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Erstes Zusammentreffen mit den Großeltern?

Thema: Erstes Zusammentreffen mit den Großeltern?

Hallo, ich hätte da mal eine Frage.Also ich muss da etwas zu ausholen. Meine Schwiegereltern leben ja in der Türkei,haben unseren Sohn,inzwischen 2 Jahre alt,nur auf Fotos und am Telefon kennen gelernt.Jetzt wollen wir im März/April 07 runter fliegen.Jetzt habe ich schon etwas Angst,vor dem ersten Zusammentreffen.Mischen sie sich eventuell in meine Erziehung?Verhätscheln sie ihn zu sehr?Oder,aber wird er nicht so angenommen,weil er als einziger Enkel nicht dort lebt?Alles Fragen die mir so durch den Kopf schießen,da es auch arge Verständigungsschwierigkeiten gibt. Wie war das so bei Euch?Machen die Großeltern da Unterschiede?Mischen sie sich ein? Wäre wirklich Dankbar für Eure Erfahrungen. LG von Marlen mit Azad Hanifi

Mitglied inaktiv - 14.11.2006, 21:50



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Hallo, also ich kann jetzt nur für die Ägypter sprechen, aber ich glaube, da ist eine ganz ähnliche Mentalität: In Ägypten haben sich ALLE eingemischt. Nicht nur die Großeltern, sämtliche Tanten (auch die "unechten"...also nur entfernt verwandten) meinten, sie müssten ihren Senf dazugeben, mir erklären, warum das so und so in Ägypten ist, und dass das doch eh die einzig richtige Art ist, wie mit der jeweiligen Situation umzugehen ist. Mein Tipp: Lächeln, ja sagen, und dann doch deine Art durchziehen. z. T. gibt es da lustige Auswüchse, wie letzte Weihnachten, als uns die Familie doch tatsächlich verbieten wollte, mit den Kindern nach Sonnenuntergang raus zu gehen, weil es viiiiieeeelllll zu kalt wäre für Kinder. ähäm, es waren in dieser Nacht plus 8 Grad in Kairo....für ägyptischer Verhältnisse schon recht kühl, aber eher eine "laue Frühlingsnacht" für Kinder, die gerade aus einem deutschen Winter angereist kommen... Aber: ich habe auch gelernt, mal fünfe grade sein zu lassen. So waren unsere regulären Schlafenszeiten schon nach 2 Tagen gestrichen....aber was soll's schließlich sind Ferien, dann schlafen die Kinder eben morgens länger. Und hier in Deutschland haben meine Kinder immer bereits spätestens am 2. Abend zu ihrer normalen Zeit zurück gefunden.... Genauso ist es mit dem Verwöhnen. Klar: die Kinder sind nur 1-2 mal im Jahr für 2-3 Wochen dort. Also muss in der Zeit auch alles nachgeholt werden, was sie über das Jahr versäumen. Meistens mit Spielzeug, wo mir die Haare hochgehen: Puppen,miserabel verarbeitet.... elektronisches Pieps-und-Blink-Plastikspielzeug, das für meine beiden aktiven Kinder höchstens 10 min interessant ist.....oder die typischen "Kiosk-Spielzeuge", die in Kinderhänden kaum eine Stunde durchhalten, ehe sie kaputt sind. Eben: Hauptsache viel geschenkt, pädagogischer Wert gleich null.... Ich lächle dann, bedanke mich artig und denk mir "was nächste Woche noch lebt, darf mit in den Koffer"....nur wenige male habe ich dann aber eingegriffen. z. B., als Fatma-Yasmeen mit 2 Jahren einen Spielzeugpanzer geschenkt bekam. Hab auch gelächelt, mich artig bedankt und kaum war die Tante zur Tür raus, hab ich das Teil weggepackt. Da bin ich eigen: Krieg entsteht in den Köpfen der Menschen und ich werde nicht zulassen, dass mein Kind -auch nicht im verspielten und "das kann sie ja eh noch nicht erkennen"- in Richtung Krieg geeicht wird. Aber ansonsten: Denk dran: es ist Urlaub, in ein paar Wochen seid ihr wieder zu Hause....und mal ehrlich: würden wir uns nicht genauso verhalten, wenn wir einen geliebten Menschen lange Zeit nicht gesehen haben und dann nur ein paar Wochen um uns haben? Würden wir nicht auch versuchen, denjenigen von forne bis hinten zu verwöhnen und so viel wie möglich Teil zu haben, an der kurzen Zeit, die er bei uns ist? Zu dieser Einstellung hat mir übrigens meine Mutter verholfen. die Kinder sind ja 2-3 mal die Woche bei meinen Eltern, wenn ich arbeite. Da gibt es ja auch jedesmal irgendwelche Kekse, Schokolade oder im Sommer Eis. Sie erleben und beschenken jeden Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Nikolaustage....und dann gibt es noch zwischendurch mal hier ein Mitbringsel, mal da ein "die hatten soooo schöne Sachen bei Tchibo"-Kompletteinkauf usw. usf. Und meine Mutter meinte nur: so jetzt rechnest du das mal alles zusammen, was da übers Jahr so läuft, addierst die vielen kleinen Tipps ect. dazu, die ich dir immer wieder so locker zwischenstreue und dann stell dir vor, das alles müsste in 3 Wochen geschehen...wäre es dann wirklich weniger, als du in Ägypten erlebst? Die ehrliche Antwort wäre: es ist eher mehr, als in Ägypten läuft *gggg* LG Amula

