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Geschrieben von DK-Ursel am 13.09.2008, 20:09 Uhr

Jugendsprache

Hej allesammen!

da ich nicht weiß, wie weit Ihr zurückschaut, mache ich dazu einen neuen kleinen Beitrag auf.

Wir haben doch darüber geredet, ob es schlimm ist, daß unsere Kinder (und wir) die neueren Ausdrücke in unserer Muttersprache nicht mehr mitbekommen.
Heute kam auf RTL ein interessanter kleiner Nachrichtenbeitrag dazu.
Selbst erwachsene Deutsche in Dtld. verstehen die sich rasant wandelnde Jugendsprache manchmal gar nicht und reimen sich höchstens einiges zusammen.
Und das ist an sich gar nicht schilmm, denn die wenigsten Wörter, so ein Sprachwissenschaftler, schafften es, sich auf Dauer im deutschen Sprachgebrauch zu etablieren --- und dann lernen wir sie doch mit Sicherheit auch.
D.h. es ist, was wir alle ja wußten, unmöglich für uns, die moderne Sprache mit allen Raffinessen zu reden - aber die erwachsenen Deutschen können (und tun) das schließlich auch nicht, selbst wenn sie im Land leben.

http://www.rtl.de/rtlaktuell/rtl_aktuell_artikel.php?article=21947&pos=4

Gruß Ursel, DK

 
5 Antworten:

Re: Jugendsprache

Antwort von Foreignmother am 15.09.2008, 9:57 Uhr

Liebe Ursel,

Vielen Dank fuer den Beitrag.

Wie schoen, wenn man in seinen Ansichten einmal bestaetigt wird - und das noch ausgerechnet von RTL!

Ich denke, dass zusaetzlich zu den wechselnden "Moden" auch noch regionale Verschiedenheiten (z.B. von Schule zu Schule, bzw. Uni zu Uni) dazukommen. Sprache ist nun einmal ein Erkennungszeichen von "Staemmen", das der Zugehoerigkeit zum eigenen "Stamm" (oder neudeutsch "tribe") und der Abgrenzung von anderen dient. Daher aendert sich fuer uns alle unsere Sprache immer wieder, sobald wir uns einem anderen "tribe" zugehoerig fuehlen, und daher muss sich auch die Sprache der Jugendlichen immer wieder aendern, wenn sie zu sehr "mainstream" wird.

Wie schoen zu wissen, das es alles im Endeffekt nichts macht (wie auch die meisten anderen Jugendsuenden und -sorgen) und man einfach bei seiner eigenen Sprache (wahrscheinlich der des Stammes der ewigen Spiesser ;-) ) bleiben kann.

Einen schoenen Tag noch,

FM

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Re: Jugendsprache

Antwort von Foreignmother am 15.09.2008, 9:57 Uhr

Liebe Ursel,

Vielen Dank fuer den Beitrag.

Wie schoen, wenn man in seinen Ansichten einmal bestaetigt wird - und das noch ausgerechnet von RTL!

Ich denke, dass zusaetzlich zu den wechselnden "Moden" auch noch regionale Verschiedenheiten (z.B. von Schule zu Schule, bzw. Uni zu Uni) dazukommen. Sprache ist nun einmal ein Erkennungszeichen von "Staemmen", das der Zugehoerigkeit zum eigenen "Stamm" (oder neudeutsch "tribe") und der Abgrenzung von anderen dient. Daher aendert sich fuer uns alle unsere Sprache immer wieder, sobald wir uns einem anderen "tribe" zugehoerig fuehlen, und daher muss sich auch die Sprache der Jugendlichen immer wieder aendern, wenn sie zu sehr "mainstream" wird.

Wie schoen zu wissen, das es alles im Endeffekt nichts macht (wie auch die meisten anderen Jugendsuenden und -sorgen) und man einfach bei seiner eigenen Sprache (wahrscheinlich der des Stammes der ewigen Spiesser ;-) ) bleiben kann.

Einen schoenen Tag noch,

FM

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Re: Jugendsprache

Antwort von DK-Ursel am 15.09.2008, 20:12 Uhr

Hej!

Wie schoen, wenn man in seinen Ansichten einmal bestaetigt wird - und das noch ausgerechnet von RTL!


Damit Du siehst, daß ich nicht nur die kommerziellen Sender schaue (die Nachrichten schaue ich, so wi eich es zeitlich schaffe - und die sind j auf deutsch gut versetzt), kann ich heute noch eine Diskussion in einem der Dritten erwähnen, die sich mit dem Begriff Heimat beschäftigte.
Das ist ja ein Thema, das immer wieder in solchen Foren wie unseren auftaucht.
Gäste waren z.B. eine Auslangsjournalistin, die vo nland zu land versetzt wurde; eine Ausgewanderte; ... und eine Dame,die Auswanderern und Rückkehrern half.
Sie erzählte, daß sie Briefe von alten menschen erhält, die 50-60 jahre z.B. i nAmerika, Kaanada oder neuseeland gelebt haben,den größten teil ihres lebens alos, die kinderu nd Enkelkinder dort haben, Freunde etc. - und die dann schreiben:
"jetzt bin ich alt und möchtegern inder Heimat sterben."
nach all den Jahren ist Heimat dann immer noch Dtld.!


Vieles kam mir sehr bekannt vor, vieles awurde auch gesagt, was "Neu-Auswanderer erstmal noch gar nicht so kennen und bestreiten - ich fühlte, daß ich auch da nicht so falsch mit meinen Gefühlen und Gedanken liege, wie auch bei anderen Diskussionen - und das war doch auch mal schön.

