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Geschrieben von DK-Ursel am 30.01.2008, 16:40 Uhr

Benotung von Muttersprachlern

Hej allesammen!

Mal ein bißchen "brainstorming" bei Euch:

meine Kinder sind ja nun fließend mehrsprachig, sie sprechen, verstehen, lesen und schreiben beide Sprachen (dänisch-deutsch), Louise sogar auf sehr hohem Niveau.
Nun bekommt Louise eine Übersetzung uzrück, in der sie einen Fehler hat.
Dieser fehler - er ist übrigens auch noch unberechtigt, der lehrer hat sich geirrt! - führt dazu, daß Louise statt der Bestnote nur die zweitbeste Note bekommt.
Gut, der Fehler muß korrigiert werden (der Lehrer grübelt jetzt noch über meinen schriftlichen Eiwand nach, nachdem er den mündlichen Protest von Louise erstmal abgewehrt hatte).
Und 0 Fehler müßte ja generell zur Bestnote führen.

ABER: Nun erzählt meine Tochter mir, daß man auch die Bestnote bekommen kann, wenn man einen sehr unwesentlichen fehler drin hat - also z.B. Flüchtigkeitsfehler.
Nur sie nicht,denn "es gibt ja Unterschiede".

Findet Ihr es richtig, daß ein zweisprachiges Kindin der 2. Muttersprache schlechter als die anderen beurteilt wird, ebenweile s nicht so hart arbeiten muß wie die anderen, da sie die Sprache bereits von Geburt an lernt?
Ist es ungerecht den anderen Kindern gegenüber, daß meine Tochter quasi in Deutsch auf die Bestnote abnonniert ist, ohne sich anzustrengen?

Wie wird das bei Euch gehandhabt?

Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

 
20 Antworten:

Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von Beatrix in Canada am 30.01.2008, 17:03 Uhr

Ich kenne es so, dass eine Benotung, egal in welchem Fach, so ausgefuehrt wird, dass sie widerspiegelt in wieweit die Anforderungen *des Lehrplans* erfuellt wurden.

In unserem persoenlichen Falle haben wir diese Problematik fuer die Benotung im Hochbegabtenprogram. Die Arbeit der Kinder wird da auch offiziel gegen die Anforderungen des Lehrplans benotet, auch wenn die Kinder z.T. wesentlich schwerere Aufgaben bearbeiten und dabei evtl. schon Fehler machen. Nun ja, zumindest in der Theorie. Lehrer sind eben auch nur menschlich und vielfach merke ich auch, dass die Kinder im HB Programm manchmal strenger benotet werden. Richtig find ich das nicht, denn mit diesen Noten will sich ein Kind z.B. auch spaeter um ein Stipendium bewerben. Die Gutachter dort sehen nur die Note, nicht aber die tatsaechlichen Faehigkeiten!

Ausnahmen werden hier gemacht, wenn beim Kind eine diagnostizierte Lernbehinderung vorliegt. Dies ist dann aber gleichzeitig mit der Note im Zeugnis vermerkt.

Gruss
Beatrix

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von Silvia3 am 30.01.2008, 17:25 Uhr

Ich habe gerüchteweise gehört, dass an unserem Gymnasium (meine Mädels sind noch nicht so weit) Muttersprachler schlechter bewertet werden als Fremdsprachler, weil die Muttersprachler ja einen Vorteil hätten. Ob es stimmt oder nicht kann ich Dir erst in zwei Jahren sagen. Ich finde es total ungerecht und habe im Geiste schon die Messer gewetzt.

Silvia

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von DK-Ursel am 30.01.2008, 17:28 Uhr

Danke für Deine Rückmeldung, Beatrix.

ich finde auch, Louise würde quasi dafür bestraft, wenn sie schlechter benotet würde (nach dem Motto: sie hat es ja von der Wiege an gelernt).
Sie hätte nach der Regel des Deutschlehrers ja kaum eine Chance, eine Bestnote zu bekommen.
Das ist nicht fair, immerhin hat sie sich gerade das schriftliche Deutsch ja auch "erarbeitet".

Sie hat heute meinen Brief mitgenommen und der Lehrer denkt nun drüber nach - ob über den Fehler (da gibt es eigentlich nichts zu bedenken, das IST einfach so) oder die Note, weiß ich nicht, bin aber gespannt.

ich würde nur gerne wissen, wie es anderswo gehandhabt wird und wie die Meinungen dazu sind - z.B. auch wenn ein anderssprachiges Kind in Eurer Klasse sitzt und eben alles kann, was die anderen sich erst erarbeiten müssen - empfinden andere Schüler/Eltern es als fair, die gleichen Noten zu bekommen, obwohl sie mehr arbeiten müssen?

Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von jule1 am 30.01.2008, 19:55 Uhr

Wie unfair!

Ich hatte als Kind eine engl. Muttersprachlerin in meiner Klasse, aber die wurde genauso benotet, wie wir anderen auch. Im Gegenteil: Der Lehrer hat sie teilweise um Rat gefragt, ob man diesen oder jenen Ausdruck heute noch so verwendet.

Hier an der Schule meiner Kinder haben die Muttersprachler getrennt von den anderen Kindern Untericht.

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von DK-Ursel am 30.01.2008, 20:12 Uhr

Dankenochmal für Eure Rückmeldungen.

Ja, um Rat fragt der Lehrer auch. Manchmal korrigiert Lousie ihn auch.
Ich fand es bisher prima, wie er damit umging, daß er eine Schülerin in der Klasse hat, die mehr als er konnte.

Nur diese Benotung macht mir jetzt doch den Kopf.

Silvia - ich verstehe gut, daß Du schon das Messer wetzt, ich bin auch dabei, lach!

Danke für die Rückendeckung - Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von AnnieFaulkner am 30.01.2008, 20:27 Uhr

"Gerecht" ist das natürlich nicht, aber Gerechtigkeit ist ja nicht das Zentrum der Welt. Ich erinnere mich aus der Schulzeit, als ich im Englischunterricht sass und diverse Probleme hatte:
- Als wir Grammatik machten und mir befohlen wurde, einen Satz ins "negativierte-dativierte-Akkusativ-Plusquampefekt" zu übersetzen, hatte ich keine Ahnung worum es ging. Ich bekam in Englisch eine 3. Ausserdem bekam ich immer im Englischunterrecht bei diesem Lehrer einen Reizhusten, der erst aufhörte wenn er mich verärgert vor die Tür schickte.
- Ich hatte mehrere Englisch-Lehrer die nicht damit zurecht kamen, dass meine Englisch besser war als ihres.
- Zum Schluss hatte ich einen Lehrer (in der Oberstufe), der mich als praktisches Wörterbuch benutzte, keinen Minderwertigkeitskomplex hatte und mich in Ruhe liess. Solange niemandem auffiel dass ich keine Hausaufgaben machte, bekam ich immer eine 1. Wenn ich Fehler machte oder meine Faulheit für die Klasse ersichtlich war, gab es Punktabzug.

Nun waren mir Noten nicht so wichtig wie deiner Tochter. Ob ich eine 1 oder eine 1- bekam war mir echt schnurzegal. Und als ich eine 3 bekam war es klar dass das lächerlich war.

An Gerechtigkeit in der Schule glaube ich nicht. Ich vermute mal, der Lehrer deiner Tochter will sie zum arbeiten antreiben (sehr löblich, dieser Vorsatz) und hat bei ihr die falsche Vorgehensweise gewählt.

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von DK-Ursel am 30.01.2008, 20:42 Uhr

Hej Annie!

Interessanter Beitrag - eine neue Sicht.

"Nun waren mir Noten nicht so wichtig wie deiner Tochter. Ob ich eine 1 oder eine 1- bekam war mir echt schnurzegal. Und als ich eine 3 bekam war es klar dass das lächerlich war."

ja, aber wie Beatrix ja auch schreibt, werden Noten irgendwann doch wichtig - für den weiteren Schulgang (sie muß in 1 Jahr auf´s Gymnasium wechseln und braucht dafür die Deutschnote, nur deshalb hat sie ja überhaupt Deutsch gewählt), stipendien etc.
ist eswirklich fair, jemandem,dereine gute Leistung bringt, Abstriche zu machen?

ich glaube, meiner Tochter ist in der tat die gerechtigkeit wichtig - Teenager haben bekanntlich einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.

Und ganz ehrlich, selbst wenn esanderswo nicht immer Gerechtigkeit gibt: ist das ein grund, da Abstriche zu machen, wo es nicht sein muß?

Nur weiels das vielleicht nicht immer gibt und das leben ungerecht, lieblos, gefährlich etc. ist, muß man doch nicht aufhören, nach Gerechtigkeit, Liebe und Geborgenheit zu streben - oder?
Da kann ich Dir in deiner Argumentation nicht folgen, so resignieren mag nicht einmal ich, geschweige denn, daß ich einen Teenager darin unterstützen würde.

