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Soziale Kontakte

Thema: Soziale Kontakte

Hallo ICh werde euch etwas beschreiben, vielleicht habt ihr ähnliches erlebt und könnt mir ein Rat geben Ich bin im Juli mit Meine Familie nach Deutschland gekommen. Meine Kinder werden 2sprachen erzogen (spanisch-Deutsch). Wo wir wohnen gibt es wirklich sehr nette Menschen die uns mögen kann man sagen. Ich habe außerdem eine sehr gute Freundin mit einem gleichaltriges Kind mit wem wir uns 1mal die woche treffen. Ich bin sehr Konsekuent mit meine Kinder was es Spanisch angeht. Ich rede die ganze Zeit nur Spanisch (auch gegenüber andere Frauen/Kinder.) In den 3 Monaten kammen schöne Kommentare, "oh wie schön Spanisch" oder, "Wie toll, 2 Sprachige Kinder" usw. Ich versuche zu den Leute zu kommen. Ich versuche mich zu verabredet damit die Kinder spielen aber irgendwie klappt es nicht. Manchmal verzweifele (wie jetzt) an meine "Soziale Intelligenz" Liegt an mir oder an die Sprache viellecht dass wir nicht mit anderen etwas unternehmen? an meine Kinder? Wollen vielleicht andere Mutter nicht die ganze Zeit andere Sprache hören die sie nicht verstehen? Oder sollte ich vielleicht versuchen gegenüber Sie Deutsch zu reden.? Liegt an der Mentalität? Ich fühle mich mit der Situation ....komisch und traurig , weil Mein Sohn (2)vor allem ist sehr offen, und versucht mit anderen Kinder zu Spielen, aber leider niemand lädt uns ein um etws zu unternehmen und von daher haben meine Kinder wirklich keine Freunde hier, sie spielen meistens unter sich ....es tut mir schon ein bisschen weh die Situation. Eure Rat werden mir sicher helfen Danke schon mal Lg

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 02:36



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Hej Cristy! Es tut mir leid, daß Du solche Erfahrungen sammeln mußt. Leider sind sie vielen bekannt - mir auch. Es hat wirklich sehr, sehr lange gedauert, bis ich über den Smalltalk über´n Gartenzaun ein paar tiefergehende Kontakte hatte - und Freundin von Bestand (!) ist mir dann letztendlich doch eine Deutsche, die hierherzog, geworden. Eine Bekannte in Frankreich (Deutsche) hat einmal gesagt, nach franz. Begriffen hätte sie da wo sie lebt, i nFrankreich, wohl viele Freundinnen, aber nach deutschen keine einzige - vielleicht trifft es das. Es ist immer schwerer, im Ausland wirkliche tiefe Freundschaften zu schließen, und je älter man wird, umso weniger haben die Leute ja gerade auf uns gewartet, um ihren Freundeskreis "aufzufüllen". Was Du also brauchst, ist Geduld. Ich denke nicht, es liegt an der Sprache, Du kannst doch sehr gut Deutsch, also könnt Ihr Euch verständigen. Die Menthalität ist dann schon manchmal ein gewichtiger Punkt, man hat eben nicht die gleichen "Erinnerungen", auf die man natürlich uzgreifen kann. Das läßt sich aber - wieder mit viel Ausdauer - überbücken. Leider erzählst Du nicht, wie Du Dich verabredest - niemand lädt Euch ein ... lädst DU ein???? Manchmal muß man den Menschen die Pistole auf die Brust setzen und nicht locker sagen: Oja, wir verabreden uns mal ---- hier in DK wird das nie was. ich habe dann sofort ein Datum, Uhrzeit, bei wem ausgemacht - dann klappt es. Oft war ich diejenige, die Haus und Garten zur Verfügung stellte und Kaffee kochte, aber das war es mir wert. Gerade jetzt, wo Spielplatz etc. nicht mehr so spontan geht (wetterbedingt), ist es wichtig, daß Ihr feste Zeiten habt - daß Ihr Euch besuchen könnt. Verabredet Euch zu Drinnensachen, zum Schwimmen - versuch immer gleich ein Datum auszumachen. Und nur Mut, sowas dauert. Mag sein, es ist in Spanien anders, aber in manchen Gegenden Dtld.s und ganz bestimmt auch hier in DK ist man zwar (oberflächlich) sehr nett und freundlich zueinander, macht die Haustür aber erstmal nur auf Klemme auf --- daß der Spalt sich vergrößert, damit mußt Du sorgen, leider ist das manchmal so. Steter Tropfen höhlt aber den Stein, es wird langsam kommen,wenn Du nicht nachläßt . (Wie wäre es auch, eine mehrsprachige Mütter-Kindergruppe zu suchen, zu gründen etc.? Meine Freundin hier hat ein Begegnungscafé gegründet fü+r ALLE neu-Zugezogenen, allein die Arbeit mit 2 dänischen Frauen zusammen hat sie gleich integriert.) Viel Glück - und gib nicht auf, es ist nicht ganz einfach im Winter Kontakte zu schließen, aber auch das geht. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 08:33



