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Mehr Tipps zum Thema Mehrsprachigkeit und berufliche Perspektive

Thema: Mehr Tipps zum Thema Mehrsprachigkeit und berufliche Perspektive

Hallo, ich bin froh einige Beiträge zum Thema Mehrsprachigkeit hier lesen zu können. Es ist schon einen Schritt weiter zu meiner Gedanken. Erstmal sieht unsere Situation so aus: früher war das Deutsch die Umgebungssprache und die Kinder haben alles auf Deutsch mit Papa gemacht und ich Französisch. Kinder waren in einem Deutsch-Französischen KiGa. Es hat gut funktioniert und bis heute noch. Die können sehr gut differenzieren, welche Sprache mit wem Sie sprechen sollen. Ich und mit Papa sprechen miteinander Französisch. Seit 2 Jahren sind wir im Ausland und die Kids gehen in einem internationalen Schulen. Die machen hauptsächlich alles auf Englisch. Seitdem sind ihre Englischkenntnisse sehr gut und Sie unterhalten sich jetzt auf Englisch miteinander und mit Papa nur auf Deutsch. Die Umgebungssprache ist Englisch und die lokale Sprache. Jetzt haben wir unsere 1 Jährige und wir machen weiter so. Nur halt der Papa muss arbeiten und das Deutsch ist nicht mehr so viel Präsenz. Ich möchte gerne, dass die Kinder von dieser Mehrsprachigkeit profitieren. So mache ich bis jetzt : - Papa D, Mama F, Schule und Umgebung Englisch und die lokale Sprache - Ich übernehme das Deusch am Wochenende mit Schulhefte, Apps; beim Korrigieren und wenn Sie Frage haben. Selten treffen wir deutsche Bekannte hier. Leider bietet die Schule keinen Deutschunterricht nicht mehr an. Ich bin noch auf der Suche nach mehr Möglichkeiten für Deutsch bzw mehr dür das Schreiben und wie ich das am Besten machen soll. Meine Frage wären: - Wann führe ich das Schreiben in Französisch ein und wie? Momentan wird nur vorgelesen und gesprochen. - Wie mache ich mit der Kleine wegen Deutsch? - Wie wäre es mit online oder Face-Face Deutschkursen für Kinder? Gibt es Online Spielgruppe für Kinder? Ich habe mir jetzt Zeit genommen, um mich jetzt mit dem Thema zu beschäftigen. Von daher suche ich nach Online Kursen, Veranstaltungen, Foren, Links, Seminare, Weiterbildungen, die das Thema behandeln; oder auch ein Online Studium, wenn das für mich machbar wäre. Ich merke mir fehlt es die Pädagogik, wie ich das am Besten umsetzen kann. ... Und noch eine Frage: Welche Berufliche Perspektive gibt es in diesem Bereich? Ich wäre für jede Hilfe, Tipps sehr dankbar! Liebe Grüße!