"An Gerechtigkeit in der Schule glaube ich nicht. Ich vermute mal, der Lehrer deiner Tochter will sie zum arbeiten antreiben (sehr löblich, dieser Vorsatz) und hat bei ihr die falsche Vorgehensweise gewählt. "

Ich fürchte, auch dies stimtm nicht so ganz.
Sie macht zwar i nden Stunden nicht superaktiv mit, das liegt aber eben an dem Stioff, der natürlich weit unter ihrem Niveau liegt.
Siestört andererseits aber auch nicht, sondern liest deutsche Bü+cher und macht schlimmstenfalls Hausaufgaben.
Sie kommt i mgegensatz zu anderen schülern immerm it irhen Hausaufgaben, auch in Deutsch, sie arbeitet in allen Fächern sehr gut und intensiv und ist eine ehrgeizige Perfektionistin, von daher ... würde sie vermutlich auch im Deutschunterricht so mitmachen und Aufsätze schreiben wie im Dänischunterricht, wenn der Stoff höher angesiedelt wäre - das geht aber aus verständlichen Gründen nicht so gut.


Davon abgesehen: Wie bringt man jemanden dazu, eine fehlerfreiere Übersetzung als fehlerfrei abzugeben?
Sie hat 0 fehler - er hat ihr einen angestrichen, wo keiner ist.
Aber sie kann es ja kaum besser abliefern -also, wozu sollte er sie motivieren wollen?
Dann müßte er ja auch Aufgaben stellen - das kann er aber nicht auf ihrem Niveau.

Also, so ganz verstehe ich Deine Antwort nicht.

Bist Du also dafür, daß Muttersprachler im Sprachfach hinter den anderen benotet werden?

Interessierte Grüße -
hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von Potter am 30.01.2008, 22:12 Uhr

Das hört sich für mich gar nicht gut an.
Ich finde es gemein, wenn deine Tochter da Abstriche bekommt. Ich meine: Ja, sie musste sich das Schriftliche ja auch irgendwie erarbeiten.

Meine Zwillinge sind in der 9. und mein Mann spricht mit ihnen Englisch. Sie werden manchmal auch vom Lehrer um Rat gefragt und es wird alles gleich benotet wie bei den anderen.

Es ist jawohl gemein, so etwas schlechter zu werten.
Ich selbst bin in einer sehr musikalischen Familie groß geworden, wurde wahnsinnig von der Musik geprägt und war in Musik immer top. Ich hätte es auch wahnsinnig gemein gefunden, hätten sie dann Abstriche gemacht, nur weil meine Eltern eben mich mit Musik haben aufwachsen lassen.
Also nur als Vergleich, das sonst auch nirgends abgestrichen wird...

LG,
Potter

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von AnnieFaulkner am 31.01.2008, 3:59 Uhr

DK-Ursel, ich wollte die Vorgehensweise des Lehrers keineswegs rechtfertigen. Einen Fehler anzustreichen wo keiner ist, ist nie korrekt und gerecht schon gar nicht. Ich kann keinen Rat geben, ich verstehe nur das Dilemma.

Und nein, ich bin absolut nicht dafür dass Muttersprachler anders benotet werden. Dann müßte ja jeder mit irgendeinem Wettbewerbsvorteil (Begabung? Interesse? Freude am Lernen?) schlechter benotet werden als der Rest der Klasse. Damit individualisieren wir die Notengebung und sie machen keinen Sinn mehr.

Ich vermute mal der Lehrer machts deiner Tochter schwer, aus welchen Gründen auch immer. Interessant wäre es, den Schuldirektor mal zu fragen wie die Notengebung aussehen soll: nach Leistung?

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an Annie

Antwort von Dk-Ursel am 31.01.2008, 9:41 Uhr

Guten Morgen, Annie!

Danke für Deine Erläuterungen, irgendwie konnte ich nicht verstehen, wie und was Du meinst ...
heute müßte sich ja entscheiden, was der lehrer macht --- den fehler zugeben, darum wirder kaum drumrum kommen, und dann hat die Übersetzung null Fehler und müßte ja bedingungslos Bestnote sein, denn mehr als 0 Fehler in einer Übers. kann man ohl kaum machen, oder?

