uns, die selbst zweisprachig sind und das weitergeben wollen - und Zweisprachigkeit entsteht keineswegs nur auf eine Art - unterstellst, uns nicht umfassend informiert zu haben oder gar an Selbstüberschätzung zu leiden, d.h., wenn Du davon ausgehst, dass wir uns vor dem Abenteuer Kind nicht gekümmert, nicht von anderen Erfahrenen beraten und einschätzen haben lassen, dann unterstellst Du uns automatisch, schlechte, weil fahrlässige, Eltern zu sein. Das ist ungefähr die größte Beleidigung, die Du Müttern und Vätern an den Kopf werfen kannst. 2. Du kannst nicht alle Leute über einen Kamm scheren. Es gibt Menschen mit hoher Sprachbegabung und solche, deren Talente auf anderen Gebieten liegen. Jemand, der mit einer Sprache aufgewachsen ist, beherrscht sie manchmal nur fehlerhaft (ich kenne da so ein paar Kandidaten), während es wiederum Leute gibt, die erst im Teenageralter eine Sprache erlernen, diese jedoch akzent- und fehlerfrei sprechen (auch da kenne ich Beispiele). 3. persönliche Erfahrung ist schön und gut, aber meist nicht wirklich ein repräsentativer Schnitt. Einen Übersetzer zu kennen, der sich selbst die zweisprachige Erziehung nicht zutraut, heißt nicht, von einer Koriphäe etwas erfahren zu haben. Ein paar Artikel, Bücher etc. könnten Dir einen besseren Überblick verschaffen. Übrigens, nur am Rande: manche Zweisprachige sind keine guten Übersetzer, weil sie jeweils in der Sprache denken, die sie gerade sprechen, und nicht gut 'umschalten' können. 4. Keiner sagt, dass mehrsprachige Erziehung leicht ist. Erziehung generell ist nie leicht. Du kannst davon ausgehen, dass die meisten guten Eltern sich dessen bewusst sind und nichts tun, das ihrem Kind schaden könnte. Mehrsprachigkeit ist aber auch nicht dieses vertrackte Buch mit den sieben Siegeln in der Hexenküche. Mehrsprachigkeit ist weltweit eher die Regel als die Ausnahme, und Kinder sind erstaunliche kleine Sprachgenies. 5. Du sagst, wenn man in einem Forum mitmacht, solle man nicht erwarten, dass jeder 'olé' schreit. Das ist schon richtig. Aber Du hast eine Diskussion begonnen, die nichts mit meinem Anliegen zu tun hatte, nämlich der Suche nach Kontakten mit Gleichgesinnten. Warum? Gruß, Nicole

Mitglied inaktiv - 28.08.2006, 15:17



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hi nicole, wir leben in steglitz und unser sohn wächst zweisprachig (deutsch/österreichisch und englisch) auf, obwohl niemand von ihm konsequent englisch spricht. er hat mit 2 jahren einen englischkurs begonnen, hat dann 1,5 jahre lang einen englischen kiga besucht und hat jetzt an der bbis in kleinmachnow (englischsprachige schule) begonnen. außerdem ist unser umfeld international und damit weitgehend englischsprachig. die kindergärtnerin hat uns außerdem nahegelgt, mit ihm englisch zu sprechen, weil unser englisch gut genug sei. unser sohn spricht zwar noch wenig englisch (mit seinen erzieherInnen mehr als mit uns ;-), aber er kann es schon recht gut, vor allem verstehen. wir haben auch eine menge bücher, auch cds etc. nun ist unser sohn mit knapp 5 jahren zwar zu alt für eine kinderfreundschaft, ich wollte aber mal schildern, dass es sogar klappen kann, wenn keines der elternteile muttersprachler o.ä. ist. unser ehemalige schule (allerdings ins spandau) bietet übrigens ein mal in der woche eine stunde krabbelgruppe an. falls dich das oder anderes interessiert, mail mich an: connie at kobel punkt net alles gute, shopgirl

Mitglied inaktiv - 27.08.2006, 15:24



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Vielen Dank für die Aufmunterung! Ich melde mich gern per Email :-) Gruß, Nicole

Mitglied inaktiv - 27.08.2006, 22:43



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Hallo Nicole, bei uns ist es ähnlich, wir sind auch beide deutsche Muttersprachler und unser Sohn (20 Monate) wächst trotzdem mit zwei Deutsch und Englisch auf. Ich wohne zwar nicht so ganz in der Nähe sondern im Norden Berlins, aber vielleicht kann man sich ja trotzdem ein wenig austaúschen. LG Ines

Mitglied inaktiv - 27.08.2006, 22:34



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Hallo Ines, ich würde mich freuen! Wenn Du Lust hast, melde Dich doch unter n2pohland at gmx dot de Nicole

Mitglied inaktiv - 27.08.2006, 22:45