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wer kennt das?

Thema: wer kennt das?

ich bin deutsche, mein mann albaner. wir sind beide berufstätig und haben ein kind. manchmal frage ich mich, wieso ich das alles mitmache. ich gehe gerne arbeiten, denn ich möchte auf keinen fall von ihm finanziell abhängig sein. nur weiss ich langsam nicht mehr, für wen ich überhaupt arbeite. 1.) haben wir schon viel seine familie in kosovo finanziell unterstützt. ich helfe gerne, wenn es geht. aber so langsam wird es zur gewohnheit und es kommt öfters vor, dass sie angeblich kein geld mehr für essen haben. 2.)seit einem halben jahr lebt sein bruder bei uns. wir haben für ihn das kinderzimmer freigeräumt, da unser kleiner bisher immer bei uns geschlafen hat. jetzt hat der bruder geheiratet und seine frau ist auch noch bei uns eingezogen. es hiess immer, es wäre nur vorübergehenend, und ende des jahre sollten beide eine eigene wohnung haben. aber schon jetzt heisst es, ach, die beiden stören doch gar nicht, und bis ende des jahres könnten sie es sowieso nicht schaffen, auf eigenen beinen zu stehen. wir haben schon die hochzeit der beiden finanziert. ständig müssen wir uns um was anderes kümmern, was seine familie betrifft. ich bin natürlich immer diejenige, die "ärger" macht. dabei wünsche ich mir nur, dass wir uns mal auf "unsere" familie konzentrieren, sprich unser kind, mein mann und ich. aber das läuft nur so nebenher. uns geht es ja gut. ich bin wirklich traurig...das ist keine ehe mehr. ich arbeite doch für unser leben und die zukunft unseres kindes. wieso müssen wir uns immer um alle anderen kümmern? wie gesagt, ich helfe gerne, aber irgendwann ist doch auch mal zuviel des guten, oder?

Mitglied inaktiv - 18.04.2006, 13:05



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sein statement ist, er hätte lang genug ohne familie in deutschland gelebt... ich hab doch auch nichts gegen seine familie. aber das heisst doch nicht, dass man tag und nacht aufeinanderhocken muss. eigentlich müssten doch mein sohn und ich "seine familie" sein. wie ist das in anderen "mischehen"? ich komme nicht mehr mit der situation zurecht...

Mitglied inaktiv - 18.04.2006, 17:51



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Du Ärmste, ich weiß gar nicht, welchen Ratschlag ich Dir geben kann. Ich fürchte, dass ist für manch eine(n) Deutsche(n) eh schwer nachzuvollziehen, was die ost- und südeuropäischen oder arabischen Völker unter "Familienbanden" verstehen. Mir wär das auch alles zu viel. Und sorry, aber bei aller Liebe könnte ich auch nie einen Albaner heiraten, eben weil ich solch eine Befürchtung, wie sie bei Dir gerade wahr wird, gehabt hätte. Der Verwandtschaft in der Ferne in der Not finanziell zu helfen ist ja total in Ordnung, aber so wie Du das schilderst, sitzen da so einige auf der faulen Haut und Du bzw. ihr rackert Euch ab. Ich würde an Deiner Stelle dagegen angehen und meinem Mann klar machen, dass es nicht so (auf Dauer) laufen kann. Weißt Du, mein Mann ist halber Niederländer und will immer zu Weihnachten/Ostern etc. bei der Mutter/Verwandtschaft übernachten. Das ganze Haus ist voll mit Leuten und wir mit Baby, ach, das ist voll scheiße, nur Stress. Dieses Osterfest hab ich mich durchgesetzt, dass wir nicht übernachten, sondern die 100 km abends nach Hause fahren. Mir reicht ein Kaffeetrinken völlig statt tagelanges Aufeinanderhocken... so gern ich die Verwandten auch hab... Der Vergleich mit unserer Verwandtschaft hinkt vielleicht ein wenig, aber es gehört sowohl in der Ehe, als auch im Leben allgemein dazu, das man nicht nur nimmt, sondern auch mal gibt. Hilf Deinem Schwager bei der Wohnungs- oder Jobsuche, damit die beiden bald autark sind;-) Sei tapfer und setz Dich durch - vielleicht nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern mit fraulicher Diplomatie. Ich drück die Daumen. baby73