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Hallo Cristy, Du bist nicht die einzige. Und als allererstes einmal: Es liegt nicht an Dir! Wir haben hier in der romanischen Schweiz das gleiche Problem. Wir laden Leute ein, wie wir nur koennen, aber Gegeneinladungen: Fehlanzeige. Zuerst haben wir gedacht, wir haetten vielleicht die Leute irgendwie beleidigt oder vergraezt, aber ich glaube, das Problem ist ein anderes (Vorsicht, was jetzt folgt, ist alles etwas ueberspitzt, aber so kann man das Problem wohl am besten beschreiben): Wenn Du neu in eine bestehende Gesellschaft kommst, bist Du darauf angewiesen, dass Du neue Leute kennenlernst. Aber, die Leute, die Du gerne kennenlernen moechtest (Nachbarn, spaeter Eltern von KiGa- oder Schulkameraden) brauchen Dich nicht! Sie leben schon seit laengerer Zeit an Deinem neuen Wohnsitz und haben ihren festen Kreis. Zusaetzlich ist es sicher so (und hier bin ich anderer Meinung als Ursel), dass es fuer den "Durchschnittsdeutschen" etwas anstrengender ist, sich mit jemand zu unterhalten, der zwischendurch immer mal wieder Spanisch (oder welche andere Sprache auch immer) spricht und der vielleicht deutsch auch noch mit Akzent spricht. Warum sollte man sich diese Anstrengung antun? Was hier in der Schweiz noch hinzukommt, sind in der Tat die Bergbauernmentalitaet (was der Bauer nicht kennt...) und die Ueberlegung, dass Auslaender ja sowieso nur fuer eine kleine Weile im Lande sind und es sich daher gar nicht lohnt, sich anzustrengen, um sich auf eine neue Personengruppe (Dich und Deine Familie) einzustellen, denn wenn man sich dann endlich kennt muessen die Auslaender ja schon wieder weiterziehen. So, was heisst das jetzt fuer Dich? Es heisst, dass Du Dich besonderes anstrengen musst, Gelegenheiten zu schaffen, um Leute kennenzulernen, und dass DU auf die Leute zugehen musst. Wie heisst es so schoen: Man muss 100 Gelegenheiten schaffen, fuer einen Erfolg. Ein paar praktische Tips, die uns geholfen haben: 1. Wie Ursel schon sagte, mach konkrete Termine aus und lade Du erst mal zu Dir ein. Je nach Nachbarschaft musst Du vielleicht einige Wochen(!) im voraus einen Termin planen. 2. Ueberlege Dir mal, was Du den Nachbarn als "einzigartiges" Event gerade bei Euch anbieten kannst. Gibt es besonderes Essen oder besondere Feste, die Ihr feiern koennt? Das appelliert an die Neugier und die Leute kommen. 3. Gerade jetzt vor der Weihnachtszeit finden viele Feste und Gelegenheiten statt, sich in einem etwas oeffentlicheren Rahmen kennenzulernen. Es gibt demnaechst Halloween, danach im katholischen Teil Deutschlands Sankt Martin, danach die Vorweihnachszeit (gibt es da vielleicht spezielle Braeuche in Spanien?)... Da wird haeufig etwas von oeffentlicher Seite organisiert, wo man auf Leute zugehen kann. 4. Seid Ihr in einer Kirchengemeinde oder einem Verein? Dort lernt man auch Leute kennen, und die haben bereits mindestens eine Gemeinsamkeit mit Dir (Kirche oder Hobby aus dem Verein). 5. Versuche, fuer Deinen Sohn Angebote ueber Kirche, Stadtverwaltung o.ae. fuer Kinderturnen, Musikgarten oder was auch immer zu bekommen. Da kann man spielerisch andere Muetter kennenlernen und hat bereits einen Termin, zu dem ohnehin alle kommen. Es gibt bestimmt noch viele andere Ideen. Was Du auch immer machst, sei Dir bewusst, dass Du nicht "schuld" bist, wenn es laenger dauert, Freundinnen zu finden. Wenn Du dranbleibst, wird es schon klappen. Alles Gute dazu wuenscht Dir FM

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 10:19



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Hej Foreignmother! Wirsind uns ja sehr einig, lächel, und ich stimme Dir prinzipiell hierin auch zu: "Zusaetzlich ist es sicher so (und hier bin ich anderer Meinung als Ursel), dass es fuer den "Durchschnittsdeutschen" etwas anstrengender ist, sich mit jemand zu unterhalten, der zwischendurch immer mal wieder Spanisch (oder welche andere Sprache auch immer) spricht und der vielleicht deutsch auch noch mit Akzent spricht. Warum sollte man sich diese Anstrengung antun?" Aber das Deutsch ist ja immerhin doch gut, da gibt es sehr viel anstrengendere Sprachprobleme. Allerdings: Der Akzent kann manchmal die Verständigung erschweren, manche Deutsche sind tatsächlich nicht gewöhnt, sich auf einen anderen Sprachrhythmus einzustellen... habe ich auch mit meinem Mann und einer Arbeitskollegin gemerkt, obwohl mein Mann damals schon recht gut Deutsch sprach. Dazu die unterschiedliche Menthalität/Kultur... Aber - an sich sind wir uns wirklich einig - und die Sache mitdem "geschlossenen kreis" meinte ich ja auch. ich bin auch vor DK schon öfter umgezogen, von einem Bundesland ins andere - und jedesmal wurde die Kontaktaufnahme schwieriger - das hängt oft auch mit dem Alter zusammen: Wer als frischer Student an den Studienort zieht, kennt dort noch niemanden und trifft auf viele,denen es genauso geht. Entsprechend leicht und offen findet die Kontakaufnahme statt. Später, mit Beruf und Kindern, wird es schwieriger. Hier im dänischen Dorf hätte uns sicher der Sportverein viel geholfen,wenn ja wenn wir nicht gerade sehr unportlich wären--- erst die Kinder haben da Türen geöffnet. Aber es gibt ja auch Kirche, Dorfversammlungshaus, Hobbies, andere Begenungsstätten --- immer wieder dran bleiben : es dauert, aber es kann kommen! Gruß Ursel, DK.

