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Heimat

Thema: Heimat

Mit großem Interesse habe ich Eure Beiträge gelesen - ohne hierher zu gehören. Ich bin nun das extreme Gegenteil: Im Alter von 6 Tagen bin ich nach meiner Geburt in das neu gebaute Haus meiner Eltern in einem kleinen Dorf im Münsterland gebracht worden, habe dort bis zum Abitur gelebt, danach für 3 Monate im Studentenwohnheim einer nahen Universitätsstadt gewohnt. Bin dann aber nach 3 Monaten zurückgezogen, weil die Einliegerwohnung im Haus frei wurde (doofe Mieter, die nur mit Eigenbedarf zu kündigen waren). Nun ja, was soll ich sagen, ich wohne immer noch hier - inzwischen über 45 Jahre... Wo meine Heimat ist, ist klar. Ich war ja nie woanders. Allerdings bin ich unheimlich viel gereist, besonders mit den Kindern, es juckt mich jederzeit, sobald ich Urlaub habe bzw. Ferien sind, muss ich weg.... Aus beruflichen Gründen und weil die Wohnung quasi kostenlos ist, groß ist, die Anbindung an den Job und die Schulen gut sind, will ich hier nicht weg. Außerdem habe ich gewisse Verpflichtungen meiner inzwischen älter werdenden Mutter gegenüber, die mich als Alleinerziehende immer unterstützt hat. Meine Kinder sind 15 und 18, haben auch noch nie woanders gewohnt. Beide wollen in die weite Welt, Kind 1 war 1 Jahr in den USA, Kind 2 geht im Sommer für 1 Jahr nach Amerika. Kind 1 will nach dem Abitur zu einer Behörde, die weltweit agiert... Sobald sich die Möglichkeit bietet, nehmen sie an Reisen teil. Egal wann und wohin, häufig habe ich sie für die Reisen auch aus der Schule befreien lassen (Bildungsreisen: Paris, Brüssel....) Will man immer das, was man nicht hat? Mehrfach umgezogene Kinder wollen eine feste Heimat, wir Verwurzelten das Abenteuer?

von KKM am 12.03.2018, 18:33



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Hej! Und wo sind dann wir "dazwischen - mit Zuhause an der einen Stelle - oder an Personen gebunden, und heimat wieder woanders, womöglich nicht mal örtlich? Es ist ja nun nicht so, daß Auslandsdeutsche/-dänen nicht verreisen, nicht gern verreisen - wobei man auch erkennen muß, daß oft die Zeit und das Geld begrenzt sind, weil man eben auch immer "nach Hause" zu Eltern, alten Freunden, anderer Familie "muß", will, soll... "Sie haben es gut, Sie wissen immer, wohin Sie in Urlaub fahren", sagte mal eine Kollegin in Dtld. zu mir, weil wir ja immer eine Woche DK im Sommer fest eingeplant hatten. War das gut? Zumindest war es nicht unbedingt Urlaub. Und da Deine Überschrift "Heimat" heißt, wären wir wohl bald wieder an der alten Diskussion "Was ist Heimat?" angelangt. Wir werden vermutlich genauso viele Antworten wie Teilnehmer an der Diskussion bekommen - weil sowas so individuell ist wie fast sonst nichts. Und daraus ergibt sich dann wohl auch der Umgang mit vielen Umzügen, mit Fern- und Heimweh, die Defintion von Zuhause etc. Immer verschieden - und immer richtig, aber eben meistens nur für den ,der es Heimat so definiert wie er/sie es eben tut. Ein unergründliches Thema - und immer wieder spannend. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.03.2018, 22:37



