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Belgisches Schulsystem / Kindergartensystem

Thema: Belgisches Schulsystem / Kindergartensystem

Hallo zusammen! Ich bin neu hier, und auf meiner Suche nach Erfahrungen zum belgischen Schulsystem auf diese Seite gestoßen. Vielleicht finden sich ja hier ein paar nette Leute, die schon in Belgien gelebt haben und mich somit an ihren Erfahrungen teilhaben lassen können. Folgende Situation... Wir werden ab Februar für 3-4 Jahre nach Brüssel bzw. in einen Vorort ziehen. Unsere Kinder sind 6 und 2 Jahre alt, also einmal 1. Klasse und einmal Kindergarten. Nun beschäftigt uns die Frage, welches Schul-/Kindergartensystem denn das beste für uns wäre. Bzgl. der Grundschule tendieren wir im Moment zur deutschen Schule, einfach aus dem Grund dass sich unser ältestes Kind nach 3-4 Jahren ohne größere Probleme in einer deutschen Schule zurecht findet. Allerdings haben wir auch schon gehört, dass insbesondere die flämischen Schulen hervorragend sein sollen, und wir uns bzgl. deutscher Grammatik etc. nicht soviele Gedanken machen sollen - wenn zuhause deutsche gesprochen wird und regelmäßig gelesen wird, dann wäre das gar kein Problem mit der Re-Integration meinte vor kurzem ein Bekannter zu uns. Wie sind eure Erfahrungen? Sollten wir die flämische Schule ernsthaft in Betrachtung ziehen? Was wären die Vor-, was die Nachteile? Der Kindergarten macht uns eher weniger Sorgen, ich denke da kann unser Jüngster nur profitieren. Und pünktlich zur Einschulung wären wir wieder zurück. Sehe ich das zu locker? Gibt es auch hier irgendwelche Besonderheiten, die ich im Moment noch nicht sehe, die ich aber unbedingt beachten sollte? Ich würde mich freuen wenn ein paar von euch ihre Erfahrungen mit mir teilen würden. Vielen Dank! S. Jones

von FamJones am 30.10.2017, 14:01



Antwort auf Beitrag von FamJones

Hallo wohne seit 14 Jahren in Brüssel, allerdings französischer Teil. Können deine Kinder denn Flämisch? Für den Kleinen wäre es egal denke ich, welche Sprache, obwohl flämisch dem Deutschen näher ist. Krippe geht bei uns bis 2.5J. In dem Jahr in dem man 3 wird, muss man im September in die Vorschule, auch wenn erst im Dez der Geburtstag ist. Danach ist Vorschule bis 5J. Das ist schon richtig mit bestimmter Uhrzeit zum bringen und abholen. Pausenzeiten etc. Uhrzeit ca 8h30 bis 15h20. Normalerweise keine Ausnahmen möglich, daher auch keine sanfte Eingewöhnung möglich, so wie oft in Deutschland. Man kann ca gegen 8h (oder eher kommen) und dann bis zum Klingeln bleiben. Dann darf man aber nicht bleiben, auch nicht an den ersten Tagen. Vorschulen und Grundschulen sind hier meist zusammen in einem Gebäude, deine Kinder wären also an der gleichen Schule. Einschulung ist hier immer in dem Jahr, in dem man 6J wird, egal in welchem Monat man Geburtstag hat. Es gibt sogenannte "aktive " Schulen (freies Konzept Freinet/Steiner/Montessori) oder normale staatl. oder kirchl. Schulen. Deutsche Schule ist ausserhalb Brüssels und mit Schulbus. Grundschule ist hier bis zur 6. Klasse. Wo werdet ihr denn wohnen? LG Manuela

von 21sep2010 am 31.10.2017, 10:36



Antwort auf Beitrag von 21sep2010

Hallo Manuela, vielen Dank für deine Antwort! Flämisch oder Französisch sprechen beide nicht, das ist absolutes Neuland. Und unseren Wohnort würden wir gerne abhängig machen von der Schule / Kindergarten, um hier nicht unnötig viel Fahrzeit zu haben. Ich habe auch schon gelesen, dass das belgische Schulsystem an sich sehr gut sein soll, die einzige Befürchtung die ich habe ist einfach die, dass unsere Große sich nach 3-4 Jahren bei der Rückkehr ins deutschen Schulsystem schwer tut, wenn sie die ersten Jahre kein Deutsch in der Schule lernt. Vielleicht genügt es ja auch, dass wir zuhause Deutsch sprechen und Bücher lesen. Aber da ja in Deutschland nach der 4. Klasse der Übertritt in die weiterführende Schule ansteht, bin ich da echt sehr hin und her gerissen. Ich weiß es einfach nicht... Sie wurde erst dieses Jahr eingeschult und geht auf eine Montessori Schule. Vielleicht ist es auch gar nicht so... deshalb hoffe ich hier auf möglichst viele und vielfältige Erfahrungen :) Viele Grüße, Sina

von FamJones am 02.11.2017, 09:13



Antwort auf Beitrag von FamJones

Im Zweifels fall sucht Euch einen Deutschlehrer, der mit dem deutschen Schulbuch regelmäßig deutsch privat unterrichtet. Bestimmt könntest Du das auch, aber meine Kinder wollen nicht von mir unterrichtet werden.

