Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Englisch-Kurs in der Kita

Thema: Englisch-Kurs in der Kita

Hallo, hab mal eine Frage. Meine Tochter (wird im März 3) bekam gestern einen Zettel mit, auf dem ein Kurs "spielerisch die englische Sprache lernen" angeboten wird. Da soll den Kindern auf spielerische Weise mit Fingerspielen, Liedern und Geschichten die englische Sprache nähergebracht werden. Die Erzieherinnen meinten, meine Kleine hätte das wohl drauf. Mein Mann meint, das wäre totaler Blödsinn. Ich wäre schon dafür. Jetzt ist meine Frage, ob irgend jemand damit Erfahrung hat und mir diese mitteilen kann? Danke für eure Antworten. LG, Bernie

Mitglied inaktiv - 28.01.2011, 08:07



Antwort auf diesen Beitrag

Hej Bernie! Versuch mal die Suchfunktion, das Thema haben wir schon oft heiß diskutiert. Meine Meinung, wenn ich es mal kurz schaffe: Ich finde es blöde, für sowas Zeit und Geld zu verschwenden. Sicher macht es auch Spaß, aber das tun deutsche Kinderlieder in Dtld. auch. Das macht Spielen mit Freunden auch. Das macht eine Vorlesestunde auch. Das macht Musizieren auch. Das macht Gymnasizk, Ballspiele, Turnen auch. Das macht gemeinsam Kochen/Backen auch. Das macht... auch. Mit mehr Effekt, denn den Sinn eines solchen Projekts kann ich nicht erkennen! Die Kinder können noch kaum Deutsch - viele brauchen die von Dir genannten Dinge viel dringender in der Muttersprache, weil sie zuhause kaum noch gepflegt werden, aber - was viele unterschätzen! - den Grundstock für Sprachegfühl, Sprachphantasie, etc. legen!!! --- und sollen (trotzdem) schon in einer Fremdsprache singen? Warum? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 28.01.2011, 08:18



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Was erwartest du von einem solchen Kurs??? Das deine Tochter englisch lernt und es später in der Schule leichter hat? Dann vergiss es, darauf zielen solche Kurze zwra angeblich ab, aber das funktioniert nicht. Ich hab mal mit zwei Kindern (knapp 3 Jahre alt) ein Jahr lang einmal in der Wohce englisch gemacht - am Ende konnten sie nicht viel, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben hatte. Okay, für sie und die Eltren sah es vielleicht viel aus, aber im direkten Vergleich zu meinem zweisprachigen Sohn und auch zu den Kindern aus seinem bilingualen Kindergarten (für die Englisch zum Teil die dritte Sprache war), war es sehr wenig. Soll sie ein bisschen Spaß haben? Okay, wenn du das Geld mal so übrig hast dann bitteschön. Aber eigentlich schließe ich mich Ursel an - das geht alles auch in deutsch. LG platschi

von platschi am 28.01.2011, 09:08



Antwort auf Beitrag von platschi

Hej nochmal --- "das geht alles auch in deutsch." Und es ist unbestritten,daß man zumindest eine Fremdsprache besser lernt, wenn man seine Muttersprache sehr gut beherrscht. bei Dreijährigen sollte die Förderung der Muttersprache im Vordergrund stehen. (Bevor Du evtl. nun auf die Idee kommst, mehrsprachige Kinder als Gegenbeispiel anzuführen: Die lernen keine Fremdsprache, sondern 2 oder 3 Muttersprachen! Ein gravierender Unterschied!!!) Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 28.01.2011, 09:14



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, zuerst einmal gebe ich Ursel absolut recht! Des Weiteren ... was "erhoffst" Du Dir dadurch??? Ein Erlernen der Sprache? - Vergiß es! Das kann in der kurzen Zeit nicht passieren. Ein Vorteil für später (in der Schule)? - Wird es nicht geben! Und selbst wenn dein Kind dort bis 10 zählen lernt oder die Farben beigebracht bekommt bringt das marginal wenig für später! Ein "Gefühl für die Sprache"? - Auch dazu bedarf es ein "wenig" mehr und weitaus intensiveren Kontakt, nicht nur 1x die Woche ein Stündchen. Es ist eine gute Möglichkeit für diverse Institute und ähnliches gutes Geld zu verdienen! Bedingt durch das nicht gerade überragende Abschneiden deutscher Schüler bei internationalen Vergleichstest wird die Angst unter den Eltern geschürt man müsse so früh wie möglich mit jeglicher intellektueller Förderung beginnen und dazu gehöre natürlich Englisch als eine der Weltsprachen sowieso dazu. Eltern die sich diesem Ganzen entziehen werden manchmal sogar nur mit einem Kopfschütteln der anderen bedacht. Fazit: Es schadet sicherlich nicht - es nutzt aber auch genausowenig ... MEINE MEINUNG!!! LG Katja & Co