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Hallo, schön dass du dich trotzdem beteiligst! Ich entsinne mich an das Gespräch mit einem langjährigen, recht heimatverwurzelten Bekannten. Wir hatten über die Jahre viel belanglosen Smalltalk, aber immer mal wieder sehr ernsthafte, tiefgehende Gespräche - und eines davon eben über Heimat. Er legte zum Abschluss den Arm um meine Schulter und meinte damals zu mir: du hast mir immer so leid getan, weil du keine Heimat hast. Seine Frau nickte heftig dazu. Ich fiel aus allen Wolken, in meinem damals noch jugendlichen Leichtsinns war mir die Ider des Verlustempfindens bis dahin noch nie in Verbindung mit meinem eigenen Leben gekommen, noch hatte ich eine Vorstellung davon, dass andere ganz anders über Abenteuer in der Ferne fühlen könnten... Ich habe seither immer wieder darüber nach gedacht und versucht, unser Leben aus anderer Perspektive zu sehen. Aber - um endlich auf deine konkrete Frage zu kommen - ich bin überzeugt, dass es eher mit der jeweiligen Persönlichkeit zusammen hängt als mit der grünen Wiese des Nachbarn. Wir waren (sind!) vier Kinder, meine Eltern sind berufsbedingt viel umgezogen, wir haben u.a. jahrelang in Italien gelebt, sind immer viel gereist... Meine Schwester und ich haben den Faden aufgegriffen und unsere Leben so weiter gelebt. Meine beiden Brüder sind sobald es Gelegenheit gab sesshaft geworden und werden ihre jeweiligen Orte wohl nicht mehr verlassen. Also 50:50 bei gleicher Herkunft, gleicher Prägung, mehr oder minder gleichen Erfahrung, um je ein paar Kindheitsjahre verschoben. Wie representativ das jetzt immer sein mag..

von Korya am 13.03.2018, 01:04



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Nein so zynisch sehe ich das nicht. Menschen brauchen beides - neue Impulse und Zugehörigkeit - für manche ist dieses, für anderes jenes wichtiger. Teilweise mag das Veranlagung sein, teilweise auch Prägung. Je nach dem, wie das alles zusammentrifft ist man mehr oder weniger zufrieden mit dem, was man hat und strebt entsprechend Veränderung an oder eben nicht. Und so ein Haus könnte mancher auch als Last sehen, die er sobald es geht loswerden will. Manche denken sogar darüber nach, ihre Eltern mitzunehmen, sobald sie nicht mehr alleine zurecht kommen - wohin auch immer... Ich kenne Leute, die wegen dem Job innerhalb Deutschlands umgezogen sind und festgestellt haben, dass sie lieber nach Hause wollen - am "fremden" Ort nicht glücklich werden... Klar, in Urlaub fahren viele ins Ausland, manchen kann es nicht exotisch genug sein - aber die Art, wie man dort auf die Kultur und Landsleute trifft, ist doch auch unterschiedlich, manche kommen kaum mit den Landsleuten ins Gespräch, andere sind neugieriger und offener. Selbst ein Erasmus-Semester lässt letztlich nicht viel zeit zum wirklichen Kennenlernen des Lebens und der Leute - wenn man es nicht wirklich WILL. Das habe ich damals im Studium hier gemerkt - viele kamen her, feierten party (nur unter anderen Erasmus-Leuten, nur in Touristen-Clubs), besuchten ein paar Sehenswürdigkeiten, waren ein paar mal an den internationalen Kursen für erasmusstudenten an der Uni - und fuhren nach Hause. Die haben kaum was von der Sprache gelernt, keine lokalen kOntakte geknüpft, das war einfach das Auslandssemester als Beischmuck für den Lebenslauf. Andere vertiefen das, kommen später immer wieder zurück (auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt hier wohnen bleiben, wie ich) und kennen sich wirklich gut aus... Menschen sind unterschiedlich, jeder geht halt seinen Weg - und allein daran, dass man reist, kann man noch nicht viel ablesen über ihre "Ver- oder eben auch Entwurzelung".

von Kacenka am 13.03.2018, 08:38



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mir ist nicht klar, wie das alles mit dem "Wollen" ist ich hatte meiner Erinnerung nach nie den Plan, Nomadin zu werden und bspw die Forsitinnen, die ihrem Partner in ein anderes Land hinterhergezogen sind, haben meiner Meinung nach auch nie den Plan gehabt, Tschen, Niederländer, amerikaner ,Spanier Polen zu heiraten und da hinzugehen aber vieles entwickelt sich, irgendwie bei mir fing es mit der ZUS an, die mich damals in den achtzigern 800 km weg von zuahsue katapultierte und ich merkte, dass es Leben ausserhalb NRWs gibt dann ein Mann (einige, um präzise zu sein), der nicht aus meinem Kaff kam dann eine nationale Behörde mit ausgewählten Standorten im Ausland und dann die Zigeunerbehörde, wo ich jetzt bin die Erkenntnis, dass ich das "KANN", also mich im ausland zurechtzufinden, dass es meinen Kindern gefällt ( wer sich jetzt fragt, warum ich Kinder und nicht Familie schreibe, der hat den Schwachpunkt erkannt, für meinen Mann ist das nicht attraktiv, ich habe in diesem Punkt jetzt knapp 20 JAhre Zoff in der Bude, more or less) aber "PLan" oder "Wollen", nee und im Urlaub fahre ich am liebsten in das niederländische Kaff wo meine Eltern schon in den fünfzigern waren. Keine Experimente. Nicht weit weg. Da reichen mir echt Dienstreisen.....

