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habt ihr Tips / Erfahrungen? Deutsch-Englische Erziehung!

Thema: habt ihr Tips / Erfahrungen? Deutsch-Englische Erziehung!

Hallo, ich hätte da ein paar Fragen an die, die ihre Kinder mehrsprachig erziehen... Ich bin alleinerziehende Mama von 2 Kindern. Mein Sohn wird im September 5 und meine Tochter wird am Samstag 2 Jahre alt. Ich würde gerne beide Kinder 2 sprachig erziehen, einfach um ihnen einen kleinen "Vorteil" in der Schule zu verschaffen und damit sie es nachher nicht so schwer haben im Berufsleben. Und zwar würde ich gerne meine Kinder Deutsch (Muttersprache) und dazu noch Englisch erziehen. Mein Sohn kann schon ein paar Englische Wörter und schaut mit Begeisterung auf Nick manchmal "Dora". Aber habt ihr noch Tips, gerne auch Buch und Spielempfehlungen, damit man den Kindern richtiges Englisch beibringen kann? Also nicht nur Wörter, sondern auch irgendwann Sätze?!?! Ich würde mich freuen, wenn jemand von euch Tips hat LG kaos_1985

Mitglied inaktiv - 15.07.2008, 14:52



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Also wenn ihr in Dtl. lebt und du mit deinen Kindern Deutsch sprichst, halt ich das fuer ausgeschlossen. Sprichst du denn korrektes Englisch um dich in jeder Situation ungezwungen mit den Kindern unterhalten zu koennen? Cata

Mitglied inaktiv - 15.07.2008, 18:55



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Bei Deiner Situation halte ich eine echte Zweisprachigkeit nicht für möglich. Auch sind Deine Kinder eigentlich schon zu alt dafür. Es werden ja überall Englischkurse für Kinder angeboten, vielleicht solltest Du es damit versuchen. Nebenbei kannst Du mit ihnen ja englische Abzählreime machen und englische Kinderlieder singen, um das gelernte zu vertiefen. Wenn es bei Euch einen zweisprachigen KiGa gibt, könntest Du ja zumindest Dein jüngeres Kind dort anmelden. Gibt es auf Nickelodeon englischsprachige Kindersendungen? Wann läuft Dora? Silvia (De), 2 Kinder D/E

Mitglied inaktiv - 15.07.2008, 21:06



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Jupp auf Nick läuft Dora, ist die einzige Englisch-Sprachige Sendung dort (was ich bis jetzt gesehen habe)... Wann genau die läuft... Ich meine früh morgens... Die kann mein Sohn nur sehen, wenn er Ferien hat wie im Moment. Da er ja sonst im KiGa ist. Also wir leben in Deutschland und sind alle geborene Deutsche. Aber meinem Sohn habe ich von vorn herein Wörter und so auf Deutsch und Englisch beigebracht. Bei meiner Tochter fange ich auch an, nur sie hat eine kleine Sprech-Schwäche im allgemeinen.... Deswegen hatte ich gefragt ob es eventuell Literatur oder Spiele für Kids gibt, damit die das Englisch weiter aufnehmen. Und wieso sollte es generell nicht möglich sein? nur weil ich alleine bin mit den kindern? Na und? Ich kann doch englisch, dafür brauche ich doch keinen mann der englisch spricht =D LG kaos_1985