Gruß Ursel, DK

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Re: Jugendsprache

Antwort von Foreignmother am 16.09.2008, 9:58 Uhr

Liebe Ursel,

zunaechst mal wollte ich Dir nicht unterstellen, dass Du nur kommerzielle Sender siehst oder aehnliches... , ich fand es nur erstaunlich, dass ausgerechnet RTL sich einmal zum Retter der Sprache aufschwingt.

Das Thema Heimat beschaeftigt uns auch zur Zeit. Mein Mann und ich sind beide in D. aufgewachsen, also ist das fuer uns Heimat (obwohl wir z.Zt. ueberhaupt nicht dahin zurueck wollen). Allerdings hat mein Sohn in seinen nun 5 1/2 Jahren noch nie in D. oder auch nur in einem deutschsprachigen Gebiet gelebt und wird es wohl auch in absehbarer Zeit nicht tun. Es kann aber sein, dass wir ins englischsprachige Ausland oder noch ganz woandershin umziehen. Was wird denn dann seine Heimat? Im Moment singt er aus voller Ueberzeugung mit, wenn es darum geht, aus welchen Welschschweizer Gebieten man denn die Savoyer (vor ca. 400 Jaren) alle rauswerfen sollte... kennt das Bussystem und alle Orte der Umgebung. Ist das seine Heimat, auch wenn er franzoesisch nur als Umgangssprache spricht?

Ist Heimat immer geographisch gebunden oder kann sie auch losgeloest von der Umgebung in einer Kultur (oder Sprache?) bestehen? Wie ist das bei Menschen, die als "Expatriates" aufwachsen (z.B. Diplomatenkindern)?

Wir haben bisher keine Antwort darauf. Wie machst Du es denn in Daenemark fuer Dich und Deine Kinder?

Gruesse

FM

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Re: Jugendsprache

Antwort von DK-Ursel am 16.09.2008, 17:20 Uhr

Hej!

Ups, ich könnte jetzt antworten, daß ich nicht unterstellen wollte, daß Du unterstellst ... - lach.

Nee, ich sah RTL nicht mal als Retter der Sprache mit seinem Beitrag, aber solche "populistischen" Umfragen und Untersuchungen haben die ja öfter.

Wie ich schon schrieb, wird der Begriff Heimat ja immer wieder auf allem Mailinglisten und in allen Foren diskutiert, die mit "im-Ausland-Wohnen" irgendwie zu tun haben.
Einig sind wir (zum Glück?) nie.

Für mich ist Heimat immer Dtld.
Ich kenne einige, die nach Dk gerade jetzt auswandern, weil sie "alles so schrecklich in Dtld." finden (bzw. behaupten: es ist dort alles so schrecklich) und hier ist eben alles toll.
Die haben eine ganze andere Motivation als ich, die ich zwar DK unbesehen gut leiden konnte, aber woandershin gezogen wäre, wenn es meinen Mann dorthin verschlagen hätte oder er gar von dort stammte.
Ich bin ja nur in DK, weil mein Mann Däne ist.

Gerade mit meinem Beruf wäre ich sonst nie auf die Idee gekommen, ins Ausland zu gehen. Den Drang hatte ich eh nie.
Ich bin auch mit keinem Groll aus Dtld. weg und finde es immer noch genauso gut oder schlecht wie Dk (und andereLänder).
In dem einen Punkt ist DK besser, in dem anderen Dtld. - und ich könnte in beiden Ländern gleich gut leben, denke ich.

Für mich ist Heimat eben auch dort, wo ich mene Sprache habe.
Wie eine Frau, die lange schon in Pakistan wohnte, auch sagte (und kräfitges Kopfnicken von mir bekam):
Was für eine Erleichterung war es doch, nach einiger Zeit sich mit anderen dt. Kollegen zu treffen und endlich mal so zu reden, wie man selber es gewöhnt ist, wie man es will, wo einen nichts begrenzt!

Für meine Kinder ist Heimat derzeit ganz sicher und verständlicherweise Dänemark, obwohl sie auch Deutsch fließend und auf hohem bis gutem Niveau beherrschen.
Aber da Heimat eben NICHT NUR Sprache ist, haben sie ihre meisten Erfahrungen (noch) hier gesammelt.
Andererseits, wie die Beispiele der nach USA-Ausgewanderten zeigen, ist die Anzahl der Jahre auch nicht gleichbedeutend mit Heimat oder nicht --- ist es dann wichtig, wo man seine prägendsten Jahre verbracht hat?

Ich weiß es nicht, für mich ist es eben wichtig, daß ich mich in Sprache und Kultur wiedererkenne und identifiziere, daß ich gemeinsame Erinnerungen mit den anderen habe, die mich zu gemeinschaftlichen Ansichten fühlren können.
Eine dt. Freundin hier ist eben ganz anders als eine dänische!

Denn auch wenn DK ja nicht sooooooooo anders als Dtl. ist, gibt es eben Feinheiten - wie eine Diskussionsteilnehmerin auch sagte:
je mehr man die Landessprache beherrscht und je mehr man (auch dadurch) in die Tiefe bei den Gewohnheiten und Bräuchen geht, umso mehr merkt man eben, wie anders doch so manches ist (was man oberflächlich betrachtet gar nicht so auffaßt).

Alles Dinge, die "Neu-Eiwanderer" erstmal so gar nicht realisieren könne - ich fühlte mich sehr wohl bei der Diskussionsrunde, den da sagten "kluge Köpfe" das, wofür ich oft ausgelacht wurde/werde.

Wie sieht es denn bei Euch aus?

Gruß Ursel, DK

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