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 10:33



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Hallo Ursel, Na da freue ich mich doch, dass wir uns einig sind. Allerdings finde ich auch eine gewisse Meinungsvielfalt nicht schlimm. Das mit der Sprache hatte ich im uebrigen selbst so erlebt, vor allem im franzoesischen Sprachkreis. Erst als mein Franzoesisch so gut war, dass keiner mehr langsamer sprechen musste, wurde ich wirklich akzeptiert (und jetzt verbessert mich mein Kleiner langsam ). Kommilitonen, die nicht so gut franzoesisch sprachen, ging es sehr viel schlechter, die waren bis zum Schluss auf die "Internationalen" angewiesen. Ich stimme (leider) sehr mit Dir ueberein: Je aelter man ist und je "geschlossener" das Umfeld bereits ist, desto schwerer ist die Kontaktaufnahme. Wie gut, wenn man wenigstens Kinder hat. Wir haben manche Bekannte, die teilweise sogar ganz alleinstehend sind und fast verzweifeln (trotz Kontakte an der Arbeitsstelle). Aber ich glaube, Cristy wird es schaffen. Sie hat ja den Vorteil, dass sie (wenn ich das richtig heraushoere) nicht arbeitet und daher ihre Energie in die Sozialkontakte stecken kann. Bei uns (Mann reist sehr viel und ich arbeite 75km vom Wohnort entfernt) war das noch schwieriger. Einen schoenen Tag noch aus der voellig verregneten Westschweiz (wo mein Sohn in den Herbstferien gerade bei einem Fussballcamp ist - draussen!) Deine FM

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 14:19



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Ich lebe auf einer INsel in Italien (Toskana). Ich habe schon in der Schwangerschaft versucht, Kontakt zu anderen werdenden Muettern zu bekommen. Leider vergeblich. Am Schwangerschaftskurs habe ich nciht teilgenommen, weil ich erstens darueber gar nicht informiert worden bin (sollte eh einen Kaiserschnitt machen) und ich auch nicht gewusst haette, wie ich hinkommen soll, da ich nicht unbedingt allein mit dem Auto fahren wollte (habe wenig Fahrpraxis und einmal ist mir im Auto (da war ich ganz allein) ganz komisch geworden) und mein Mann keine Zeit hatte (leitet ein kleines Hotel). Nach der Geburt habe ich dann bei den Impfterminen andere Muetter angesprochen. Eine war auch interessiert. Nur als ich sie dann besuchen kam, hatte sie immer keine Zeit und hat jedesmal versprochen mal bei uns vorbeizukommen. Gekommen ist sie nie. Ich habe auch Zettel ausgehaengt und auch angeboten, mit den Kindern deutsch zu sprechen (hier arbeiten viele Leute im Tourismus und Fremdsprachenkenntnissse sind da von Vorteil). Gemeldet hat sich niemand. Manchmal habe ich muetter auf dem Spielplatz getroffen. Auf private Treffen hatten sie leider keine Lust. Nur waren deren auch aelter als meiner udn sind schon 1 Jahr frueher in den Kindergarten gekommen. Mir wurde dann (sogar vom Kinderarzt) gesagt, es wuerde reichen, wenn die KInder im Kindergartenalter Kontakt zu anderen Kindern haetten. Ich hatte gehofft, ueber den Kindergarten Kontakt zu anderen Muettern zu bekommen. Bisher ist das aber Fehlanzeige. Hier ist es so, dass die meisten Leute im Sommer arbeiten und im Winter dann zu Hause bleiben (denen ist es draussen zu kalt, obwohl es hier gar nciht so kalt wird) oder die Zeit in der Familie oder mit alten Freunden verbringen. Vor Kurzem hat allerdings eine Familie das Nachbargrundstueck gekauft. Sie wollen dort wohl die Wochenenden verbringen (sie wollen Baeume pflanzen udn Spielgeraete aufstellen). Unsere Kinder haben auch schon zusammen gespielt. Die Leute scheinen ganz nett zu sein. LG,

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 11:01



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Ich habe weiter eure Mainungen gelesen und stimme zu. Ich lebte schon in Deutschland für 5 Jahren. Dann binich mit meiner Familie für ein Jahr nach Sudamerica geflogen. Ich dachte, "da finde ich wieder meine Freunden und es wird besser als in Deutschland".... Stimmt gar nicht. Ganz wenig meiner Freunden waren für uns da. Die waren meine Freunden vonmKiga, Schule oder Uni. ABer ich habe gemerkt, es reicht wenn man wenig aber sehr gute Freunden hat. Was lustig war ist ich habe dort ein deutsches Paar kennengelernt. DIe sind einfach genial und lieben mein Land. Vor ein paar Monaten trafen wir uns wieder hier in Mainz und ist einfach toll über unsere Zeit in SUdamerica zu sprechen. Leider sie sind nach Bonn umgezogen und sehen wir uns nicht mehr so oft. Ich muss auch scotgirl Recht geben. Es gibt regionen in Deutschland wo es schwieriger ist. Ich wohne in einem kleinen dorf und habe eine Frau die aus Wiesbaden kommt. SIe sagte mir damals hier würden die Frauen Gruppen bilden und lassen niemand mehr rain. Na ja, auf jedem Fall werde ich mich bald bei euch melden um zu erzählen wie alles gelaufen ist. SOnst über meine 2sprachige Kinder. (habe auch eine TOchter) EIn dicken Umarmung an euch alle Cristy

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 13:59



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Hallo, vielleicht darf ich mich hier kurz zu Wort melden: als Einsprachlerin, die hier interessehalber manchmal liest und um die allgemeine Situation und die sprach-/mentalitätsbedingte Situation etwas zu entwirren? Mein Eindruck ist, dass ich durch mein Kind sehr viele "Spielplatzbekanntschaften" habe: Leute, die ich vom Sehen und vom Spielplatz kenne, die ich auch grüße, wenn ich sie beim EInkaufen sehe, aber mit denen ich nicht befreundet bin und über die ich zwar einiges weiß, aber bei denen ich noch nie zuhause war. Auch mit den Leuten, die ich vom Babyturnen oder von der Rückbildungsgymnastik kenne, haben wir uns nicht gleich nach hause eingeladen sondern es war erstmal eine unverfängliche Beschnupperphase erforderlich, in der man sich auf Spielplätzen oder zum Spazierengehen traf oder nach einer Gruppe noch irgendwo einen Kafee getrunken hat. Irgendwie scheint es nicht üblich zu sein, Bekanntschaften ohne vorherige "Probezeit" ins heiligtum "Zuhause" zu biten, oder? Was ich damit sagen will und warum ich mich zu Wort melde: Nehmt es nicht persönlich oder gar als Fremdenfeindlichkeit. Auch wenn es Euch verwunderlich scheint, das ist scheinbar so. Mein Tip: geht zu Krabbelgruppen, zum Turnen und auf Spielplätze, da kommt man immer ins Gespräch mit leuten, die man dann woanders wieder sieht und die dann wieder leute kennen usw. Und wenn dann unter 10 Bekanntschaften eine zur Freundin wird (für einen selbst oder fürs Kind oder für Beide), dann ist das ne gute Quote!