von Katja + Fabio (Berlin) am 28.01.2011, 09:27



Antwort auf Beitrag von Katja + Fabio (Berlin)

Guten Morgen !!! Es kommt immer drauf an wie so ein Kurs aufgebaut wird.Meine Tochter ist von klein auf in KITAS in denen mehr als eine Sprache gesprochen wird.Hier auf dem Dorf nun französisch-deutsch.Die Kinder lernen neben ein paar Brocken französisch auch etwas über die Kultur,die frz.Feiertage,frz.essen (banales beispiel,alle machen zusammen Crepe). Inzwischen hört meine Tochter-und sie ist 4- raus ob wer englisch oder französisch spricht.Klar heisst das nicht,dass sie später in den Fremdsprachen in der Schule überall eine 1 bekommt,aber sie versteht,dass es andere Länder mit anderen Kulturen und dementsprechend auch anderen Sprachen gibt.Und somit lernt sie auch andere Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund zu respektieren-und das find ich wichtig,lg Kati

von Canaren am 28.01.2011, 09:42



Antwort auf Beitrag von Canaren

Hej Kati! Entschuldige mal - aber das können Kinder doch viel besser lernen, indem sie mit Kindern aus anderen Kulturen zusammentreffen. Wieso aber lädt denn niemand Ausländer ein? Da muß man dann lieber für teures Geld "gucken" oder "üben" oder "nachmachen", wie andere leben? Ja, das wirkt aber eher armsellig auf mich. In jedem Supermarkt kann ich in Dtld., naja, soar in unserem kleinen Ort hier Menschen treffen, die anders sprechen,a nders gekleidet sind, anders leben - im KIGA gab es ein Mädchen aus dem ehem. Jugoslawien, in der Schule jetzt gibt es neben uns "Halb-Deutschen" inzwischen auch eine niederländ. Familie undundund. Eingeladenwerden sie alle nicht viel - außer uns hatte nur noch eine Pädaggoin das jugoslaw. Mädchen bei sich uzhause. Außerdem: Im zarten KIGA-Alter sind Kinder mal gerade eben aus ihrem Elternhaus raus und sehen bei ihren Spielkameraden, wie (anders) andere leben; selbst die eigene Großmutter macht ja schon vieles anders als die Mutter etc. Die Welt wird gerade ein Stückchen größer, so dringend muß ich da einem Kind auch noch nicht vermitteln, daß es noch größere Entfernungen, innerlich wie äußerlich, gibt. Über den Tellerrand gucken ist gut - aber dafür einen Englischkurs belegen??? Komisch, hier in DK ist man trotz ähnlicher PISA-Erfolge noch lange nicht an solchen Kursen interessiert. (Die Dänen sollen ja in internationaler bewertung sogar sehr gut in Englisch abschneiden, aber das ist nun wirklich ein anderes"Reizthema". ) Jedes JA für etwas (Englischkursus) ist ja auch ein NEIN für ganz vieles andere - und bei Dreijährigen würde ich mir so eine Stunde eben lieber in der Muttersprache wünschen. Gruß Ursel, DK, die die Verschulung in Dtld. immer schrecklicher findet, je länger sie hier lebt...