von Benedikte am 15.03.2018, 05:54



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Schon klar, aber Du hast Dich ja jedes Mal dafür und nicht dagegen entschieden - und nachher gemerkt, dass es Dir gefällt. Das muss ja nicht bei jedem so sein und so entstehen ja dann die unterscchiedlichen Wege. Manchmal ist es tatsächlich auch Notwendigkeit - im Job. Aber auch da ist die Bereitschaft der Leute unterscchiedlich und letztlich kann einen niemand zwingen seinen "Heimatort" zu verlassen. Ohne meine Sympatie für die Tschechen hätte ich mich auch kaum in einen solchen verliebt, glaube ich. Da braucht es schon eine gewisse positive offene Grundhaltung. In Urlaub fahr ich auch nicht gern weit weg - allein schon damit die Anreise möglichst kurz und unkompliziert ist. Ich habe auch so schon genug Zeit auf Flughäfen und in Autos usw. verbracht :-) Einzige Ausnahme: ich möchte jemanden besuchen, den ich sonst selten sehen kann - unsere Familie ist nämlich leider schon ein bisschen verstreut inzwischen und manche Freunde auch...

von Kacenka am 15.03.2018, 06:11



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Mir ist schon bewusst, dass die allermeisten Entscheidungen im Leben eben zufälligen Begebenheiten / dem Schicksal / oder Situationen geschuldet sind: Sei es der Arbeitgeber oder die Familie oder die Liebe, die Entscheidungen erfordern und die ggf. auch später einmal revidiert werden.... Die Überlegung stellte sich, weil es offensichtlich in meiner Kernfamilie zumindest geplant so unterschiedlich zu entwickeln scheint. Aber wer weiß, vielleicht besteht Kind 1 einen der zahlreichen Einstellungstests nicht (die Chancen, durchzufallen sind ja durchaus höher als die, genommen zu werden) oder es passiert sonst noch etwas im Leben und sie bleibt hier im Dorf....

von KKM am 15.03.2018, 10:04



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Hej nochmal! Das war das , was ich auch in einem meiner Beiträge meinte: Man mag ja noch irgendwie wollen, wenn man eine Stelle im Ausland annimmt, denn wie Du schreibst, Kacenka, zwingt einen ja niemand, die Arbeit im Ausland wahrzunehmen, zu suchen etc. Aber wie das mit der Liebe ist, weiß ich wirklich nicht. Man geht ja nicht los und verliebt sich ien einen Ausländer, um dann in dessen Land leben zu können - damit der eigene Wandertrieb und die eigene Abenteuerlust gefördert wird. Das ist also eine etwas merkwürdige Vorstellung. Ebenso wie die Annahme, daß dann das Leben als solches ein Abenteuer sei, nur weil es im Ausland stattfindet. Da bestehen die, die viel umziehen, ganz sicher mehr Abenteuer, aber wer seinem Partner folgt, hat ja - wie ich z.B. - durchaus die Möglichkeit, seine eigenen Standortrekorde innerhalb Dtld. nun im Ausland zu brechen, sprich hier länger an 1 Ort zu wohnen als ich es je in Dtld. getan habe. Und wie gesagt, auch da waren meine Umzüge absolut nicht der Abenteuerlust und dem Drang nach Luftveränderung geschuldet, sondern praktischen Zielen untergeordnet. In die Definition mit dem "Wollen" passen bestenfalls die, die sich ein Land als Ziel setzen,weil sie nun glauben, dort sei das gras wirklich grüner als bei ihnen -- -die wandern aus, um auszuwandern und dort anzukommen. Wenn die Erwartungen nicht zu rosig waren und sich die Enttäuschungen oder die Konfrontation mit der Realität nicht überhand nehmen, kann denen auch leicht eine neue Heimat entstehen, weil sie ja die alte schon sehr bewußt verlassen haben und nicht genug mochten. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 15.03.2018, 10:12