Mitglied inaktiv - 05.11.2008, 11:33



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Hallo Cristy, ich habe hier in der Türkei ein ähnliches Problem, habe aber gelernt damit umzugehen. Obwohl die Türken sehr aufgeschlossen und gastfreundlich sind, habe ich nur ganz wenige tiefergehende Kontakte. Die meisten Frauen sind erstmal ganz neugierig auf neue Leute, aber spätestens wenn sie es mit bekommen, daß ich eine bewußte Christin bin und mich zu meinem 'Glauben bekenne und in eine christliche Gemeinde gehe, dann wollen sie meistens keinen engen Kontakt mehr haben, machmal weil sie es selber nicht wollen aber häufig auch, weil sie (berechtigte) Angst habe, daß über sie in der Verwandtschaft und Nachbarschaft gelästert wird so nach dem Motte: "Hast du das schon mitbekommen, die Fatma trifft sich mit dieser Christen. Was sie wohl von ihr will. Hat sie womöglich Interesse am Christentum?" Wenn man hier als Christ lebt, vor allem wenn man aus Muslimischem Hintergrund ist, muß man damit rechnen diskriminiert zu werden. Die meisten Muslime haben, meistens bedingt durch schlecht oder fehlende Information, Vorurteile gegenüber Christen und dem Christentum und können damit nicht umgehen, wenn jemand dessen Familie muslimisch ist, auf einmal als Christ lebt. Das kommt für viele dem Landesverrat gleich. Ist leider so. Nicht desto trotz gibt es hier auch einige Leute, die anders denken und auch einige die meinen Glauben teilen, die treffen sich mit mir und meiner Familie sowieso gerne. Für mich ist es auch manchmal schwer, wenn alle Frauen im Haus zur Teeparty bei einer eingeladen werden nur ich nicht. Ich finde es auch für meine Kinder nicht schön, wenn sie ausgegrenzt werden, aber das ist halt so, wenn man mit konsequent mit Jesus lebt. Er ist selber auch oft ausgegrenzt worden. Zum Glück haben meine Kinder doch ein paar Freunde, die mit ihnen spielen wollen und auch dürfen. Ich habe auch gemerkt, daß es hilft, wenn man selber Leute einlädt. Wenn sie nicht zu dir kommen, dann geh du einfach zu ihnen. Das mache ich acuh so. Du mußt dich jetzt nicht direkt aufdrängen, aber dich einfach immer wieder bei den Leuten in Erinnerung bringen. Ich finde es gut, daß Du mit der Sprache sehr konsequent bist, und über all mit deinem Sohn spanisch sprichst, aber vielleicht könntest du, wenn du mit Deutsche nzusamen bist ein wenig flrxibel sein und auch mal etwas auf deutsch zu deinem Sohn sagen. Manche Leute fühlen sich schnell ausgegrenzt, wenn man mit seinem Kind in der Nichtumgebungssprache spricht. Hier ist es zumindest so. Da du ja erst neu in Deutschland bist, muß du dir und den Leuten auch etwas Zeit lassen. Echt Kontakte entstehen meistens mit der Zeit. Geh doc heinfach mit deinen kindern viel auf den spielplatz, wo andere Mütter mit ihnren Kids sind, da kannst du bestimmt gut ins Gespräche kommen. Vielleicht gibt es auch eine Kinder-turn Gruppe oder so etwas ähnliches. bist du alleine mit den Kidnern, oder hast du einen Mann dabei? wenn ja, ist er auch Spanier oder Deutscher. Ich wünsche dir noch viel Erfolg beim Einleben und viele Freunde für dich und deine Kinder. Liebe Grüße aus der Türkei Derya

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 11:41



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Hallo Cristy, ich kann dir nur erzählen wie wir es hier machen. Aus der Kindergartengruppe selbst, haben wir wenig Kontakt, da wir beide (mein Mann und ich) Vollzeit berufstätig sind, und zu den EInladungen (14 Uhr Kaffeetrinken, Kindergeburtstag, etc..) es einfach nicht schaffen. Aber wir haben zwei Dinge, in unserer direkten Nachbarschaft gibt es Kinder die entweder 1Jahr älter oder 1 Jahr jünger sind als unsere und wir versuchen am Wochenden, oder im Sommer war es abends Spielplatzverabredungen zu machen. Diese 1/2 Stunde bringen wir sogar auf. Und bisher hat sich daran niemand gestört das mein Mann nur Spanisch mit unserer Tochter spricht. Außerdem hat damals mein Mann als die Kleine 3 Monate alt war eine spanischsprechende Krabbelgruppe "gegründet". Wir leben auf dem Land, aber in der nächstgroßeren Stadt hat die Caritas uns einen Raum zur Verfügung gestellt und es sind immer 3-5 Mütter (ja mein Mann war der einzige) gekommen. Wir haben aber auch in der Zeitung dann immer unter kostenlose Anzeigen an die Termine erinnert und Flyer aufgehängt. Ich wünsch dir viel Glück und es gibt sich noch. Du bist ja erst 3 Monate hier. Ich weiß nicht in welcher Region du wohnst, aber hier bei uns ist es sehr schwer erstmal, die meisten sind am Anfang einbischen verschlossen, aber dann ;-) LG alemana_mex

