Mehrsprachig aufwachsen

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Geschrieben von Lilian95 am 20.04.2021, 13:33 Uhr

Frage wegen Dialekt

Hallo.

Ich habe eine Frage. Geht nicht direkt um Mehrsprachig sondern mehr um Dialekt. Ich bin als Kind in ein anderes Bundesland gezogen, in dem ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird. Nun spreche ich aber noch mein Dialekt aus der Kindheit, kann den neuen nicht annehmen, ist schwierig. Meint ihr, meine Tochter lernt den neuen Dialekt, da sie ja hier aufwächst? Auch wenn ich bisschen anders rede? Oder wird sie die Sprache von mir übernehmen?
Danke für eure Meinungen.

 
11 Antworten:

Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von germanit1 am 20.04.2021, 15:45 Uhr

Dialekt kann man mit einer anderen Sprache gleichsetzen. Wenn du mit ihr deinen Dialekt sprichst, lernt sie den. Den neuen Dialekt lernt sie draussen und spaeter in KiGa und Schule.

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von ml1820 am 20.04.2021, 17:19 Uhr

Meine Cousinen haben österreichische Eltern, leben aber in Deutschland, erst NRW, jetzt Bayern. Für mich klangen sie immer eindeutig Deutsch. Wenn sie längere Zeit in Österreich waren, nahmen sie unseren Dialekt wieder mehr an. Wie es für die Umgebung war, weiß ich nicht.
Vielleicht ergibt sich auch eine Mischung der Dialekte.

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von Tai am 20.04.2021, 17:58 Uhr

Meine Schwägerin ist aus Norddeutschland und spricht astreines Hochdeutsch.
Ihre Söhne sind mit schwäbischem Vater in absolut schwäbischer Provinz aufgewachsen ond schwätzet bloß tiefschtes Schwäbisch.

Unsere Kinder haben den gemäßigteren Dialekt von meinem Mann und mir auch kein bisschen übernommen und sprechen Hochdeutsch.

Ich habe also die Erfahrung, dass die Umgebungssprache oft dominiert.

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von DK-Ursel am 20.04.2021, 21:46 Uhr

Hej!

Ich glaube auch, daß es wahrscheinlicher ist, daß die Umgebungssprache noch mehr als bei wirklich 2 verschiedenen Sprachen dominiert.
Denn letztendlich sprechen sie ja nbun mal dieselbe Sprache und müssen nur selten neue Wörter, neue Strukturen lernen, oft ändert sich ja vornehmlich "nur" die Aussprache dieser Wörter.
Aber es kommt natürlich auch darauf an, wieviel Dialekt an das Kind gebracht wird, also wieviel Zeit die Person, die als einzige diesen Nicht-Umgebungsdialekt spricht, mit dem Kind in ihererm Dialekt zubringt.
Du selbst bist ja ein Beispiel dafür, daß Kinder bei ihrem eigenen Dialekt bleiben - aber haben deine Eltern den dann nicht auch mit Dir gesprochen???

Es wäre schön, wen nDu uns ein bißchen später mal erzählst, wie es wirklich bei Deinem Kind ist - das interssiert uns alle bestimmt!

Gruß Ursel, DK

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von Kacenka am 21.04.2021, 10:59 Uhr

meiner Erfahrung nach gibt es da 2 Typen - solche wie Du, die ihren Dialekt aus der Kindheit nie ablegen und solche wie ich, die sich irre schnell an die Umgebungssprache anpassen, was den Dialekt angeht - ohne es selbst bewusst zu wollen.

Ich erinnere ich an einen Schüleraustausch zwischen einer Schule bei uns und einer im tiefsten Schwabenland - die waren nur ein paar Tage bei uns zu Gast, bei den Familien der Gastschüler untergebracht. Gegen Ende des Aufenthalts versuchte einer "aus Spass" auf Schwäbisch loszulegen (so dass die anderen nix verstehen) und stellte überrascht fest, dass er das gar nicht mehr ohne weiteres "kann" ("Das geht ja gar nicht mehr!"). Natürlich war es nur im Hintergrund und kam bestimmt zu Hause im Schwabenland ganz schnell zurück. Aber das sind die "Anpasstypen".

Für so Typen wie Dich glaube ich aber, dass, wenn sie sozusagen von klein auf mit 2 Dialekten aufwachsen wie Deine Kinder (je nachdem, wie stark die sich unterscheiden, kann man dann auch ruhig schon von 2 Sprachen reden - etwa bei Schweizerdeutsch und Norddeutsch, diese Abgrenzungsfrage ist eh eher eine politische Frage denn eine sprachliche), dann lernen sie von klein auf beide Varianten und werden sich eher der Umgebungssprache (-dialekt) anpassen und den "Minderheitsdialekt" eher passiv "beherrschen". Das heisst sie nutzen sozusagen intuitiv die weitgehende gegenseitige Verständlichkeit der beiden Sprachvarianten und bedienen sich nur einer (oder mischen? auch das kommt oft vor)
- spannend wird es dann vor allem, wenn sie mal in ein Dialektgebiet kommen, wo diese Variante von der Mehrheit gesprochen wird :-) wenden sie dann den bisher nur passiv gehörten Dialekt auch aktiv an oder nicht?
Also sehr wahrscheinlich wird sie - je mehr sie auch mit anderen Menschen ausser Dir sprechen wird - den Umgebungssdialekt ausschliesslich sprechen, vielleicht wird sie es aber auch auseinanderhalten, lass Dich überraschen, zu welchem "Typ" sie eher tendiert :-)