Mitglied inaktiv - 18.04.2006, 19:01



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Hallo, Dein Frust ist verständlich! Man kann allerdings nicht, wie baby73, verallgemeinern und von generellen Sitten bestimmter Völker sprechen. Klar, die Familienbande sind südlich und östlich in der Regel stärker, als in diesen Regionen und man unterstützt einander; es gibt zuweilen auch ein Moment der zu großen Nähe und Unbefangenheit, die dann wieder zu unschönen Streitigkeiten führt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass der Grundfehler häufig ist, wenn man 'zu viel' materielle Unterstützung gibt. Natürlicherweise gewöhnt sich der Andere daran und es entsteht ein ungesundes Verhältnis. (Das ist selbstverständlich immer sehr von individuellen Umständen abhängig..) Es wird dann einfach erwartet und verleitet natürlich zu einer gewissen Passivität. Ich bin auch dafür, dass man helfen sollte, wenn man kann, aber man muss das richtige Maß halten, was nicht einfach ist. Zu viel bekommen, stärkt auch nicht gerade das Selbstwertgefühl, und belastet das Verwandschaftsverhältnis. Ich persönlich bin eher dafür, ganz von großen Geschenken und vor allem Geldgeschenken Abstand zu nehmen, wenn sich die Leute nicht gerade in einer verzweifelten Lage befinden. Es führt zwischenmenschlich zu nichts Gutem. Sollte Dein Mann Dich in diesen Dingen gar nicht verstehen können und sich womöglich in einer anderen Form des familiären Zusammenlebens als Du wohl fühlen, wird es wirklich schwierig. Da hilft wohl wiedereinmal nur direkte Kommunikation! Ist nicht einfach, wenn so verschiedene Mentalitäten aufeinandertreffen, das kann aber genauso auch in Nicht-Mischehen vorkommen! Ich würde versuchen, die finanzielle Unterstützung graduell herunterzufahren, nicht gleich radikal auf einmal, um niemanden vor den Kopf zu stoßen und keine Streitigkeiten zu verursachen; dann vielleicht in Zukunft nur noch höchstens in konkreten Einzelfällen unterstützen, aber möglichst auch nicht immer 100% von etwas finanzieren. Du hast ein Recht auf Deine Familie und Privatsphäre! lg galia

Mitglied inaktiv - 18.04.2006, 21:11



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Hallo ich kann dich gut verstehen. Ich bin auch mit einem Albaner verheiratet. Bei uns ist es so änlich zwar wohnt bei uns niemand von der Familie aber finanziell untstüzen wir auch die Familie unten. Wir haben das Glück das mein Mann nicht alleine hier ist und wir uns geinigt haben das jeden Monat ein anderer Zahlt. So sind wir nur alle 4 Monate dran was auch genug ist. Ich würde versuchen mit deinem Mann zu reden im klar zu machen das Hilfe auch mal reduziert werden muß schließlich ist der Krieg ja schon eine weile her. Mein Mann hat gott sei dank selber eingesehen das er nicht lust hat nur für die Familie zu arbeiten. Obwohl er auch immer zwischen zwei Stühlen sitzen wird. Er will es denen unten recht machen und uns auch etwas bieten. Einfach ist es nicht mit einem Albaner verheiratet zu sein aber mann kann nicht verallgemeinern. Es gibt eben solche und solche. Da ist Rat zu geben schwer. Lieben Gruß Petra