von kissley33 am 17.09.2021, 10:41



Antwort auf Beitrag von kissley33

Hej! Willkomen hier, wir freuen uns immer über neue Schreiber, die hoffentlich auch auch mal berichten, wie es denns o läuft. Wenn ich es richtig gelesen habe, dann habt Ihr derzeit mehr oder weniger intensiv 4 Sprachen in Eurem Leben. Und Dir kommt Deutsch = Vatersprache zu kurz? Oft kommt die Vatersprache zu kurz - ich würde,. bevor ich mit Kursen gegensteuere, lieber versuchen, dem Vater mehr Zeit mit dem Kind auf Deutsch einzuräumen. Oder, da bei Euch ja alle Deutsch können, deutsch als Familiensprache einführen. Denn der Zeitfaktor ist eben beim (Sprachen)Lernen immer ein wichtiger Faktor, da kommt man nicht herum. Später kannst Du die Sprache/n ja auch durch TV, Filme, etc. unterstützen -- vielleicht mag der Vater auch jetzt schon dt. Liedchen singen? Sonst kannst Du sie ja auch abspielen. Vorlesen auf Deutsch etc. Kurse finde ich immer schwierig, weil wir ja eigentlich unsere Sprache muttersprachlich ans Kind bringen. Ich finde, Kinder sind heute sowieso scon recht ausgelastetet und haben wenig Zeit und Gelegenheit, einfach nur Kinder zu sein - und das sind mehrsprachige Kinder letztendlich ja auch. Die Sprache soll eben kein Schulfach, sondern Muttersprache sein. Keine saure Pflicht, sondern etwas, was im Leben stattfindet, weil es nötig ist - nicht, weil wir ambitiös ein bestimmtes Notenziel erreichen wollen. Immerhin haben alle Deine Kinder durch den Vater Grundkenntnisse in Deutsch, die schnell ausgebaut werden können, wenn nötig - und da sie Französisch als andereSprache haben, ist auch da eine gute Einsicht in Grammatikstrukturen gegeben. Je nachdem, wo Ihr wohnt (Europa?) könnt ihr auch versuchen, Muttersprachenunterricht zu finden und den deutschen zuwählen. Eine Voraussetzung dafür ist, daß dieSprache auch zuhause gepflegt wird, und das ist ja bei Euch der Fall. Was das Lesen und Schreiben in der 2. Muttersprache angeht, so haben meine Kinder das ganz von sich aus begonnen, weil sie in die Bücherkiste griffen und loslegten, die Große, sobald sie lesen gelernt hatte in der Schule, die Kleine noch vor derEinschulung -die gfing sogar miteinem dt. Buch an und las uns dann das dänische mit dt. Aussprache vor, schaltete aber sofort um, als wir ihr erklärten,daß dieses Buch nun dänisch sei. DAS hat mich in der Tat noch beeindruckt, wohingegen ich den Rest in der Mehrsprachigkeit eher "selbstverständlich" verkaufte und hinnahm. Kinder, die mit der Sprache aufgewachsen sind, können parallel lesen und schreiben lernen, denn sie kennen ja die Wörter. Kinder, die in der 1.Kl. lesen lernen und dann auch noch Englisch als Fremdsprache haben, sollten das noch nicht - denn sie müßten ja auch erstmal alle die engl. Wörter KENNEN - das wird zuviel. Direkt geübt haben wir auch das nicht - meine Große liebte die Karlchen-Krabbelfix-Hetfe, die wir für Autofahretn undWartezeiten dabei hatten; die Kleine überhaupt nicht. Schreiben können heute beide - die eine gut, die andere mit kleinen Fehlern,die sie sicher ausmerzen würde, wenn sie es müßte. Deine letzte Frage verstehe ich nicht ganz: Suchst Du berufliche Karriereaussichten für mehrsprachige Menschen? Natürlich sind viele Sprachen manchmal auch ein beruflicher Vorteil, aber der steht ganz hinten in der Liste der Vorteile, denn Mehrsprachigkeit bedeutet nicht zwangsläufig, daß der Mensch auch sprachlich sehr interessietr ist oder in diesem Bereich beruflich etwas tun möchte. Nicht jeder mehrsprachige Mensch wid Dolmetscher, Konsulent für den anderssprechenden Markt, Fremdsprachenlehrer oder Übersetzer., Meine beiden erwachsenen Töchter machen beide nicht dezidiert etwas mit Sprache, schon gar nicht mit der 2. Muttersprache, auch wenn die Firma der einen gern darauf zurückgriff, wenn es Kundenkontakt mit Deutschen gab. Das war aber aber eben eine Kompetenz, die sie hatte, so wie man eben eine andere Mitarbeiterin bittet, einen Vortrag zu halten, weil die dafür irgendwie besonders geeignet ist o.ä. Wenn die Zeit kommt, stehen die Muttersprachen/Sprachkenntnisse im Lebenslauf, man kann auch mal eine Stelle suchen/finden, wo die eine oder andere Sprache von Vorteil ist -aber verlaß Dich lieber nicht darauf, daß Deine Kinder diesen Weg gehen werden. Gib ihnen die Chance, das zu werden, wonach ihnen der Sinn steht! Auch mehrsprachige Kinder sind Individuen und verschieden von allen anderen! Alöles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.09.2021, 11:24



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke schon mal @DK-Ursel! Nochmal zu klären: wir beide, ist die Muttersprache Französisch aber wir sprechen beide sehr gut Deutsch und mein Mann perfekt. Ich habe schon versucht ihm ein Ritual mit den Kids zu finden, aber es klappt ja nicht ganz gut wegen seinem Beruf. Deswegen reicht auch, wenn er sich mit den Kids unterhält und je nach frei Zeit unternehmen Sie etwas zusammen wie Sport oder ab und zu Vorlesen. Für mich reicht es ja auch von Seinerseite. Wir sind in Asien und von daher nehme ich die lokale Sprache nicht so ernst, da wir hier nicht langfristig leben würden. Bezüglich des Schreibens, fragte ich mich, wie soll ich das Einführen? Mit Arbeitsheften wie ich das mit Deutsch mache oder gibt es noch andere Möglichkeiten. Ich halte das Deutsch für wichtig, weil vielleicht wenn wir wieder in D sind, weiß ich noch nicht, ob Sie eine englische Schule besuchen werden oder nicht. Beide (6 und 8J) können schon gut lesen... In Englisch noch besser. Was die berufliche Perspektive angeht, meinte ich ja für mich und nicht für die Kinder. Ich könnte mir zukünftig gut vorstellen Kinder zu unterstützen, die in einer dieser Sprache Hilfe brauchen. Aber dafür brauche ich Fachkenntnisse bzw die Pädagogik. Ich hoffe einige Punkte sind jetzt geklärt :) LG