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Hej nochmal! Meine Große wollte immer nach Berlin zum Studieren - im Sabbatjahr lernte sie ihren Mann kennen und pladautz - letztes Jahr sind sie sogar in ihr eigenes Haus in der Nähe gezogen... Viel Wahl, fühlte sie selber, hatte sie ja auch nicht, wenn sie nun bei ihrem Liebsten gerne bleiben wollte. Da gibt es sicher welche, die sagen, sie kann ihn ja verlassen - ja, genauso wie man einen guten Job im Ausland nicht anzunehmen braucht. Aber geht das in der Liebe wirklich so? Und damit hast Du die Geschichte ein bißchen andersrum - obwohl ich meine Große nicht als Abenteuerin oder Wandervogel bezeichnen würde, werden Lebenspläne eben völlig geändert, wenn die Liebe dazwischenfunkt. So ist das eben, man schaut, wi es am praktischsten geht und da einer sowieso immer im Ausland leben wird, wägt man ab... Ich hätte ihr Berlin so sehr gegönnt - aber andererseits hat sie nun eben auch einen supernetten jungen Mann --- verstehen kann ich sie allemal, ich habe ja auch einiges aufgegeben, nicht, um hierherzukommen, sondern um bei meinem Mann zu sein. Und erst daraus wird dann: Um hierherzukommen. Viel Glück trotz aller "odds against" bei den Prüfungen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 15.03.2018, 10:19



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Danke für die Glückwünsche für die Prüfungen. Sie hat noch Zeit, allerdings sind die alten Prüfungen im Internet und es ist klar, dass die 2. Sprache möglicherweise schwierig werden könnte. Darum plant sie ernsthaft eine Sprachreise im Sommer 2019, im Herbst 2019 sind dann die Tests... Es ist ihr großer Traum, seit langer Zeit.... und nicht nur rosarot kariert. Mal sehen, was das Schicksal mit ihr vor hat. Ich habe mal einen Spruch gelesen: "Der Mensch plant und oben sitzt jemand, der sich vor Lachen kaum halten kann"

von KKM am 15.03.2018, 10:31



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Hej nochmal! Es ist nie verkehrt, Pläne und Wünsche und Träume zu haben - ob sie sich erfüllen, ist eine andere Sache. Und ob mein sein Glück von dieser Erfüllung abhängig macht, eine gaaanz andere und die einzige,d ie wir vermutlich in der Hand haben. dein Zitat kenne ich so ähnlich als jüdischen Lebensspruch --- oder als "Ballade von der Unzuänglichkeit menschlichen Planens" von Bertolt Brecht - google mal,sehr treffend. U.a. heißt es da auch: "Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch’nen zweiten Plan Gehn tun sie beide nicht." und: "Ja, renn nur nach dem Glück Doch renne nicht zu sehr Denn alle rennen nach dem Glück Das Glück rennt hinterher." Wue es gehen kann, siehs Du ja an meiner Großen, die ich übrigens wie die allermeisten, die sie auf Schule 0 als Schülerin kannten, auf der Uni als Studentin sahen. Heute hat sie einen Vollzeitjob und studiert im Fernstudium das, was ich nie geträumt hätte für sie - niemand. Daher: "Ja, mach nur einen Plan "... manchmal denke ich zurück an meine jungen Jahre --- welche Pläne, Träume hatte ich denn? Daß ich ins Ausland gehe, habe ich mir weder gewünscht vorgestellt. Das ergab sich einfach so. Und mit Abenteuer hatte das nie was zu tun, dieses Wort "AbenteuerLust" träfe es wirklich nicht bei mir. Ich ging zwar recht unerschrocken (in jungen Jahren eben - unbedarft?) an jeden Umzug heran, aber ... mit Freude (an der Veränderung, an Aufbruch oder Neuanfang) daran hatte das auch nichts zu tun. Also, ich war wirklich keine Kandidatin für die Auswanderer-(Schein)-Dokus, die anscheinend auch immer noch (gut) im TV laufen. Und ich glaube,das gilt so für die meisten hier... Daß junge Leute heute her wegziehen, weiter wegziehen, hat ja auch mit der gboalen Entwicklung zu tun. Früher reichte Dtld., dann Europa, jetzt ist es die ganze Welt --- das gilt für Urlaub ebenso wie Umzüge. Entfernungen sind überbrückbar und nicht für die Ewigkeit geworden. wer vor 100 J. auswanderte, war weg für seine alte Heimat - Post war ewig unterwegs und selbst Telefone selten. Heute kannst Du Dich jederzeit überall in Deiner Muttersprache hinskypen und -tippen (s. mich hier ) --- der Verlust der Heimat ist also deutlich geringer - au f diese Art. Udn Entfernung eben kürzer, kleiner. Daher sehe ich einen Umzug junger Leute sowieso nicht als Zeichen dafür, daß sie Wanderstiefel anhaben oder ihrer Heimat entfliehen wollen: Die Stimmung ist eben anders als noch vor 100 oder 40/50 Jahren. Vielleicht, aber das habe ich noch nicht zu Ende gedacht, ändert sich dadurch auch die Definition von Heimat und die Gefühle dafür, wo sie nun wirklich ist. Auf jeden Fall bin ich bei denen, die Deine gewagte Theorie eingangs nicht teilen --- Es leben bestimmt viele im Ausland, die auch einfach nur seßhaft sein und eine heimat haben möchten, die nicht von Abenteuerlust getrieben zu neuen Ufern strebten,sondern die es einfach dorthin verschlagen hat, wo sie gelandet hat --- ohne Plan, ohne Wunsch, ohne Träume. Und genauso glaube ich nicht, daß die vielen reisenden, egal wie, die größeren Abenteurer sind, oder gar die verhinderten. Das ist, wie Kacenka wohl schrieb, eher eine Typenfrage als eine Frage der Realisation. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 15.03.2018, 11:06



