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Drei Sprachen zu viel?

Thema: Drei Sprachen zu viel?

Ich habe eine Frage: In unserem Haus wohnt ein Paar, das einen Sohn hat. Der Vater kommt aus den USA, die Mutter aus Spanien. Sie redet Spanisch mit ihm, er Englisch. Der Junge ist jetzt vier Jahre alt und spricht, so weit ich das mitbekomme, kaum Deutsch. Er spricht generell nicht viel, also auch nicht auf Spanisch oder Englisch, vielleicht ja auch, weil drei Sprachen auf einmal zu lernen ganz schön anspruchsvoll ist, oder? Überfordert das ein Kind vielleicht?

von Harirosa am 09.10.2019, 15:18



Antwort auf Beitrag von Harirosa

Nein.

von Korya am 09.10.2019, 16:20



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Nein! Mehrsprachig aufwachsen ist eine Bereicherung! Vielleicht verstehst du auch nicht alles, was der Junge sagt. Du verstehst ja wahrscheinlich nur die deutschen Anteile an seinen Gesprächen. Auch wenn 3 Sprachen zu viel für den Jungen wären (davon gehe ich aber nicht aus!), was sollten die Eltern deiner Meinung nach tun? Nicht mehr in ihrer Muttersprache, sondern in einer Fremdsprache (evtl. mit geringem Wortschatz und Grammatikfehlern und Akzent) Deutsch mit ihm sprechen? Ob das so gut für seine Entwicklung wäre? Es ist doch was ganz was anderes, wenn man in seiner Muttersprache, bzw. in der Sprache, in der man sich zu Hause fühlt, mit seinen Kindern spricht. Es würde so viel verloren gehen, vor allem was die Gefühle anbelangt, finde ich zumindest. LG luvi

von luvi am 09.10.2019, 23:47



Antwort auf Beitrag von Harirosa

Hej! nein, ist es nicht!! das ist so einer der Mythen, die herumschwirren, vor allem, wenn man sich mit dem Thema nicht so auskennt. Aber es gibt Länder, wo alle dreisprachig sind (denke nur an die Schweiz, wir hatten es gerade wieder in einem meiner Kurse, da sitzt eine Schweizerin, in einem anderen war eine als Au-Pair dort und beeindruckt - geschadet hat es dem Volk wohl nicht..) Wenn der Junge wirklich nicht viel spricht, ist er vielleich teher der schweigsame Typ??? Während meine Große mit 2 ganze Sätze formulierte, in beiden Sprachen, und in der Umgebungssprache vielen einsprachigen kleinen Kameraden "davonlief", war die kleine Schwester später erst 1 Jahr später soweit. Die sprichtheute gut, bekam erstklassige Noten in ihren Aufsätzen etc. - spricht aber immer noch deutlich weniger als ihre Schwester - solche Menschen gibt´s. Wobei just diese Große bei Nachbarn im Verdacht stand, nicht sprechen zu können, an den "guten" Rat einer Fraue rinnere ich mich nocht sehr: Du musst Dänisch mit ihr reden, daskInd spricht ja nicht. Daß Tochter mit Fremden nicht gerne sprach, zog die gar nicht in Betracht - aber kaum war sie weg, quatschte just dieseTochter uns ein Ohr ab. Was sie übrigens später dann auch beider Nachbarin tat,d ie äußerst verwundert zu mir kam: Was denn da passiert sei? Aber nein, ich hatte NICHT aufgehört, mein Kind in MEINER Sprache vollzulabern, anders hätte ich es damals eh nur rudimentär gekonnt. Ich dachte aber auch gar nicht daran! Tja, mal generell kindliche Entwicklung und indivduelle Eigenarten in Betracht ziehen, das gilt ja alles auch bei mehrsprachigen Kindern. Aufgrund dieser Erfahrung füge ichalsoan die schon gesteltle Frage,welche alternative die Eltern sowieso hätten, auch an: Wohger weißt Du, daß der Junge nicht viel spricht? Vielleicht verstummt er nur im beisein von "Fremden" wie meine Große? Vielleicht plappert er mit Eltern, Großeltern ewtc., so wie sie es auch tat? Irgendwann wird er Deutsch lernen/sprechen und sicher gutsprechenw,en ner von zuhause 2 Muttersprachen gut gelernt hat. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.10.2019, 09:23