von kissley33 am 17.09.2021, 13:15



Antwort auf Beitrag von kissley33

Hej nochmal! Danke für den Nachtrag. Es ist eben doch immer wieder wichtig,so viele Einzelheitenwie möglich zu kennen. ich glaube, ich würde dann wirklich die Umgebungssprache unterordnen - die lernen die Kinder bei Bedarf ja nebenher "draußen" und wenn Ihr eh nicht dort bleibt, ist der Nutzen eher gering, je nach Dauer des Aufenthaltes und der damit angeeigneten Sprachkenntnisse. Wenn deutsch gegenüber Französischdeutlich untergeordnet ist und Ihr beide Sprache gut und muttersprachlich sprecht, dan nwürde ich vermutlich die weniger benutzte Sprache, also Deutsch, alsFamiliensprache anwenden, zusätzlich zum Vater. Du hast dann, wie viele andere Menschen in sprachlich anderer Umgebung, die Aufgabe, soviel der übrigen Zeit Französisch mit den Kindern zu sprechen. Ich hatte ja nur für 1 zweite Muttersprache zu sorgen, nämlich Deutsch im dänischen Umfeld. Zuhausewurde Deutsch gesprochen, da meni Mann es gut beherrscht - er sprach jedoch Dänisch mit den Kindern. Schreiben/Lesen lief, wie ich beschrieben habe, erstmal mit Lesen, dann habe ich meinen Kindern in die Essensdose lkeine Nachrichten auf Deutsch gelegt (hab einen schönen Tag, viel Spaß beim Sport, viel Glück beider Mathearbeit etc.) und auf ihre Tafel im Kinderzimmer einen Morgengruß auf Deutsch geschrieben. Sie haben mir beim Schreiben des Einkaufszettels geholfen und (Dankes-)Briefe an Freunde und Bekannte in Dtld. geschickt. Kurzfristig hatten sie auch mal Brieffreunde bzw. Freundinnen aus den Ferien in Dtld., aber das schlief aus Zeitmangel schnell wieder ein. Ich habe immer vermieden, einen schulischen Charakter herzustellen, ich finde,die Kinder haben genug Schule, haben genug zu lernen - Muttersprache ist etwas, was selbstverständlich stattfindet und worüber man nicht lange nachdenkt, Strategien entwickelt und und P(Lehr-)Pläne macht. Wenn Kinder viel in einer Sprache lesen, werden Wortschatz und Rechtschreibung auch gefördert. Hierbei kann man sich bei größeren Kindern auch das Internet nutzbar machen - eher mit Interessenfeldern auf Deutsch denn mit Aufgaben, jedenfalls in meiner Welt. Was die berufl. Perspektibven angeht, kommt es sicher auch darauf an, wo man dann lebt und arbeitet. Hier in DK sind Fremdsprachenkenntnisse bei Pädagogen sicher erwünscht und nicht hinderlich, aber eben auch kein Einstellungsgrund. Man will trotz aöllem den Kindern ja eher die Landessprache als die 2. oder gar 3. Muttersprache beibringen,dafür sind immer noch wir Eltern hauptverantwortlich. Wie gesagt gibt es im europ. Raum Muttersprachenunterricht, den machte hier eine Bekannte,die auch Lehrerin an einer dän. Schule war. Mein Mann hat in Dtld. als Übersetzer und Dolmetscher für Dänisch bei Gericht u.ä. gearbeitet - auch das vielleicht eine Möglichkeit? Das sind aber, wie im Tourismusbereich, alles Gebiete, wo man einfach gute Fremdsprachenkenntnisse braucht. Hat man die andere Sprache gar als Muttersprache, ist es ein Vorteil. Mit Kindern hat das außer beidem muttersprachl. Unterricht wenig zu tun. Davon leben konnte man hier nicht, der fand nur einmal pro Woche 2 Std. statt. Ich glaube auch nicht, daß mehrsprachige Familien ansonsten solche Dinge suchen und für kleine Kinder brauchen. Muttersprachen lernt man weniger i nder Schule als zuhause - das ist ja der Unterschied zur Fremdsprache! ICH hätte im Leben keine Lehrerin für meine Muttersprache angeheuert, u msie meinem Kind beizubringen, selbst den muttersprachl. Unterricht haben wir erstmal nur erstritten, weil wir hofften,die Tochter dann mit Lehrergutachten vom hiesigen Deutschunterricht = Fremdsprachenunterricht befreien zu können. Da dies nicht ging und gleichzeitig der Muttersprachenunterricht nicht ihrem Niveau entsprach (da sitzen eben Kinder jeden Schulalters, aber mit grundverschiedenen sprachl. Kenntnissen --- und so kann eine Erstklässlerin besser Deutsch sprechen als der Junge aus der 10. Kl.) und weilder Zeitaufwand zu groß war, haben wir sie wieder abgemeldet und spielen lassen. Beide Kinder sind auch ohne solche Anstrengungen des Deutschen sehr gut mächtig, schreiben und lesen es wie selbstversä#ndlich, die Jüngere mit kleineren Fehlern. Geht also alles auch ohne daß man alles vershcult udn wissenschaftlich-strategisch aufzieht, Selbstverständlichkeit und Zeit sind nach meiner Erfahrung die wichtigsten Faktoren dabei. ich hoffe, Du findest etwas Geignetes für Dich, erzähl dann gerne, was. (Ich unterrichte übrigens Deutsch für Erwachsene als fremdsprache - also auch nicht das was Du suchst, aber vermutlich ja auch kennst.) Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.09.2021, 13:42



