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deutsch/englisch, doch eltern alle deutsch

Thema: deutsch/englisch, doch eltern alle deutsch

Hallo ihr, brauche Euren Rat. Viele von Euch haben den Vorteil, dass Sie eine andere Sprache als Muttersprache beherrschen, - damit kann ich leider nicht dienen. Konnte vor ein paar Jahren aber recht gut Englisch und wollte schon immer mein Kind zweisprachig erziehen. Nun steht also der Zwerg im September an und ich mach mir echt die Gedanken, wie das mit einer zweisprachigen Erziehung klappen kann. Mein Englisch ist nun nicht so toll, dass ich sagen könnte, ich spreche halt zu Hause immer Englisch und draussen Deutsch - das halte ich nicht aus. Wie kann man es sonst noch vereinbaren, dass eine Person mit dem Kind Deutsch und Englisch spricht. Ach so, wir sind beides (Vater und Mutter) Deutsche. Kann ich z. B. sagen - mittags zwei Stunden Englisch und sonst Deutsch ? klappt das ? Ich würde mich freuen, wenn mir dazu jemand einen Rat hätte. Ausserdem wann beginne ich damit ? Gleich nach der Geburt oder ab dem 2. Monat oder 6. Monat ??? Kerstin

Mitglied inaktiv - 11.02.2003, 20:09



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>>Kann ich z. B. sagen - mittags zwei Stunden Englisch und sonst Deutsch ? klappt das ? Nur wenn das Kind weisst, wann 'mittags' anfängt und aufhört, z.B Englisch wird nach dem Mittagessen gesprochen und bis zum Kaffeetrinken. Dann deckt man den Tisch und Deutsch wird wieder gesprochen. Sonst wird es vielleicht unsicher, mischt viel mehr die Sprachen, usw. Oder du sagst, Englisch wird in dem und dem Raum / Ecke gesprochen, oder nur bis Papa nach Hause kommt, usw. Wenn du es schaffen willst, dass du selbst in dieser Rotuine kommst, würde ich raten, jetzt anzufangen. Das Baby hört ja mit, kann schon nach der Geburt die Sprachen unterscheiden, die es im Mutterleib gehört hat, von anderen, die es nicht kennt. (Man weisst es daran, dass es dabei schneller nuckelt!!) www.byu.edu/~bilingua/

Mitglied inaktiv - 11.02.2003, 22:07



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Hallo Kerstin, Ich finde es ein bisschen problematisch, wenn man selbst die Sprache nicht als Muttersprache beherrscht, es können sich so viel Fehler einschleichen, die dann später schwierig auszubügeln sind. Versuch es doch mal damit, jemanden in Deiner Stadt resp. Region zu suchen, der englischer Muttersprache ist. So könntest Du Dich vielleicht regelmässig mit dieser Person treffen (wäre natürlich gut, wenn diese Person auch Kinder hätte). Dann könntet ihr immer englisch miteinander sprechen und Dein Kind könnte auch davon profitieren. Selina

