Mehrsprachig aufwachsen

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Ein Beitrag im Forum "Kindergesundheit"

Thema: Ein Beitrag im Forum "Kindergesundheit"

Hallo, gerade habe ich im Forum "Kindergesundheit" einen interessanten Rat einer "Expertin" (Sprachwissenschaftlerin) zum Thema Zweisprachigkeit gelesen. Hier der Link: http://www.rund-ums-baby.de/kinderarzt/beitrag.htm?id=271382 Sie rät tatsächlich den aus der Türkei stammenden Eltern, mit ihrem Sohn deutsch (die Umgebungssprache) zu reden...Von wem soll das Kind dann Türkisch lernen? Wie findet Ihr als Eltern mehrsprachiger Kinder diesen Beitrag? LG, Ivanka

Mitglied inaktiv - 12.09.2009, 22:45



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Hej Ivanka! Ohne den Beitrag jetzt schon gelesen zu haben: Absolut unmöglich!!!!!!!!!!!!! Aber ich könnte so aus der Haut fahren, wenn ich solche Experten lese/höre, daß ich lieber gar nichts schreibe - ich hoffe nur, die türkischn Eltern beliben bei ihrer Sprache. Die Frau dürfte sich niemals Expertin nennen - mit welchem Recht tut sie das überhaupt, wieviel Erfahrung hat sie denn mit Mehrsprachigkeit???? Erboste Grüße - nicht gegen Dich --- Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 13.09.2009, 15:16



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Na, sie ist ja schließlich Sprachwissenschaftlerin, die Frau weiß Bescheid!!!! *sarkasmusmodusaus* also wenn ich so einen Schr*** lese, den die Frau da zusammen geschrieben hat. Einerseits rät sie, beiden Eltern nur noch Deutsch mit dem Kind zu reden, andererseits sollen dann andere Familienmitglieder den türkischen Part übernehmen. Jo, ganz, ganz logisch....*kopfschüttel*... Zum Glück weiß offensichtlich wenigstens Dr. Busse, wovon er redet und hat den richtigen Rat gegeben. Und zeig mir eine Familie, wo trotz bester Vorsätze mit Opol&Co nicht doch ab und an gemischt wird. Wenn es daran liegen würde, könnte keines der Kinder, die in meinem weiteren und engeren Umkreis mehrsprachig großwerden auch nur vollständige Sätze von sich geben... LG Amula

Mitglied inaktiv - 13.09.2009, 16:23



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Mein Mann und ich sind beide deutsch und leben schon laenger im englisch-sprachigem Ausland. Wir sprechen beide Deutsch mit unserer Tochter, in der Kita wird English gesprochen. Ich finde, man sollte mit seinem Kind die Sprache sprechen, die einem am vertrautesten ist. Von daher finde ich auch "kuenstliche Zweisprachigkeit" wie sie manche praktizieren, einfach nur daemlich (sorry :-)) LG Connie

Mitglied inaktiv - 14.09.2009, 21:45



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Es geht darum wie zwei türkische Mitbürger, die aber schon lange in D leben, es schaffen, ihrem Kind ihre Muttersprache beizubringen. Nix mit künstlicher Zweisprachigkeit - das ist ein ganz anderes Thema. LG

Mitglied inaktiv - 14.09.2009, 22:13



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Hej Connie! Der Beitrag würde umgekehrt bedeten, daß Ihr beide nicht mehr Deutsch mit Eurem reden solltet, sondern die Umgebungssparche. Wie fändest Du denn das??? erke: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. (Manchmal muß ich mir das auch hinter die Ohren schreiben.) Gruß Ursel, DK -- -die auf diese "Sprachwissenschaftlerin" immer noch recht geladen ist!

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 07:27



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Hallo Amula und Ursel ja, ich habe den Beitrag der Sprachwissenschaftlerin gelesen ;-) (und zwar bevor ich geantwortet habe) Sie hat den tuerkischen Eltern empfohlen, mit dem Kind deutsch zu sprechen. Eben deswegen meinte ich, das man seinem Kind die Sprache sprechen soll, die einem an vertrautesten ist - in unserem Falle ist es deutsch. Und den tuerkischen Eltern wuerde ich empfehlen, mit ihrem Kind tuerkisch zu sprechen. Die Landesprache lernen die Kinder von der Umgebung recht schnell. Seems as if we are on the same page after all ;-) Connie