Mitglied inaktiv - 19.04.2006, 07:37



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Hallo Casy, ich war 7 Jahre mit einem Albaner verheiratet. Anfangs alles wunderbar, später hatte ich 3 Jobs aber keine Kohle, weil ich ALLES (Miete, Essen, Versicherungen, Benzin) zu finanzieren hatte. Seine Eltern wären angeblich sehr, sehr arm und würden ein jämmerliches Dasein im Kosovo führen (hab ich auch geglaubt, bis ich mal Fotos von ihren zwei Häusern gesehen habe...). Über die Besuche seiner Schwester und seines Bruders freute ich mich anfangs auch, bis es dann so war, daß alle fast bei uns wohnten. Seither war ich natürlich die "böse deutsche Ehefrau", die keinen Sinn für Familienleben hat, weil ich mich traute, ihnen zu sagen, daß ich es besser finden würde, wenn sie ihre Besuche im Normalfall anmelden würden und diese nicht nachts um 2 oder 3 sondern tagsüber stattfinden würden. Dann wurde ich schwanger. Mein "lieber" Mann hat leider nicht mehr mitbekommen, daß ich Zwillinge erwarte, denn als ich ihm die freudige Botschaft überbrachte, drehte er durch, packte seine Koffer und verließ nach mehrmaligen Abtreibungs-Überredungs-Versuchen mit den Worten "Ich wollte mit dieser Frau keine Kinder" unsere Wohnung. Er zog zu seiner "Schwester", mit der er mittlerweile auch zwei Kinder hat und demnächst in das von mir finanzierte Haus im Kosovo einzieht. Ich habe draus gelernt, genieße das Alleinerziehenden-Dasein im Hinblick auf die Nervenaufreibungen, die mir dadurch erspart geblieben sind und bin froh, daß ich von alledem nichts mehr hören und sehen muß. Liebe Grüße, Tiziana P.S.: Bestimmt sind nicht alle so...

Mitglied inaktiv - 19.04.2006, 07:45



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Also ich muss dir sagen es ist mir scheiss egal welche Relion oder herkunft er hat. Ihr seid verheiratet und lebt zusammen. Wenn er ohne seine Familie nicht leben will dann frage ich mich was du bist? Ich muss sagen eine sehr liebe Freundin von mir war/ ist verheiratet mit einem Albaner. Sie hat auch viel Geld darunter geschickt und versucht ihrer Schwiegermutter nach Deutschland zu holen. Aber die wollte nie. Nun heute wissen wir auch warum. Sie leben in Scheidung(oder sind es schon keine ahnung)und er hat eiskalt zu ihr gesagt das er nun ja in Deutschland leben darf dank ihr und seine Cousin heiraten kann.Die seine Mutter ausgesucht hat. Ich sage da mal nichts zu. Rede mit deinem Mann und sag ihm das es dir nicht passen tut wie ihr leben tut und das man mal was aendern muss. Lg trixi

Mitglied inaktiv - 19.04.2006, 08:42



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Ich danke Euch für Eure Antworten. Gestern war wirklich ein deprimierender Tag. Momentan stören mich sein Bruder und dessen Frau nicht. Ich bin ja sowieso den ganzen Tag auf der Arbeit. Aber es ist eben kein Dauerzustand. Und am meisten macht mich traurig, dass mein Mann sich um jeden und alles kümmert, nur nicht um mich und seinen Sohn. Wenn er das nicht bald einsieht, wird er uns verlieren. Grüße Casy

