Hallo,
ich würde mich freuen, wenn mich jemand beruhigen könnte bzw. ähnliche Erfahrungen hat.
Unsere Tochter ist in Frankreich geboren (Vater Franzose, Familiensprache französisch, da Vater kein Deutsch spricht). Wir sind als sie 2 Monate alt war (zurück) nach China, bis sie 1,5 Jahre alt war. Dann bin ich alleine mit ihr nach Deutschland, weil mein Mann und ich einige Beziehungsprobleme hatten und an eine Trennung dachten. Seit Januar bis heute (April) ist er noch in China. Wir haben nun vor, doch wieder als Familie zusammenzukommen (im Juli wird der kleine Bruder geboren) und möchten im Juni noch nach Frankreich ziehen... hoffentlich dann dauerhaft.
Unsere Tochter spricht, seit sie in Deutschland ist die ersten Wörter. Sie ist ja auch erstmalig in einem einsprachigen Umfeld und entwickelt sich sprachlich prächtig. Früher hat sie auch Chinesisch passiv verstanden, aber das wird wohl verloren gehen. Französisch versteht sie und viele der Laute, die sie macht, sind nicht typisch deutsch sondern erinnern deutlich mehr an französische und chinesische Laute.
Der bevorstehende Umzug beunruhigt mich etwas. Glaubt ihr es wird sehr schwer für sie aus dem erstmalig einsprachigen Umfeld rausgerissen zu werden? Sie hat viel Kontakt zu den Grosseltern und Gleichaltrigen in Gruppen, das alles tut ihr sehr gut. Eigentlich ist sie kein Sensibelchen, glaube ich, aber ich habe halt Angst.
Danke für Eure Meinungen;-)
von
xinghu
am 28.04.2016, 13:27
Für mich klingt das nicht, als müsstest du dir hier wegen der Sprache sorgen machen. Die Anlage fürs Französische ist ja da! Bei mir war es als Kind so, dass ich als Zweijährige ins Ausland mit umgezogen wurde, ohne vorherige Sprachkenntnisse - und das war easy, ich habe die neue Sprache dann schneller als meine Mutter beherrscht :).
Gerade wenn Kinder noch so klein sind, gelingt ihnen in einem neuen Umfeld auch die nonverbale Kommunikation (gerade mit anderen Kindern!) leicht - und fremde Sprachen saugen sie quasi ein :)
Schwieriger klingt für mich nach deiner kurzen Beschreibung der Situation eher das drumherum - neues Geschwisterchen, neue alte (unsichere) Partnerschaft, weg von den Großeltern. Das ist natürlich viel Instabilität aufeinmal. Da würde ich in deiner Situation dann auch ansetzen und gegensteuern - Viel Aufmerksamkeit (gerade auch wenn das neue Kind kommt!), ganz viele (alte und neue) Rituale als Familie, auch im neuen Land viel Kontakt mit Gleichaltrigen, Sicherheiten. Dich mit deinem Partner schon vorher austauschen, was ihr tun könnt, um eurer Tochter die Situation möglichst leicht zu machen. Das mit der Sprache kommt dann schon von selbst, gerade wenn Französisch dann auch zuhause eure Sprache untereinander ist. Und du könntest auch, wenn du mit deiner Tochter allein bist, deutsch mit ihr sprechen - dann ist das auch etwas Vertrautes, was euch beide verbindet.
von
Lou_84
am 29.04.2016, 09:51
Hallo Lou_84,
danke für deine Antwort, und dass du mir die Bedenken etwas nimmst. Ja, du hast die Lage ganz richtig durchblickt, Problem ist weniger die Sprache als alles andere Drumherum. Die Alternative wäre halt, dass das Brüderchen hier zur Welt kommt und wir kurz danach umziehen, aber ich denke, das wäre noch mehr Chaos. Erstmal der Umzug mit 2 so kleinen Kindern und dann für meine Tochter natürlich erst der "Schock" über das Geschwisterchen und dann auch noch der Umzug. Wenn wir vorher umziehen, könnte ich ja immerhin schon was für ihr Einleben am neuen Ort tun.
Natürlich werde ich weiterhin nur Deutsch mit ihr sprechen, und hoffe auch sehr, dass sie weiterhin so tolle Fortschritte macht. Hoffen wir ausserdem, dass wir in Frankreich auch so nette Nachbarskinder und Gruppen finden wie hier. Wir werden erst in der 36. Schwangerschaftswoche umziehen können, d.h. ich hoffe sehr, dass ich dann noch in der Lage bin, mich um so viel zu kümmern...
von
xinghu
am 29.04.2016, 21:18
Wünsche dir dafür alles gute, das klingt ganz schön anstrengend! Hoffe, das alles läuft einigermaßen stressfrei für dich und euch ab!
(mein Mutter ist mit mir übrigens einige male umgezogen, und ich muss sagen, es wurde eher schwer für mich, als ich älter war. Als klein- und grundschulkind fand ich das eher spannend und habe mich schnell eingefunden.)
von
Lou_84
am 30.04.2016, 19:28
