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Bilingual - Umzug ins Ausland 3.Sprache

Thema: Bilingual - Umzug ins Ausland 3.Sprache

Hallo, zusammen. Mein Mann und ich erziehen unseren Sohn (2) und unsere kleine Maus (4 Monate) bilingual. Ich selbst habe im Studium Mehrsprachigkeit behandelt und kenne sämtliche Theorien. Mir geht es hier weniger um das Wie des simultanen Spracherwerbs, sondern vielmehr um die Erfahrungen, wenn eine dritte Sprache dazukommt. Im Januar ziehen wir für 2-3 Jahre (!) nach Katalonien (Amtssprache Katalanisch, Spanisch im Umfeld). Unseren Sohn wollen wir im September mit 3 J. gerne in den Kindergarten der Deutschen Schule geben, damit er sich dort ausdrücken und verständigen kann. Diese ist allerdings sehr ungünstig gelegen und es würde bedeuten, dass wir weniger von Land /Kultur mitbekommen (Drumherum leben viele Deutsche). Vor allem in der kurzen Zeit, in der wir da sind, wäre das schade, im „deutschen Ggetto“ zu hocken. Es gibt die Möglichkeit, ihn in einen Kindergarten zu schicken, in dem die Gruppen entweder Katalanisch / Spanisch / Englisch-sprachig sind. Wir würden vermutlich Spanisch wählen. Nun meine / unsere Bedenken: 1. Er kann sich nicht ausdrücken/ verständigen und fühlt sich ggf. fremd (muss ja ohnehin auch den Umzug verkraften). - andererseits lernen kleine Kinder sehr schnell. Ich selbst bin erst mit 10 nach Deutschland gekommen und hab mich sehr schnell verständigen können. Weiß aber noch wie es ist, nichts zu verstehen. 2. Fragen wir uns, welchen Effekt es auf seine beiden Sprachen hätte. Deutsch ist bei uns zu Hause die Familiensprache. Russisch die Nebensprache (können zwar beide Eltern, aber nur ich rede mit ihm). Der Erhalt der Nebensprache ist uns wichtig. Die russische Schule kommt nicht in Frage, da sie noch schlechter gelegen ist. 3. Ich möchte an seiner Entwicklung im KiGa teilhaben und mich mit den Erzieherinnen/ Erziehern austauschen. Dies werde ich mit meinen rudimentären Sprachkenntnissen nur bedingt können. Welche Erfahrungen habt ihr hier gemacht? Ich wäre um jede Form des Austausches dankbar! Vg Alice

von Alice_15 am 13.12.2020, 19:05



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ich schätze, dass die erzieherinnen sich mit dir werden auf englisch unterhalten können. heutzutage haben sie englisch im studium. der junior wird sich anpassen an eure entscheidung. katalanisch wird wohl auch nebst spanisch einfliessen, das ist ihnen dort ja sehr wichtig. er wird es packen, keine frage. alles gute!

von kunstflair am 13.12.2020, 21:27



Antwort auf Beitrag von Alice_15

Nach Spanien , wo wollt Ihr danach hin ? Nach drei Jahren wird er vermutlich mehr Catalan sprechen und verstehen , als Russisch, vielleicht sogar als Deutsch . Das es etwas Englisch im normalen Kindergarten gibt , glaube ich , aber Castellano ?! Nie im Leben , nicht in Cataluña . Selbst in der Comunitat Valenciana ist das kaum zu finden - obwohl es da historisch gewachsen rein castellanosprachige Orte gibt. Von Oben gibt es die Direktive : Valencianá primer . Den extremen Umschwung haben wir gerade erlebt. Du wirst zwar anfangs etwas spanisch sprechen dürfen - aber man wird von Dir erwarten, dass Du Vorort nur Catalan lernst und immer mehr sprichst. Wenn Du nach Touristin aussiehst , dann kann es schnell mal vorkommen, dass Du mit Castellano ignoriert wirst. ( ist meinem Mann passiert- wir anderen sprechen ein einfaches Valenciano und verstehen auch Catalan... da ist es einfacher mit den Leiten da in Kontakt zu kommen) Zur Ausgangssprache zurück . Soll Euer Sohn dann in D eingeschult werden- so würde ich die deutsche Schule wählen. Wenn dann wieder Sportstätten offen haben etc - kannst Du ihn immer noch in Kursen für Kleinkinder anmelden. Bon Nadal i preparareu per als Reis Mags ;-) Ps unsere sind in öffentliche Schulen gegangen / bzw gehen - aber wir wollen auch nicht nach D zurück.