Diegenerelle Frage, ob Louise per se 1 Note schlechter steht, sofern sie mal wirklich einen Fehler macht, muß ich weiter verfolgen, ich bin aber froh für jedes Argument, meinetwegen auch fürdie Gegegnseite (z.B. daß/wen sich einsprachige Kinder/Eltern benachteiligt vorkommen etc.)


Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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Der Lehrer verhält sich unprofessionell...

Antwort von MM am 31.01.2008, 11:01 Uhr

... , denn eigentlich sollte er einen Massstab, nach dem er ALLE Schüler/innen bewertet. Erfüllt eine Schülerin diesen Massstab immer in vollem Umfang (etwas weil sie zweisprachig ist, sehr sprachbegabt oder was auch immer), dann ist das eben so und sie hat eben lauter Einsen. Das ist eher eine Ausnahme (der Masstab soll ja so angelegt sein, dass er nicht "inflationär" ist), aber Ausnahmen gibts :-)! Deine Tochter ist eine davon.

Kann es sein, dass der Lehrer evt. Kompexe hat buw, nicht sehr selbstbewusset ist? Solche Lehrer/innen fühlen sich manchmal von sehr begabteb Schüler/innen verunsichert, da diese ja evt. sogae "besser" sein und ihre Autoreot)at untergraben könnten etc. Vielleicht hat er sie deshalb etwas "auf dem Kieker" und versucht nun, ob der bei Euch damit durch kommt?!

Ich würde darauf bestehen, dass jede/r Schüler/in bei gleihcer Leistung die gleiche Note bekommt!
Alles andere ist unprofessionell und man kommt damit in Teufels Küche. Da könnte man nämlich im Prinzip genauso gut ankommen und willkürlich sagen, "WEil Du zu Hause rote Pullis trägst..."(denn wer weiss, vielleicht ist das ja ein Lernvorteil?), "...kriegst Du eine bessere/schlechtere Note"!
Denn was ist daran grundsätzlich anders als "...weil Du zu Hause Deutsch sprichst"? Da könnte er auch jemanden bevorzugen, von dem er weiss, dass er zu Hause Nachhilfe-UNterricht bekommt - das ist doch auch ein "Vorteil" gegenüber denen, die ihn nicht bekommen, oder?!

Will sagen, mit so ner Vorgehensweise ist der Willkür Tür und Tor geöffnet, und das würde ich auf keinen Fall dulden!!!

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von deryagul am 31.01.2008, 12:38 Uhr

Hej Ursel,
ich bin ja auch in Dk als deutsch Muttersprachlerin zur Schule gegangen und habe immer die Höchstnote bekommen.
Es ist zwar für die anderen Mitschüler ein wenig doof, wenn einer ohne sich anzustrengenm den ganzen Stoff mit Links schafft, aber noch lange kein Grund diesen Schüler schlechter zu bewerten als andere. Wer den Stoff einandfrei schafft ond keine Fehler in den Arbeiten hat muß meiner Meinung nach die beste Note dafür bekommen, sonst wäre es erst recht ungerecht.
Jemand anders hat vielleicht einen Matheprofessor als Vater, der ihm oimmer bei den Hausaufgaben usw hilft... Deine Tochter ist halt halb Deutsche, das ist doch kein Vergehen....und erst recht kein Grund für eine schlectere Note. Ich kann deine Tochter voll verstehen. Meiner Tochter würde es genau so gehen.
LG Derya

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Re: Der Lehrer verhält sich unprofessionell...

Antwort von DK-Ursel am 31.01.2008, 14:24 Uhr

Hej allesammen!

Ich weiß nicht, ob der lehrer kein selbstbewußtsein hat.
ich fand bisher wie gesagt eigentlich,daß er die Situation relativ souverän handtierte, indem er Lousie sogar vor der Klasse u mrat fragte oderaus der Parallelklasse kam, um schnell eine Vokabel zu erfragen.
Das findeich nichtgerade ein zeichen von mnegelndem selbstvertrauen, sondern eine offene Art des Umgang mit ihrer besonderen "Begabung".

Vielleicht versucht er, das dänische "jantelov" durchzuführen 8welches auf einen kurzen nenner gebracht beagt: "Du sollst nicht glauben,daß d wer bist - oder gar besser als die anderen".)
Er ist durchaus ein Lehrer,der extrem viel auf gemeinsinn, Kameradschaft und Gleichbehandlung setzt - wenngleich die Praxsis bei ihm dann leider manchmal zu Ungunsten der besonders guten Schüler hinkt.
Wenn ich so drüber nachdenke, halte ich dies eher für seine Intention - sehr dänisch geprägt, aber leider eben vorbei an allem, was (Teenager-)Gerechtigkeit heißt.