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 12:09



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Hallo Cristy, Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich hatte am Anfang auch Schwierigkeiten hier in Deutschland Freunde zu finden. Es kann sein, dass es daran lag, dass ich a) Englisch mit meinen Kindern spreche und b) ich habe 5 davon. Die meisten Leute fanden das auch "schön" und "bewundernswert", aber einladen usw Fehlanzeige. Obwohl ihre Kinder gerne bei uns zum Spielen gekommen sind, hatten die Mütter keine Interesse an einer Freundschaft. Wir sind jetzt 4 Jahren hier, und ich habe sehr gute Freundinnen durch den Kindergarten finden können, aber sie kommen alle wie ich aus dem Ausland - Schottland, Ukraine, Polen.... Ich weiß nicht, warum das so gekommen ist, vielleicht weil wir alle im gleichen Boot sind. Wir sprechen unsere nicht deutsche Muttersprache mit unseren Kindern, reden aber untereinader Deutsch. Und es stört keinen. Gibt es bei euch einen bunten Tisch im Kindergarten oder in der Schule? Da kannst du Leute kennenlernen, die vielleicht genau wie du Freunde suchen. Möchte zum Schluß sagen, dass ich nicht aufgegeben habe, Deutsche kennenzulernen. Vielleicht hört sich das so an, war aber nicht gemeint. Hat nur bis jetzt noch nicht geklappt. :) Gruß, Donna

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 14:03



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Hej nochmal! ich finde Eure Berichte sehr bemerkenswert. Imdeutsch-dänischen Forum habe ich immer versucht, eine Bresche zu schlagen dafür, daß Integration auf 2 Seiten passieren muß --- nicht nur die Ausländer 8wir!!!!!) müssen uns integrieren (und wir hören ihn ja oft genug den Vorwurf: "Die sollen sich doch mal integrieren, sehen, wie wir leben, unsere Sprache sprechen, Dinge tun so wie wir etc."), sondern auch die Einheimischen müssen ihre Türen weit öffnen und nicht nur einen Spaltbreit. Wie sollen die Ausländer "Ghettos" vermeiden, sich "unter´s Volk mischen", Sitten, Bräuche nud nicht zuletztauchdie Sprache (kenne-)lernen, wenn sie keinen Kontakt zuden Einheimischen bekommen? Wundert es mich, daß es in Dtld. nicht viel anders als in Frankreich und Dänemark ist? Nein - eigentlich nicht. Aber traurig finde ich das schon, daß selbst in einem Dtld., wo die Mütter z.B. ja nicht alle so bald nach der Geburt der Kinder wieder arbeiten gehen wie hier, keiner Zeit (iund Lust) hat, sich auf eine fremde Kultur einzulassen. Und wenn ich, wie man hier so unschön sagt, einen sauren "Aufstoßer" dazufügen soll, so den: "Aber Englisch im KIGA - das ist "in"! Sprachen sind völkerverbindend, wie einfach könnte man sich kennenlernen, wenn man doch schon Nachbar ist - wenn aber Englisch nur als Kursus für die Pisastudie und die besseren Schulnoten gelernt wird, dann klappt es mit der Verständigung untereinander sicher noch lange nicht. naja, ich weiß ja auch, wieso ich solche "Projekte" nicht mag und lieber den direken Weg gehe! Ich wünsche Euch allen viel Ausdauer beim Kontaktanbandeln und Nachhaken weiterhin - Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 14:49



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Hallo Ihr "mehrsprachige" Mamis, ich finde dieses Thema echt interessant, daher auch kurz meine Erfahrungen, die ich derzeit in Argentinien mache. Mein Mann und ich sind Deutsche und wir leben mit unseren 2 Kindern in Argentinien - ich seit Januar diesen Jahres; mein Mann schon ein Jahr länger. Ich würde behaupten hier ist leichter als in Deutschland Kontakte zu kmüpfen; zumal mit kleinen Kindern, die hier überall willkommen sind und man über die Kinder ganz einfach ins Gespräch kommt. Bei uns ist noch der Sonderfall, dass wir Zwillinge haben und das in Argentinien nicht so häufig vorkommt und man dann irgendwie doppelt auffällt und die Argentinier auch gar keine Scheue haben zu fragen, wieso, weshalb, warum. Wenn sie dann an meinem Akzent hören, dass ich auch noch Ausländerin bin, ist man eigentlich sofort drin im Gespräch. . Trotzdem fällt es mir auch schwer, hier "echte" Freundschaften zu knüpfen... Die Sprachbarriere ist ein Hemmnis, aber auch so Sachen wie ein anderer "Lebensrhytmus". Wir Deutsche stehen früh auf; unsere Kinder gehen früh ins Bett und wir auch. Hier spielt sich das Leben abends ab; nachmittags machen alle Siesta - bei uns ist dann Hauptspielzeit- und wenn andere Leute auf dem Spielplatz sind, sind unsere beiden schon wieder totmüde und im Bett. Mein Mann und ich haben es noch nicht geschafft, uns da umzustellen. Wenn ich mir nun vorstelle "als Ausländer in Deutschland Fuss zu fassen", kann ich mir gut vorstellen, wie schwer das ist tatsächlich "anzukommen", da wir Deutschen ja nun nicht besonders offen und zugänglich sind. Auf der anderen Seite ist es glaub ich so, dass wenn man es mal geschafft hat, man auch gute Freunde gewonnen hat. Für mich selber ist es ein wunderbare Erfahrung - denn ich hab mir fest vorgenommen, wenn ich wieder in Deutschland leben werde, offener und herzlicher zu sein - sowohl ggü. den eigenen Landsleuten als auch über Ausländern, die bei uns leben. Insofern Christy - wenn ich in Deutschland wäre, würde ich Dich jetzt sofort spontan mit Deinen Kids einladen und wir könnten wunderbare deutsch/spanische Nachmittage verbringen... :-) meine Kids würden Dich auch auf spanisch verstehen; die fangen jetzt nämlich jetzt gerade damit an... leider, leider bin ich dem anderen Ende der Welt alles Gute und bleib hartnäckig dran bei den Deutschen (harte Schale, weicher Kern!) Miax

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 18:13



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Vielen vielen Dank an alle für eure Meinungen. Es war mir sehr hilfreich eure Beiträge zu lesen und werde auf jeden Fall eure Ratschläge zu folgen. Die Idee mit den Spanische Mutter Kind treffen fand ich super und hoffe ich schaffe es. Wäre sehr stolz auf mich selbs.*grins* Ich wollte noch kurz ergänzen. VIele von euch denken ich bin Spanierin! Nein, ich komme aus SUdamerica. Deswegen fällt mir auch sehr schwer. Es ist so weit dass leider nicht regelmäßig meine Familie/Freunde besuchen kann oder umgekehrt. Ih finde so toll dieses Forum, wirklich und ich hoffe, ich kann mich regelmäßiger melden. Man merkt nur beim LEsen was für tolle Menschen ihr seid Danke schön nochmal.