Antwort auf Beitrag von kissley33

Unsere sind auch dreisprachig, aber ich fördere das Schreiben eigentlich kaum. Geburtstagskarte für Oma schreiben oder so, aber mehr nicht. Wir lesen immer noch viel vor und sie schauen auf deutsch die Sendung mit der Maus, das baut den Wortschatz sehr gut aus. Selberlesen ist nicht soo beliebt, egal welche Sprache. Der große liest auch Bücher auf deutsch, der Kleine auch, aber er tut sich etwas schwerer, weil sein Wortschatz nicht ganz so gut ist. Jetzt waren wir im Sommer wieder in Deutschland für längere Zeit, da hat er wieder gute Fortschritte gemacht. Beide sprechen alle drei Sprachen frei und recht fließend, deutsch ist am schwächsten, da nicht so regelmäßig im Gebrauch. aber sie können sich gut verständigen, kommen auch mit fremden Kindern auf deutsch in Kontakt. Das ist ehrlich gesagt das Maximum, das ich erhofft hatte. Ich weiss, französische Rechtschreibung ist kompliziert. Auch die deutsche ist ja nicht ganz ohne. Aber ich weiss ja nicht wirklich, was sie genau mal brauchen werden. Es kann natürlich sein, dass wir doch noch mal umziehen und sie es dann in einer deutschen Schule erst mal schwer haben. Aber das ist dann eben so. Nur für den Fall, dass sie es mal brauchen könnten, mag ich sie jetzt nicht zusätzlich mit Aufgaben belasten. Sie sollen die Schulaufgaben ordentlich machen, ihren Hobbies nachgehen können, noch genug Zeit für Freunde, Sport und freies Spiel haben, auch mal die Seele baumeln lassen, um wieder Lust haben zu können etwas von sich aus zu machen. Ich finde die Tage und Wochen sind auch ohne zusätzlichen Muttersprachunterricht genug durchgetaktet. Und ich merke auch, wie zum Wochenende hin langsam die Müdigkeit zunimmt, gerade in der dunklen Jahreshälfte.

von Kacenka am 17.09.2021, 17:10



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Ganz genau so, Kacenka. Bie im Leben hätte ich irgendeinen schulähnlichen Plan für meine Sprache angeleiert - und wie die erfahrung ja auch bei Euch zeigt: Es geht weitgehend auch ohne. Keiner von uns weiß, ob die kinder Deutsch wirklich mal so brauchen werden wie wir denken. Und dann kann man es sich noch immer aneignen, vor allem,wenn man so gute Grundkenntnisse hat. Aber selbst wir Erwachsenen haben doch gelernt, uns in unserer neuen Sprache auszudrücken - auch schriftlich. Das schriftliche deutsch meiner Töchter, die nicht darüber nachdenken,w ie sie schreiben,wenn sie mir eine E-Mail oder SMS oder Messengerbotschaft schicken, sind imemrn och zigmal besser als alle schriftlichen Ergüsse meiner erwachsenen Kursteilnehmer, selbst der Besten. Sollten meine Kinder also jemals eine Arbeit bekommen, in der Deutsch ausdrpücklich erwünscht ist, können sie sich mit Fug und Recht als sehr gut bezeichnen und müssen sich nciht verstecken - und wer es NOCH besser und gezielt machen will,der lernt es dann eben noch mal, die kleinen Macken abzuschleifen. ich denke, soviel wohlmeinender Ehrgeiz kann leicht nach hinten losgehen: wenn die Kinder nur noch pauken und lernen und üben und Sprachen i mFokus haben ,boeibt viel anderes auf der Strecke - und vor allem eben das Kindsein. Kindsein ist KEINE Vorbereitungszeit auf das Erwachsenenleben, es ist eine Lebensphase gleicberechtigt mit der Erwachsenenphase und sowieso viel zu kurz. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.09.2021, 20:14