von DK-Ursel am 28.01.2011, 12:10



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

ist für mich, dass die Kinder, wenn an den Kurs nicht weiter angeknüpft wird, den Inhalt schnell wieder verlernen. Was hat sie davon, wenn sie es lernt? Muss/Kann sie es irgendwo anwenden? Wahrscheinlich nicht. Unter dem Aspekt wirklicher Zweisprachigkeit ist das Unsinn, weil es viel zu wenig ist, wenn du allerdings Spaß daran hat, dass deine Kleine ein paar lustige englische Worte plappern kann, dann mach es. Ich finde, der Kontakt zu anderen Sprachen schadet ja nicht, doch es ist eben nur ein minimaler Kontakt. Was kostet das denn? Emily

von Emily25 am 28.01.2011, 12:50



Antwort auf Beitrag von Canaren

Hallo Kati, geht Deine Tochter in eine billinguale KITA??? Dann sehe ich das ähnlich, man kann sogar sagen genauso wie Du! Aber DAS ist ja dann auch etwas anderes. Dort ist die (Fremd)Sprache ständiger Bestandteil im gesammten Tagesablauf und außerdem wird auch die Kultur gelebt. Dort gibt es Erzieher für "jede" Sprache und selbige sprechen im Normalfall den ganzen Tag über mit den Kinder in ihrer Sprache. Ich kenne einige rein deutschsprachige Kinder die in billingualen Kindergärten waren um meist im Anschluß daran auf die billinguale Schule zu wechseln. (dort ist Aufnahmevorraussetzung ein zumindest teilweise beherrschen der entsprechenden Sprache!) Natürlich sind diese nicht (sagen wir) komplett zweisprachig, sie beherrschen aber die Grundzüge der Sprache und können darauf aufbauen. Anders bei der Ausgangsposterin ... das ist ein Kurs wo eine extra Person von außerhalb (meist) 1 mal in der Woche für 1 Stunde extra kommt. In dieser Stunde wird auch nicht ausschließlich die Fremdsprache (in diesem Falle Englisch) gesprochen, sondern auch viel Deutsch. Bist Du der Meinung deine Tochter würde unter diesen Voraussetzungen auch so viel von der Sprache mitbekommen??? LG Katja & Co

von Katja + Fabio (Berlin) am 28.01.2011, 13:49



Antwort auf diesen Beitrag

Ich denke, es schadet nicht, bringt aber auch nichts. Da ist es vermutlich sinnvoller englisches Kinderfernsehen anzugucken. Deswegen kann im Herkunftsland meines Mannes jeder 5jaehrige ein paar Saetze in Englisch, weil da im Fernsehen nix synchronisiert wird. Meine schauen gern Diego und koennen einige Aufforderungen auf Spanisch verstehen. Allerdings ist man hier in USA dem Spanischen auch viel mehr ausgesetzt.

von Cata am 28.01.2011, 14:53



Antwort auf diesen Beitrag

In der KiTa meiner Tochter werden Spanischkurse angeboten, einmal die Woche eine Stunde. Daran nimmt sie nicht teil, weil ich keinen Sinn darin sehe. Statt dessen hat sie musikalische Frueherziehung und Logopaedie in der KiTa. Zusaetzlich Samstags hat sie taenzerische Frueherziehung. Eine Stunde Spanisch (in deinem Fall Englisch) kann sicher nicht schaden, aber wird auch nichts bringen, also verschwenden wir unsere Zeit nicht darauf. Genauso gut koennte ich einmal im Monat eine halbe Stunde Chinesisch machen, macht vielleicht Spass aber dadurch lerne ich ganz sicher die Sprache nicht.

von Pamo am 28.01.2011, 15:48



Antwort auf diesen Beitrag

Ich halte das für Quatsch. Ist die Umgebungssprache eine andere und wird die Sprache in der Familie nicht gesprochen, so wird Dein Kind sie sowieso wieder vergessen. Unsere Kinder waren fließend im Englischen bevor wir nach Deutschland gezogen sind und langsam aber sicher vergessen sie immer mehr. Wer soll denn den Unterricht machen? Ein native speaker oder gar die Kindergärtnerin???

Mitglied inaktiv - 28.01.2011, 17:31



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo ihr Lieben, vielen Dank für eure verschiedenen Meinungen, die mir sehr viel geholfen haben bei meiner Entscheidung. Es würde ihr bestimmt nicht schaden, aber wenn es hinterher nicht kosequent weitergemacht wird, bringt es nicht viel. Den Kurs würde eine der beiden KITA-Erzieherinnen machen. Er geht über acht mal (einmal die Woche) und kostet 45,- Euro. Und ich bin inzwischen der Meinung, dass das Geld anders wirklich besser angelegt ist. Nochmal danke für eure Meinungen. LG, Bernie

Mitglied inaktiv - 29.01.2011, 08:39