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 09:15



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Die "kuenstliche Zweisprachlichkeit" habe ich nur deswegen erwaehnt, weil die Empfehlung der Sprachwissenschaftlerin fuer mich in die gleiche Richtung geht - man bringt dem Kind eine Sprache bei, die man selbst nicht richtig beherrscht. Und was hat das Kind davon? Die Kinder muessen aber frueh (und intensiv) genug der Landesprache ausgesetzt sein - meine Mutter hat im Kindergarten in spezieller Sprachfoerderung jahrzehntelang "Migranten"kindern (vor allem tuerkischer Abstammung) Deutsch spielerisch beigebracht. Den Kindern hat diese Art der Foerderung sehr viel geholfen, vor allem, weil die meisten Eltern (Muetter) sehr wenig deutsch sprachen, und die Kinder ausser im Kindergarten nur wenig Kontakt mit Deutsch hatten. Sie hat dann auch mal einen Versuch gestartet, den Muettern einen Sprachkurs anzubieten, aber das ist dann leider eingeschlafen, das Interesse war nicht so gross. LG Connie Und was wuerdet ihr in einer Familie empfehlen, wo die Mutter Deutsch, der Vater Franzoesisch spricht, die beiden untereinander Englisch (weil keiner die Sprache des anderen ausreichend beherrscht), und sie in England leben? Im Moment spricht die Mutter Deutsch, der Vater Franzoesisch, es wird Englisch in die Konversation eingestreut und das Kind geht seit 2 Monate in eine Englisch-sprachige Krippe ;-)

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 09:37



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andeinander vorbei reden (lesen) kann, obwohl man doch offentlich einer Meinung ist *ggg* Ich hatte dein Posting tatsächlich komplett anderst verstanden, sorry. LG Amula

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 09:53



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Hej Connie! Ich glaube, ein bißchen anders ist es schon, ob ich jetzt hier in DK z.B. nur Dänisch mit meinen Kindern reden würde oder ob ich z.B. Englisch oder Franzöisch mit ihnen spreche, damit sie eine (Fremd-)Sprache besser lernen. Im ersten Fall wäre die (falsche) Begründung sicher, daß die Kinder "erstmal die Landessprache können sollten" und ich hätte ja gute Voraussetzungen, diese zu können/lernen, denn ich LEBE in dieser Sprache. Im zweiten Fall wäre es ja auch für mich eine Sparche, zu der ich zunächst mal einen Bezug herstellen und in die ich mich hineinleben muß, ohne ihr zwangsläufig täglich ausgesetzt zu sien. das sind schon zwei Paar Schuhe, von denen wir hier reden. Daß es dennoch falsch ist, türkischenEltern zu erzählen, doch bitte sehr Deutsch mit ihren Kindern zu reden, steht auf einem anderen Blatt. Dänische Politiker hier haben dies auch versucht zu fordern. Zu deiner Abschlußfrage: "Und was wuerdet ihr in einer Familie empfehlen, wo die Mutter Deutsch, der Vater Franzoesisch spricht, die beiden untereinander Englisch (weil keiner die Sprache des anderen ausreichend beherrscht), und sie in England leben? Im Moment spricht die Mutter Deutsch, der Vater Franzoesisch, es wird Englisch in die Konversation eingestreut und das Kind geht seit 2 Monate in eine Englisch-sprachige Krippe ;-)" Hej Connie! Das ist doch die klassische Konstellation für Dreisprachigkeit. Was heißt aber: "es wird Englisch in die Konversation eingestreut " Ich lese es so, daß jeder OPOL mit dem Kind macht und Familiensprache Englisch zwangsläufig ist, weil niemand die Sprache des anderen kann - also ist doch alles klar. Ganz sicher wird dabei Englisch eine starke Rolle spielen --- es wird abzuwarten sein, ob eine der beiden anderen Sprachen gleichziehen kann. Aber wenn man die Erwartungen an Deutsch/Französisch nicht zu hoch stellt, dann ist es doch okay. Übrigens sollten sich die Eltern dann auch überlegen, ob und in welcher Sprache sie Muttersprachenunterricht für ihr Kind beanspruchen - die geförderte Sprache muß zumindest in der Familie (täglich) gesprochen werden. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 09:58



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ich würde es den Eltern empfehlen genauso zu lassen, wie sie es machen: Mutter: Deutsch, Vater: Französisch, Familien+Umgebungssprache: Englisch Begründung: Englisch kommt so oder so....lässt sich in Englischer Umgebung gar nicht "vermeiden"....aber das Kind hat dann wohl sowohl deutsche als auch französische Großeltern (Tanten, Onkel, Cousines ect. ect.), da wäre es unnatürlich, wenn es für die eigene Familie später Dolmetscher braucht...

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 09:59



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Danke für Eure zahlreiche Meinungen. Ich finde es wirklich schlimm, dass solche Leute Eltern Ratschläge zu einem Thema geben, in dem sie nicht fit sind. Zum Glück bin ich rechtzeitig (bevor unser erstes Kind geboren wurde) auf dieses Forum gestoßen, denn hier trifft man auf Eltern mit Erfahrungen und nicht auf jemanden, der alles aus 50 Jahre alten Büchern gelernt hat und sich Sprachwissenschaftler nennt. Was mir im Beitrag auch nicht gefällt ist die Aussage, das Kind kann nicht zwei Sprachen gleich gut beherrschen, es sei denn, man lebt lange in beiden Ländern. Ich kenne viele, wirklich viele Beispiele, die gegen diese Behauptung sprechen. Vielleicht schaut die Mutter, die die Frage gestellt hat, auch in dieses Forum... Grüße, Ivanka