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Finde ich ebenfalls nicht, das drei Sprachen zu viel sind. Und es gibt Kinder , die nicht viel sagen ...meine Tochter sprach absolut nix bis sie etwa 2 war . Hörtest war als Baby ok , aber dann sammelte sich so viel Schmalz an , dass sie nicht mehr hören konnte. Nach der Reinigung fing sie an zu sprechen - bis heute in ihrer Muttersprache mit groben Fehlern .... der die das wird sie wohl nie lernen .... obwohl sie von 3-6 zur 2x die Woche zur Logopädie ging. Wir haben es aufgegeben , korrigieren sie zwar noch , aber deutsch ist nicht ihre Sprache ...die neue Sprache , die sie seit sie 6 ist erlernt ist Ihre Herzsprache, da macht sie nur normale Fehler, altersentspechend. Inzwischen hat lernt sie 5 Sprachen , 1 zu Hause , 3 In der Schule und 1 Umgebungssprache. Und es geht ! Nur bis heute redet sie nicht viel. Ausser Haus nur , wenn sie sich richtig gut fühlt... Bei manchen Lehrern gar nicht (ausser nach Aufforderung, wenn es um die Note geht) und sie ist 12.

von reblaus am 10.10.2019, 16:15



Antwort auf Beitrag von Harirosa

Unsere Kinder wachsen auch mit drei Sprachen auf. eines hat mit 2 angefangen zu sprechen, das andere um den ersten geburtstag herum. Beide sind sehr gesprächig. (am liebsten gleichzeitig) Kinder sind sehr unterschiedlich - wie Erwachsene auch. manche sprechen viel, andere nicht so. Es stimmt, dass gesprächige, mitteilungsbedürftige Typen oftmals leichter Sprachen lernen - das hängt aber nicht damit zusammen, wie vielen Sprachen sie in der frühen Kindheit "ausgesetzt" werden, sondern ist eher eine Frage des angeborenen Temperaments. Es kann aber auch gut sein, dass der Junge weniger spricht, wenn "Fremde" in der Nähe sind, weil er einfach schüchtern ist? Gewöhnlich ist es eher so, dass die Umgebungssprache (in dem Fall deutsch) früher oder später dominiert - daher ist es sehr gut, dass die Eltern zu Hause in ihrer Sprache mit dem Jungen sprechen. Auch ist es nicht ratsam, mit dem Kind in einer Nicht-Muttersprache zu sprechen als Eltern oder enge Bezugsperson. Die Familie verhält sich also genau so, wie wir es zu Hause auch gemacht haben (wenn auch unsere Konstellation eine etwas andere ist) und wie es für eine erfolgreiche mehrsprachige Erziehung empfohlen wird. Im übrigen sind es nicht die Sprachen an sich, die bei einer mehrsprachigen Erziehung "Probleme" bereiten, sondern die damit verbundenen negativen Emotionen und Konflikte, welche die Kinder oftmals verspüren. Sie sorgen in vielen Fällen dafür, dass Kinder (anfangs) eine ihrer Sprachen nicht oder ungern sprechen. Als Nachbarin kann man also durchaus mithelfen: indem man freundlich und offen mit der Familie umgeht und sie sprechen lässt, wie sie es gewohnt sind - auch das Kind darf ruhig die Erfahrung machen, dass manche Menschen nicht alle seine Sprachen verstehen, sondern z. B. nur eine davon - oder sogar gar keine :-) und dass man sich dann kreativ verständigen kann... solche Erlebnisse - wenn sie positiv oder neutral emotional verlaufen - sind Gold wert für die Sprachentwicklung und überhaupt :-) Die Mehrheit der Bevölkerung der Erde wächst mit zwei oder mehr Sprachen auf, es gibt ganze Länder, in denen Drei- und Mehrsprachigkeit Alltag sind.

von Kacenka am 13.10.2019, 07:00