von reblaus am 14.12.2020, 00:10



Antwort auf Beitrag von Alice_15

Wenn es nach Barcelona gehen sollte, schau Dir auch die Schweizer Schule an. Von der Deutschen Schule habe ich so gemischtes gehört. Schau Dir auch die Elternschaft an: in den internationalen Schulen hast Du oft Familien mit binationalen Hintergrund. Das können spanisch-deutsche Familiensein, aber auch andere Kombinationen. Du wirst vielleicht auch andere deutsch-russische Familien dort finden, dann könnt Ihr auch russisch weiter pflegen. Ich würde schauen, ob der Kindergarten deutsch-spanisch bilingual ist. Das wäre meine Präferenz. Wobei es auch ein Spanisch/katalanischer tut. Zur Einschulung würde ich aber eine deutschsprachige Schule empfehlen.

von Astrid18 am 14.12.2020, 22:21



Antwort auf Beitrag von Alice_15

Unsere sind "von Haus aus" dreisprachig und es kam durch Umzüge die vierte dazu. Der eine war drei Jahren drei Monate, als wir nach Korea zogen. Wir entschieden uns für einen lokalen koreanischen Kindergarten, in dem auch Englisch gesprochen wurde (eine seiner Grundsprachen). Er hatte damals größte Sorge, wechselte auch wieder in die Windel (nachdem er vor dem Umzug wenigstens tagsüber auf Toilette ging). Aber nach wenigen Wochen war alles vergessen und nach einem Jahr fing er an in der Fremdsprache zu quatschen (Koreanisch). Mit 6 Jahren sprach er Koreanisch auf demselben Level wie ein koreanisches Kind, hätte dort also ohne Probleme eingeschult werden können (wir sind aber nach Japan gezogen, und haben ihn dort in der englischen Schule eingeschult). Bei der kleinen Schwester war es ähnlich, sie kam mit drei Jahren zwei Monaten in den rein japanischen Kindergarten und kann sich jetzt mit 4,5 Jahren gut verständigen. Sprachlich haben die "Nebensprachen" nicht gelitten. Es macht den Kindern auch nichts aus, dass jeder irgendwie andere Sprachpakete hat (wir haben noch eine Tochter von mittlerweile 12, die "nur" dreisprachig ist). Sie haben von Beginn an untereinander immer nur auf Deutsch gespielt. Neuerdings (seit so einem Jahr) versucht der Mittlere immer häufiger, auch mit uns ins Englisch zu wechseln, dass macht das Gespräch etwas mühsam, weil ich selbstverständlich nur Deutsch verstehe, wenn er mich auf Englisch anquatscht - und er dann zornig wird, weil ihm das alles zu anstrengend ist. Aber ich glaube, dass ist nur eine Phase und Faulheit, denn bisher war es weder bei ihm noch bei den anderen ein Problem, je nach Gesprächspartner zwischen den Sprachen zu springen. Der Punkt 3., also der Austausch mit den Erzieherinnen, war mir ebenfalls immer wichtig, aber bei der Lütten haben wir den aus sprachlichen Gründen leider auch nicht, und es klappt trotzdem irgendwie - mit Händen und Füßen und viel gutem Willen auf beiden Seiten. Mein rudimentäres Japanisch reicht gerade aus, um zu erfragen, ob sie anständig gegessen hat oder ob sie draußen gespielt hat. Die Elternabende sind immer sehr anstrengend! Ich glaube, beim ersten Kind hätte ich mir mit der Situation extrem schwer getan und tausend Sorgen gehabt. Jetzt beim dritten bin ich entspannter, das Personal macht einen guten Eindruck, und sie liebt ihre Erzieherinnen und erzählt viel. Es hat mir zudem geholfen, dass jede Mutter / Vater einmal pro Jahr einen Tag lang im Kindergarten verbringen muss und so den Alltag der Kinder mit erleben kann. Vielleicht könnt ihr erfragen, ob das bei euch möglich ist? LG

von Korya am 19.12.2020, 17:09



Antwort auf Beitrag von Alice_15

Und habt Ihr den Umzug hinter Euch gebracht? Oder seid Ihr noch mittendrin?

von reblaus am 04.01.2021, 10:02