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"Daher sehe ich einen Umzug junger Leute sowieso nicht als Zeichen dafür, daß sie Wanderstiefel anhaben oder ihrer Heimat entfliehen wollen:" Genau. Es gehört sogar schon eigentlich zum guten Ton, ein paar Reiseziele aufzählen zu können, bzw. für junge Leute eine längere zeit irgendwo auswärts verbracht zu haben. Allerdings ist dann die Frage, wie oft sie in Whatsapp Skype u.s.w. in der Heimat hängen in der Zeit. DAS war selbst vor 20 Jahren noch anders. da war das telefonieren nach Hause zumindest schweineteuer....

von Kacenka am 15.03.2018, 14:56



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Ichsehe, wir verstehen nus mal wieder Ich wollte das nicht schreiben, aber ich kann mich wirklich nicht erinnern, daß ich jemals im Studium - 500km von zuhause weg nud in einer völlig fremden "Sprache" und Kultur ("Kehrwoche") - schwäbisch -- je nach Hause angerufen hätte (zumal meine Mutter auch erst sehr spät Telefon bekam). Aber das war mühsam: Telefonzelle stand zwar noch ziemlich in der Nähe -war aber immer blöde--- kalt, duster (nach 18.00/20.00 waren Ferngespräche ja erst billiger!) und es stank meistens in diesen Büdchen!!! Und so schnell konnte ich ja kaum Groschen reinwerfen, wie das Geld durchraste -- mal abgesehen davon, daß man bei 400 DM BafÖg im Monat auch nicht mehr viele Groschen für sowas übrig hatte!!! Nee, wer da zum Studium weg zog, war weiter weg als mancher junge Mensch heute, der sich in den indianischen Dschungel traut... Ja, das waren noch Zeiten! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 15.03.2018, 15:36



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KKM die echten Hürden liegen nicht in den Wissenstests, wirklich nichts Leitmotto der Behörde ist ja das lifelong learning und dass es nichts gibt, was man nicht lernen kann wer Schwächen in der Zweitsprache hat, wird besonders geschult durch einen Auslandsaufenthalt WÄHREND der Ausbildung, die, die keine Schwächen haben, machen eine Drittsprachenausbildung eine Freundin von mir ist ja in der Rekrutierungsstelle und erzählt immer von den Auswahlverfahren, da werden ca ein halbes Dutzend Prüflinge durch ein assessment geschleust und es werden vor allem Motivation, teamfähigkeit, Kommunikationskompetenzen usw untersucht. Natürlich auch Vorträge, Gruppendiskussionen und Einzelinterviews, aber die wichtigste Frage ist halt die "Passt die oder der zu uns, ist die oder der für unser leben tauglich? Und zwar nicht nur für die wenigen Jahre vor der Familiegründung, sondern auch mit Familie. Believe me- dann kommt es bei vielen, gerade FRauen, zum Schwur. Und die Entscheidung zur Behärde ist nun mal eine fürs Leben, man will keine quitter, gerade nicht angesichts der großen Kosten, die in die jungen KollegINNen investiert werden bei Deiner Tochter- meine Ferndiagnose- wird vor allem die FRage interessant sein, ob sie glaubhaft darlegen kann, das Nomadenleben dauerhaft durchzuhalten, ob ihre Vorstellungen realistisch sind, eben weil ihr bisheriges Leben das absolute Gegenteil von dem ist, das sie führen wird, und was TOTAL von dem abweicht, was die Medien so transportieren,würde sie angenommen, ob ihre Gesundheit ausreicht, denn über die normale Tauglichkeit für das Beamtentum kommt noch anderes dazu, Tropentauglichkeit, man muss diese Impfstoffe abkönnen jedenfalls, Vorbereitung schadet nicht, aber die Hürden sehe ich woanders viel Glück aber, ich drücke die DAumen und ich kann nur sagen, bei allem immer mal wieder aufkommenden Unzufriedenheit- ein schöner Beruf