Mitglied inaktiv - 13.02.2003, 09:34



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Hallo ! Ich finde es schon schwierig eine konsequente zweisprachige Erziehung durchzuziehen mit meiner Muttersprache, und würde Dir (aus dieser Erfahrung heraus) nur abraten wollen dies mit einer Fremdsprache zu probieren. Auch bin ich derselben Meinung wie meine Vorrednerin, daß sich doch Fehler einschleichen können und man die "Fremdsprache" nicht unbedingt in allen Bereichen so beherrscht wie es eigentlich sein sollte. Ausserdem stellt sich hier auch die Frage, wie lange (für immer ?????) man dies machen möchte (bis die Kinder 8 oder 16 sind oder gar für immer denn der Klang der Sprache ist doch mit der Mutter gekoppelt - oder ?) - ich sehe darin keinen Sinn bei einer "Fremdsprache". Ich meine bei solchen Fragen immer, daß man mit seinem Kind "die Sprache des Herzens" sprechen sollte, denn nur diese ist "echt". Von 2 Stunden "Fremdsprache" und sonst Deutsch, halte ich nicht sehr viel, Du bist doch die Mama und keine Sprachlehrerin. Kontakt zu Engländer/innen mit Kinder wäre jedoch eine optimale Sache- oder für später einen englischen Kindergarten ?! Auch ich habe English sehr gut in der Schule gelernt, ohne daß meine Mutter mit mir English geredet/geübt hätte. Ich finde übrigens, daß man zur Zeit etwas hyper ist in Deutschland bzgl. Zweisprachigkeit. Vieles ist dabei auch ein Geschäft, denn welche Eltern möchten, daß ihr Kind "hinter" den anderen steht wo doch Englischkenntnisse so wichtig sind ? Es reicht meiner Meinung nach, wenn man den Kindern zusätzliche Unterstützung (Sprachschulen etc...) gibt wenn sie so ca. 7-8 Jahre alt sind. Ich habe übrigens 2 Fremsprachen ganz normal auf der Schule gelernt, und nicht mal so schlecht... Gruß - Eileen

Mitglied inaktiv - 13.02.2003, 14:48



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hallo! mein jüngster sohnemann (sechs monate alt) hat das "glück", bereits seit drei monaten alle zwei tage für zwei bis drei stunden zur babysitterin zu gehen (als vorbereitung auf baldigen wiedereinstieg in den beruf) und diese babysitterin kommt aus texas, spricht fließend englisch und spanisch, aber kein deutsch ;o) . diese gelegenheit packe ich natürlich direkt beim schopf, endlich den spanischkurs zu machen, der mich schon lange reizt, tja, und der kurze dürfte später mal in den genuss kommen, seinen bruder anzupflaumen ohne daß der ihn versteht... *ggg* denke mal, daß das bestimmt nicht dazu führt, daß er englisch fließend sprechen wird, aber das grundsätzliche sprachverständnis wird so sicher gefördert und das ist doch wohl mehr als genug... lg lisa p.s. und zum thema hyper: die babysitterin wurde nicht deswegen ausgewählt *fg*

Mitglied inaktiv - 13.02.2003, 23:03



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Wir sind auch beide Deutsch und erziehen unsere Kinder zweisprachig. Ich habe 4 1/2 Jahre in den USA gelebt, dort studiert und gearbeitet. Vor gut 11 Jahren bin ich zurückgekommen, mein Englisch ist heute nicht mehr so gut wie nach meiner Rückkehr, aber ich will mit meinen Kinder ja nicht fachsimpeln. Wir besuchen ab und zu eine Englische Spielgruppe, klappt aber leider nicht regelmäßig. Das ist insofern toll, als dass ich dort ebenfalls mein Englisch aufpolieren kann, die Kinder durch englische Lieder und Reime (die ich leider nicht kenne) viel Spaß an den Treffen haben. Ich rede übrigens konsequent nur Englisch mit den beiden. Einmal vorgenommen, habe ich sehr schnell kein Problem mehr damit gehabt. Nach kurzer Zeit ist es selbstverständlich mit dem Kind Englisch und gleich darauf mit der Nachbarin, der Verkäuferin wieder Deutsch zu sprechen. Tipp: Suche jetzt schon mal nach Englischen Kontakten, um wieder in das unbefangene und fließende Englisch reinzukommen, mir hat z. B. die Kinderärztin einen Kontakt zu einer Irin vermittelt. Guck auch mal unter www.mehrsprachige-familien.de, ob es eine Englische Spielgruppe in Deiner Nähe gibt. Toi! Toi! Toi! Auch für die weitere Schwangerschaft. Wir erwarten übrigens im Mai unser drittes Kind :-) Marion