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 10:26



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Danke Ivanka - meine Kinder sind auch so, denen merkt niemand an, daß sie außer gelegentlichen Aufenthalten in Dtld. (nie mehr als 5 tage am Stück) noch nicht in Dtld. gelebt haben, nie dort zur Schule gingen etc. Die Frau hat sich schlichtweg disqualifiziert mit solchen Aussagen, was schlimm ist, weil sie gleichzeitig den unerfahrenen, unsicheren Elrtern suggeriert, sie sei eine Kapazität (Sprachwissenschaflerin). Eine Nachbarin, Großmutter oder so zu überhören fällt oft leichter als sog. "Fachpersonal"! Gggggrrrrr! Ich kriege wirklich Hörnchen bei sowas! gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 10:29



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Ja, gut, die zwei Faelle unterscheiden sich schon. Ich finde es auch etwas fraglich, wenn von "Auslaendern" gefordert wird, doch bitte die Landesprache zu Hause zu sprechen - gut, es wird haeufig gefordert, um die Integration zu foerdern, aber es geht auch ein Teil Identitaet verloren... . Aber das ist ein ganz eigenes Thema, mit dem man/frau Buecher fuellen koennte. Wir sind waehrend der Schwangerschaft auch von Bekanten angesprochen worden, wie wir es nun mit der Sprache halten werden - fuer uns war immer klar, das unsere Kinder Deutsch lernen sollten. Die Frage war dann, ob einer von uns dann mit dem Kind Englisch sprechen sollte. Wir haben uns dagegen entschieden (und das liegt bestimmt nicht an meinen / unseren mangelnden Englischkenntnissen), weil wir eben der Meinung sind, dass das Kind unsere Muttersprache lernen soll. Muttersprachenunterricht fuer's Kind - gibt es sowas in der UK? Ich nehme mal an, wenn es dann mal soweit sein wird, dass das Kind unserer Freunde in der UK in Englisch unterrichtet werden wird, genauso unsere Tochter hier in SA. Vielleicht sollte wir von dem Gesichtspunkt aus nochmal umdenken mit unserer Sprachenwahl zu Hause ;-) LG aus SA Connie

Mitglied inaktiv - 15.09.2009, 10:37



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Hej Connie! ich sehe erst jetzt,d aß Du auf mein Posting nochmal geantwortet hast. Ich verstehe Deine Antwort nur nicht so ganz. Ich finde nicht, daß man mit dem thema Bücherfüllen kann. Wer möchte,daß sein Kind die Elternsprache erlernt, kann und darf eben nicht die umgebungssprache zuhause (auch noch) sprechen. Von wem,wen nnicht von den Eltern, sol as Kind diese Sprache denn lernen???? Da gibt es doch nichts zu diskutieren. Über das Thema Integration kann man durchaus diskutieren - wer aber möchte, daß Menschen ihre eigene Sprache aufgeben, der will keine Integration, sondern Assimiliation. Und daß ich zuhause nur Deutsch mit meinen Kindern spreche oder meine beiden deutsche Freunde sogar noch mehr, weil da ja kein Däne in den eigenen 4 Wänden wohnt, das verhindert doch nicht, daß wir alle mehr oder weniger fließend oder "perfekt" Dänisch gelernt haben!!!!!!!!! Da wird leider zuviel in einen Topf geworfen,wa snicht in einen Topf gehört. Muttersprachenunterricht ist EU-Recht, und UK (damit meinst Du United Kingdom, also Großbritannien?9 ist in der EU. Ich suche leider immer noch einen Link dazu, wer ihn findet, daarf ihn mir gerne mailen -ie weiter unten angegebenen funktionieren anscheinend leider nicht mehr. Daß sich Eltern dieses Recht oft erst erstreiten müssen, steht auf einem anderen Blatt - auch wir hier mußten recht hartnäcktig und vor kundig sein! Und dann verstehe ich den letzten satz gar nicht: "Ich nehme mal an, wenn es dann mal soweit sein wird, dass das Kind unserer Freunde in der UK in Englisch unterrichtet werden wird, genauso unsere Tochter hier in SA. Vielleicht sollte wir von dem Gesichtspunkt aus nochmal umdenken mit unserer Sprachenwahl zu Hause ;-)" Erklärst Du das nochmal? Wollt Ihr nun doch Enfglisch (in einem englischsprachigen Land und ohne daß es Eure Muttersprache ist) mit Eurem Kind sprechen, nur weil das Kind eurer Freunde auch Englisch in der Schule hat?? Ich stehe wirklich auf der Leitung und wäre für Aufklärung dankbar. Ansonsten: Mach Dir nicht nicht zuviel einen Kopf, es heißt MUTTERsprache,d.h. sprich wie Dir der Schnabel gewachsen ist und wann immer es sich richtig für Dich wanfühlt - dann habt Ihr die besten Chancen! Gruß Ursel, DK - mit zwei fließend zweisprachigen Teenagern

Mitglied inaktiv - 18.09.2009, 20:39