von Benedikte am 17.03.2018, 10:58



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Es gibt nicht nur Frauen, die den Job irgendwann schmeissen, sondern auch Maenner. Der, den ich kenne, hat jetzt einen festen Wohnsitz in Deutschland und ist nur tageweise beruflich auf der ganzen Welt unterwegs. Es gibt Laufbahnen, wo der Frauenanteil hoeher ist als der der Maenner. Warum, weiss ich nicht.

von germanit1 am 17.03.2018, 16:53



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Habe Dir eine lange PN in´s Postfach gelegt....

von KKM am 19.03.2018, 12:12



Antwort auf Beitrag von KKM

Es ist jedenfalls emotional leichter als Expat ins Ausland zu gehen, wenn man eine sichere Rückkehr nach Deutschland hat. Ich bin da ja so reingeschüttelt. Der erste Umzug ins Ausland war für mich einfach, weil ich in Elternzeit war und meine Stelle nicht kündigen musste. Der nächste Umzug war mit dem Ziel verknüpft, an diesem einem Ort zu bleiben, gerade um den Kindern die dauernden Umzüge zu ersparen. Dann kam es anders, jetzt hängen wir in der Expatschleife, die Rückkehr nach Deutschland ungewisser als zuvor. Ich habe meine Stelle gekündigt, aber etwas neues, aber weiß eigentlich jetzt schon, dass es zeitlich begrenzt ist. Für die Partner ist das Leben nicht ganz einfach, man muss es schon wollen. Ich sehe immer wieder, dass Familien zeitweise an getrennten Orten leben; das haben wir auch schon hinter uns. Freunde waren im tiefsten Afrika mit ihren Kindern (ich weiß nicht, ob die deutsche Behörde darauf Rücksicht nähme), die Kinder waren damals noch Babys bzw. Kleinkinder, haben die fiesesten Infektionskrankheiten durchgemacht. Und trotz der Schwierigkeiten dort haben die Kinder jetzt Heimweh nach Afrika. Jedenfalls ist dieses Leben nicht immer einfach, aber ich würde es auch nicht tauschen wollen. Wenn Deine Tochter ein aufgeschlossener und offener Mensch ist, der viel Neugier mitbringt, dann kann das eine prima Sache sein.

von Astrid18 am 18.03.2018, 12:13



Antwort auf Beitrag von Astrid18

ist so ein Ding im Prinzip ja, es gibt ja hundert Alternativen theoretisch aber praktisch ist es so, dass die behörde im Inland nach Inlandstarif bezahlt, einfach ausgedrückt, und im ausland nach Auslandstarif. Und Auslandstarife gibt es ganz viele. Die für die leichten Dienstorte, europäisches Umland, wo Du kaum mehr als INlandstarif hast, und eben anderes im ausland, wo Du richtig Geld verdienst. Und die Sache ist die- Du hast Arbeit gefunden. Viele Partner oder Partnerinnen nicht und wenn Du dann in ein Ausland mit geringem Zuschlag gehst wo auch der Partner nicht arbeitet, dann hmmmm. Nicht, dass man dann verhungern würde, aber wenn man zurück in deutschland ist, der Partner eben nicht arbeitet, oft schnell auch nichts fndet und man dann vom Inlanfsgehalt teure Mieten als Alleinverdiener zahlen muss.... Kurz, ausland dient immer auch zum Ansparen. Und dann gilt es, einen Tod zu sterben. Dahin, wo alles schön und cremig ist und man nichts verdient und das Leben teuer ist oder woanders hin. Richtig geprügelt wird keiner, mit Ausnahme derer, die sich einfach gar nicht mehr aus Deutschland wegbewegen wollen.

von Benedikte am 18.03.2018, 17:10