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Geschrieben von isi1980 am 22.10.2019, 13:27 Uhr

Ha, DAS ist ein guter Ansatz

Warum ich in Paris unglücklich bin?

1. Kind groß muss den kompletten Tag in die Schule, kommt erst gegen 17.10 Uhr nach Hause und muss dann noch Hausaufgaben machen. Dadurch bleibt ihr keine Zeit mehr zum Lesen (was während des Leselernprozesses ja nicht ganz verkehrt wäre), Spielen, Malen, Basteln und Erholen. Sie hat in diesem Schuljahr zwar noch mittwochs frei, das ändert sich aber ab der dritten Klasse. Da muss sie dann auch noch mittwochs bis 14 Uhr in die Schule. Dadurch könnte sie beispielsweise auch nicht mehr in die Musikschule gehen.
2. Kind mittel (dann 5 Jahre) und Kind klein (3 Jahre) hätten sobald ich in Deutschland auf meine Verbeamtungsstelle verzichte, Kindergartenpflicht von 8 Uhr morgens bis 16:30 Uhr abends. Würde die école maternelle dem deutschen Kindergarten ähneln, hätte ich dabei sicherlich weniger Bauchschmerzen, aber hier ist alles so verschult. Die Kinder müssen bis zum Ende der école maternelle (bis zum 6. Lebensjahr also) alle Buchstaben kennen und erkennen, schreiben und selbst in Schreibschrift beherrschen. Also, sie müssen kopieren können, aber nicht wissen, was sie schreiben.
3. Kind mittel hat aufgrund einer Krankheit einen Entwicklungsrückstand. Den holt sie zwar täglich auf, allerdings wird sie mehr Zeit brauchen, um altersgerecht arbeiten zu können. In Frankreich müsste sie aber - egal wie, ob schulreif oder nicht - in die erste Klasse. Rückstellungen gibt es nicht. Ich könnte sie zwar zu Hause unterrichten. Das ist hier in Frankreich erlaubt und ich bin ja auch gar nicht komplett unqualifiziert, aber ich finde, dass das soziale Lernen mit anderen unheimlich wichtig ist und ich es ihr dadurch nehmen würde.
4. Ich muss mich für alles rechtfertigen. Dass ich meine Elternzeit bis zum 3. Lebensjahr meiner Kinder nehme (in Frankreich bleiben 98% der Mütter bis zum 3. Lebensmonat zu Hause), dass ich meine Kinder nicht schreien lasse, dass sie im Familienbett schlafen, dass ich eine Ganztagsschule nicht perfekt für meine Kinder finde, dass ich problemorientiertes Lernen verdammt wichtig halte und das Auswendiglernen und den Frontalunterricht im französischen System völlig ablehne, dass ich die "Bestrafungen" der Lehrer nicht akzeptiere (sie stellen Kinder in die Ecke), etc. Abgesehen davon, dass es mir natürlich egal sein könnte, was die anderen denken, finde ich dadurch auch niemandem, mit dem ich mich austauschen kann, weil ich ja komplett aus dem Prinzip falle und völlig exotisch bin.
5. Ich kann zwar einigermaßen gut französisch, fühle mich aber nicht in der Lage wichtige Gelegenheiten ohne ein zweites Ohr zu bewältigen. Da die Mittlere ja nun krank war, wanderten wir von einem Arzt zum anderen, es fielen unheimlich viele Begriffe, die ich ohne meinen Mann weder verstanden noch eben schnell hätte nachschlagen können. Dadurch bin ich doch sehr abhängig.

Über andere Punkte denke ich noch nach. Bis später dann. ;-)

 
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