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Deutscher Opa viel zu kritisch

Thema: Deutscher Opa viel zu kritisch

Mein Mann und ich wohnen mit unseren Kindern in Frankreich. Ich komme aus Deutschland. Wenn ich mit meiner "neuen" Familie zu meinem Vater und seiner Partnerin zu Besuch nach Deutschland fahre, gibt es IMMER Stress und Probleme. Erstens kritisiert mein Vater ständig, dass mein Mann kaum Deutsch spricht. Zweitens findet er natürlich, dass auch die Kinder nicht gut genug Deutsch sprechen. Permanent hagelt es spitze Seitenhiebe auf meinen Mann, meine Kinder und mich. Und auch seine Lebensgefährtin bläst ins selbe Horn. Ich mag ehrlich gesagt schon gar nicht mehr zu meinem Vater fahren. Wir leben nun mal in Frankreich. Meine Kinder sprechen in der Schule Französisch, mit ihren Freunden und in der Familie sprechen wir auch Französisch, weil mein Mann Franzose ist. Ich bin die einzige, die mit ihnen Deutsch spricht. Dafür finde ich, dass sie recht gut Deutsch sprechen - aber natürlich nicht perfekt, wie es mein Vater gerne hätte. Ganz ehrlich: Wenn er meint, dass die Sprache ihn von seinen Enkeln und seinem Schwiegersohn trennt, könnte er doch auch sein Französisch verbessern. oder? Kennt Ihr so was auch?

von Kl.Leon am 02.10.2019, 14:14



Antwort auf Beitrag von Kl.Leon

Was macht er denn unterstützend? Liest er vor , telefoniert er regelmässig mit den Kindern , schenkt er Bücher , damit sie deutsch lesen ...Filme auf deutsch... nur meckern... das disqualifiziert. Allerdings finde ich es merkwürdig, dass Dein Mann sich wohl nicht explizit um Deine Kultur kümmert, als Grundlage Deine Sprache dazu erlernt. Das kann ja langsam sein , aber eben Stück für Stück - so wie Du es beschreibst reicht es anscheinend nicht für einfachste Sätze am Esstisch ( reich mir bitte mal die butter etc) Ich sehe soetwas an meinem Mann , der zu wenig spanisch spricht , beim Essen mit Freunden ist er immer ( weniger) noch aussen vor. Wir üben mit ihm , aber wenn er es nicht perfekt beherrscht oder es ins Valencianische rein geht - dann ist Schluss. Er ist der Ältere er muss nicht sein Französisch aufpolieren und ausserdem kommt ihr nach D zu ihm . Du hast nicht geschrieben wie alt die Beteiligten sind , Kinder stelle ich mir im Grundschulalter vor und Deinen Vater ü75 , und Euch zwischen 35/45.

von reblaus am 03.10.2019, 08:39



Antwort auf Beitrag von Kl.Leon

Hej! Hm, wir hatten jemanden, der auch alle die Jahre, wo es anstand, einen Aussprachefehler menier Tochter beanstandete. Es half nichts, es ihr richtig vorzumachen, sie sprach es (erstmal) Dänisch aus, wunderte mich zwar auch, war aber so. Was er seinen Enkeln, in England lebend und kaum Deutsch sprechend vorhielt, weiß ich nicht - ich denke, da hatte er es aufgegeben Ich habe dann meistens mit einem Lachen entgegnet,daß wir uns darum kümmern werden, wenn sein Dänisch so gut ist wie das Deutsch meiner Kinder. Das nahm ihm den Wind aus den Segeln, und das Kind hörte: ist okay so, wie ich es mache Mutter hält zu mir - aber Streit gab es deshalb nie. Habt Ihr mal darüber gesprochen, daß es nicht nur das Verhältnis zu Dir, sondern auch zu den Enkeln (zer-)stört, wenn Ihr bei ihm nur auf Dauerkritik stoßt? Mach ihm mal ernsthaft die konsequenzen klar und/oder kürzt ggf. auch mal denBesuch wirklich ab, wenn es Dir und den Kindern wirklich derart unteträglich ist. Und mach ihm die Vorschläge, die Reblaus macht: Mach ihm klar, daß (s)eine positive Haltung AUCH dazu beiträgt, daß die Kinder diese Sprache lieber lernen werden --- wenn sie aber, sobald sie den Mund aufmachen, nur Kritik und Ablehnung erfahren, wird er sie ihnen ebenso verleiden wie Besuche bei ihm - im Gegenteil dazu könnte er ja positiv zum Verhältnis zwischen ihm und den Kindern,aber auch Sprachentwicklung beitragen, wenn er eben Reblaus´ Vorschläge annimmt. Im Leben hätte ich von den alten Leutchen, die wir heute noch ebsuchen, erwartet,d aß sie unsere Sprache lernen. Wenn nicht mal dein Mann,d er mit Euch lebt, bereit zu sein scheint, dies für Dich und die Kinder und zu tun, wieso sollte Dein Vater,der Euch 1-2x im jahr (?) sieht, machen? Ich käme sicher auch nicht auf die Idee, fließend Suaheli zu lernen, meine Emkel dort lebten... Ich unterrichte erwacshene hierzulande in Deutsch, auch Senioren dabei, und ichsehe, wie schwer es für alle ist, eine Sprache nebenher zu lernen! Und Französisch ist dazu auch im Schwierigkeitsgraed mit deutsch vegleichbar (wobei ich beileibe nicht in die Fraktionen derer gezählt werden will, die Englisch als leicht abtun! Ganz im Gegenteil.) Wenn gar nichts hilft, würde ich mir jede Menge Humor und gute Antworten bereitlegen, um Meckereien schon imAnfang abzuschmettern und kundtun, daß ich dieses Thema eben nicht mehr hören mag. Sicher ist es traurig, wenn ein Besuch dadurch getrübt wird, aber es gibt auch Schlimmeres. Alles GUte weiterhin - Ursel, DK

von DK-Ursel am 03.10.2019, 09:47



Antwort auf Beitrag von Kl.Leon

Wie oft seid Ihr denn in Deutschland? Und wie lange jeweils bei Deinem Vater? Ich würde als Schwiegersohn wohl einfach die Besuche drastisch kürzen. Sorry, dass ich das so frage, aber ist Dein Vater eventuell generell nicht mit bikulturellen Paaren bzw. - wie sag ich das jetzt - mit Familien mit Migrationshintergrund einverstanden? Dann würde das Problem natürlich sehr tief liegen und ich glaube, es wird dann schwierig, eine Lösung zu finden.

von Joaninha am 03.10.2019, 10:24



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Ja, mein Vater ist ein notorischer Nörgler. Wahrscheinlich kann man es ihm gar nicht recht machen. Wir sind meist zweimal im Jahr bei ihm zu Besuch. Um Weihnachten und dann noch mal im Sommer.

von Kl.Leon am 07.10.2019, 12:33