Antwort auf Beitrag von kissley33

Ich kann Dir zwar keine Erfahrung mit mehrsprachigen Eltern geben, habe aber mit meinen Kindern schon in mehreren Ländern gelebt und die Kinder teilweise auf Deutsch beschult. Vor allem habe ich meine Kinder aus dem englischen Schulsystem wieder ins deutsche Schulsystem zurück geführt und kann Dir meine Erfahrung dazu mitteilen. Meine Kinder haben nach 5 bzw. drei Jahren im deutschen Schulsystem ins englische System gewechselt, mein jüngstes Kind wurde im englischen Schulsystem eingeschult. Nach 2 1/2 Jahren gingen die Kinder zurück ins deutsche Schulsystem. Die Große hat mit der Rechtschreibung keinerlei Probleme, weil die deutsche Rechtsschreibung schon so gefestigt war. Die Mittlere hat noch Probleme mit der Großschreibung, wenn sie sich nicht darauf konzentriert. Leider hat auch die englische Schule (zumindest in der Primary) nicht so viel Wert auf Rechtsschreibung gelegt, so dass sie auch teilweise im englischen noch Rechtsschreibfehler hat. Die Jüngste hat - wie Ursels Kinder - sich selbst Lesen auf Deutsch beigebracht mit richtiger Aussprache der Wörter. Allerdings war das erste Jahr dann auf der deutschen Schule sehr hart für sie. Ich habe mit ihr viel Rechtsschreibtraining gemacht und nach 1 1/2 Jahren ist sie relativ fit in der deutschen Rechtsschreibung. Wir hatten eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass wir nach Deutschland zurück kehren, daher hatten wir uns unter anderem für eine internationale Schule entschieden. Aber oft kommt es anders, als man denkt. Ich würde schauen, dass Ihr möglichst viele Playdates mit deutschen Kinder habt, um die deutsche Sprache weiter zu festigen. Mit dem Schreiben würde ich mich an Eurer Stelle auf eine Sprache fokussieren, entweder Deutsch, wenn Ihr evtl. die Kinder wieder auf eine deutsche Schule schicken möchtet (ist ja auch eine Preisfrage, wenn Ihr keine Expats mehr seid), oder Französisch, falls eine Beschulung auf Französisch in Frage kommen sollte. Wenn es zurück nach Deutschland geht, könnten Eure Kinder evtl. auch noch DAZ-Unterricht bekommen. Das Niveau hängt aber sehr vom jeweiligen Lehrer ab. Mit dem Schreiben in der anderen Sprache würde ich abwarten, bis die Rechtsschreibung in Deutsch oder Französisch halbwegs sitzt. Es wird vermutlich ohnehin nicht so leicht sein, die Kinder zu motivieren. Da würde ich mich auf eine Schriftsprache neben Englisch fokussieren. Wenn die Kinder in der anderen Sprache auch lesen, hilft das schon viel. Eine Sache ist übrigens noch wichtig, und das kannst Du auf Deutsch oder Französisch üben: Ich würde auch mit den Kinder Grammatik üben; Wortarten Satzbau, Konjugation, Deklination. Das kam an der englischen Schule zu kurz bzw. wurde gar nicht gemacht (und ich habe den Einblick von Year 2 bis einschließlich Year 9, also 1. bis 8. Klasse). Das war vor allem für meine Mittlere dann im Deutsch- und Französischunterricht nicht so leicht, weil sie nicht wusste, was die ganzen grammatikalischen Begriffe bedeuten. Zur beruflichen Perspektive: Du könntest ja Nachhilfe in Französisch anbieten, solange Ihr im Ausland seid. Viele Grüße Astrid