Mitglied inaktiv - 19.04.2006, 09:24



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Ich bin seit nunmehr 14 Jahren ebenfalls mit einem Kosovo-Albaner verheiratet. Auch wir sind beide berufstätig und haben 2 Kinder. Von Anfang an haben wir Geld in den Kosovo geschickt und daran wird sich bis zum Tod der Eltern auch nichts mehr ändern. Die sozialen Sicherungssysteme im Kosovo sind nicht ausgebaut.Der Opa bekommt 40 Euro Rente, die Oma gar nichts. Preise sind teilweise höher als hier, weil die Auslandszahlungen der Albaner das Preisgefüge kaputt gemacht. Normale Verdienste liegen im Rahmen von 100-200 Euro/Monat.Krankenbehandlung, Medikamente müssen selbst bezahlt werden.Söhne sind für die Versorgung ihrer Eltern zuständig (hier trifft diese Werbung mit dem vogelzeigenden Baby "Meine Altersvorsorge" voll zu), Töchter (die auch nichts von ihren Eltern erben, es sei denn sie haben keine Brüder) haben sich für die Schwiegereltern mit finanziell zu engagieren (auch wenn von Albanerinnen meistens nicht erwartet wird, dass sie arbeiten gehen. Die ältesten Söhne sind eine Art Familienoberhaupt, dass zu allen wichtigen Entscheidungen befragt wird ( Heiraten der Schwestern dund Brüder). Für meinen Mann stehen aber wir an erster Stelle und deshalb schicken wir nur, wass unbedingt notwendig ist (ca. 100 Euro/Monat für Lebensmittel, Strom,Reparaturen am Haus, Krankenbehandlung. Es sind immerhin seine Eltern und verhungern lassen möchten wir sie nicht. Häuser oder Hochzeiten für Brüder, Plasmafernseher, Kamerahandys usw. finanzieren wir nicht, sondern wirklich nur den notwendigsten Bedarf der Eltern. Mein Mann ist aber eine Ausnahme, er ist sehr jung nach Deutschland gekomment, hat hier studiert und auch kaum noch Kontakte zu anderen Albanern. Für die meisten Albaner ist die Herkunftsfamilie und die Brüder am wichtigsten, bzw. auch das Prestige, wenn man der Familie im Kosovo viel Geld überweist. Dann ist man ein "guter" Sohn und Bruder und wird von allen Verwandten und Bekannten gelobt. Viele versuchen hier kaum etwas auszugeben, leben unter ärmlichen Bedingungen, nur damit im Kosovo neue Häuser gebaut werden können, der Bruder ein Auto bekommt etc. Du weißt selbst am besten, wie Dein Mann ist. Ändern wirst du ihn nicht mehr können. Stell Deinem Mann ein Ultimatum, dass sein Bruder auszieht.Ist die Ehefrau Deines Schwagers Albanerin? Wahrscheinlich werden sie Dich nicht verstehen, da der Familienbegriff im Kosovo ganz anders verstanden wird. Die Eltern leben mit ihren Söhnen und deren Familien zusammen (benachbarte Häuser bzw.alle in einem Haus).Die Frau ist mehr mit ihren Kindern, Schwägerinnen, Schwiegermutter, Freundinnen zusammen als mit ihrem Mann. Die meisten Männder wollen lieber mit Kumpels zusammensitzen und haben mit Kinderbetreuung nichts am Hut. Laß Dich auch nicht ausnutzen. Fast alle Albaner die ich hier kennengelernt habe, haben nach einigen Jahren und mittlerweile unbefristeter Aufenthaltserlaubnis ihre deutsche Ehefrau gegen eine albanische ausgetauscht und diese nach Deutschland geholt.Aber auch von diesen neuen Ehen scheitern viele, da Albanerinnen nicht mehr so unterwürfig wie vor 20/30 Jahren sind. Der Traum fast aller Eltern im Kosovo ist, dass die Schwiegertochter bei ihnen bleibt, den Haushalt führt und ihnen die Füße wäscht (kein Witz, sondern Zeichen der Ehrerbietung). Der Sohn schickt derweil sein verdientes Geld aus dem Ausland. Da man aber so im Kosovo keine Frau mehr findet, werden die Frauen dann gezwungenermaßen mit ins Ausland genommen.Cousinen heiraten Albaner übrigens nicht, das verstößt gegen den Kanun (alter albanischer Ehrenkodex Link www.elsie.de/pdf/B2001DerKanun.pdf).Auch wenn der Kanun natürlich nicht mehr so angewandt wird, sind doch bestimmte albanische Verhaltensweisen daraus abzuleiten (S.28 ff Ehe und Frauen,S.52 Familie,S.61 ff. Heirat). Wünsche Dir eine richtige Entscheidung ! Viel Glück Florentina

Mitglied inaktiv - 24.04.2006, 10:20