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 21:38



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Hej Cristy! Ach, wir sind alle ganz normal - wir machen nur dasselbe mit wie Du, das ist das Gute an "Selbsthilfegruppen": die anderen wissen genau, wovon man redet; sie haben es selber auch erlebt! Dein Deutsch ist ausgezeichnet - wo hast Du es nur so gut gelernt? ich wünsche Dr, daß Du bald einen bunten Srauß von guten Bekannten und vielleicht sogar Freunden hast - für Dich und Deinen kleinen Sohn! Gib nicht auf, es dauert wirklich sehr viel länger als Du Dir vorstellen kannst - aber es lohnt sich! Sei der stete Tropfen, der den Stein höhlt! Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 22.10.2008, 22:38



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Wie sieht/sah es den mit den Kontakten in euren Heimatländern aus? Nachdem ich in unserer Zeit in GB auch nur mit sehr wenigen Leuten wirklich engeren Kontakt geknüpft habe (und dies waren in erster Linie selbst Ausländer) habe ich nach unserer Rückkehr mal bewusst darauf geachtet, wie es denn hier in D ist. Und ehrlich gesagt - Freunde die man hat kennt man doch in den allermeisten Fällen schon seit Ewigkeiten, durch Schule, Studium oder Beruf. Engere Kontakte zu Leuten, die ich erst in den letzten Jahren kennengelernt habe - quasi null. (es gibt da eine Ausnahmen, aber diese Freundin habe ich auch durch besondere Umstände kennengelernt, die uns verbinden.) Man unterhält sich vielleicht mal ganz nett, aber das war es dann meist auch schon. Ja und gerade auch zu anderen Eltern im Kindergarten - da bahnt sich nicht wirklich was an. Mein Sohn geht jetzt seit zwei Jahren in den Kiga und hat sich bisher einmal mit seiner kleinen Freundin getroffen. Gut, ich gebe zu, dass ich auch selbst bisher keine Zeit hatte, die Kleine mal zu uns einzuladen - habe bis vor Kurzem täglich bis 16.00 Uhr gearbeitet, dann Kind abholen und danach noch eine Stunde Weg vom Kiga nach Hause - da blieb für so etwas keine Zeit. LG platschi

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 07:41



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Hej Platschi! Wir hatten früher in Dtld. - allerdings noch ohne Kinder - einen anders gearteten Freundes(!)kreis, i ndem wir auch mal was gemeinsam machten, sei es sich nur abends zum gemeinsamen Essen/Kochen bei einem Paar zuhause treffen, sei es um essen oder ins Kino zu gehen u.ä. Undnein,wir waren keine Teenager mehr, sondern berufstätige Twens (und etwas älter), die Freunde hatten streckenweise auch Kinder. Wie es wäre,wenn ich jetzt zuürckkehrte, wage ich natürlich nicht zu behaupten. Wie ich bereits schon weiter oben schrieb, ist meine Erfahrung nach etlichen Umzügen auch innerhalb Dtld.s, aber naturgemäßig immer mit zugenommenem Alter, die, daß der Abnschluß schwerer und schwerer kommt --- wie ja auch gar nicht püberspitzt geschrieben wurde: Die Menschen haben ihren Platz und Kreis gefundenu nd warten nicht darauf, ihn für einen zu öffnen --- während unsereiner ja viele Kapazitäten in alle Richtungen offen hat. Die einen haben alle sozialen Bedürfnisse bereits gesättigt, die anderen brauchen dringend neue. Die einen haben bereits einen vollen Terminkalender, in dem auch "Treffen mit Freunden" steht, die anderen (wir) sind die Neuen, die erstmal was aufbauen müssen. So ist das immer, auch innerhalb Dtld.s und ohne Sprachprobleme. Was ich mir in Anlehnung meiner These, daßIntegration von den Einwandernen immer gefordert wird, von den Einheimischen aberseltenst angeboten wird (und dies ist ja nicht nur meine eigene Erfahrung --- ich habe z.B.als einzige Mutter im KIGA meiner Tochter die kleine Freundin aus dem Ex-Jugoslawien bei uns zum Spielen gehabt --- undja, es war sehr schwer, mit de rMutter zu kommunizieren,weilsie kein Dänisch (oder sonstwas) sprach, aber die Kinder wollten doch so gerne!) - also ich habe mit deshalb ein bißchen angewöhnt (weil ich ja auch manchmal gern provoziere, lächel) zu fragen, wieviele Ausländer meine dänischen Bekannten denn zu sich nach Hause einladen, zu ihrem Bekannten- oder sogar Freundeskreis zählen --- die Antworten können sich verstecken. und da wundern sich die Menschen,daß es "Ghettos" gibt und jede Nationalität ihresgleichensucht (und findet). Übrigens: Die Arbeit ist auch hier das größte Hindernis. Man hat zwar tagsüber natürlich soziale kontakte = Arbeitskollegen,seltenaberwird daraus etwas für den Feierabend. Nach Feieraend haben aberdie Dänen zumindest genug mit Einkaufen, Putzen, Kindern, Haus und Garten zu tun - wennsie dann noch ein paar wenige Freunde haben, mit denen sie im Sprotverein sind, oder wenn sie in irgendeinem Vorstand einer Freizeiteinrichtung sitzen, zu dessen Sitzungensie müssen, dann wird die Zeit eben kostbar und knapp - hier arbeiten ja so gut wie immer eide Eltern, gemütlicher affeeklatsch der Mütter ist daher ziemlich ausgeschlossen. Meine vielen anfänglichen Kontakte überdie kinder schliefen sofort wieder ein, wenn die Mütter aus dem Erziehungsarbeit wieder in die Arbeit zurückkehrten! Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 08:29