Mitglied inaktiv - 16.07.2008, 05:17



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Liebe Kaos, Es geht hier nicht darum, ob du deinen Kindern etwas Englisch beibringen kannst (das kannst du sicher), sondern, ob du deinen Kindern Englisch als Muttersprache oder auf Muttersprachniveau beibringen kannst. Das wird nach allen Erfahrungen zumindest sehr schwer, wenn nicht gar unmoeglich. Dabei ist das Problem nicht so sehr, dass du alleinerziehend bist, denn wenn auch die "one parent one language" (OPOL) Methode fuer die zweisprachige Erziehung die wohl haeufigste Methode ist, gibt es auch andere, die genausogut funktionieren, z.B. zu bestimmten Zeitpunkten oder bestimmten Anlaessen nur eine bestimmte Sprache zu sprechen. Das kannst Du auch. Aber: zwischen "Englisch koennen" und englisch als Muttersprache beibringen koennen liegen Welten. Es faengt beim richtigen Akzent und der richtigen Sprachmelodie an, geht weiter mit einem wirklich umfassenden Vokabular (in dem sich auch alle Kinderwoerter und -unwoerter wiederfinden muessen und was gerade im Englischen sehr viel schwerer und subtiler ist als man gemeinhin annimmt) und Grammatik (gibt es im Englischen auch mehr als man denkt und wird meist von allen Deutschen falsch gemacht) und hoert auf bei der Kultur, die mit der Sprache mitvermittelt wird. Wer nicht mit englischen (oder amerikanischen) Gutenachtgeschichten, Maerchen, Filmen, Liedern, Abzaehlreimen, Mathespielchen etc. aufgewachsen ist, kann sie auch nicht authentisch an seine Kinder weitergeben. Ausserdem wird im allgemeinen gesagt, dass ein Kind, um eine Sprache wirklich richtig lernen zu koennen, mindestens 30% der Zeit der Sprache ausgesetzt sein muss, was bei Euch wohl nur durch konsequent immer Englisch sprechen erreicht werden koennte, was du aber wohl selber nicht willst. Fazit: Wenn du deinen Kindern etwas Englisch beibringen willst, mach es ruhig, solange du darauf achtest, dass fuer deine Kinder erkennbar ist, wann du englisch und wann du deutsch sprichst, so dass sie nicht verwirrt werden. Aber: erwarte nicht, dass sie in Deutschland und in einem ueberwiegend deutschen Umfeld Englisch wie ihre Muttersprache sprechen lernen, sofern sie nicht einen grossen englischen Einfluss ausser Haus haben (z.B. Spielgruppe, Kindergarten, Schule). Du kannst Dir ja mal das hier viel besprochene Buch von Elke Montanari (Titel irgendwas von "Kinder mehrsprachig erziehen" oder so aehnlich) zulegen, da wird vieles wohl sehr anschaulich erklaert. An Buechern und vor allem Hoerbuechern und DVDs fuer die Altersstufe kann ich Dir empfehlen: 1. Alle Buecher von Julia Donaldson/Axel Scheffler (vor allem "The Gruffalo"), alles von Maurice Sendak (z.B. "Where the wild things are"), alles von Anita Jeram Illustrierte (z.B. "Guess how much I love you"). Versuche, moeglichst viele davon als Hoerbuecher zu bekommen. Es gibt eine grosse Auswahl von Hoerbuechern, die entweder ueber Amazon.de oder ueber Amazon.co.uk zu bekommen sind und die von Muttersprachlern gelesen werden. Schau mal hier (musst auf das Alter achten, Harry Potter ist bestimmt noch nichts: http://www.amazon.co.uk/b/ref=amb_link_22929265_24?ie=UTF8&node=1067106&pf_rd_m=A3P5ROKL5A1OLE&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=0471TCWK157CM2BZVR0J&pf_rd_t=101&pf_rd_p=178277191&pf_rd_i=1025612) 2. Paddington Bear (Hoerbuch at: http://www.amazon.co.uk/Paddington-Here-Now-Michael-Bond/dp/0007270860/ref=sr_1_31?ie=UTF8&s=books&qid=1216282085&sr=1-31) Das ist gaengige englische Kinderliteratur und ist von Stephen Fry wunderbar gelesen. 3. Weitere Titel (ohne Anspruch auf Vollstaendigkeit): The Tiger Who Came to Tea (Judith Kerr, eines meiner absoluten Lieblingsbuecher), Farmer Duck (Helen Oxenbury), Owl Babies (Martin Wadell), The Very Hungry Caterpillar (Eric Carle), und generell alle ersten englischen Buecher fuer Kinder http://www.amazon.co.uk/b/ref=amb_link_22929265_122?ie=UTF8&node=486609011&pf_rd_m=A3P5ROKL5A1OLE&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=0471TCWK157CM2BZVR0J&pf_rd_t=101&pf_rd_p=178277191&pf_rd_i=1025612 DVDs von Winnie-the-Pooh, Dora, Franklin the Turtle. Winnie-the-Pooh Buecher oder Hoerbuecher sind noch zu schwer, da sie sehr stark mit Sprache spielen, aber die Winnie-the-Pooh DVDs sind "dummed down" und mit ihren Disney-Farben fuer Kinder sehr schoen. Ich hoffe, das hilft dir erst einmal. Alles Gute fuer Dein Unterfangen! Deine FM D/US in CH (F) mit 1 Sohn (D/E/F)