von Astrid18 am 19.09.2021, 11:14



Antwort auf Beitrag von Astrid18

HejAstrid! Spannend, Deine Erfahrungen zu lesen. Das mit der Grammatik kann ich bestätigen - und da ist Englisch ähnlich wie Dänisch: Sie lernen es so gut wie gar nicht in der Scule, mal einen Satz analysieren - und die Sprache selbst bietet wenig Anlaß zu Überlegungen, was ein Akkusativ- oder Dativobjekt ist. (Das Drama in allen meinenDeutschkursen,die Leute können und kennen eineGrammatik und halten sie meistens auch fürabsolut überflüssig.) Üben würde ich das trotzdem nur, wenn ich sicher wäre, daß es wieder nach Dtld. geht. Denn wir sind ja z.B. im Grammatik-UNland DK geblieben, auch meine Töchter, und auch für ihre berufliche Laufbahn brauchen beide das nicht. Der Sohn von (dt.) Freunden hier studiert Deutsch, der lernt das sowieso auf ganz anderem Niveau und kommt auch klar, ohne daß seine Eltern Grammatik mit ihm geübt haben (was vor allem die Mutter als Lehrerin sicher gut gekonnt hätte). Ich denke mal, da wird eben im Bedarfsfall nochmal nachgefragt, aber das ist eine ganze andere Nummer. Aber ich bin da eh nie so ambitiös gewesen, mir hat es (erstmal) gut gereicht, daß meine Kinder Deutsch sprechen - und das tun sie beide sehr gut.Schreiben und Lesen kamen, wie erzählt, fast von selbst dazu. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 19.09.2021, 11:59



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Vielen Dank für eure Beiträge. Ich finde das Schreiben wichtig, da ich bemerke, die Kids machen momentan sehr viel online und die Schule ist auch noch online. Mit dem Deutsch bzw die deutsche Grammatik üben finde ich nicht schlecht. Du hast recht Astrid. Die englische Schule legt nicht viel Wert auf die Grammatik und die Lehrer haben auch nicht so viel Möglichkeiten Fehler von den Schülern zu korrigieren. Genauso wie bei Französisch ist die Grammatik, Satzbau, Konjugation usw. nicht so einfach. Deswegen würde ich langsam damit anfangen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir wieder nach Deutschland und sie werden das brauchen und sie werden bestimmt das Ganze nachholen. Mit Französisch werden wir erstmal nur beim Lesen und Reden bleiben. Ich weiß, dass in meisten Fällen, wenn man eine Sprache gut beherrscht dann kann man leichter die andere Sprachen lernen... Klar natürlich kann man das auch parallel machen. Ich bin auch der Meinung, dass man nicht so viel Druck machen soll. Sowieso es bringt sehr viel, wenn man es durch Gelassenheit, interaktive Spiele, Vorlesen usw. macht. Deswegen gibt es bei uns auch viel Zeit mit Spielen und auch mit Freunden draußen spielen lernen sie auch die lokale Sprache und ihre englische Kenntnisse werden stark. Leider wie gesagt, gibt es nicht viele deutsche Kinder, die in unserem Gegend wohnen. Aber wir werden versuchen mit den wenigen, die hier sind regelmäßige Treffen zu organisieren. Die Erfahrung ist, dass irgendwie kommt es, dass sie am Ende wieder englisch miteinander sprechen

von kissley33 am 22.09.2021, 07:03



Antwort auf Beitrag von kissley33

Kleinere Länder wie Dänemark oder wohl auch Norwegen bieten für im Ausland lebende Dänen bzw. Norweger Online-Kurse an. Die dänischen Kurse haben auch das Ziel, dass die Kinder im Dänischen genauso weit sind wie die in Dänemark lebenden Kinder - und eine Rückkehr nach Dänemark einfach ist. Ich weiß nicht, ob es so etwas auch in Deutschland gibt. Vielleicht wird das aufgrund der deutschen Schulen in der Welt als nicht wichtig erachtet. Ich kann leider nicht viel zu den Kursen sagen, da ich nur ein paar Wochen Erfahrung habe - für die kleinsten wurde viel mit Malen und mit Videos gemacht, also auch selber Video aufnehmen. Inzwischen sind drei Buchstaben eingeführt - und die Kinder können damit schon fünf Wörter schreiben (dänisch hat Wörter, die man mit nur einem Buchstaben schreibt - und mit dem großen und kleinen i/I kann man schon zwei Wörter schreiben), was natürlich begeistert. Noch möchte hier das Kind weiter machen.

von Grisu! am 30.09.2021, 13:19



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Ich hatte das damals mit verfolgt (ich glaub, das warst du) und mir graut davor - bisher ist der Kelch an uns vorüber gegangen, aber inzwischen wird Deutschland immer mehr mögliche Rückkehrstation. Dann hätten wir eine ähnliche Konstellation: Ende 8. Klasse (also käme in die High School), Ende 5. Klasse und die Lütte käme in die Schule, da ist es egal wo wir landen. Sollte es tatsächlich Deutschland werden, werde ich versuchen, einen Intensivkurs oder summer school zu finden, damit sie ins (schulische) Lesen, Schreiben, Grammatik etc rein finden. Wobei wir bei der Großen eventuell in den sauren Apfel beißen würden und sie auf eigene Kosten im internationalen System belassen würden - der Wechsel in eine 9. Klasse an einer deutschen Schule stelle ich mir schwierig vor, Sprache ist da das mindeste Sorry für den Themawechsel!