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So, jetzt muss ich nach all der interessanten Lektuere doch auch mal mitmischen :-) Ich habe beide Erfahrungen gemacht, bin als Kind im Ausland (Italien) zur Schule gegangen und nach dem Abi nach Deutschland zum Studieren zurueck. Hab's da aber nur zwei Jahre ausgehalten und bin seither nicht wieder laenger in Deutschland gewesen - erst habe ich in Italien fertig studiert und bin dann nach England gezogen. Die Rueckkehr nach Deutschland war voellig unerwarteterweise ein riesiger Kulturschock. Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern, die ueber die Arbeit sowohl italienische als auch internationale Bekanntschaften hatten und pflegten, darauf Wert legten, dass zuhause Deutsch gesprochen und gelebt wurde. Mir waere damals auch niiie in den Sinn gekommen, mich vor meinem inneren Auge als etwas anderes als eine Deutsche zu sehen, ganz klar, obwohl wir fliessend Italienisch sprachen. Als ich dann, Abi in der Tasche, beschloss nach Deutschland zu gehen, betrafen meine Sorgen vielleicht den Lehrplan, wie die Profs so seien oder ob das Geld ausreichen wuerde - ich haette nie damit gerechnet, mit Deutschland, den deutschen Jugendlichen, der deutschen Sprache solche Probleme zu haben !!! Ich kam einfach nicht klar. Zum grossen Teil lag es wahrscheinlich auch an mir. Meine Sprache war zwar akzentfrei, aber "erwachsen", ich kannte so viele Begriffe meiner Altersgenossen nicht. Von "geil" hatte ich ja schon gehoert, wenn auch nie selber benutzt, aber was bitte sollte heissen "er outet sich" ? Man kann ja auch nicht fragen in dem Alter, sonst outet man sich naemlich sofort ;-)) Auch bestimmte Floskeln hatte ich nicht drauf - sowas wie "da nicht fuer" oder "gern geschehen", mir ist zweimal "nichts" rausgerutscht ("di niente") und einmal "das fregiert mich nicht" (fuer "das ist mir egal", so hatten wir's halt zuhause gesagt, ohne das uns richtig bewusst war, dass das Italianismen sind). Viele Deutschen kannten sich untereinander schon seit Ewigkeiten und liessen keinen mehr in ihre Gruppe, und wer etwas weiter weg wohnte, fuhr am Wochenende heim zu Mami. Bei Parties ging es nicht darum, ueber Politik oder neueste Ereignisse zu reden, sondern hauptsaechlich darum, sich zu besaufen. Wenn ich auf der Strasse gruesste, wurde ich komisch angesehen und bekam keine Antwort. Ich trat einem Chor bei in der Hoffnung, dort jemanden kennenzulernen, aber kaum waren die Proben zuende, packten alle zusammen und hasteten nach Hause - die kamen doch tatsaechlich zum Singen und nicht, um soziale Kontakte zu knuepfen *lach* ! Auf der Arbeit, wo ich nebenbei jobbte, meinte mein Vorgesetzter nur, mein "ok" klinge nicht deutsch, sondern mehr wie ein "okai" (??!!), ob ich einen rauskehren lassen wolle, dass ich aus Italien kaeme. Ich habe die Zeit gehasst, und letztendlich waren meine einzigen Bekanntschaften Auslaender, viele Italiener, aber das war glaub ich eher Zufall, weil es an der Uni einfach viele Kontakte und Austauschprogramme mit Unis in Italien gab. Wie gesagt, nach zwei Jahren bin ich dann wieder zurueck nach Italien. Ich bin spaeter, kurz vor Abschluss des Studiums, noch einmal fuer ein paar Monate zurueck, weil ich einen speziellen Schein nur in D machen konnte. Diesmal war alles anders - meine Einstellung hatte sich geaendert, ich erwartete nicht mehr viel, ich war vielleicht auch etwas weniger empfindlich und nahm Zuruecksetzungen weniger persoenlich - und ich fand auch ein paar deutsche "Freunde", die ganz nett waren und die eher mit mir auf einer Wellenlaenge schwammen. Vielleicht waren auch meine Altersgenossen inzwischen nicht mehr ganz so kindische Abiturienten wie im ersten Semester. Aber zu keinem habe ich heute noch Kontakt. Andersherum hatte ich die Erfahrung in England, dass es sehr von der Region abhaengt. Zunaechst habe ich einige Jahre in den "Midlands" gelebt, und da waren Kontakte schnell geknuepft. Es war eine sehr schoene und angenehme Zeit. Manchmal war es mir fast zuviel, wie schnell und offen die Leute auf einen zugingen, wenn man nur irgendwo seinen Kaffee schluerfen und die Wand anstarren wollte ! Inzwischen leben wir auf halber Strecke zwischen Oxford und London in Buckinghamshire, und Mann! ist es hier schwierig, mit Leuten in Kontakt zu kommen!! Ueber Nachbarn geht gar nichts, Eltern-Kind-Treffen finden grundsaetzlich um 10 Uhr frueh oder 2 Uhr nachmittags statt, obwohl hier doch viele sehr frueh wieder arbeiten gehen. Ich muss sagen, dass sich unsere Bekanntschaften, von einem ruehrigen lieben Ehepaar bei uns im Ort einmal abgesehen, auf Arbeitskollegen beschraenken. Wir versuchen ueber lokale Gruppen, neue Bekanntschaften zu schliessen - erst wieder Chor, dann Fitnesscenter, Kirche, jetzt gerade eine Handvoll Freiwilliger, die eine vierteljaehrig erscheinende Zeitung herausbringen, und einen Verein, der sich um die hiesige Waldlandschaft kuemmert und Wanderungen etc organisiert - aber es ist alles sehr zaeh, sehr schleppend und bisher nicht besonders erfolgreich. Vielleicht wird es ja besser, wenn Sarah in die Schule kommt, denn ihr Kindergarten ist auch nicht lokal. Oder wir ziehen zurueck in die Midlands :-) Mein Fazit waere: nimm nichts persoenlich. Viele sind selbst heute noch mit Fremdem ueberfordert. Wahrscheinlich ist es sogar etwas normales, durchweg menschliches - bei allem Multikulti der vergangenen Jahre (Jahrzehnte) und Englischsingen im Kiga hat es sich naemlich noch nicht verinnerlicht, das da ausserhalb unserer Haustuer Fremde leben, mit denen es sich durchaus lohnen koennte, in Kontakt zu treten. Es gibt noch viel Misstrauen oder vielleicht einfach Scheu; ich weiss auch nicht... Immer wieder probieren, und am besten durch etwas, von dem die anderen profitieren koennen - etwa zu einem typisch spanischen Fest einladen oder sonst ein Thema, zu dem es allen Gruppen einfach faellt, Zugang zu finden und ein Gespraech beginnen koennen, bei dem sie sich auf sicherem Boden fuehlen (z.B. Essen ist immer wieder gut, einen Spezialitaetenabend oder aehnliches). Ups, sorry - das wurde jetzt sehr lang! LG Katia