Na, mal sehen, was sie nachher berichtet, den Fehler MUSS er ja zurücknehmen, da hat er einfach falsch korigiert, aber auf die Note als (halber ) Ausdruck für Gerechtigkeit bin ich schon gespannt!

Danke für Eure "Inputs".

Gruß Ursel, DK

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@Ursel: Aber Gleichbehandlung...

Antwort von MM am 31.01.2008, 14:50 Uhr

... hiesse doch gerade, dass er ihre Fehler so behandelt wie die aller anderen!

Und was ich auch für eine grundlegenden Irrtum halte, dem der Lehrer vielliecht unterlegen ist, bzw. wovon er wohl keine Ahnung hat:

Er denkt vielleicht, wenn man zweisprachig aufwächst, fällt einem die zweite Sprache "einfach so in den Schoss". Wie Du ja bestimmt selbst weisst (und wie z.B. auch E.Montanari in ihrem Buch "Mit zwei Sprachen gross werden" schreibt) ist dem definitiv NICHT so, sondern es ist HARTE ARBEIT für alle Beteiligten: die schwächere (nicht-Umgebungssprahce) überhaupt aufrecht zu erhalten und sie so interessant zu gestalten, damit das Kind sie nicht aufgibt, immer wieder neue Literatur, CDs usw. aufzutreiben, weitere Gesprächspartner ausser der eigenen Familie organisieren, Urlaubsziele entsprechend auswählen... usw. usf. - so sieht doch die Realiät aus! Und auch deshalb wäre cih total sauer, wenn jemand so tun würde, als sei einem das alles "von alleine" in den Schoss gefallen, und¨wenn er mich dafür auch noch benachteiligen wollte.

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Re: Benotung von Muttersprachlern

Antwort von germanit1 am 31.01.2008, 15:58 Uhr

In meiner Klasse war ein Maedchen, die Leistungssport gemacht hat und auch an Wettkaempfen teilgenommen hat. In Sport hatte sie immer die Bestnote. Einfach weil sie die Sachen konnte.

Die Tochter einer Bekannten von mir ist zweisprachig aufgewachsen. Jetzt studiert sie in den USA Fremdsprachen. Das erste Jahr Deutsch braucht sie nicht zu machen, da sich der Professor davon ueberzeugt hat, dass sie die Sprache gut spricht. Somit hat sie auch noch einen Batzen Geld fuer den Kurs gespart.

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letzter Stand:

Antwort von DK-Ursel am 31.01.2008, 17:58 Uhr

der Lehrer hat sich heute entschudligt (schriftlich) und Louise die Höchstnote gegeben - eben: null Fehler gibt nun mal Bestnote.
Und daß ein Lehrer Fehler macht, finde ich akzeptabel, solange er sie einsieht und revidiert, sprich man mit ihm darüber reden kann.

Sein Fehler war eigentlich,daß er Louise nicht ernstnahm, sondern abzuwimmeln versuchte und auf seinem Standpunkt veharrte.
Wohlwissend (?), wie gut Louises Deutsch ist, hätte er sich wohl wenigstens Bedenkzeit ausbitten sollen - dann wäre es gar nicht erst zu mir gedrungen und weniger peinlich für ihn geworden.
Aber das ist nun so gelaufen - nicht meine Schuld.


Wie es in Zukunft gehandhabt wird, wenn sie wirklich mal einen kleinen Fehler einbaut und andere dann bei ähnlichem Mißgeschick doch die Höchstnote bekommen und sie nicht, werde ich beobachten.

Jedenfalls kann ich sehen, daß es üblich ist - und auch akzeptiert wird - daß alle gleich behandelt werden und ein zweisprachiges Kind nicht zurückgestuft wird, damit die Arbeitsleistung der anderen honoriert wird.
Letzendlich nimmt bei der Notengebung doch eh niemand Rücksicht darauf, wieviel Einsatz ein Kind geleistet habt - leisten mußte.
Was zählt, ist das Resultat.

Da darf das bei einer zweisprachigen Konstellation auch nicht mit reinspielen.

Ich danke euch nochmal für Eure Denkanstöße!


Gruß - hej-hej
Ursel, DK
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ich sehe das ganz anders!