von Korya am 01.10.2021, 05:29



Antwort auf Beitrag von Korya

Hallo Korya, ein Wechsel in die 9. Klasse kann heftig sein. Allerdings schaffen auch nicht- Muttersprachler es, bis zum Abi halbwegs fit zu sein in der deutschen Sprache. Vielleicht gibt es auch eine bilinguale Schule, wo Dein Kind unterkommen könnte? Dann sind ein paar Fächer schon mal einfacher. Meine Jüngste hat nach 1 1/2 Jahren immer noch eine Schwache Rechtschreibung, wenn sie sich nicht konzentriert. Wolltet Ihr nicht nach Paris? Unsere Freunde sind jetzt seit einem Jahr dort und sind mit der amerikanischen Schule sehr zufrieden; aber es sind auch Amerikaner. Sie kennen also das Schulsystem von zuhause und finden, dass die Schule ein sehr gutes Niveau hat.

von Astrid18 am 01.10.2021, 19:32



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Paris hat sich zerschlagen - zum Glück sage ich mittlerweile, wenn ich mir anschaue was sie aus der Position gemacht haben... Da wäre ich nicht glücklich drauf geworden. So suche ich weiter, würde ganz gerne bei meiner Firma bleiben - aber mal sehen. Wenn ich nichts finde, garantieren sie mir eine Anschlusstelle irgendwo in Deutschland, das wäre schulisch unser worst case. Aber es lohnt sich erst zu planen, wenn wir wissen wo genau wir landen. Gibt ja leider auch nicht überall internationale oder bilinguale Schulen.

von Korya am 02.10.2021, 10:13



Antwort auf Beitrag von Grisu!

Grisu, denkst Du an Muttersprachenunterricht? Der ist in der EU verankert, d.h. den gibt es i n allen EU-Ländern bzw, sollte es geben, denn wir mußten unsere hiesigen Sachbearbeiter erstmal drauf stoßen, wie ich das mit EU-Recht verhält. Wie gut der dann ist - ob er in der Nähe stattfindet etc., hängt natürlich auch von vielem ab: Wer nimmt teil, wieviele Kinder sind es etc.? Ziel ist, wie Du schreibst, den Freizügigkeit auch mit Kindern nicht unmöglich zu machen. Wiesehr das reell in der Praxis hilft, bezweifele ich - aber auch das hängt ja vom Unterricht ab. Bei uns waren zu viele deutlich unter dem Können meiner Kinder, obwohl Voraussetzung ist, daß die Kinder die gelehrte Sprache auch zuhause sprechen, pflegen. Von schwed. Freunden weiß ich,daß die Kinder im Sculgebäude zu zweit Unterricht bekamen - das ist natürlich dann eine andere Nummer, sowohl von der Teilnehmerzahl/Niveau als auch Entfernung. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 02.10.2021, 18:42



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel, keine Ahnung, ob das, was ich meine, Muttersprachenunterricht im EU-Sinn ist. Es richtet sich, zumindest in unserem Fall, an die 'Muttersprachler' in der ganzen Welt. Es ist nicht nur auf die EU bezogen. Und der Unterricht ist online. Viele Grüße!

von Grisu! am 04.10.2021, 15:25



Antwort auf Beitrag von Grisu!

Hej Grisu! Mein Beitrag sollte als Informaiton verstandensein,den nviele wissen gar nicht, dfaß sie in ihrem EU-Land ANSPRUCH darauf haben, einen muttersprachlichen Unterricht zu erhalten, soferndie andere EU-Sprache im Elternhaus auch gepflegt wird. In EU-Ländern hat man also zumindest einen rechtlichen Anspruch, auch wenn den viele Kommunen gerne unter den Tisch fallen ließen. Wer ansonsten Muttersprachenunterricht - und so ist eben der Fachbegriff dafür, wenn man nicht eine Fremdsprache unterrichtet - anbietet, tut dies freiwillig. So ist eben in DK vor etlichen Jahren der Muttersprachenunterricht für Nicht-EUler rigoros mit dem Antritt einer neuen Regierung gestrichen worden, was unsere kommunale Verwaltung zu dem MIßverständnis verleitete, Muttersprachenunterricht sei generell gestrichen (und damit hätte man minder informierte Bürger sicher auch abschrecken können mit ihrer Forderung). DAS aber kann kein EU-Land allein entscheiden, eben weil es eine EU-Vereinbarung mit Blick auf die in der EU garantierte Freizügigkeit ist. Kann ich mir zumindest vorstellen. Damals fand dieser Unterricht nicht digital statt, aber in Zeiten von Corona und noch mehr Digitalisierung hat sich das sicher geändert. So weiß ich, daß auch in Dtld. Dänisch angeboiten wird, bes. eben für die Kinder der dän. Minderheit, aber soviel ich weiß, kosten solche Angebote oft etwas, und das ist beim kommunalen Muttersprachenunterricht nicht der Fall. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.10.2021, 12:11