von reblaus am 02.11.2017, 16:01



Antwort auf Beitrag von FamJones

Soweit ich weiss haben in der EU aufwachsende Kinder von EU-Buergern aus einem anderen Land Anspruch auf muttersprachlichen Unterricht, wenn die Kinder diese Sprache (bei uns Deutsch) zu Hause sprechen. Bei uns gibt es leider keinen muttersprachlichen Deutschunterricht.

von germanit1 am 02.11.2017, 16:36



Antwort auf Beitrag von FamJones

Hallo Ich würde es auch davon abhängig machen, ob deine Grosse sich gut anpassen kann, oder nicht. Ist sie schüchtern, zurückhaltend neuem gegenüber? Dann würde ich die Deutsche Schule besuchen. Ist sie offen und hat mit Umstellungen keine grossen Probleme, dann geht auch eine belgische Schule. Montessori (frz-engl) ist hier sehr teuer, habe ich mir auch angesehen, aber das konnte ich mir nicht leisten ;) Würde sie denn auch im sept 2018 in Deutschland in die Schule kommen? Im belgischen Schulsystem gibt es auch ab 2.5J alle Ferien. So falls du arbeitest, musst du da auch für beide immer eine Lösung finden. Die deutsche Schule ist nicht direkt in Brüssel, ca 30 minuten Autofahrt. Da würde ich in diese Nähe ziehen, da Anfahrt im Berufverkehr durchs Zentrum auch mal eine Stunde dauern kann. Du kannst auch mal hier sehen http://www.lyceefrancais-jmonnet.be/content/elementaire Das lycée français bietet bilinguale Klassen an, allerding franz-deutsch. mit Niederländisch kann ich leider nicht helfen. Kannst mich gern anschreiben. Viele Grüsse Manuela

von 21sep2010 am 06.11.2017, 11:14



Antwort auf Beitrag von 21sep2010

Vielen lieben Dank für deine Antwort! Unsere Große ist eigentlich schon sehr aufgeschlossen neuem gegenüber - aber die Idee mit dem Lycée Français finde ich auch sehr schmeichelhaft - das schaue ich mir auf jeden Fall an! Nur funktioniert im Moment die Homepage nicht. Gibt ja soviele Möglichkeiten... es bleibt spannend welche Schule es am Ende wird :) LG!

von FamJones am 09.11.2017, 09:39



Antwort auf Beitrag von reblaus

Hallo, ja das wäre sicherlich auch eine Option wenn wir uns für eine public school entscheiden - mal sehen. Danke & viele Grüße!

von FamJones am 09.11.2017, 09:40



Antwort auf Beitrag von germanit1

Danke für den Hinweis, das wusste ich bisher nicht. Mache ich mich mal schlau! LG!

von FamJones am 09.11.2017, 09:41



Antwort auf Beitrag von FamJones

Na dann viel Glück! ;)

von 21sep2010 am 10.11.2017, 17:34



Antwort auf Beitrag von FamJones

*kurzreinschnei* (gehöre ja eigentlich nicjt hierher) Zum Schulsystem kann ich gar nichts sagen. Ich habe aber Verwandte in Belgien und die waren auf der Europäischen Schule. Vielleicht kommt auch das für Euch in Frage.

von Sille74 am 01.11.2017, 18:19



Antwort auf Beitrag von Sille74

Hallo, danke für deinen Beitrag :) Von der europäischen Schule habe ich auch schon gehört - allerdings soll es recht schwierig sein, dort einen Platz zu ergattern wenn man nicht gerade Diplomat ist oder in einer der EU-Institutionen arbeitet. Weißt du ob da was dran ist? VG, Sina

von FamJones am 02.11.2017, 09:15



Antwort auf Beitrag von FamJones

Oh je, nein, das weiß ich nicht. Aber da kann schon etwas dran sein ... Die Eltern in "meinem" Fall haben bei der Kommission bzw. im Übersetzungsdienst gearbeitet und ursprünglich wurden diese Schulen ja auch von den Mitgliedsstaaten für Kinder von in den EU-Institutionrn arbeitenden Eltern gegründet ... wahrscheinlich bekommen "sonstige"Kimder tatsächlich nur einen Platz, wenn (zufällig) einer frei ist ...

von Sille74 am 02.11.2017, 10:41



Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich lebe momentan in Bruessel und kann dazu sagen, dass die europ. Schule in der Tat nur zugaenglich ist fuer Kinder von Mitarbeitern bei EU Institutionen (Parlament, Kommission..)/EU Agenturen. Zumindest einer - in meinem Falle mein Mann - muss da arbeiten. Ich selbst arbeite im Privatsektor. Unser Kleiner geht in die Krippe der EU (aber auch da war Warteliste, nur weil man da arbeitet heisst es noch nicht man bekommt einen Platz). Und wenn alles gut geht dann bleibt er auch in dem System und geht dann in Vorschule etc weiter und wird dann auch mehrsprachig unterrichtet. Quereinsteiger kommen da schwer oder gar nicht rein, nur mit Glueck sollten wirklich Plaetze frei sein aber Prioritaet sind EU Mitarbeiter und da ist die Konkurrenz schon gross genug (leider). LG aus Bruessel!

von Koukla85 am 21.11.2017, 14:49