Antwort von becky75 am 01.02.2008, 14:26 Uhr

Hallo Ursel (und alle anderen)!

Ich muss sagen dass ich die Sache ganz anders sehe: ich würde überhaupt nicht zwischen Muttersprachlern und anderen unterscheiden.

Natürlich hat ein muttersprachlich erzogenes Kind Vorteile anderen gegenüber....aber wer sagt denn dass es sich von vorneherein weniger anstregen muss? Es gibt hier in unserem Ort eine Menge Kinder die z.B. nicht zum muttersprachlichen Unterricht gehen und auch zuhause haben die Eltern "aufgegeben" und sprechen nur noch Deutsch mit Ihnen.

Wenn diese Kinder irgendwann mal Spanisch in der Schule haben sollten dann werden auch sie die schriftliche Sprache erlernen müssen (wie Du, Ursel, das ja auch über Deine Tochter schreibst).

Ich übertreibe jetzt ganz bewußt ein wenig aber es ist ja auch nicht so dass hier alle deutschen Kinder gleich eine Leuchte im Deutschunterricht sind....
Warum sollten dann alle Muttersprachler von Haus aus "perfekt" sein.

Also ich habe für diese Ansicht Eures Lehrers leider überhaupt kein bisschen Verständnis.

Damit werden die Kinder bestraft dafür dass sie bereits etwas erlernt haben was anderen nicht können, oder?

Und wenn der Papa Physiker ist dann MUSS man gleich gut in Physik sein?

Ich habe nur ein Kopfschütteln übrig...

lg, rebeca (spanisch) mit M(deutsch) in D mit 3 Kindern (8 und 5 Jahre und 6 Monate)

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Re: ich sehe das ganz anders!

Antwort von DK-Ursel am 01.02.2008, 14:38 Uhr

Hej Rebeca!

Du siehst es ja höchstens anders als der Lehrer angedeutet hat, denn hier waren wir ja wohl einig, daß es keine Unterschiede geben sollte.

Natürlich hast Du Recht:
Es gibt so viele unterschiedliche Gerade der Beherrschung der 2. Sprache wie es Familien gibt.
Der Punkt ist ja aber, daß der Lehrer irgendwo weiß, daß sie sehr gut im deutschen ist - sie ist eben nicht so ein Kind, das keine Förderung bekam.
(Wie gut sie wirklich ist, weiß er leider dennoch immer noch nicht - aber das ist ein anderes Kapitel.)

Ich bin schon recht sicher, daß er kein Kind , das nachweisbar schlecht in der deutschen Sprache, auch Schriftsprache, wäre, runtersrtufen würde - da wäre der Drang zur Gleichmacherei ja bereits befriedigt: Dasw Kind könnte kaum mehr als die anderen.

Aber die Sache hat sich erstmal beruhigt - mal schauen, ob es ein Nachspiel gibt.

Danke trotzdem für Deine Rückmeldung.
Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)

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Re: mir ging es so wie Annie Faulkner

Antwort von Eileen am 03.02.2008, 19:53 Uhr

nicht am Gymnasium sonder an der Uni. Mein Grammatik-Prof Deutsch hat mich überhaupt nicht gemocht und mir immer super schwierige Grammatik-Fragen gestellt (die Ausnahmen der Ausnahmen) und dann gegrinst als ich stecken blieb. Im Niederländischen hat man immer germanismen gefunden (da ich zweispachig aufgewachsen bin) usw... ich habe das Studium frustriert abgebrochen.

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ich halte das so ...

Antwort von azalee am 15.02.2008, 23:24 Uhr

Hi an alle,

ich freue mich über Muttersprachler in meinem Unterricht und binde sie auch gerne ein. Der Lehrplan ist für die Notengebung maßgeblich. Also haben sie in den ersten Jahre ein Heimspiel.

Ab dem 3. Jahr etwa, je nach FS-Reihenfolge und damit verbundener Progression, kann das anders aussehen, da dann nämlich langsam Inhalte in den Vordergrunfd treten. In der Oberstufe kann es durchaus sein, dass man mit dem Muttersprachler den Unterricht schmeißt, er/sie im Schriftlichen aber immer zwischen 2 und 3 herumeiert. Auch Deutsche haben in Deutsch ja nicht nur Einsen.

LG azalee
Lehrerin und Mutter einer Tochter, die sich glatt geweigert hat, mit der Oma was anderes als Deutsch zu sprechen :-(

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