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Verstehe! Der Online-Unterricht ist nicht kostenlos. Wenn man also die Möglichkeit zum lokalen Muttersprachenunterricht hat, ist das dann wohl günstiger. Noch als Nachtrag: Es scheint auch Deutschangebote online zu geben, je nachdem, wo man ist und was man möchte, kann das ja auch interessant sein, aber kostet.

von Grisu! am 06.10.2021, 13:59



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Verstehe! Der Online-Unterricht ist nicht kostenlos. Wenn man also die Möglichkeit zum lokalen Muttersprachenunterricht hat, ist das dann wohl günstiger. Noch als Nachtrag: Es scheint auch Deutschangebote online zu geben, je nachdem, wo man ist und was man möchte, kann das ja auch interessant sein, aber kostet.

von Grisu! am 06.10.2021, 16:01



Antwort auf Beitrag von Grisu!

Genau, das sind eben oft, meistens, immer (?) Privatfirmen, und die wollen und müssen ja verdienen. Über die Effektivität kann ich nichts sagen, aber unser Muttersprachenunterricht war allein dadurch gehandicappt, daß eben Kinder versch. Alters, von 1. - 10. Klasse oder nocht mehr, aber mit total unterschiedlichen Niveaus zusammensitzen, einmal die Woche. Da kann der 15J. nur einen Wortschatz/Grammatik haben, die für gerade malein simples (!) Bilderbuch reichen, und die Erstkläßlerin spricht/versteht die Sprache derart flüssig und fehlerfrei, daß sie eigentlich Siegfried Lenz lesen könnte, verstünde sie das inhaltlich eben besser. Wir haben den Muttersprachenunterricht, obwohl hart erkämpft, wieder drangehängt, weil er unserer Tochter eben nichts brachte - die Lehrerin kannten wir privat und auch deren Söhne waren sprachlich zu gut dafür. Da muß man dann abwägen, wie weit sich Aufwand mit Fahrt (selbst wenn die Kosten auch von der Kommune bezahlt werden sollen!!) lohnt. Uns war dann ein freier Nachmittag mit Spielzeit und Freunden für unsere Tochter wichtiger. Manchen Kindern nützt der Muttersprachenunterricht aber auch einfach schon, weil sie dabei andere Kinder treffen, die diese ansonsten eher (bei vielen) ungeliebte Sprache auch sprechen. Das sind also viele individuelle Überlegungen, die man beachten sollte. Ein Unterricht wie bei meiner österreich. Freundin in Schweden, wo 2 Kinder auf demselben Niveau im Anschluß an die Schule im Schulgebäude unterrichtet wurden ,ist natürich um Längen besser und einfacher zu handhaben. Aber da kann man der Kommune kaum Bedingungenstellen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.10.2021, 12:17



Antwort auf Beitrag von kissley33

Solltest Du wieder in Deutschland sein, könntest Du Dich informieren, ob es vor Ort eine französisch-deutsche Kita oder Kindergarten gibt. In manchen Städten wird dort händeringend nach französischen Muttersprachlern gesucht. Ich vermute aber, daß Du dann auch eine Ausbildung als Erzieher o.ä. bräuchtest. Zum Teil wird auch Unterricht für Grundschulkinder angeboten (als Fortsetzung des frz-deutschen Kindergartens) - ich weiß nicht, welche Qualifikation da erwartet wird. Hast Du denn auch Interesse an der Vermittlung von Französisch als Fremdsprache?

von auf der Reise am 10.10.2021, 00:45



Antwort auf Beitrag von kissley33

Sofern sie die dt. Staatsangehörigkeit haben, könnte eine Tätigkeit beim Auswärtigen Amt interessant sein. Für den geh. Dienst, nach dem Abitur ein duales Studium, sind Englisch, Deutsch und eine weitere Fremdsprache fast auf Muttersprachenniveau Einstellungsvoraussetzung. Ist die weitere Fremdsprache nicht Französisch, muss Franszösisch auf A2 - Niveau vorhanden sein. Französisch wird sehr dringend gesucht, so mein Eindruck. Alternativ kannman erst studieren und sich dann für den höheren Dienst bewerben. Auch dafür sind Fremdsprachenkenntnisse erforderlich. https://www.auswaertiges-amt.de/de/karriere

von KKM am 11.10.2021, 05:02