Mitglied inaktiv - 15.11.2006, 10:29



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Hallo, ich kann dazu nur sagen, daß es hier in der Türkei zum größten Teil genau so läuft wie amula es beschrieben hat. Hier werden die Kinder nicht so sehr als nur den Eltern unterstellt angesehen, wie es in deutschland ist, sondern die Kinder sind halt eher "Allgemeingut" und jeder aus der Verwandtschaft hat das recht seinen senf dazu zu geben, wie man Junior erziehen soltle, was man erlauben soltte usw. Was hier auch unterschiedlich wie in D gehandhabt wird ist der körperliche Umgang mit den ´KIndern. Hier zeigt man einem Kleinkind seine Liebe indem man es auf den Arm nimmt und ausgiebig kuschelt und manche Leute meinen halt, daß sie das unbedingt machen müssen, auch wenn es dem Kind gar nicht gefällt. Es gibt sogar erwachsene Leute, die es lieben kleine Kinder zum weinen zu bringen, einfach so aus Spass. In D wird viel Wert drauf gelegt, daß man die Grenzen auch von kleinen Kindern respektiert und nichts mit ihnen macht, was sie nicht wollen, dieses Verständnis gibt es vor allem bei weniger gebildeten Leuten hier kaum. Die Kinder hier bekommen halt auch schon sehr früh viel süßes oder sonst ungesundes Zeug zu essen, finde ich auch nicht so toll, wenn meine 14 Monate alte Berfin überall Schokolade geschent bekommt, aber ich sage dann manchmal, daß ich sie ihr später gebe oder so und lehne es nciht direkt ab, sonst sind die Leute beleidigt. Ich finde Amulas Ratschläge sehr passend. Mache vieles genau so. versuche etwas locker und flexibel zu sein wo es geht, sonst wirst du schnell als übergenaue deutsche Zicke angesehen, aber wenn es dir völlig gegen den Strich geht, wie die verwandten mit deinem Sohn umgehen, dann sag was und bleib deinen Prinzipien treu. Viele Grüße Derya

Mitglied inaktiv - 15.11.2006, 22:12



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ja, der text vom amula trifft es genau. mein sohn ist 9 monate. wir waren im sommer für 5 wochen in der türkei, wo die familie ihn zum ersten mal gesehen hat. ich hatte die selben bedenken wie du. hab es schlußendlich, als wir da waren aber wie amula gehandhabt. nur wenn es gefährlich oder gesundheitlich nicht in ordnung war hab ich meine meinung vertreten. ansonsten ist es wichtig, dass dein mann dann auch deiner meinung ist. wir haben immer ja gesagt und dann abends im bett gelästert...tja, um auch ein bisschen damit fertig zu werden, denn das viel mir schwer.aber, ich machte gute miene zum spiel. denn ich verstehe die familie dort. sehen ihren enkel nie, oder zum ersten mal. das ist etwas einizigartiges. ich wünsche euch viel spaß im urlaub im frühjahr. wo geht die reise hin?

Mitglied inaktiv - 18.11.2006, 00:09



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Vielen Dank für Eure Antworten.Sowas habe ich mir schon fast gedacht.Ich denke ich werde im Urlaub auch öfter mal beide Augen feste zu drücken,aber wenn es zu arg wird,werde ich meine Meinung sagen.Ich denke mein Mann steht da auch völlig hinter mir. Ich bin halt so eine Glucke und hab echt Sorgen das er da,auf dem kleinen Dorf,eventuell in Gefahr kommen könnte.Gefahren die die Kinder dort abschätzen können,wie die Kühe und anderen Tiere,die mein kleines Berliner Pflänzchen ja gar nicht kennt. Wir fliegen in ein sehr kleines Dorf in Urfa,nähe Gaziantep.Wird bestimmt wieder toll die Familie nach 4 Jahren mal wieder zu sehen,eben dieses mal mit Kind. Vielen Dank noch mal von Marlen

Mitglied inaktiv - 18.11.2006, 01:31



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hallo, woher aus berlin bist du denn. ich wohne in berlin-mitte. lg Anett

Mitglied inaktiv - 18.11.2006, 17:01



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Hallo, wir sind aus Hellersdorf.Haben bis vor 2 Jahren noch in Neukölln gewohnt. LG von Marlen

Mitglied inaktiv - 18.11.2006, 19:30