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 18:54



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Ich bin Spanierin, wohne aber seit 11 Jahren in Deutschland. Vor 3 Jahren sind wir in eine neue Stadt gezogen. In unserer vorherigen Stadt fand ich es recht schwer, Kontakte zu knüpfen. Ich habe gearbeitet, und zwar schon 6 Monate nach der Geburt unseres Sohnes, die anderen Mütter nicht. Unser Sohn war auch noch sehr klein und besuchte noch keinen KiGa, so dass ich auch darüber keine Leute kennenlernen konnte. Und außerdem wohnten wir in einer kleinen Stadt, in der es wenig zugezogene gibt, da es dort wenig Unternehmen, keine Uni, etc. gibt. Und somit kannten sich fast alle von klein auf. Seit 3 Jahren wohnen wir in einer größeren Stadt, und hier haben ich sofort Anschluß gefunden. Vor allem weil die Kinder ja größer werden, und sich häufig mit KiGa / Schulfreunde verabreden möchten. Und ich trinke dann oft mit den entsprechenden Müttern einen Kaffee. So sind 2 sehr gute Freundschaften entstanden. Zusätzlich habe ich auch mehrere Spanier kennengelernt, und auch da habe ich jetzt gute Freunde. Cristy, ich bin mir sicher, dass Du auch Kontakte knüpfen wirst, sobald Deine Kinder in einem KiGa kommen und ein Tick älter werden. Ansonsten kannst Du versuchen, über Krabbelgruppen, Mutter-Kind-Turnen, Babyschwimmen, etcetc Leute kennenzulernen. Spielplatz ist zwar auch immer nicht schlecht, aber jetzt im Winter auch keine große Alternative. Von der Sprache her hatte ich nie Schwierigkeiten. Ich spreche immer Spanisch mit meinen Kindern, auch auf dem Spielplatz, beim Abholen, wenn Freunde da sind, etc. Und es hat bislang niemandem gestört...zumindest hat bislang keiner was gesagt! LG cristina

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 12:01



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Liebe Cristy, Wir haben sehr viel Glueck gehabt in Schottland, weil die Leute hier sehr offen sind, aber dennoch hat es etwas gedauert, bis ich Frauen gefunden habe, wo "die Chemie stimmt", wo es ueber Kaffeetrinken und netten Plausch hinausgeht Interessanterweise sind das viele Schottinnen. Ich glaube auch, dass es in manchen Gegenden Deutschlands schwerer ist, als anderswo, Kontakte zu knuepfen - bei uns war das so, das geht sogar Deutschen so, die aus dem Nachbardorf neu irgendwohin ziehen. Es KANN also gar nicht an dir liegen. Gute Kontakte kann man in Deutschland uebrigens beim Kinderturnen und kirchlichen Spielkreisen knuepfen, auch wenn man nicht wirklich kirchlich ist, oder eine andere Konfession hat, so haben wir das gemacht, als wir von Hamburg nach Hessen gezogen sind (lang, lang ist's her...). Vielleicht gibt es in der Gegegend wo du wohnst auch eine Familienbildungsstaette, die bieten sehr viel fuer Muetter und Kinder an. LG

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 12:53



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Hi, also ich würde euch einladen ;-) Ich finde es toll wenn die Kinder Kontakt zu "anderen" Nationalitäten haben. Nur habe ich die Erfahrung gemacht das Landsleute gerne unter Landsleuten bleiben... So spielen italienische Kinder nur mit italienern, türkische nur mit Türken etc. Oft wohnen ja auch die Familien nicht weit weg und dann spielt man halt mit Cousinen, oder Geschwistern, schade. Meine Mittlere (3,5) hat jetzt ne türlische Freundin im kindi, NAZAR, und ist ganz verliebt in sie. Sie möchte das Mädchen auch einladen, doch ihre MUM versteht mich kaum und schüttelte den Kopf auf meine Frage ob sie mal zusammen spielen könnten. Ich finds auch toll das bei uns schwarze Kinder im Kindi sind. Doch ganz ehrlich ich habe noch nie ein Kind aus unserem Dorf einer anderen Nationalität auf dem Spielplatz gesehen. Ich denke die Intergartion muss von beiden Seiten kommen. Es tut mi leid, wenn du offen bist und dann abgewiesen wirst. Vielleicht solltest du versuchen in gegenwart der möglichen Spielkameraden vielleicht doch Deutsch zu sprechen, damit die Mamas merken du möchtest dazugehören. Dani

Mitglied inaktiv - 26.10.2008, 13:34