Mitglied inaktiv - 17.07.2008, 10:26



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Eine sehr schöne TV-Reihe für Kinder ist Kipper the dog. Dort wird SEHR langsam und SEHR deutlich gesprochen. Foreignmother hat sehr schön beschrieben, worauf es bei zweisprachiger Erziehung ankommt. Ich selbst erziehe auch fremdsprachlich zweisprachig D/E und kann nur sagen, dass es eine sehr schwierige Aufgabe ist. Man muss schon sehr fit in Englisch sein (und damit meine ich nicht das Englisch, das man gemeinhin im Büro spricht) und wirklich absolut konsequent 100% mit den Kindern sprechen, wenn man halbwegs einen Erfolg haben will. Außerdem glaube ich, dass die Grundsteine für Zweisprachigkeit in den ersten drei Lebensjahren gelegt werden und Deine Kinder sind einfach schon zu alt für einen Einstieg (wenn, dann ginge es nur mit total immersion). Es wird maximal darauf hinauslaufen, dass sie einzelne Wörter und ganz einfache Sätze sprechen können, sich aber niemals spontan auf Englisch werden unterhalten können. Ob sie mit diesem geringen Wissen wirklich einen Vorsprung für's Leben haben, wage ich zu bezweifeln. Wenn Dir aber so viel dran gelegen ist, dann betreibe es als Liebhaberei mit einer geringe Erwartungshaltung. Schaden wird es den beiden sicher nicht. Silvia

Mitglied inaktiv - 17.07.2008, 13:38



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Hej ! Dieser Satz von Silvia: "Wenn Dir aber so viel dran gelegen ist, dann betreibe es als Liebhaberei mit einer geringe Erwartungshaltung. Schaden wird es den beiden sicher nicht." ist gut. ich würde bei allem fragen, was es nützt ---- und ob ich die Energie und Kraft, Zeit etc. nicht in Sinnvolleres stecken möchte. Freies Spielen ist sowieso d s Wichtigste bei kleinen Kindern ,aber auch jede Art der Bwegung erleichtert "Buch-Lernen" ungemein und die Forschung zeigt, daß auch Musik ein großer Faktor beim "Buch-Lernen" ist! Vorteil dabei ist, daß die Kinder nicht zielgerichtet auf 1 Fach gerichtet lernen (in Deinem Fall Englisch), sondern fächerübergreifend fit gemacht werden zum Lernen, sprich es werden Motorik (unendlich wichtig in der Schule und beim Lernen - ein Kind, das seine Motorik noch nicht unter Kontrolle hat, kann nicht nur schlechter schreiben, sondern lenkt sich eben durch die Konzentration darauf auch sehr vom Lehrstoff ab!), - es werdenalso Motorik, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Gedächtnis, viele Dinge gleichzeitig machen, Nachahmung und selbstmachen etc. geübt --- und nicht nur 1 Fach. und glaube mir: Es kann auch ein Nachteil sein,den anderen in einem Fach dauernd voraus zu sein - Kinder, die sich im Unterricht langweilen, haben nicht viel Freude in der Schule! Ansonsten schließe ich mich denen an, die meinen, daß es Dir unmöglich sein wird, Deine Kinder (muttersprachlich) zweisprachig zu erziehen. Gruß - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - jeder spricht seine Sprache mit den Kindern, Familiensprache Deutsch im dänischen Umfeld 2 Töchter (1992/1996) - fließend in 2 Muttersprachen!