Mitglied inaktiv - 14.02.2003, 21:33



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Ich kenne auch ein Paar Familien, wo Englisch gesprochen wird, obwohl eine Fremdsprache. Zwei solche Mütter kommen mit ihren Kinder in unserer englischen Spielgruppe, und mit 3 und 4 Jahre können die Kinder vieles verstehen, reden auch ein bisschen Englisch, obwohl sie nicht immer Englisch mit der Mütter reden, nur wenn die Väter nicht da sind. Als Englischlehrerin weiss ich, dass nicht alle Schüler es leicht haben, eine Sprache in der Schule zu lernen. Meine Schüler üben stundenlang jede Woche den Unterschied zwischen 'I'm eating' and 'I eat', während mein Sohn (3 Jahre) ohne nachzudenken 'I've been eating' 'I'm going to eat', 'I don't really fancy that right now' plappert. Wieso sollte ein Kind warten, bis es 7 oder 8 ist und es schwer findet, eine 2.Sprache zu lernen, wenn es als Kleinkind die Sprache einfach aufnehmen kann, absolut mühelos? Und die 'Sprache des Herzens?' Ich denke, am wichtigsten sind die Gefühle, und nicht, wie man sie ausdrückt. Solange man sie ausdrücken *kann*, reicht das, oder?

Mitglied inaktiv - 15.02.2003, 13:44



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und finde "Sprache des Herzens" nicht übertrieben. Übrigens hat keiner der "Fremdsprachen-Familien" mir verraten wie lange sie denn mit dem eigenen Kind eine "Fremdsprache" sprechen wollen ?! Klar hast Du Deine eigenen Erfahrungen gemacht Englisch-Lehrerin, nur habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß die Mehrzahl meiner Mitschüler mindestens 2 Fremdsprachen recht ordentlich oder sogar sehr gut in der Schule gelernt haben. Ich bleibe auch dabei, daß man in Deutschland das Thema Fremdsprache etwas zu sehr in den Mittelpunkt rückt - es wäre besser die LErnmethoden in den Schulen dahingehend zu verbessern, aber was soll's.... nix für ungut... Eileen

Mitglied inaktiv - 19.02.2003, 15:22



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Ich denke auch nicht, dass Fremdsprachen unbedingt wichtiger sind als andere Schulfächer. Ich denke nur, Fächer wie Chimie oder Geschichte kann man in der Schule gut lernen, mit jedem Alter, während eine Sprache am besten früh gelernt wird, und in einer natürlichen Umgebung. Zu Deiner Frage, wie lange man die Fremdsprache sprechen möchte... Ich rede meine eigene Sprache zu Hause, mein Mann redet aber Englisch als 'Fremdsprache'. Er findet es ziemlich schwer, wenn er Deutsch reden soll, z.B. wenn einsprachige Freunde da sind. Er hat nicht vor, irgendwann nur Deutsch mit den Kinder zu reden.Ich kann ihn auch verstehen. Nach 10 Jahre in Deutschland müsste mein Deutsch eigentlich ein bisschen besser sein, aber trotz Fehler ist es mir absolut egal, welche Sprache ich rede. Klar kann ich mich nicht so gut ausdrücken auf Deutsch, wie auf Englisch, aber übersetzen muss ich nicht, und manches kann ich jetzt besser erklären in dieser 'Fremdsprache'. Ich empfinde sie nicht als fremd. Ausserdem war glaube ich nur die Rede davon, manchmal Englisch als Fremdsprache zu reden, nicht immer.

Mitglied inaktiv - 20.02.2003, 09:32



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Vielen Dank für die vielen Hinweise. Werde mir das alles nochmals durch den Kopf gehen lassen. Persönlich denke ich aber schon, dass man den Vorteil, den Kinder haben mit "leichtem Lernen" , dass man den ausnützen sollte. Dadurch haben sie es später einmal einfacher und können dann getrost mehrere andere Sprachen dazu lernen - wenn sie wollen. Kerstin

Mitglied inaktiv - 21.02.2003, 23:54