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Bilingualer Kindergarten?

Thema: Bilingualer Kindergarten?

Hi, wir haben enge Verwandte in England und ich fänds super, wenn meine Tochter (1 J.) schon etwas früher englisch lernt. Momentan ist alles ein wenig schwierig mit Besuch nach England wegen Corona, aber hätte jemand eine Idee, wie ich der kleinen schon jetzt das englisch nahe bringen kann? Mein Englisch ist nicht fließend, und ich möchte ihr nix falsches beibringen. Lohnt sich ein bilingualer Kindergarten und wird man überhaupt aufgenommen, wenn man zuhause nur deutsch spricht? Lg

von KyraMarc am 12.10.2020, 11:34



Antwort auf Beitrag von KyraMarc

Hier in der Gruppe spricht eigentlich jeder seine Muttersprache mit seinem Kind / seinen Kindern. Wir bringen unseren Kindern keine Fremdsprachen bei.

von germanit1 am 12.10.2020, 15:26



Antwort auf Beitrag von KyraMarc

Hej! Tja, wie Germanit anmerkt, leben wir einfach mit mehreren Sprachen und können daher oft gar nicht anders, als unseren Kindern mehrere Sprachen anzutragen. Alles andere wird sehr schnel lfremdsprachenunterricht, und ob man den einem kl. Kind vor Beherrschen der Muttersprache auf einem wirklich guten Niveau zumutensollte? Kommt mir so vor, als solle das Kind schon seiltanzen oder überhaupt tanzen, bevor es wirklich gehen gelernt hat. Eine gute, abwechslungsreiche, phantasievolle, wortreiche ... Muttersprache wird bei menschen, die ihren Kindern Englisch im KIGA vermitrteln wollen, meistens unterschätzt, dabei ist sie die Voraussetzung für alle weiteren Sprachen. Für mich stellen sich in Eurer Situation sowieso noch einige Fragen. Was sind enge Verwandte? Kann ja sein, daß Den Bruder (damit seinen Kindern) Dir nahe steht, aber wie nahe ist so ein Mensch anderswo wirklich für Kleinkinder? Aus Erfahrung mit Familie in Dtld. hält sich das eben doch in Grenzend, da Kinder sich am nächsten zu denen fühlen, die sie (täglich) umgeben. Wieviel sprechen auch Grundschulkinder mit solchen Verwandten, wenn die dann 1-2x im Jahr zu Besuch kommen ? Und sehr oft können Kinder sich sowieso mit Händen und Füßen besser verständigen als mit dem bißchen engl. Liedgut, das es wohl im KIGA gibt. Was heißt bei Dir "bilingualer KIGA"? Sind da wirklich Muttersprachler? Und wieviel Englisch wird da vermittelt? Ob die Euch aufnehmen, kannst wohl eh nur vor Ort erfahren, sowas entscheiden die wohl für sich selbst - im muttersprachlichen Unnterricht (eh erst ab Schule) sollten jedoch keine Kinder auftauchen, die die entsprechende Sprache nicht auch zuhause pflegen. Was ist mit den restlichen Anforderungen an einen KIGA? Liegt er in der Nähe (so daß Spielkameraden nicht ganz aus der Welt sind), ist das Konzept ansonsten okay, wie ist die Ausstattung (uns war auch viel Außenreal wichtig für die Motorik und das freie Spielen), undundund. IMMER hätte ich KIGA und Schule zugunsten der sozialen und pädagogischen Komponenten gewählt und niemals meine Muttersprache DORT prioritiert - bei Euch ist es noch nicht einmal Muttersprache! Der KIGA ist sehr prägend für ein Kind, sehr wichtig - dort soll es soziales Miteinander u.a. lernen - Sprachen gehören wie andere "Fächer" dann in den Schulbereich, und dort fängt man ja inzwischen auch schon viel früher als zu unseren Schulzeiten an. Das sich mein Kind wohlfühlt und in seinen KINDLICHEN Bedürfnissen gefördert und gelassen wird, war mir immer wichtiger, auch wenn mir meine Muttersprache sehr wichtig ist. Und mal ehrlich: gerade Englisch ist ja nicht sooo aus der Welt. Sogar die Dänen geben inzwischen zu,daß man mit jungen Deutschen durchaus auf Englisch kommunizieren kann - sollte also auch Deinem Kind gut möglich sein. Du merkst vermutlich schon: Wir sind hier meistens äußerst skeptisch bei der Idee, einem kleinen Kind Fremdsprachen beizubringen - und diese nahe Verwandtschaft - nun ja, s.o. Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 13.10.2020, 19:35