Mitglied inaktiv - 17.07.2008, 14:56



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wir erziehen unsere tochter dreisprachig, ich bin Litauerin, mein Mann engländer, und wir leben mittlerweile wieder in Deutschland. als wir in england lebten, sprach meine tochter besser litauisch als Englisch, da ich mit ihr den ganzen Tag verbracht habe und nur Litauisch geredet habe (obwohl englisch die Umgebungssprache war) und der Papa sie nur 2 Stunden am Tag sah. Als wir in Litauen lebten, sprach meine Tochter besser Englisch als Litauisch, weil ich arbeiten ging und sie nur 3 Stunden am Tag gesehen habe und der Papa sie ganztags betreut hat (obwohl Litauisch die Umgebungssprache war). jetzt sind wir in Deutschland, sie ist mittlerweile fast 4 und spricht beide sprachen sehr gut, dazu fängt sie an Deutsch zu sprechen. Was ich sagen will, obwohl die Umgebungssprache die dominierende sprache bei Kindern ist, ist die Sprache des einen Elternteils, das kaum Zeit für ein Kind hat in einem alter, wenn das Kind noch keine öffentlichen Institutionen besucht, schwächer ausgeprägt. Deine Kinder werden niemals Englisch Muttersprachler werden, dazu gehört auch der akzent, so wie meine Tochter mit einem typisch südlichen britischen akzent redet, sondern im besten Fall, in der schule etwas besser Englisch können. Musst du dich fragen, ob die Mühe es wert ist. aber ich verstehe es sowieso nicht, warum so viele Mütter darauf erpicht sind, dass ihre Kinder 2 Sprachen können. ich wäre so glücklich, wenn mein Kind nur meine Muttersprache können müßte, dafür aber perfekt und wortschatzreich. Ich bin eigentlich sehr unglücklich darüber, dass mein Kind sich mit 3 Sprachen rumplagen muss, und ich bin mir sicher, dass Litauisch oder Englisch darunter leiden wird, wenn sie in einen deutschen Kindergarten kommen wird.

Mitglied inaktiv - 20.07.2008, 00:12



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Hallo, hm, ich schließe mich im wesentlichen den anderen an. Mit einer Einschränkung: Wenn du wirklich viel Geld und eine gute Infrastruktur hast/hättest, könnte Englisch auch noch eine zweite Hauptsprache zumindest deines jüngeren, vielleicht auch des älteren Kindes werden. Wir haben unseren Sohn mit 2 Jahren in den ersten Englischkurs gegeben. Nur als lockere Vorbereitung, denn mit 3 1/4 kam er an eine englische (britische) Schule, in die dortige Kindergartenklasse. Durch die Kurse davor war er nicht völlig planlos und wusste wenigstens, wann er sich hinsetzen sollte, kannte die Farben usw. usf. Leider haben sie dort viel Deutsch gesprochen, weil es kein englischsprachiges Kind in der Klasse gab. Also haben wir nach 1,5 Jahren die Schule gewechselt und er startete an einer internationalen Schule in der Vorschulklasse. Er soll in dieser Schule bis zum Abschluss bleiben, wenn alles klappt. Seitdem ist er an jedem Schultag 7 Stunden lang durchgehend (bis auf 40 Minuten Deutschunterricht) mit Englisch konfrontiert. Dazu haben wir Unmengen von englischsprachigen Büchern, die wir ihm auch vorlesen bzw. die er mittlerweile auch selber liest. Jetzt hat er die erste Klasse abgeschlossen. Er hat angefangen, unsere Aussprache zu korrigieren (die von native speakers als sehr gut eingestuft wird ;-) und viele Wörter kennt er, die uns fremd sind. Andere müssen wir ihm noch erklären. Er spricht hemmungslos mit Schulkollegen/innen, deren Muttersprache Englisch ist. Sie verstehen ihn und er sie. Er liest auf Englisch gleich gut wie auf Deutsch. Seine "English Language and Literacy Skills" haben die besten Beurteilungen im Zeugnis, fast noch besser als die in Deutsch. Bei unserem London-Urlaub hatte er nur mehr wenige Hemmungen, im Restaurant sein Schoko-Eis zu urgieren o.a. Wir - und die Pädagogen - sind davon überzeugt, dass er in ein paar Jahren absolut perfekt Englisch sprechen wird, wie eine zweite Muttersprache. Die Ausbildung dafür haben wir "ausgelagert", eben in die Schule. Für uns klappt das sehr gut - aber es geht sehr, sehr ins Geld. Wie gesagt - ich schließe mich der Aussage mit der Liebhaberei an ;-) Alles Gute, shopgirl

Mitglied inaktiv - 27.07.2008, 17:37