und ja, letztlich ist es mit der Mehrsprachigkeit nicht soo viel anders, auch da kann es sein, dass das Kind die Minderheitensprache (erst mal) nur passiv aufnimmt und versteht, aber nicht selbst spricht. Nur fällt es da den Erwachsenen mehr auf und sie reagieren darauf evtl. anders - z. B. indem sie selber auch zur Umgebungssprache wechseln weil sie es komisch finden in einer anderen Sprache zu antworten, als das Kind selbst spricht oder indem sie so tun, als verstünden sie die andere Sprache nicht und quasi die "Minderheitensprache" einfordern oder oder... (das sind so ziemlich die zwei extremen Gegensätze der möglichen Reaktionen)

vielleicht wirkt sich aber auch Mehrsprachigkeit oder Mehrdialekt-Kindheit darauf indirekt aus, ob man sich leichter an neue Sprachumgebungen anpasst als Erwachsener? Obwohl, da fallen mir aus meiner persönlichen Umgebung auch Gegenbeispiele ein....
Ein total unerforschtes Feld der Neurolinguistik :-)

Alles Gute Euch!

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von DK-Ursel am 21.04.2021, 11:40 Uhr

Hej Kacenna!

Wie immer ein interessanter Beitrag von Dir, über den ich noch ein bißchen nachdenken werde .
Den letzten Abschnitt unterschreibe ich, denn ich kam auch ins Grübeln.
Ich persönlich habe ja nun auch in versch. Bundesländern/Regionen gelebt und habe dann durchaus einige Wörter, und vor allem aber auch den Tonfall der jeweiligen Umgebung angenommen, wobei mir fast zugute kommt (?),
daß a) meine Schule auf Hochdeutsch sehr gesteigerten Wert legte, ich also gelernt habe, mich in einer nicht ganz so hochdeutschen Umgebung (es wurde zwar Plattdeutsch gesprochen, nicht das Norddeutsche, sonder das nahe an der NL-Grenze, das sich durchaus davon unterscheidet; aber bei uns zuhause eben nicht, da meine Eltern aus Ostpreußen kamen, aber keinerlei ostpreußischen Dialekt mitbrachten, was ja so gesehen mich gerade auch ins Grübeln bringt, denn sie haben ihre Heimat als sehr junge Erwachsene verlassen..
Und b) bin ich also trotz des Dialekts in einer eher hochdeutschen Umgebung aufgewachsen, weil die meisten Hochdeutsch mit nur sehr kleinen Einschlägen des echten Plattdeutsch redeten - sie sagten also z.B. watt statt was oder datt statt das - aber sowas wurde dann unter Punkt a) in der Schule ausgemerzt.
(Bei meinem Bruder war man da weniger streng...)

Als ich dann nach Stuttgart kam, merkte ich selbst, daß ich einen anderen Tonfall annahm und manche Wörter wie "ade" oder "grüß Gott" ganz automatisch aus mir rausrutschten.
Aber Dialekt habe ich nie gesprochen - jedoch alle verstanden, und auch heute verstehe ich sehr gut, was andere sagen, egal welcher Dialekt das ist.

Ja, mit Dialekten sollte "man" sich wirklich mal mehr beschäftigen..., ich glaube, die laufen doch ein bißchen anders als versch. Sprachen ab...

Gruß Ursel, DK

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von Korya am 22.04.2021, 12:40 Uhr

Ich denke, dass sie mit ziemlicher Sicherheit den Umgebungsdialekt aufgreifen wird, und nicht deinen.
Da überwiegt rasch, was Kinder in der Nachbarschaft, im Kindergarten und in der Schule vormachen.

Unsere ist in England aufgewachsen und hat, da wir in Bucks gewohnt haben, wirklich wunderschönes "Queen's English" gesprochen.
Nach unserem Umzug ins Ausland und den ersten 2 Wochen an der amerikanischen Schule gab es kein spitzmäuliges "I beg your pardon?" mehr, sondern nur noch "Whoah?"

Als sie zum Halbjahr ihre alte Klasse besuchte, war ihre Lehrerin völlig entsetzt, was wir mit ihr gemacht hätten. "Sie sieht aus wie sie selbst, aber dann macht sie den Mund auf und ist eine ganz andere!"

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Re: Frage wegen Dialekt

Antwort von DK-Ursel am 22.04.2021, 13:59 Uhr

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@DK-Ursel : Frage wegen Dialekt

Antwort von Lilian95 am 23.04.2021, 12:32 Uhr

---> Es wäre schön, wen nDu uns ein bißchen später mal erzählst, wie es wirklich bei Deinem Kind ist - das interssiert uns alle bestimmt!

Das kann noch dauern, meine Tochter ist ja noch so klein....

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Re: @DK-Ursel : Frage wegen Dialekt

Antwort von DK-Ursel am 23.04.2021, 16:54 Uhr

Wir sind ja hier ... und haben Geduld
Viel Freude zusammen!

es ist ein faszinierendes Alter!

Gruß Ursel, DK

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Re: 😂😂😂

Antwort von Cata am 13.05.2021, 12:32 Uhr

Keins meiner Kinder spricht sächsisch.
Gut, ich habe es auch lang abgelegt, aber ich musste schmunzeln als ich deinen post gelesen hab.
Meine Große war in BW im Kindergarten und konnte alle Fasnachtslieder im Dialekt singen und übersetzen, danach war sie in Franken in der Grundschule, und hat so schön das R gerollt, heut spricht sie ganz normal hochdeutsch.
Die Kids sind da flexibel.

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