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Liebe Ursel, Das hast du mal wieder toll geschrieben!!

von DiLee am 13.10.2020, 20:49



Antwort auf Beitrag von DiLee

Danke DiLee, ich schiebe ein paar Korrekturen von Tippfehlern nach, von denen ich diesen hier am schlimmsten finde, daher hier die richtige Version (gleich 1. Wort): "Daß sich mein Kind wohlfühlt und in seinen KINDLICHEN Bedürfnissen gefördert und gelassen wird, war mir immer wichtiger, auch wenn mir meine Muttersprache sehr wichtig ist." Einen schönen Tag - Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.10.2020, 08:23



Antwort auf Beitrag von KyraMarc

Was soll es denn bringen, ihr "das Englisch nahe zu bringen"? Was ist konkret dein Ziel, das der Kindergarten leisten soll? Sprechen die Verwandten nur Englisch? Du fragst ob es sich lohnt: ich fände den Aufwand zu hoch, wenn nur ein gelegentlicher Besuch in England auf dem Programm steht. Und in ein paar Jahren lernt sie dann doch eh Englisch in der Schule? Da kannst du ihr die nächsten paar Jahre wirklich wichtigere Dinge beibringen. Und wie schon oben gesagt, befasst sich das Forum hier eher mit Erhalt der Muttersprache, nicht dem Erlernen einer Fremdsprache. Zu deiner zweiten Frage kann ich nur bedingt etwas sagen, da die Ausgangssituation in Deutschland vermutlich anders ist. Unser damals dreijähriger "Engländer" besuchte, als wir von UK nach Korea zogen, dort einen bilingualen koreanisch-englischen Kindergarten. Lehrer waren gemischt Koreaner mit sehr gutem Englisch und englische Muttersprachler (meist Australier). Sie hatten dort, zusätzlich zum spielerischen Umgang mit der Sprache, auch täglich richtige "Paukstunden". Es wurde erwartet, dass die Kinder am Ende der Kindergartenzeit nicht nur das koreanische Alphabet, sondern auch das englische lesen und schreiben konnten. Die allermeisten Eltern schickten ihre Kinder, wenn der Kindergarten um drei Uhr zuende war, noch in weitere Englischklassen zum Vertiefen, weil Englisch auch in Korea in einigen Kreisen schick ist. Nun ja - die meisten Klassenkameraden sprachen es am Ende so leidlich, aber es war dann natürlich genauso schnell wieder vergessen, als sie zur Schule gingen. Ich fand immer, dass es den ganzen Aufwand nicht wert ist, aber das muss jeder selbst entscheiden. Unser persönliches Ziel war es, das vormals muttersprachliche Englisch unseres Sohnes auf einem Niveau zu halten, um sich mit 6 durch die Aufnahmeprüfung der internationalen Schule zu mogeln - das hat geklappt.

von Korya am 16.10.2020, 03:09



Antwort auf Beitrag von KyraMarc

Bekannte hatten ihr Kind aus Ähnlichem Grund auf der französischen Grundschule. Ich hätte da nichtmal den ersten Elternabend verstanden/überstanden

von Geisterfinger am 03.11.2020, 20:37